COUNTS - Standardisierung, Weiterentwicklung und Kommunikation von Treibhausgasbilanzen niedersächsischer Hochschulen
Judith Wehrend M.A.
COAST - Zentrum für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung (» Postanschrift)
COUNTS - Standardisierung, Weiterentwicklung und Kommunikation von Treibhausgasbilanzen niedersächsischer Hochschulen
Das „Netzwerk Nachhaltigkeit Niedersächsischer Hochschulen (HochNiNa)“ wurde 2018 gegründet, um den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Zuständigen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz an niedersächsischen Hochschulen zu fördern.
Seit August 2023 koordiniert HochNiNa das Projekt COUNTS (Standardisierung, Weiterentwicklung und Kommunikation von Treibhausgasbilanzen niedersächsischer Hochschulen), das über drei Jahre mit circa 210.000 Euro vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz gefördert wird. Die Projektleitung hat stellvertretend für das Netzwerk die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg inne.
Im Rahmen des Projekts wird ein gemeinsamer Treibhausgas-Bilanzierungsrahmen für niedersächsische Hochschulen erarbeitet, der die spezifischen Gegebenheiten und Anforderungen von Hochschulen berücksichtigt. Auf dieser Grundlage wird ein frei zugängliches webbasiertes Bilanzierungstool entwickelt.
Meilensteine
September 2023:
- Virtuelle Auftaktveranstaltung mit allen projektbeteiligten Hochschulen
April 2024:
- erfolgreicher Abschluss der Projektphase 1 „Aufnahme des Ist-Standes“ und Übergabe des Ergebnisberichts
- Präsentation und Evaluation der Ergebnisse auf der HochNiNa Jahrestagung
- Projektzwischenpräsentation unter Beteiligung des nds. MU und des nds. MWK
Juni 2024:
- Auftaktworkshop Projektphase 2 „Bilanzierungsrahmenwerk und Informations- und Bilanzierungstool“
- Bildung der vier thematischen Taskforces „Basisbilanz“, „Dienstreisen & Auslandssemester“, „Alltagsmobilität“, „Beschaffung“
Oktober 2024:
- Aufnahme der Jade Hochschule und der Stiftung Universität Hildesheim als projektbeteiligte Hochschulen
November 2024
- Veröffentlichung des Ergebnisberichts
- Taskforce-Workshop 1 an der Stiftung Universität Hildesheim
Februar 2025 (geplant):
- Taskforce Workshop 2 an der Universität Osnabrück
April 2025 (geplant):
- Präsentation der Taskforce Ergebnisse auf der HochNiNa Jahrestagung in Braunschweig
Hintergrund
Viele niedersächsische Hochschulen fördern bereits eine nachhaltige Transformation und die Reduktion von Treibhausgasemissionen (THG) ihrer Einrichtung. Eine THG-Bilanz und ein transparenter, plausibler Bilanzrahmen sind wichtige Voraussetzungen, um THG-Quellen zu quantifizieren und Minderungspotentiale der jeweiligen Hochschule sowie passgenaue Maßnahmen zu identifizieren.
Aktuell sind Bilanzierungsaufwand, Datenverfügbarkeit, uneinheitlicher Bilanzrahmen sowie unterschiedliche Annahmen und Methoden dabei für Hochschulen die wesentlichsten Herausforderungen.
Um hierfür Lösungen zu entwickeln und anwendungsorientierten Klimaschutz an Hochschulen zu beschleunigen, führt das Netzwerk HochNiNa das Projekt COUNTS (Standardisierung, Weiterentwicklung und Kommunikation von Treibhausgasbilanzen niedersächsischer Hochschulen) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (MU) durch.
Projektsteckbrief
Ziele
- Unterstützung bei der Ableitung von Maßnahmen zur THG-Reduktion
- Erarbeitung eines einheitlichen Bilanzrahmens auf Grundlage des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol); insbesondere Klärung aller für den Scope 3 relevanten Bereiche und Vereinheitlichung der Emissionsfaktoren
- Entwicklung eines Informations- und Bilanzierungstool in enger Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Niedersachsen
-
Beratung bei der Anwendung des Bilanzierungsrahmens und -tools sowie der Erstellung von THG-Bilanzen
Projektphasen
Phase 1: Aufnahme des Ist-Zustandes
Zeitraum: August 23 – Januar 24
Zunächst werden bereits erstellte THG-Bilanzen niedersächsischer Hochschulen erfasst und mit dem Greenhouse Gas Protocol verglichen. Anhand dieser Datengrundlage werden Herausforderungen in der Bilanzierung identifiziert und Lücken insbesondere hinsichtlich Scope 3 sichtbar gemacht. Abschließend werden in dieser Phase des Projekts die Emissionen für Scope 1, Scope 2 und Scope 3 bestimmt, die die Hochschulen zukünftig im Rahmen ihrer THG-Bilanzierung berücksichtigen sollten.
Fortschritt
Im April 2024 konnte die erste Projektphase „Aufnahme des Ist-Standes“ mit einer Präsentation und Evaluation der Ergebnisse auf der HochNiNa Jahrestagung, sowie der Übergabe des Ergebnisberichts zur Ist-Analyse an alle projektbeteiligten Hochschulen erfolgreich abgeschlossen werden. Zentrale Inhalte des Ergebnisberichts sind eine Übersicht über Gesetze und Regularien sowie Standards und Normen im Kontext von Nachhaltigkeitsberichterstattung und THG-Bilanzierung, die Analyse der THG-Bilanzierung an niedersächsischen Hochschulen und daraus abgeleitete Empfehlungen zur THG Bilanzierung an Hochschulen.
Phase 2: Bilanzierungsrahmenwerk & Informations- und Bilanzierungstools
Zeitraum: Februar 24 – Juli 25
In der zweiten Projektphase wird in enger Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Hochschulen ein gemeinsamer Bilanzrahmen erarbeitet, der neben der Identifikation geeigneter Emissionsfaktoren für die jeweiligen Quellen insbesondere auch Standardwerte für bestimmte Bereiche umfasst, in denen die Datengrundlage bisher nicht vorhanden oder nur schwer verfügbar ist. Ziel dieser Standardwerte ist es, den Bilanzierungsaufwand und die Komplexität zu reduzieren, um die Kapazitäten der Hochschulen für die Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen zu erhöhen.
Der daraus entstehende THG-Bilanzrahmen für niedersächsische Hochschulen wird im Anschluss als webbasiertes Informations- und Bilanzierungstool umgesetzt. Das Tool wird die Möglichkeit bieten, dass aus den eingegebenen Werten unmittelbar eine tabellarische und grafische Darstellung der verursachten THG-Emissionen dargestellt wird.
Fortschritt
Im Juni 2024 startete die zweite Projektphase „Bilanzierungsrahmenwerk und Informations- und Bilanzierungstool“ im Rahmen eines Online-Projekttreffens. Es haben sich aus den projektbeteiligten Hochschulen vier thematische Taskforces gebildet:
- Taskforce 1: Basisbilanz
- Taskforce 2: Pendelmobilität
- Taskforce 3: Dienstreisen und Auslandssemester
- Taskforce 4: Beschaffung
Aufgabe der Taskforces ist es bis April 2025 in einem iterativem Prozess Leitfäden zur Datenerfassung und -auswertung der THG Emissionen zu erarbeiten. Dazu zählt die Definition eines einheitlichen Bilanzstandards, die Beschreibung einer einheitlichen Methodik auch für herausfordernde Datenlage, die Vorgabe von Standardwerten bei nicht vorhandener oder schwer verfügbarer Datenlage, die Vorgabe geeigneter Emissionsfaktoren sowie die Vorgabe geeigneter Kennzahlen zur Relation der Emissionen (z.B. CO2e/Universitätsangehörige)
Im Oktober 2024 konnten mit der Jade Hochschule und der Stiftung Universität Hildesheim zwei weitere Hochschulen ins Projekt aufgenommen werden. Damit sind 12 der insgesamt 20 Hochschulen Niedersachsens in staatlicher Verantwortung im Projekt beteiligt.
Phase 3: Weiterentwicklung und Einführung des Informations- und Bilanzierungstools
Zeitraum: August 25 – Juli 26
Das Bilanzierungs- und Informationstool wird in der abschließenden dritten Projektphase kontinuierlich weiterentwickelt, angepasst und aktualisiert. Hierfür werden allen niedersächsischen Hochschulen Informations- und Beratungsformate zur THG-Bilanzierung angeboten und so die Handhabung des Tools getestet und optimiert. Darüber hinaus erfolgt eine Empfehlung von Maßnahmen, die zur Erreichung der Klimaneutralität von Hochschulen beitragen.
Laufzeit
August 2023 – Juli 2026
Projektbeteiligte Hochschulen
- Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
- Georg-August-Universität Göttingen
- Hochschule Emden-Leer
- Hochschule Hannover
- Jade Hochschule
- Leuphana Universität Lüneburg
- Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften
- Stiftung Universität Hildesheim
- Technische Universität Braunschweig
- Technische Universität Clausthal
- Universität Osnabrück
- Universität Vechta
Projektleitung
Anna Krämer, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (stellvertretend für das HochNiNa Netzwerk)
Projektkoordination & Kontakt
Judith Wehrend, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg