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FAQ zur Exzellenzstrategie

Was ist die Exzellenzstrategie?

  • Ziele: die Forschungsexzellenz in international wettbewerbsfähigen Bereichen zu fördern, die deutschen Universitäten institutionell zu stärken und das deutsche Hochschulsystem weiterzuentwickeln.
  • Bund und Länder stellen Fördergelder in zwei Förderlinien zur Verfügung: Exzellenzcluster und Exzellenzuniversität.
  • In der bevorstehenden Förderperiode (Beginn 2026) stehen jährlich 687 Millionen Euro Fördergelder im Rahmen der Exzellenzstrategie bereit: 539 Millionen Euro für Exzellenzcluster und 148 Millionen Euro für Exzellenzuniversitäten.
  • 75 Prozent der Kosten für einen Exzellenzcluster trägt der Bund, 25 Prozent das Bundesland, in dem der Cluster beheimatet ist.
  • Die Exzellenzstrategie ist das verstetigte Nachfolgeprogramm der Exzellenzinitiative (2005/06 bis 2019).

Was sind Exzellenzcluster?

  • Exzellenzcluster sind Verbünde aus herausragenden Wissenschaftler*innen, die - auch universitätsübergreifend und auch mit nicht-universitären Partnern - auf einem bestimmten Forschungsgebiet zusammenarbeiten.
  • Förderdauer: sieben Jahre.
  • Neben den bereits in der vorangegangenen Phase (2019-2025) geförderten 57 Exzellenzclustern, die sich um eine Fortsetzung bewerben durften, sind 41 potenzielle neue Exzellenzcluster im Rennen, die sich in der ersten Runde gegen 102 weitere Initiativen durchgesetzt haben.
  • Insgesamt sollen aus den 98 Anträgen bis zu 70 Exzellenzcluster mit jährlich insgesamt 539 Millionen Euro gefördert werden. Jeder Cluster erhält 3 bis 10 Millionen Euro jährlich.
  • Das Auswahlverfahren führt die Deutsche Forschungsgemeinschaft durch.

Welche Kriterien müsen Exzellenzcluster insbesondere erfüllen?

  • Die Qualität der Forschung zeichnet sich auch im internationalen Vergleich unter anderem durch Originalität und Innovativität aus.
  • Die Forschungsziele eines Clusters haben einen spürbaren Einfluss auf künftige Entwicklungen innerhalb des Forschungsfelds oder begünstigen die Entdeckung neuer Forschungsgebiete.
  • Die beteiligten Forschenden sind ausgewiesene Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet und arbeiten interdisziplinär zusammen.
  • Exzellenzcluster tragen zu einer forschungsorientierten Lehre an Universitäten bei und verfügen über die nötigen Mittel, die Ergebnisse der Forschung auch in die Gesellschaft zu transportieren.
  • Sie bieten Entwicklungsmöglichkeiten auch für Forschende am Beginn ihrer Karriere und tragen zu Gleichstellung und Diversität bei.
  • Ihr Forschungsthema hat überzeugende Entwicklungsperspektiven.
  • Die Zusammenarbeit der beteiligten Personen und Institutionen bietet einen besonderen Mehrwert.

Was ist eine Exzellenzuniversität?

  • Diese Förderlinie dient der dauerhaften Stärkung der Universitäten als Institution bzw. einem Verbund von maximal drei Universitäten und dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung auf Basis erfolgreicher Exzellenzcluster.
  • Einzelne Universitäten und Universitätsverbünde können sich um eine Förderung bewerben. Für einen Einzelantrag muss die antragstellende Universität über mindestens zwei Exzellenzcluster verfügen, die sie alleine oder mitantragstellend eingeworben hat. Voraussetzung für einen Verbundantrag sind mindestens drei Exzellenzcluster; dabei muss jede Universität mitantragstellend an mindestens einem dieser drei Exzellenzcluster sein.
  • Exzellenzuniversitäten werden dauerhaft gefördert – müssen sich aber alle sieben Jahre einer Evaluation stellen.
  • In der vergangenen Phase wurden zehn Universitäten und ein Verbund als Exzellenzuniversität gefördert. In der kommenden Förderphase sollen bis zu vier weitere Standorte gefördert werden.
  • Bund und Länder fördern Exzellenzuniversitäten im Förderzeitraum 2027-2033 mit insgesamt 148 Millionen Euro jährlich. Einzelnen Universitäten stehen so jährlich 10 bis 15 Millionen, Verbünden bis zu 28 Millionen Euro Förderung zur Verfügung.
  • Das Auswahlverfahren führt der Wissenschaftsrat durch.

Wer entscheidet darüber, welche Einrichtungen als Exzellenzcluster bzw. Exzellenzuniversität gefördert werden?

  • Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern hat ein Expertengremium mit 39 Mitgliedern ernannt, die in verschiedenen Wissenschaftsgebieten in der Forschung ausgewiesen sind. Gemeinsam mit den Wissenschaftsministerinnen und -ministern von Bund und Ländern bilden sie die Exzellenzkommission, die über beide Förderlinien (Exzellenzcluster und Exzellenzuniversität) entscheidet.

Wie ist der weitere Zeitplan?

  • Nach Bekanntgabe der künftig geförderten Exzellenzcluster am 22. Mai 2025 beginnt für sie die Förderung am 1. Januar 2026.
  • Universitäten und Universitätsverbünde, die nach der Entscheidung vom 22. Mai 2025 berechtigt sind, einen Antrag auf Förderung als Exzellenzuniversität zu stellen, müssen bis zum 27. Juni 2025 eine Absichtserklärung und bis zum 12. November 2025 einen entsprechenden Antrag einreichen. Zwischen dem 29. September und 2. Oktober 2026 entscheidet die Exzellenzkommission über die Neuanträge. Der Förderzeitraum beginnt am 1. Januar 2027.
  • Bestehende Exzellenzuniversitäten und der bestehende Verbund, die nach der Entscheidung am 22. Mai 2025 weiterhin die Voraussetzung von zwei bzw. drei (im Fall des Exzellenzverbunds) geförderten Exzellenzclustern erfüllen, müssen bis zum 1. August 2025 Selbstberichte einreichen. Am 10. und 11. März 2026 geben die Gutachter*innen eine Empfehlung an die Exzellenzkommission ab, ob die Förderung fortgesetzt werden sollte.
  • Der Zeitplan im Überblick

Medieninformationen zur Entscheidung in der Exzellenzstrategie

Alle wichtigen Informationen im Überblick: Auf dieser Webseite finden sich die Pressemitteilung, Factsheets, Fotos und Videomaterial zu den bewilligten Exzellenzclustern der Universität Oldenburg. 

Presseinformationen vom 22. Mai

Pressemitteilung

Exzellenzstrategie: Universität Oldenburg feiert mit drei bewilligten Exzellenzclustern sensationellen Erfolg

Oldenburg. Überragender Erfolg für die Universität Oldenburg: Alle drei Spitzenforschungsprojekte, die sich in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern als Exzellenzcluster beworben hatten, sind bewilligt und werden für sieben Jahre gefördert.

Bereits zum dritten Mal konnten die Hörforschenden von „Hearing4all“ punkten. Die beantragte Fördersumme beträgt 53,5 Millionen Euro. Die Oldenburger*innen hatten ihren Antrag erneut gemeinsam mit Hörforscher*innen aus Hannover entwickelt. Erstmals gefördert wird der Exzellenzcluster „NaviSense“ der Oldenburger Expert*innen für Tiernavigationsforschung. Sie hatten eine Förderung in Höhe von 54,7 Millionen Euro beantragt. Gemeinsam mit der Universität Bremen war die Universität Oldenburg außerdem in der Meeresforschung mit dem Exzellenzcluster „Ocean Floor“ erfolgreich. Die beantragte Fördersumme beläuft sich auf 54,2 Millionen Euro.

„Es erfüllt uns als junge Universität mit besonderem Stolz, dass alle beantragten Exzellenzcluster die internationalen Gutachterinnen und Gutachter überzeugen konnten. Das belegt einmal mehr, dass an der Universität Oldenburg Spitzenforschung auf höchstem Niveau stattfindet“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder. „Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erbringen herausragende Forschungsleistungen und werden ihre Arbeit in gesellschaftlich höchst relevanten Forschungsfeldern nun unter exzellenten Bedingungen fortsetzen.“

Das heutige erfolgreiche Abschneiden in der Förderlinie Exzellenzcluster stellt zugleich die Weichen für eine mögliche Förderung als Exzellenzuniversität ab 2027. Die Universitäten Oldenburg und Bremen haben sich entschlossen, sich als Verbundpartner gemeinsam um diese Förderung zu bewerben.

„Unsere beiden Universitäten sind traditionell eng verbunden und haben sich zum Ziel gesetzt, national wie international eine noch größere Wirksamkeit und Strahlkraft zu erreichen. Das unterstreichen wir nun auch durch einen gemeinsamen Antrag in der Förderlinie Exzellenzuniversität und treiben damit unsere hochgesteckten Pläne gezielt weiter voran“, erklärte Universitätspräsident Bruder. Erst Anfang des Jahres hatten die Universitäten Oldenburg und Bremen mit der „Northwest Alliance“ einen gemeinsamen Forschungs- und Transferraum in der Nordwestregion gegründet.

Die Exzellenzcluster

Hörforschung: Hearing4all

Der Cluster verfolgt das Ziel, die Prognose, Diagnostik und Behandlung von Hörverlust zu verbessern. In zwei zurückliegenden Förderperioden seit 2012 hat Hearing4all (H4a) dabei bereits bedeutende Ergebnisse erzielt. Jetzt wird der Forschungsverbund der Universität Oldenburg mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Leibniz Universität Hannover unter der Überschrift „Hearing4all.connects“ neue Forschungsdisziplinen einbinden, um das Thema Hörverlust noch umfassender zu untersuchen. So verfolgen die Forschenden in den kommenden Jahren unter anderem neue genetische Ansätze zur Vorhersage, Diagnostik und Behandlung von Hörverlust. Wie KI dabei helfen kann, mit Hörgeräten und -implantaten wichtige von unwichtigen Klangquellen besser zu unterscheiden, ist ebenfalls Forschungsgegenstand.

Die Forschenden wollen zudem gemeinsame Datenstandards schaffen, die es ermöglichen, KI-basierte Systeme zu trainieren, um so Hörverlustwahrscheinlichkeiten einzelner Personen vorherzusagen. Hörgeräte zur „Gesundheitszentrale am Ohr“ weiterzuentwickeln, ist ein weiteres Forschungsfeld. Am Ohr erhobene Sensordaten könnten Langzeitdaten für medizinische Untersuchungen liefern und Hinweise für gesundheitliche Risiken frühzeitig erkennen.

Außerdem wollen die Hörforschenden die Lebensrealität der Menschen noch stärker berücksichtigen. Die Bedeutung von Mehrsprachigkeit für das Hören, Untersuchungen außerhalb des Labors und der Wert des Hörens für soziale Interaktionen stehen daher im Vordergrund. Zentral bleibt auch weiterhin die enge Zusammenarbeit mit außeruniversitären Partnern, die die zeitnahe Anwendung der Forschungsergebnisse in der Praxis unterstützten.

Clustersprecherin Prof. Dr. Christiane Thiel: „In den vergangenen 13 Jahren haben die drei beteiligten Universitäten und ihre außeruniversitären Partner ein einzigartiges Ökosystem der Hörforschung geschaffen, das es uns jetzt ermöglicht, neue Technologien, beispielsweise im Bereich Genetik oder KI, gewinnbringend einzusetzen, um eine möglichst naturgetreue Wiederherstellung des Hörens zu erzielen. Eine, die es Betroffenen ermöglicht, mühelos an vielfältigen Kommunikationssituationen des alltäglichen Lebens teilzuhaben. Ich freue mich, gemeinsam mit den beteiligten Forschenden das nächste Kapitel der Hörforschung aufzuschlagen – eines, das das Hören ganzheitlich vom Ohr über das Gehirn zur Gesellschaft denkt.

Im Cluster arbeiten rund 350 Menschen aus verschiedenen Disziplinen, darunter Medizinische Physik, Neurowissenschaften, Psychologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Ingenieurwissenschaften und Linguistik.

Beteiligte Fakultäten an der Universität Oldenburg:

Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften
Fakultät III – Sprach- und Kulturwissenschaften

Antragstellende Universitäten:

Universität Oldenburg (koordinierende Universität), Medizinische Hochschule Hannover, Leibniz Universität Hannover

Andere beteiligte Einrichtungen:

Hörzentrum Oldenburg gGmbH; Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT, Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA in Oldenburg; Jade Hochschule Wilhelmshaven / Oldenburg / Elsfleth; Laser Zentrum Hannover e.V.

Für Rückfragen:

Prof. Dr. Christiane Thiel
Tel.: 0441/798-3641
E-Mail: christiane.thiel@uol.de

Tiernavigationsforschung: NaviSense

Das Team von NaviSense will herausfinden, wie Tiere über große Entfernungen navigieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Naturschutz und neue technische Entwicklungen einfließen, etwa in Quantentechnologien oder autonomen Navigationssystemen. Das Team verfolgt dabei vier Schwerpunkte: Zum einen erforscht NaviSense die grundlegenden Mechanismen der Magnetwahrnehmung und anderer Sinne, die Tiere zum Navigieren verwenden. Untersucht werden etwa der Magnet- und Himmelskompass sowie die Verarbeitung der Sinneswahrnehmungen im Gehirn. Da der Magnetsinn von Vögeln vermutlich auf einem Quanteneffekt beruht, stehen im zweiten Schwerpunkt quantenphysikalische Phänomene im Fokus – insbesondere solche, die wie die Magnetwahrnehmung bei Raumtemperatur stattfinden. Da sich aktuelle Quantentechnologien meist nur bei extrem niedrigen Temperaturen realisieren lassen, wäre es ein großer Fortschritt, quantenphysikalische Prozesse bei höheren Temperaturen technisch nutzbar zu machen.

Im dritten Schwerpunkt nutzt das Team die Erkenntnisse der Navigationsbiologie für den Naturschutz. Wandernde Tierarten leiden besonders stark unter Klimawandel und dem Verlust von Lebensräumen, doch Bemühungen, bedrohte Spezies an geeigneten Stellen neu anzusiedeln, scheitern häufig. Ziel ist es, bessere, wissenschaftsbasierte Schutzstrategien zu entwickeln. Im vierten Schwerpunkt entwickeln und erproben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von NaviSense Modelle und Algorithmen für virtuelle und reale Robotersysteme, die von der Tiernavigation inspiriert sind – zum Beispiel Sensoren oder autonome Navigationssysteme.

Clustersprecher Prof. Dr. Henrik Mouritsen: „Ich freue mich sehr, dass unsere Forschung zur Tiernavigation positiv und als exzellent beurteilt wurde. Der neue Cluster „NaviSense“ wird es uns ermöglichen, Spitzenforschung mit großem Potenzial für Wissenschaft, Gesellschaft und Naturschutz zu betreiben. Durch wandernde Tiere sind quer über den Globus Millionen Tonnen von Biomasse in Bewegung. Damit sind sie essenziell für globale Ökosysteme. Zu verstehen, wie sie ihre Sinne nutzen, um über lange Distanzen zu navigieren, hat deshalb eine hohe Bedeutung. In Oldenburg leisten wir dazu seit Jahrzehnten einen international sichtbaren Beitrag. Wir haben das Forschungsfeld systematisch weiterentwickelt und Spitzenforscher*innen gewonnen. Besonders stolz bin ich auf den einzigartigen interdisziplinären und kollaborativen Geist an unserer Universität. Er wird von uns gelebt und hat entscheidend zu diesem Fördererfolg beigetragen. Jetzt können wir die nächsten großen Schritte gehen.“

Im Cluster arbeiten rund 80 Personen aus verschiedenen Disziplinen, darunter Biologie, Chemie, Physik, Informatik und Sozialwissenschaften.

Beteiligte Fakultäten an der Universität Oldenburg:

Fakultät V – Mathematik und Naturwissenschaften
Fakultät II – Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften

Antragstellende Universität:

Universität Oldenburg

Andere beteiligte Einrichtungen:

Universität Bayreuth, Institut für Vogelforschung Wilhelmshaven

Für Rückfragen:

Prof. Dr. Henrik Mouritsen
Tel.: 0441/798-3081
E-Mail: henrik.mouritsen@uol.de

Meeresforschung: Ocean Floor

Im Exzellenzcluster Ocean Floor („Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“) der Universität Bremen sind Oldenburger Forschende seit 2019 als Partner eingebunden. Den jetzigen Fortsetzungsantrag stellten die Universitäten Oldenburg und Bremen gemeinsam. In dem Cluster werden sie ihre Kompetenzen bündeln, um die Rolle des Ozeanbodens für Stoffkreisläufe und Biodiversität unter sich ändernden klimatischen Bedingungen weiter zu entschlüsseln. Ziel ist auch, wissenschaftliche Grundlagen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ozeane zu liefern.

Der Ozeanboden übernimmt als eine wichtige dynamische Schnittstelle weitreichende Funktionen für das gesamte Erdsystem. Die Forschenden nehmen Prozesse in den Blick, die globale Stoffflüsse am Ozeanboden kontrollieren. Dafür gilt es beispielsweise, die Prozesse zu entschlüsseln, die den Transport von biogenen Partikeln zum Ozeanboden und deren Umwandlung unter sich verändernden Umweltbedingungen steuern, den Transfer von Kohlenstoff und anderen Elementen zwischen Ozeanboden und Meerwasser zu bilanzieren, oder zu verstehen, wie Ökosysteme am Ozeanboden auf Umweltveränderungen reagieren. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen und technologischen Komplexität können diese Ziele nur durch einen interdisziplinären Forschungsverbund erreicht werden.

Der Exzellenzcluster Ocean Floor ist seit 2019 am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen angesiedelt. Während man sich dort auf die Geologie und Paläoökologie des Meeresbodens konzentriert und dabei einen starken Fokus auf die Entwicklung von Technologien legt, die in der Tiefsee eingesetzt werden, bringt die Universität Oldenburg vor allem Expertise in den Bereichen Biodiversitätsforschung, Biogeochemie, Modellierung und Mikrobiologie ein.

Clustersprecher Prof. Dr. Helmut Hillebrand (Universität Oldenburg): „Vorgänge am Meeresboden spielen eine Schlüsselrolle für das Klima der Erde und alle wichtigen Stoffkreisläufe. Wir freuen uns sehr darauf, diese spannenden Prozesse im nun bewilligten Exzellenzcluster gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern aus Bremen und Bremerhaven in den kommenden sieben Jahren weiter aufzuklären. Die Expertise der Universität Oldenburg in den Feldern marine Biodiversität, Datenwissenschaften und Erdsystemmodellierung trägt entscheidend dazu bei, das interdisziplinäre Profil des Exzellenzclusters zu vervollständigen.“

Im Cluster arbeiten rund 160 Wissenschaftler*innen aus diversen Fachdisziplinen, wie zum Beispiel aus den Meeres- und Geowissenschaften, aus der Paläoklimaforschung, Paläozeanographie, Mikropaläontologie, marinen (Bio)Geochemie, Geobiologie, Paläoökologie, Petrologie, Hydrologie, Datenwissenschaft und Statistik.

Antragstellende Universitäten:

Universität Bremen (koordinierende Universität), Universität Oldenburg

Beteiligte Einrichtungen:

Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven (AWI); Constructor University in Bremen; Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst (HWK); Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB) an der Universität Oldenburg; Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen (MPI-MM); Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen (ZMT)

Für Rückfragen:

Prof. Dr. Helmut Hillebrand (HIFMB und Universität Oldenburg)
Telefon: 04421/944-102 oder 0471/4831-2542
E-Mail: helmut.hillebrand@uni-oldenburg.de

Fotos & Videos (Aktualisierung am 22. & 23. Mai)

  • 250522_uni_exzellenz032.JPG Freude über den sensationellen Erfolg (v.l.n.r.): Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder, Prof. Dr. Christiane Thiel, Sprecherin Hearing4all, Prof. Dr. Henrik Mouritsen, Sprecher NaviSense, und Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Oldenburger Sprecher Ocean Floor. Foto: Universität Oldenburg / Markus Hibbeler 8 MB
  • 250522_uni_exzellenz034.JPG Freude über den sensationellen Erfolg (v.l.n.r.): Prof. Dr. Andrea Strübind (Vizepräsidentin für Studium und Lehre), Prof. Dr. Katharina Al-Shamery (Vizepräsidentin für Akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationales), Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder, Prof. Dr. Christiane Thiel, (Sprecherin Hearing4all), Prof. Dr. Henrik Mouritsen (Sprecher NaviSense), Prof. Dr. Helmut Hillebrand (Oldenburger Sprecher Ocean Floor) und Prof. Dr. Ralf Grüttemeier (Vizepräsident für Forschung und Transfer). Foto: Universität Oldenburg / Markus Hibbeler 12 MB
  • Eine Gruppe von Menschen hebt die Arme und jubelt in die Kamera.
    H4A-Jubel-1.jpg Große Freude bei den Forschenden des Exzellenzclusters Hearing4all: Ihr Vorhaben „Hearing4all.connects“ wird für sieben Jahre gefördert. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 11 MB
  • Eine Gruppe von Menschen hebt die Arme und jubelt in die Kamera
    H4A-Jubel-2.jpg Große Freude bei den Forschenden des Exzellenzclusters Hearing4all: Ihr Vorhaben „Hearing4all.connects“ wird für sieben Jahre gefördert. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 11 MB
  • NaviSense-Jubel.jpg Große Freude beim Exzellenzcluster „NaviSense“: Die seit Jahren erfolgreichen Tiernavigationsforscher*innen konnten mit ihrem Neuantrag punkten und werden für sieben Jahre gefördert. Foto: Universität Oldenburg / Izabela Mittwollen 12 MB

Hearing4all

Der Cluster verfolgt das Ziel, die Prognose, Diagnostik und Behandlung von Hörverlust zu verbessern. In zwei zurückliegenden Förderperioden seit 2012 hat Hearing4all (H4a) dabei bereits bedeutende Ergebnisse erzielt. Jetzt wird der Forschungsverbund der Universität Oldenburg mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Leibniz Universität Hannover unter der Überschrift „Hearing4all.connects“ neue Forschungsdisziplinen einbinden, um das Thema Hörverlust noch umfassender zu untersuchen.

Factsheet Hearing4all

Factsheet als PDF zum Download

Titel: Hearing4all.connects – Innovating Hearing Health Technology from Ear to Brain to Society

Antragstellende Universitäten: Universität Oldenburg (UOL, koordinierende Universität), Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Leibniz Universität Hannover (LUH)

Beteiligte Einrichtungen: Hörzentrum Oldenburg gGmbH, Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT / Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA in Oldenburg, Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, Laser Zentrum Hannover e.V.

Förderdauer und beantragte Fördersumme: 2026 – 2032 / 53,5 Mio. Euro

Sprecher*innen: Prof. Dr. Christiane Thiel (UOL), Prof. Dr. Andrej Kral (MHH), Prof. Dr. Holger Blume (LUH)

Zahl der wissenschaftlichen Leiter*innen: 25, davon 13 an der Universität Oldenburg

Zahl der beteiligten Forschenden: rund 350, z.B. aus den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Medizinische Physik, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Psychologie, Neurowissenschaften, Linguistik


Hintergründe/Vorgeschichte: mehr als 30 Jahre Hörforschung in Oldenburg | Förderung als Exzellenzcluster mit Partner*innen aus Hannover seit 2012 | Verlängerung des Exzellenzclusters im Jahr 2018 | Cluster ist Treiber des Forschungs- und Entwicklungsnetzwerks „Auditory Valley“, das sich durch die Gründung neuer und den Zusammenschluss bestehender Institutionen rund um das Hören in der Region entwickelt hat | langjährige Forschung an biomedizinischen und technischen Lösungen für Hörverlust | heute enthält fast jedes Hörgerät weltweit Innovationen aus der Hearing4all-Forschung.


Darum geht’s: Die Wissenschaftler*innen von Hearing4all widmen sich fünf Forschungsbereichen: 

1. Genetische und phänotypische Maße für ein erweitertes Hörprofil 

Ausführliche Hörtests sollen mit genetischen Informationen kombiniert werden, um individuelle Hörprofile zu erstellen. Die Forschenden wollen genetische Charakteristika und Ursachen von Hörverlust anhand von Fruchtfliegen untersuchen. Durch Züchtung werden diese zum Träger menschlicher Defekte.
Ziele: Neue und bessere Anhaltspunkte für Diagnostik, Vorhersage und Behandlung von Hörverlust zu finden | genetische, physiologische, psychische, physische und kognitive Zusammenhänge von Hörverlust besser zu verstehen

2. Innovative Hörsysteme 

Künstliche Intelligenz könnte dazu beitragen, dass die Technologien in Hörgeräten und Implantaten künftig wichtige von störenden Geräuschen besser unterscheiden, sich an die individuellen Vorlieben der Nutzerinnen und Nutzer anpassen und Sprache besser verarbeiten. Gleichzeitig wollen die Forschenden herausfinden, inwieweit sich die Funktion insbesondere von Cochlea-Implantaten verbessern lässt, etwa durch Kombination mit neuromodulatorischen Verfahren (z.B. von außen ausgelöste Nervenimpulse) oder biologischen Zusatztherapien.

Ziel: Menschen mit Hörgeräten und Implantaten besseres Hören zu ermöglichen.

3. Datenbasierte Personalisierung der Hörversorgung 

Mit Informationen von mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten gehört die Datenbank von Hearing4all zu den weltweit größten Pools für Hörforschungsdaten. Diesen Datenschatz wollen die Wissenschaftler*innen jetzt in einer umfassenden Datenbank bündeln und dabei internationale Standards etablieren. Große Datenmengen können zum Beispiel eingesetzt werden, um Künstliche Intelligenzen zu trainieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei die „Virtuelle Hörklinik“, eine App, die Nutzende im Alltag begleitet und wertvolle Daten zur Hörsituation liefert.

Ziele: Einen internationalen Datenstandard für die Audiologie zu etablieren | Mithilfe von KI-Schätzungen können Hörverlustwahrscheinlichkeiten vorausgesagt und Behandlungsvorschläge gemacht werden

4. Technologien für Hören und Gesundheit 

Das Ohr eignet sich gut, um mittels Sensoren Informationen etwa über Ganggeschwindigkeit, Sprechverhalten oder Vitalwerte zu erhalten. Hearing4all-Forschende wollen Hörgeräte daher mit zusätzlichen Funktionen ausstatten. Sie könnten künftig ganz unterschiedliche Parameter erfassen und als Frühwarnsystem für erste Symptome einer Erkrankung dienen. Eine plötzlich verlangsamte Ganggeschwindigkeit kann zum Beispiel auf eine spätere Demenz hinweisen.

Ziel: Das Hörgerät über das Hören hinaus zur „Gesundheitszentrale am Ohr“ weiterzuentwickeln

5. Vom Hören zum Verstehen für gesellschaftliche Teilhabe 

In diesem Bereich wollen Forschende die Bedeutung des Hörens in realistischeren Kontexten als bisher untersuchen. Das bedeutet, dass sie Hörforschung dank mobiler Technik außerhalb des Labors, also etwa am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum, betreiben wollen. Um zu den Menschen und alltäglichen akustischen Umgebungen zu kommen, bauen sie einen Van zum „Hearing4all-connects-Labor“ um. Die Wissenschaftler*innen untersuchen auch die Bedeutung von Mehrsprachigkeit auf das Hörverständnis und die Auswirkungen von Hörverlust auf soziale Interaktionen.

Ziel: Hörforschung noch näher an die Lebenswirklichkeit jenseits von standardisierten Laborsituationen zu bringen.

Flankiert werden die Forschungsbereiche vom Translationalen Forschungszentrum, das die Voraussetzungen für eine Überführung der Forschungsergebnisse in die Anwendung schafft.


Kooperationspartner*innen: Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst, HörSys GmbH Hannover, KIZMO GmbH Oldenburg, Institut de L‘Audition, Institut Pasteur Paris (Frankreich), Ear Institute, University College London (Großbritannien), Australian Hearing Hub, Macquarie University (Australien), Department of Microelectronics, Universitat Autònoma de Barcelona (Spanien)


Kontakt

Prof. Dr. Christiane Thiel 

0441/798-3641 

Fotos Hearing4all

  • Eine Frau befestigt an einder anderen Frau ein Hörgerät.
    H4a_Gesture_Lab_close.jpg Die Hörforschenden in Oldenburg untersuchen ganz unterschiedliche Facetten des Hörens und nutzen dafür hochspezialisierte. Labore. Um herauszufinden, auf welche Schallquellen eine Person ihre Aufmerksamkeit richtet, haben sie etwa ein Gesture Lab eingerichtet, in dem sich Hörversuche in virtueller, aber möglichst lebensechter Umgebung durchführen lassen. Foto: Hörzentrum Oldenburg gGmbH 3 MB
  • Eine Frau mit Hörgerät sitzt vor einer Leinwand, auf der ein Straßenverkehr dargestellt wird.
    H4a_Gesture_Lab_wide.jpg Die Hörforschenden in Oldenburg untersuchen ganz unterschiedliche Facetten des Hörens und nutzen dafür hochspezialisierte. Labore. Um herauszufinden, auf welche Schallquellen eine Person ihre Aufmerksamkeit richtet, haben sie etwa ein Gesture Lab eingerichtet, in dem sich Hörversuche in virtueller, aber möglichst lebensechter Umgebung durchführen lassen. Foto: Hörzentrum Oldenburg gGmbH 4 MB
  • Ein Mädchen mit Cholea-Implantat sitzt in einer Kindergruppe und dreht sich zur Kamera um.
    H4a_Kind.jpg Die Forschenden von Hearing4all forschen für gutes Hören für alle. Unter anderem arbeiten sie an Verbesserungen für Trägerinnen und Trägern von Hörgeräten und Cochlea-Implantaten. Foto: Hearing4all 5 MB
  • Ein Mann sitzt mit dem Rücken zur Kamera auf einem Stuhl in einem hölzernen, reflexionsarmen Raum. Neben ihm stehen Lautsprecher.
    H4a_Reflexionsarmer_Raum.jpg Hörforschung hat an der Universität Oldenburg eine lange Tradition und setzt ihre Erfolgsgeschichte fort: Ununterbrochen seit 2012 wird die gemeinsame Spitzenforschung mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Leibniz Universität Hannover als Exzellenzcluster ab 2026 in der dritten Förderphase gefördert. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 9 MB
  • Eine Frau sitzt im Reflexionsarmen Raum, der sich durch helle und unzählige Schaumstoffkeile an den Wänden auszeichnet. Sie sitzt vor einer etwa 1,20 Meter hohen, schwarzen Wand, die sie halbkreisförmig umgibt. Aus der Perspektive des Fotografen ist zu erkennen, dass hinter diesem Halbkreis zahlreiche Lautsprecher stehen, die die Frau von der anderen Seite nicht sehen kann.
    H4a_Reflexionsarmer_Raum_2.jpg Hörforschung hat an der Universität Oldenburg eine lange Tradition und setzt ihre Erfolgsgeschichte fort: Ununterbrochen seit 2012 wird die gemeinsame Spitzenforschung mit der Medizinischen Hochschule Hannover und der Leibniz Universität Hannover als Exzellenzcluster ab 2026 in der dritten Förderphase gefördert. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 11 MB
  • Portraitfoto der Clustersprecherin Christiane Thiel.
    H4a_Spokesperson_thiel-christiane_UOL.jpg Prof. Dr. Christiane Thiel, Professorin für Kognitive Neurobiologie an der Universität Oldenburg, ist die neue verantwortliche Clustersprecherin von Hearing4all und Nachfolgerin des langjährigen Sprechers Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier. Thiel untersucht das Zusammenspiel von Hören und Wahrnehmungsverarbeitung im Gehirn. Foto: Izabela Mittwollen 19 MB
  • Portraitfoto des Clustersprechers Holge Blume.
    H4a_Spokesperson_blume-holger_LUH.jpg Prof. Dr. Holger Blume von der Leibniz Universität Hannover ist Clustersprecher von Hearing4all. Er forscht zu mikroelektronischen Systemen. Foto: Izabela Mittwollen 17 MB
  • Portraitfoto des Clustersprechers Kral Andrej.
    H4a_Spokesperson_kral-andrej_MHH.jpg Prof. Dr. Andrej Kral von der Medizinischen Hochschule Hannover ist Clustersprecher von Hearing4all. Er forscht zu HNO/Audio-Neurotechnologie. Foto: Izabela Mittwollen 19 MB

Videos Hearing4all

Das Ziel von Hearing4all ist es, die Ursachen von Hörverlust zu verstehen und innovative Lösungen zu entwickeln, um die Lebensqualität von Millionen Menschen jeden Alters zu verbessern. 

Video (MP4, 572 MB)

Die Virtual Hearing Clinic soll Hörtests, persönliche Behandlungsmöglichkeiten und Gesundheitstracking auf dem Smartphone vereinen.

Video (MP4, 67MB)

In den kommenden Jahren wollen Hearing4all-Forschende unter anderem neue Ansätze für genetische Behandlungsmöglichkeiten von Hörverlust erforschen. Dazu untersuchen sie Fruchtfliegen, die menschliche Krankheitsgene tragen, auf ihre Eigenschaften.

Video (MP4, 91MB)

Forschende untersuchen die Höreigenschaften von Hörgeräten unter anderem in virtuellen akustischen Umgebungen, die alltagsnahe und trotzdem standardisierte Hörszenarien ermöglichen.

Video (MP4, 53MB)

Gutes Hören für alle – unter anderem auch dank moderner Unterstützung mit Cochlea-Implantaten und Hörgeräten – ist das Ziel von Hearing4all.

Video (MP4, 75MB)

NaviSense

Das Team von NaviSense will herausfinden, wie Tiere über große Entfernungen navigieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Naturschutz und neue technische Entwicklungen einfließen, etwa von Quantentechnologien oder autonomen Navigationssystemen.

Factsheet NaviSense

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Titel: NaviSense - Internationales Exzellenzcluster für die sensorischen Grundlagen, Mechanismen und Auswirkungen der Tiernavigation

Antragstellende Universität: Universität Oldenburg (UOL)

Beteiligte Einrichtungen: Institut für Vogelforschung (IfV) in Wilhelmshaven, Universität Bayreuth

Förderdauer und beantragte Fördersumme: 2026 – 2032 / 54.7 Millionen Euro 

Sprecher: Prof. Dr. Henrik Mouritsen 

Zahl der wissenschaftlichen Leiter*innen: 36, davon 35 an der Universität Oldenburg mit sechs internationalen Forschenden, die für das Projekt Mitglieder der Universität Oldenburg werden

Zahl der beteiligten Forschenden: rund 80, unter anderem aus den Fachgebieten Biologie, Physik, Chemie, Informatik und Sozialwissenschaften 


Hintergründe/Vorgeschichte: Erforschung der Navigation von Tieren hat in Oldenburg vor mehr als 20 Jahren mit der Arbeitsgruppe „Neurosensorik / Animal Navigation“ unter Leitung von Henrik Mouritsen begonnen | Universität hat sich seitdem durch strategische Berufungen und eine stark interdisziplinäre wie kollaborative Ausrichtung zu international führender Institution in der Tiernavigationsforschung und bei der Erforschung des Magnetsinns entwickelt | Meilensteine: Förderung Graduiertenkolleg „Molecular basis of sensory biology“ (DFG / 2013-2023); Förderung Sonderforschungsbereich „Magnetrezeption und Navigation in Vertebraten: von der Biophysik zu Gehirn und Verhalten“ (DFG / seit 2019); ERC Synergy Grant des Europäischen Forschungsrats für das Projekt „Quantum Birds“ (Henrik Mouritsen und Peter Hore (Universität Oxford) / seit 2019).


Darum geht’s: 

Wissenschaftliches Ziel von NaviSense ist, ein tiefes, interdisziplinäres Verständnis für die Sinne, Mechanismen und Verhaltensweisen zu schaffen, die von Tieren zur Navigation genutzt werden, und zu zeigen, wie diese Mechanismen die Technologie inspirieren und sich auf die Gesellschaft, die Ökologie und die biologische Vielfalt auswirken können.

Strukturelles Ziel ist es, langfristig ein „Internationales Zentrum für Tiernavigationsforschung“ an der Universität Oldenburg aufzubauen und die UOL damit dauerhaft als international führende Institution für interdisziplinäre Forschung auf diesem Gebiet zu etablieren.

Das kollaborative Ziel besteht darin, führende Wissenschaftler*innen aller Erfahrungsstufen aus einem außergewöhnlich breiten Spektrum von Fachgebieten in einem anregenden Umfeld zusammenzubringen. Das ist für die Beantwortung der in NaviSense gestellten wissenschaftlichen Fragen unerlässlich.


Schwerpunktbereiche:

1. Mechanismen der Tiernavigation und der ihnen zugrundeliegenden Sinnessysteme 

Hier liegt der Fokus auf Grundlagenforschung. Sie zielt darauf ab, die Sinne und Mechanismen zu verstehen, die es Tieren ermöglichen, sich über mittlere bis größere Entfernungen zu orientieren und zu navigieren – oft mit einer Genauigkeit, die bis heute für menschliche Navigatoren ohne GPS unerreichbar ist. Dieser Schwerpunktbereich umfasst hochgradig interdisziplinäre Forschungsarbeiten, z.B. zu den grundlegenden Mechanismen des magnetischen und visuellen Sinns, zum Himmels-, Wind- und Magnetkompass, zur Wegintegration und Zielfindung etc. Geplant sind Studien an verschiedenen Organismen, darunter magnetsensitive Bakterien, Bogong-Motten, Ameisen, Monarchfalter, Mistkäfer, Krill, Zugvögel und Fledermäuse. 

Ziel: Ein besseres Verständnis der Sinne und Mechanismen, die es Tieren erlauben, über lange Distanzen zu navigieren. Unter anderem soll geklärt werden, welche der untersuchten Tiere das Magnetfeld wahrnehmen können (soweit noch nicht bekannt), welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen (Quanteneffekt und / oder magnetische Partikel) und ob das magnetisch empfindliche Eiweiß Cryptochrom (von der UOL nachgewiesen) tatsächlich der gesuchte Magnetsensor bei Zugvögeln ist.

2. Quanteneffekte bei Umgebungstemperatur in Modellsystemen und in der Biologie 

Im Rahmen dieses Schwerpunktbereichs wird ein Team von Chemiker*innen und Physiker*innen daran arbeiten, zu verstehen, wie die oben genannten Quanteneffekte Prozesse bei Umgebungstemperatur beeinflussen können. Um die genauen chemischen, physikalischen und quantenmechanischen Prinzipien, die dem magnetischen Sinn zugrunde liegen, nachvollziehen zu können, werden die im ersten Forschungsbereich hergestellten Proteine und Modellverbindungen mit modernsten spektroskopischen Methoden (entwickelt in Oxford und Oldenburg) untersucht. 

Hintergrund ist, dass die Mechanismen, die der Cluster in den Fokus nimmt, auf sehr ähnlichen physikalischen Gesetzen beruhen wie einige Formen der kürzlich entwickelten Quantentechnologien. Letztere funktionieren meist nur bei sehr niedrigen Temperaturen. Ein Verständnis davon, wie diese Quantenmechanismen in der feuchten, warmen, „lauten“ Umgebung einer Zelle in einem Vogelauge funktionieren, hätte somit auch ein enormes Potenzial für technologische Weiterentwicklungen.

Ziel: Das Team will z. B. anhand von Modellsystemen verstehen, ob Qubits (grundlegende Informationseinheit, die zum Kodieren von Daten im Quantencomputing verwendet wird) in Systemen, die vom Radikalpaarmechanismus inspiriert sind, bei Raumtemperatur längere Zeit stabil sein können.

3. Ökologische und naturschutzbezogene Folgen der Tiernavigation 

Wandernde Tierarten leiden besonders stark unter Klimawandel, Umweltverschmutzung und dem Verlust von Lebensräumen. Die Populationen vieler migrierender Arten gehen stark zurück. Bemühungen, bedrohte Tierarten an geeigneten Stellen neu anzusiedeln, scheitern oft daran, dass die Tiere diese Orte nicht als Heimat akzeptieren und weiterziehen. 

Ziele: Herausfinden, wie Tiere „Heimat“ definieren; den Einfluss menschengemachter Stressfaktoren auf die Fähigkeit von Tieren zur Navigation untersuchen; bessere, wissenschaftsbasierte Schutzstrategien für wandernde Tierarten entwickeln. 

4. Entwicklung von Modellen, Algorithmen und Komponenten für bioinspirierte technische Systeme 

Die Navigation von Tieren ist sehr zuverlässig und energieeffizient. Wobei das System, das dies ermöglicht, ganz anders funktioniert als menschliche Navigationssysteme, die sich oft auf einige wenige Sensoren, GPS und einen sehr leistungsfähigen Computer stützen. Tierische Systeme beruhen in der Regel auf einer sehr großen Zahl relativ ungenauer Sensoren, und sie kombinieren Informationen aus mehreren Sinnen. Deshalb sind sie sehr robust gegenüber Störungen und Fehlfunktionen. 

Ziel: Auf Basis der Erkenntnisse aus der Tiernavigation sollen biologische und physiochemische Navigationshypothesen entwickelt und getestet werden mit dem Ziel, Konzepte für hochrobuste technische Navigationssysteme zu entwickeln, die weniger empfindlich gegenüber Störungen sind als aktuelle Technologien (etwa beim autonomen Fliegen). Diese Systeme und Prinzipien werden z.B. in virtuellen und realen Robotersystemen erprobt.  


Kontakt 

Prof. Dr. Henrik Mouritsen 

0441/798-3081

Fotos NaviSense

  • Großaufnahme einer Fledermaus mit ausgebreiteten Flügeln und offenem Mund.
    NaviSense_Rauhautfledermaus-Pipistrellus-nathusii.jpg Rauhautfledermäuse ziehen im Herbst zu Zehntausenden entlang der lettischen Ostseeküste nach Süden. Vieles deutet darauf hin, dass sie sich auf ihrer Wanderung am Magnetfeld der Erde orientieren. Wie diese Sinneswahrnehmung funktioniert, soll im Exzellencluster NaviSense untersucht werden. Foto: Christian Giese 4 MB
  • Ein blauer Himmel mit leichter Bewölkung ist voller fliegender Monarchfalter.
    NaviSense_Monarchfalter.JPG Die Wanderung der Monarchfalter in Nordamerika zählt zu den faszinierendsten Schauspielen der Tierwelt. Ihre Navigationsfähigkeiten werden im neuen Exzellenzcluster untersucht. Foto: Basil el Jundi 2 MB
  • Ein einzelner Steinschmatzer Singvolge macht rast auf Helgoland.
    NaviSense_Steinschmatzer-Helgoland.jpg Wie viele andere kleine Singvögel ziehen Steinschmätzer nachts und allein in ihre Überwinterungsgebiete in Afrika. Auf ihrem Weg machen sie häufig auf Helgoland Station. Forschende von NaviSense wollen ihr Zugverhalten genauer untersuchen. Foto: Heiko Schmaljohann 2 MB
  • Zwei Wissenschaftlerinnen im Kittel beugen sich über eine Schale voller Wüstenameisen und beobachten diese.
    NaviSense_Feline-Plateo_Pauline-Fleischmann_Ameisen-Arena.jpg Die Ameisenforscherin Pauline Fleischmann (rechts, mit Bachelorstudentin Feline Plateo) untersucht die Navigationsfähigkeiten von Wüstenameisen. Die kleinen Insekten können sich hervorragend orientieren. Foto: Universität Oldenburg / Matthias Knust 3 MB
  • Die drei Clustersprecher im Gruppenbild. Links Miriam Liedvogel, mitte Henrik Mouritsen, rechts Ilia Solovyov.
    NaviSense_Miriam-Liedvogel_Henrik-Mouritsen_Ilia-Solovyov.jpg Miriam Liedvogel, Henrik Mouritsen und Ilia Solov’yov (v.l.) bilden das Sprecherteam des Exzellenzclusters NaviSense. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 5 MB
  • Portraitfoto von Clustersprecher Henrik  Mouritsen.
    NaviSense_Henrik-Mouritsen.jpg Henrik Mouritsen ist Sprecher des neuen Exzellenzclusters und leitet am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg die Arbeitsgruppe Neurosensorik. Er ist außerdem Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Magnetrezeption und Navigation von Vertebraten“. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 5 MB
  • Portraitfoto von Clustersprecher Ilia Solovyov.
    NaviSense_Ilia-Solovyov.jpg Der Physiker Ilia Solov’yov gehört zum Sprecherteam des Exzellenzclusters NaviSense. Er kam 2019 mit einer Lichtenberg-Stiftungsprofessur an die Universität Oldenburg und leitet die Arbeitsgruppe Quantenbiologie und Computerphysik. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 4 MB
  • Portraitfoto der Clustersprecherin Miriam Liedvogel.
    NaviSense_Miriam-Liedvogel.jpg Die Ornithologin Miriam Liedvogel gehört zum Sprecherteam des Exzellenzclusters NaviSense. Sie leitet an der Universität Oldenburg die Arbeitsgruppe Verhaltensgenomik und ist Direktorin des Instituts für Vogelforschung (IfV) in Wilhelmshaven. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 4 MB

Videos NaviSense

Das Ziel von NaviSense ist es, ein gründliches, interdisziplinäres Verständnis der Sinne und Mechanismen zu schaffen, die von Tieren zur Navigation genutzt werden und wie diese Mechanismen die Technologie inspirieren und sich auf die Gesellschaft, die Ökologie und die biologische Vielfalt auswirken können.

Video (MP4, 931 MB)

Henrik Mouritsen und sein Team untersuchen Proteine, so genannte Cryptochrome, die bei der Magnetwahrnehmung höchstwahrscheinlich eine Rolle spielen, mit aufwendigen Laborverfahren. 

Video (MP4, 37 MB)

Magnetsinn u.a. von Fischen könnte auf magnetischen Mineralien wie Magnetit beruhen. Ein Team um Michael Winklhofer arbeitet daran, magnetische Partikel in Gewebeproben zu finden.

Video (MP4, 22 MB)

Forschende von NaviSense wollen das Navigationsverhalten von Tieren unter natürlichen Bedingungen untersuchen, um zu verstehen, wie sich wandernde Tiere besser schützen lassen – etwa Flussseeschwalben, die zu den Langstreckenziehern zählen. Eine Kolonie am Banter See bei Wilhelmshaven wird bereits seit 1984 vom Institut für Vogelforschung akribisch erforscht. 

Video (MP4, 29 MB)

Für Verhaltensexperimente steht den Forschenden von NaviSense ein spezielles, nicht-magnetisches Gebäude zur Verfügung, in dem sich das Magnetfeld mit sogenannten Helmholtzspulen manipulieren lässt. 

Video (MP4, 18 MB)

Ocean Floor

Im Exzellenzcluster Ocean Floor der Universität Bremen sind Oldenburger Forschende seit 2019 als Partner eingebunden. Den jetzigen Fortsetzungsantrag stellten die Universitäten Oldenburg und Bremen gemeinsam. In dem Cluster werden sie ihre Kompetenzen bündeln, um die Rolle des Ozeanbodens für Stoffkreisläufe und Biodiversität unter sich ändernden klimatischen Bedingungen weiter zu entschlüsseln. Ziel ist auch, wissenschaftliche Grundlagen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ozeane zu liefern.

Factsheet Ocean Floor

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Titel: Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde

Antragstellende Universitäten: Universität Bremen (koordinierende Universität), Universität Oldenburg

Beteiligte Einrichtungen: Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven (AWI); Constructor University in Bremen; Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst (HWK); Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität (HIFMB) an der Universität Oldenburg; Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen (ZMT); Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen (MPI-MM) 

Forschungsfeld: Meeres-, Polar- und Klimaforschung 

Förderdauer und beantragte Fördersumme: 2026 – 2032 / 54,2 Mio. Euro 

Sprecher*innen: Prof. Dr. Heiko Pälike (MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen); Prof. Dr. Helmut Hillebrand (HIFMB; Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM), Universität Oldenburg); Prof. Dr. Gesine Mollenhauer (AWI, Universität Bremen)

Zahl der wissenschaftlichen Leiter*innen: Die einzelnen Forschungsthemen im Cluster werden von 25 maßgeblich beteiligten Wissenschaftler*innen (Principal Investigators) geleitet. 18 von ihnen forschen an der Universität Bremen, sechs an der Universität Oldenburg und eine an der Constructor University. 

Zahl der beteiligten Forschenden: Das wissenschaftliche Team umfasst daneben zehn international renommierte Spitzenforscher*innen (EXC Key Collaborators) sowie weitere Forschende aus den antragstellenden Universitäten und beteiligten Einrichtungen, die an der Leitung einzelner Projekte beteiligt werden. Insgesamt forschen im Cluster ca. 160 Wissenschaftler*innen aus allen Karrierestufen und diversen Fachdisziplinen, wie zum Beispiel aus den Meeres- und Geowissenschaften, aus der Paläoklimaforschung, Paläozeanographie, Mikropaläontologie, marinen (Bio)Geochemie, Geobiologie, Paläoökologie, Petrologie, Hydrologie, Datenwissenschaft und Statistik.


Hintergründe/Vorgeschichte:  Das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität hat sich seit seiner Gründung zu einem international anerkannten Zentrum für Meeresforschung entwickelt. Der aktuell laufende Cluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstellen der Erde“ ist seit 2019 am MARUM angesiedelt. Der Vorgängercluster „Der Ozean im Erdsystem“ wurde von 2012 bis 2018 gefördert.  Für die nun anstehende zweite Förderphase bewirbt sich ein standortübergreifendes Team gemeinsam mit der Universität Oldenburg, deren Expertise in der Biodiversitätsforschung, Biogeochemie, Modellierung und Mikrobiologie zu den Clusterzielen beiträgt. 

Ein starker Fokus am MARUM liegt auf der (Weiter-) Entwicklung von Technologien, die in der Tiefsee eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel ferngesteuerte und autonome Unterwasserroboter sowie mobile Meeresboden-Bohrgeräte. Zur Infrastruktur gehören auch eines von weltweit drei Bohrkernlagern für das internationale Ozeanbohrprogramm sowie die Forschungsdatenbank PANGAEA.  


Darum geht’s: 

Die Wissenschaftler*innen erforschen die Austauschprozesse am Ozeanboden als wichtige und dynamische Grenzfläche, die weitreichende Funktionen für das gesamte Erd- und Klimasystem erfüllt. 

Wissenschaftliche Ziele, die in den kommenden sieben Jahren bearbeitet werden sollen:

  1. Um die Prozesse zu verstehen, die die Eigenschaften und Flüsse biogener Partikel auf ihrem Weg zum Ozeanboden verändern, wird erforscht, wie die chemische Zusammensetzung organischer Materie und biologische Prozesse die biologische Kohlenstoffpumpe beeinflussen.
  2. Neue Erkenntnisse über laterale Transporte erlauben, Flüsse von Kohlenstoff und anderen Elementen zum und am Ozeanboden unter aktuellen und vergangenen Zuständen des Erdsystems zahlenmäßig zu erfassen.
  3. Durch Analysen von Umweltbedingungen über räumliche und zeitliche Veränderungen wird identifiziert, wie Biodiversität und Biogeochemie gekoppelt sind.
  4. Durch die umfassende Entschlüsselung der Umwelt- und Biodiversitätssignale aus aktuellen und vergangenen warmen Klimabedingungen werden Szenarien für eine wärmere Welt entwickelt.
  5. Ein neuer SYNTHESIS HUB lädt (inter)nationale Forschende ein, gemeinsam mit dem Cluster die Integration von Daten und Modellergebnissen umzusetzen, die für die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik benötigt werden.
  6. Der Cluster schöpft das gesamte Forschungspotenzial der Partnerinstitutionen aus und etabliert neue Strukturen, um die Umsetzung von Chancengleichheit, Inklusion und Zugehörigkeit sowie die Ausbildung und das Engagement herausragender Forschender bei den Partnern in der Region voranzutreiben.

Wissenschaftlich ist der Cluster in drei Forschungsbereiche gegliedert: Receiver, der Prozesse in der Wassersäule betrachtet; Reactor, der Prozesse am und unter dem Ozeanboden analysiert; Recorder, der den Ozeanboden als Archiv für die Erdgeschichte nutzt. 

Die Basis der Forschung im Cluster sind Schiffsexpeditionen, in-situ Experimente und Unterwasser-Technologien, die am MARUM entwickelt werden, sowie chemische Analysemethoden und umfassende Modellierungssysteme.


Transferpotential & Bedeutung für die Region:

In der anstehenden zweiten Phase des Clusters sollen die disziplinären Stärken im Nordwesten noch einmal verstärkt zusammengeführt werden. So soll eine marine Exzellenzregion entstehen, in der wissenschaftliche Durchbrüche gelingen können. Forschungsergebnisse der Grundlagenforschung sind von großer Bedeutung, um Szenarien für eine „wärmere Welt“ zu verstehen und nachvollziehen zu können. 

Die Transfer- und Wissenschaftskommunikation erfolgt dialogisch, für spezifische Interaktionsgruppen werden partizipative Formate entwickelt. So bietet zum Beispiel das MARUM UNISchullabor-Kurse für Schulklassen und Lehrplanprojekte wie „Klima – ich wandle mich“ an, Forschende tauschen sich beim „Ocean Floor Symposium“ aus, lokale Politik, Verbände und NGOs diskutieren bei „MARUM im Dialog“, Familien experimentieren bei „Explore Science“.

Vor allem im Bereich Technologieentwicklung kooperiert das Team der Meerestechnik eng mit regionalen und überregionalen Industriepartnern. 


Kooperationspartner: Royal Netherlands Institute for Sea Research Texel (Niederland), Universität Kopenhagen (Dänemark)


Kontakt

Prof. Dr. Helmut Hillebrand

HIFMB und Universität Oldenburg 

04421 944-102 oder
 0471 4831-2542

uol.de/icbm

Prof. Dr. Heiko Pälike 

Universität Bremen

0421 218-65980

Fotos Ocean Floor

  • Ein Tauchrobotor wird ins Meer abgelassen.
    Ocean_Floor_Tauchroboter-MARUM_QUEST_Nordatlantik.jpg Der neue Tauchroboter MARUM-QUEST 5000 nach dem ersten Tauchgang im Nordatlantik. Foto: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen / M. Schröder 6 MB
  • Ein Greifarm eines Tauchrobotor hebt eine Koralle vom Ozeanboden auf.
    Ocean_Floor_Tauchroboter-MARUM_QUEST-5000.JPG Der Ozeanboden macht 71 Prozent der festen Oberfläche der Erde aus und befindet sich im Mittel 3.700 Meter unter dem Meeresspiegel. Seine Untersuchung erfordert Schiffsexpeditionen und den Einsatz hochspezialisierter Unterwassertechnologien wie des Tauchroboters MARUM-QUEST. Hier entnimmt er Proben in 270 Meter Wassertiefe am Azoren-Plateau am Mittelatlantischen Rücken. Foto: MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, Universität Bremen 2 MB
  • Ein Mann mit Karohemd bedient ein Kernspinresonanz-Spektroskop
    Ocean_Floor_NMR_Analyse.jpg Auch an der Universität Oldenburg können die Forschenden des Clusters auf eine einzigartige Infrastruktur zugreifen. Zum Beispiel auf ein neues, besonders leistungsfähiges Kernspinresonanz-Spektroskop, um im Meerwasser enthaltene organische Substanzen zu identifizieren. Foto: Universität Oldenburg / Marcus Windus 5 MB
  • Portraitfoto des Clustersprechers Heiko Pälike
    Ocean_Floor_Heiko-Paelike.jpg Heiko Pälike ist Sprecher des neuen Exzellenzclusters und leitet am Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen (MARUM) die Arbeitsgruppe Paläozeanographie. Sein Team betrachtet den Klimawandel in Zeiträumen von Jahrtausenden bis Jahrmillionen. Foto: Universität Bremen / Annemarie Popp 2 MB
  • Portraitfoto der Clustersprecherin Gesine Mollenhauer.
    Ocean_Floor_Gesine-Mollenhauer.jpg Gesine Mollenhauer gehört ebenfalls zum Sprecher*innen-Team des Clusters. Sie fungiert am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) als stellvertretende Leiterin der Sektion „Marine Geochemie”. Sie hat zudem die wissenschaftliche Leitung für das 14C-Labor „MICADAS” inne. Foto: Kerstin Rolfes 7 MB
  • Portraitfoto des Clustersprechers Helmut Hillebrand
    Ocean_Floor_Helmut-Hillebrand.jpg Helmut Hillebrand gehört zum dreiköpfigen Sprecher*innen-Team des Clusters. Der Biodiversitätsexperte ist Gründungsdirektor des Helmholtz-Instituts für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg (HIFMB) sowie seit 2008 Leiter der Arbeitsgruppe Planktologie am Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM). Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt 9 MB

Videos Ocean Floor

Auf Expeditionen mit dem Forschungsschiff SONNE erhalten Meeresforscher*innen dank innovativer Meerestechnik wie hochwertige Echolote und Forschungswinden (Kabel bis 12 Kilometern Länge) Einblicke bis in die tiefsten Gräben der Weltmeere. Mehrere Tauchroboter, wie hier der Quest 4000, können gleichzeitig den Meeresboden ablichten und wertvolles Probenmaterial an Deck bringen. 

Video (MP4, 498 MB)

Das MARUM-SQUID ist ein leistungsstarkes, leichtes, ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug (Tauchroboter) mit einer maximalen Tauchtiefe von 2000 Metern und kann auch von kleineren Forschungsschiffen aus eingesetzt werden. Das Fahrzeug verfügt über drei Kameras, hat ein Sonar und zwei Linienlaser zur Vermessung von Objekten am Meeresboden. Zur Probennahme steht ein voll proportional verfahrbarer Greifarm mit sieben Freiheitsgraden zur Verfügung. 

Video (MP4, 158 MB)

Der ferngesteuerte Tauchroboter MARUM QUEST nimmt biologische Proben, Gesteins- und Erzproben oder auch Proben von heißen Lösungen, die aus Unterwasservulkanen im Südwestpazifik austreten. Die Proben werden direkt an Bord und später in den Heimatlaboren analysiert. 

Video (MP4, 142 MB)

Presse & Kommunikation (Stand: 02.06.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p112788
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