Die Digitalisierung der Lebenswelt durchwirkt sämtliche Bereiche gesellschaftlicher Erfahrung und verändert sie: Weder Kunst noch Wissenschaft, weder Hochkultur noch Alltagsleben können sich dieser Neustrukturierung entziehen. Eine Bestandsaufnahme des auf alle Lebensbereiche wie Erfahrungsformen zielenden ‚algorithmic turn’ ist dringend geboten. Wie gehen wir mit den Veränderungen um, die dabei die innersten Schichten gesellschaftlichen Interagierens zu betreffen scheinen? Das schließt insbesondere auch die Frage ein, ob und wie hier neu zu justieren ist, was Urteilskraft heißt und was sie erfordert.
Die Tagung versteht sich als eine grundlegende Reflexion darüber, welche Bedeutung den Begriffen Erfahrung und Urteilen unter den Bedingungen der Veränderungen zukommt, für die Digitalisierung das Stichwort ist. Der Versuch, die soziokulturellen Entwicklungen zu klären und zu verstehen, die damit einhergehen sind – etwa als Normativ ‚Transparenz’ –, weiß sich dem Denken von Hannah Arendt verpflichtet. Arendt, von den Erfahrungen der totalitären Regime des 20. Jahrhunderts geprägt, entwickelte in ihrem Werk Konzepte von Privatheit und Öffentlichkeit bzw. von Politik und Urteilen. Ob diese Konzepte eine akkurate Analyse der mit dem ‚digital/ algorithmic turn’ verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen erlauben, soll auf der Tagung diskutiert werden.
Weitere Informationen zur Tagung finden sich auf der Tagungshomepage.