Ringvorlesung mit Prof. Dr. Ruth Sonderegger Akademie der Bildenden Künste Wien
Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Philosophie und ästhetische Theorie
Kynische Entunterwerfung
Der Vortrag beschäftigt sich mit kynischen Praktiken des Ent/Übens von Gewohnheiten, auf die Foucault im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit der parrhesia – dem mutig kritischen Sprechen unter riskanten Bedingungen – stößt. Mit den kynischen Praktiken des Ent/Übens setzt Foucault den disziplinierend subjektivierenden Übungsprozeduren aus Überwachen und Strafen widerständige Übungspraktiken entgegen, und zwar ohne das potentiell Disziplinierende auch noch im bewussten Verlernen von Gewohnheiten zu unterschätzen. Für Foucaults Kyniker_innen gibt es demnach nicht nur die Option, das naturalisierte Vorgegebene mit kritisch negativen Vorzeichen zu versehen. Sie kennen vielmehr auch die Möglichkeit, sich aus dem, was dermaßen vorgegeben ist, dass man sich vor lauter Selbstverständlichkeit gar nicht bevormundet fühlt, hinaus zu bewegen und dabei neue Praktiken zu erfinden. Darüber hinaus deutet sich mit dem kynischen Ent-Üben eine Tätigkeitsform an, die zur gerade bei Praxistheoretiker_innen gängigen Unterscheidung zwischen knowing how und knowing that quer steht. Das Programm der gesamten Reihe finden Sie hier. Die Einzelankündigung ist hier abrufbar.