"Weltzugänge. Die mehrdimensionale Ordnung des Sozialen" Die sozialtheoretischen Diskussionen der letzten Jahrzehnte haben zu neuartigen Anforderungen an eine allgemeine Sozialtheorie geführt.
Wie muss eine allgemeine Theorie des Sozialen aussehen,
• die den Kreis legitimer Akteure nicht auf den Kreis lebendiger Menschen beschränkt?
• die die Natur-Kultur-Unterscheidung nicht als gegeben voraussetzt, sondern als eine mögliche Ordnung des Zugangs zur Welt begreift?
• die Ordnung nicht nur als eine Ordnung des Sozialen analysiert, sondern auch Materialität und die Dimensionen von Raum und Zeit einbezieht?
• die Gewalt als ordnungsbildende Kraft begreifen kann?
• die eine Perspektive für die Formulierung einer Gesellschaftstheorie erschließt?
Mit Blick auf die allgemeine Theoriedebatte werden damit drei Diskussionstränge zusammengeführt: Zum einen das Konglomerat an Debatten um die Notwendigkeit theoretischer Neuorientierungen („turns“ oder „Wenden“ z.B. der linguistic turn, material turn, body turn, pictorial turn oder spatial turn), zum anderen die Problematisierung der Grenzen der Sozialwelt bzw. des Akteursstatus nichtmenschlicher Entitäten und schließlich die immer wieder aufflackernden Auseinandersetzungen um die Bedeutung von Gewalt für die Gestaltung sozialer Prozesse. Die Theorie der Weltzugänge führt diese Aspekte zu einer Theorie mehrdimensionaler Ordnungsbildung zusammen. Damit ist zugleich eine Anfrage an die Praxistheorie bzw. die Subjektivierungstheorie verbunden: Kann die Theorie der Weltzugänge als ein Beitrag zur sozialtheoretischen Fundierung dieser Ansätze gelten?
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Vortrag: Prof. Dr. Gesa Lindemann
Ringvorlesung