"Praktiken der Subjektivierung - Subjektivierung als Praxis. Umrisse eines Forschungsprogramms" Die Dezentrierung des Subjekts in Folge des linguistic turn hat die Aufmerksamkeit in den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften auf eine neue Weise auf das Subjekt gelenkt. Es wird nun als Ergebnis
von Prozessen der Subjektivierung betrachtet und damit zum Gegenstand theoretisch-empirischer Analysen. Der Vortrag skizziert die Umrisse einer praxeologischen Analytik der Subjektivierung. Praxeologische Ansätze verabschieden sich von einem autonomen Subjekt, das den Praktiken zugrunde liege. Allerdings laufen sie Gefahr, traditionell mit dem Begriff des Subjekts verknüpfte Fragen, etwa nach Kritik, Reflexion und Selbstbestimmung, einfach verschwinden zu lassen und damit ein funktionalistisches Verständnis von Gesellschaft zu bestätigen, das ihre Mitglieder vornehmlich als Vollzugsorgane sozialer Institutionen und Mechanismen – z. B. des Marktes – betrachtet. In der Perspektive der Praktiken der Subjektivierung wird demgegenüber versucht, auch den Momenten der Offenheit und Freiheit, des Aufbegehrens und der Beunruhigung einen Platz einzuräumen, ohne zur unhaltbaren Idee eines autonomen Subjekts und eines entsprechend abstrahierten Verhältnisses von Rationalität zurückzukehren. Entsprechend wird ein Vorschlag entworfen, wie subjektive Befähigungen und kritische Kompetenzen in einem praxistheoretischen Rahmen angemessen neu gefasst werden können.
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Vortrag: Prof. Dr. Thomas Alkemeyer
Ringvorlesung