Projektbeschreibung
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Projektbeschreibung
Gegenstand des transdisziplinären Graduiertenkollegs ist die Konstruktion und das Praktizieren von nationaler, arealer und sozialer Identität bei jungen Erwachsenen (im Alter zwischen 17 und 25 Jahren) in einem Teilareal des ehemaligen sowjetischen Herrschaftsbereichs heute, 20 Jahre nach dem Untergang der Sowjetunion. Die leitende Forschungsfrage lautet, wie sich diese erstmals vollständig in einem selbständigen und unabhängigen Staat sowie unter den Bedingungen der Transformation sozialisierte Generation in diesem komplexen, durch Globalisierungs- und Liberalisierungstendenzen wie auch durch Phänomene einer Retotalisierung geprägten Kontext in ihrer Identität orientiert.
Die Dissertationsprojekte untersuchen auf der theoretischen Grundlage einer Verknüpfung von Individualisierungs- und Habitustheorie Sprachverhalten und –einstellung, Literatur- und Leseverhalten, Musikgeschmack und Kleidungs- bzw. Modeverhalten als Habitusdimensionen, in die sowohl kollektivistische als auch individualistische Identifikationsmodelle und Anspruchshaltungen einfließen und gemischt werden. Dies geschieht auf der Basis gesicherter quantitativer und qualitativer Daten. Das Postdoc-Projekt nutzt die empirischen Daten für eine Verortung der praktizierten Identifikationskonzepte hinsichtlich der Hypothese einer Zunahme von Anspruchshaltung und Leistungsindividualismus im Übergang von einer sozialistischen zu einer marktwirtschaftlich organisierten Gesellschaft.
Mit der Republik Belarus geht es um ein Areal der heutigen Ostgrenze der EU. Zusammen mit den benachbarten und historisch mit dem Areal Belarus verknüpften Gebieten Litauens und der Ukraine ist dies eine Region, für die häufig das Attribut „zwischen Ost und West“ bemüht wird. Die Auseinandersetzung mit Belarus im Rahmen des Helene-Lange-Kollegs ist so auch als Pilotprojekt verstanden, das in ein Anschlussprojekt münden soll, in welchem die anderen Teilareale dieser Region einbezogen werden.
An dem Programm des Helene-Lange-Kollegs sind mit der Materiellen Kulturwissenschaft, der Musikwissenschaft, der (slavistischen) Sprach- und Literaturwissenschaft sowie den Sozialwissenschaften fünf verschiedene Disziplinen beteiligt, die durch drei Institute der Fakultät III der Universität Oldenburg und durch zwei Partnerinstitute vertreten sind:
Fakultät III: Sprach- und Kulturwissenschaften:
- Institut für Materielle Kultur (Prof. Dr. Karen Ellwanger)
- Institut für Musik (Prof. Dr. Susanne Binas-Preisendörfer, Musik und Medien)
- Institut für Slavistik (Prof. Dr. Gerd Hentschel, Slavistische Sprachwissenschaft und Prof. Dr. Gun-Britt Kohler, Slavistische Literaturwissenschaft)
Zentrale Kooperationspartner:
- Institut für Wirtschaftssoziologie, Universität Wien (Prof. Dr. Bernhard Kittel)
- Zentrum für Soziale und Politische Forschungen, Staatliche Universität Minsk (Prof. Dr. David Rotman)