CHARE-GD II Subproject 5: The Use of Closed Doors in Dementia Wards. Comparing Cultural and Moral Perspectives as well as Contexts for Mutual Learning in a Cross-Border Region
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CHARE-GD II Subproject 5: The Use of Closed Doors in Dementia Wards. Comparing Cultural and Moral Perspectives as well as Contexts for Mutual Learning in a Cross-Border Region
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Hintergrund des Projektes
Pflegeheimbewohner mit fortgeschrittener Demenz benötigen intensive Pflege und Schutz. Um dies angemessen und sicher zu tun, ergreifen Pflegeheime manchmal Maßnahmen, die die Bewegungsfreiheit der Bewohner einschränken. So kann es beispielsweise sein, dass ein Bewohner nicht mehr selbstständig nach draußen gehen darf oder dass die Umgebung so gestaltet ist, dass die Bewohner den Ausgang nicht mehr richtig finden können. Diese Maßnahmen können ethische Fragen aufwerfen, wenn sie mit den Menschenrechten und der Lebensqualität der Bewohner kollidieren. Schließlich steht es jedem Menschen prinzipiell frei, sich dorthin zu begeben, wo er oder sie möchte.
Bewegungsfreiheit für Pflegeheimbewohner mit fortgeschrittener Demenz. Eine Literaturübersicht über Maßnahmen und ethische Überlegungen
Worum geht es in der Literaturübersicht?
In dieser Literaturübersicht haben wir untersucht, was in der wissenschaftlichen Literatur bis jetzt bekannt ist zu den Maßnahmen die Pflegeheime ergreifen, um die Bewegungsfreiheit der Bewohner zu gestalten, und welche ethischen Überlegungen ihnen zugrunde liegen. Wir haben auch untersucht, ob das Geschlecht der Bewohner dabei eine Rolle spielt. Insgesamt wurden 30 Studien in verschiedenen westlichen Ländern gefunden, die zu diesem Thema veröffentlicht wurden. Die meisten Studien fanden in einer so genannten "Closed-Door-Umgebung" statt, d. h. die Bewohner können nicht selbstständig nach draußen gehen.
Welche Maßnahmen sind bekannt?
Verschiedene Maßnahmen werden genannt um die Bewegungsfreiheit der Pflegeheimbewohner zu gestalten. Um zu verhindern, dass Bewohner ungesehen das Haus verlassen können, verwenden einige Heime ein Signalsystem. Es gibt auch Pflegeheime, die die Ausgangstüren durch Verkleidung der Wände mit Dekorationen tarnen. Um den Bewohnern mit Demenz mehr Bewegungsfreiheit zu geben, verwenden einige Heime GPS-Tracker, damit ein Bewohner, der nach draußen geht, gefunden werden kann. Es gibt auch Häuser, die Spazierwege im Gebäude angelegt haben, damit die Bewohner in einem als sicher empfundenen Rahmen selbständig gehen können. Mehrere Pflegeheime bieten den Bewohnern freien Zugang zu einem Innengarten, so dass sie jederzeit nach draußen gehen können. In der Architektur wird zunehmend darauf geachtet, wie sich Bewohner mit Demenz leichter im Gebäude zurechtfinden können.
Was sind moralische Erwägungen?
Aus moralischer Sicht geht es immer wieder um die Zuverlässigkeit der Technik und die Verfügbarkeit von Personal. Dies ist nicht immer optimal, so dass es nicht immer die gewünschte Sicherheit geboten werden kann. Es gibt auch eine Debatte darüber, ob es moralisch vertretbar ist, den Ausgang zu verschleiern. Dies kann mit der Würde der Bewohner kollidieren. Es gibt keine Studien, die sich speziell auf die geschlechtsspezifischen Bedürfnisse der Bewohner in Bezug auf Maßnahmen zur Bewegungsfreiheit konzentrieren, auch wenn es hier Unterschiede geben kann.
Warum ist diese Studie von gesellschaftlicher Bedeutung?
Diese Studie ist von gesellschaftlicher Bedeutung, weil die Maßnahmen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Schaffung eines schützenden Umfelds und der Achtung der Autonomie der Bewohner sowie der Wahrung ihrer Würde gewährleisten müssen. Ein Überblick über die in der Literatur bekannten Maßnahmen und die damit verbundenen ethischen Erwägungen hilft den Pflegeheimen, ihre Vorstellungen und Strategien in diesem Bereich zu gestalten. Es ist zu empfehlen, dass bei der Wahl der Maßnahmen die individuellen Wünsche und unterschiedlichen Hintergründe der Bewohner zu berücksichtigen, um die Würde und die Menschenrechte für die Bewohner mit Demenz zu wahren.
Möchten Sie mehr wissen?
Diese Studie ist zu finden unter: https://doi-org.proxy-ub.rug.nl/10.1093/geront/gnad071
Sturge, J., Janus, S., Zuidema, S., Frederiks, B., Schweda, M., & Landeweer, E. (2023). The moral and gender implications of measures used to modulate the mobility of people with dementia living in residential care environments: a scoping review. The Gerontologist, gnad071.