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Dr. Sandra Janßen

Forschungsprojekt

Das totalitäre Subjekt.
Zu Psychologie, politischer Theorie und Literatur der 1930er und 1940er Jahre

Die Frage, wie die totalitären, kollektivistischen Regimes der Mitte des 20. Jh. von den ihnen Unterworfenen affirmiert werden konnten, ist in jüngerer Zeit unterschiedlich beantwortet worden: entweder in dem Sinne, dass auch nicht-individualistische Selbstentwürfe eine Subjektivierung darstellten, oder in dem, dass jene Herrschaftsformen mehr Individualismus erlaubt hätten, als ihre gängige Darstellung vermuten lässt. Gemeinsam ist diesen Untersuchungen, dass sie Subjektivierung in Abhängigkeit von Herrschaft konzipieren.
Dieses Forschungsprojekt geht von einer anderen Prämisse aus: Es nimmt an, dass Subjektivierung, als historische, an Konzeptionsformen von Subjektivität gebunden ist und folglich von einer Geschichte des Wissens aus erfasst werden kann. Es korreliert in der Psychologie und Philosophie der 1930er und 1940er Jahre entworfene Subjektmodelle mit in der politischen Theorie dieser Zeit implizierten Formen von Subjektivität und sucht so die These zu belegen, dass erst eine bestimmte Konzeption des Subjekts erklärt, weshalb totalitäre Formen des Politischen überhaupt als wünschbare erscheinen konnten. Vor einem wissensgeschichtlichen Hintergrund ist politische Herrschaft demnach auch als Effekt von, nicht nur als Prämisse für Formen von Subjektivierung zu denken. Dass, und auf welche Weise, psychologisches und politisches Subjekt eine epistemologische Einheit bilden, wird das Projekt insbesondere anhand literarischer Autoren der Epoche (Georges Bataille, Gottfried Benn, Maurice Blanchot und Hermann Broch) nachweisen.

Forschungsschwerpunkte

  • Deutsche, französische und russische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts
  • Literatur und Wissen, Historische Epistemologie
  • Geschichte der Psychologie
  • Theorie / Geschichte des Subjekts
  • Literatur und politische Theorie
Webmaster (Stand: 20.06.2024)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p44541 | # |
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