Leitung des Arbeitsbereichs

Forschungsprojekte

Ökologie der Medien

Ausgehend von dem Befund, dass gegenwärtige Medien Relationen bilden, dass sie ebenso als globale Netzwerke wie lokale Gefüge wirksam sind, fragen wir nach den spezifischen Verfahren und Operationen ihrer Vernetzungen und deren Wirksamkeiten. In der Perspektive einer Ökologie der Medien treten dabei sowohl die Ressourcen und Materialien, aus denen Mediengeräte produziert werden, als auch die medialen Praktiken ihres individuellen bzw. gesellschaftlichen Ge- bzw. Verbrauchs in den Blick. Das Forschungsfeld der Medienökologie umfasst dabei explizit Fragen der Nachhaltigkeit, der Geopolitik und der Materialität von relationalen Medien sowie die mit ihnen verknüpften Handlungsoptionen im Sinn einer ‚Ökologie medialer Praktiken‘. Darüber hinaus befragt eine Ökologie der Medien die historischen Bedingungen medialer Entwicklungen, die gegenwärtige Mediengefüge (in)formiert haben, um Optionen zukünftiger Medienrelationen im und jenseits des sogenannten ‚Anthropozäns‘ auszuloten.

Mediale Milieus und Infrastrukturen

Medienkulturen artikulieren sich vor allem in Praktiken, die zugleich verschiedene mediale Milieus ausprägen, in denen diese Praktiken erprobt werden. Als mediales Milieu soll das Zusammenspiel von menschlichen und technischen Handelnden sowie die spezifischen sozialen, ästhetischen, infrastrukturellen sowie geopolitischen Bedingungen verstanden werden, unter denen sich Medienpraktiken herausbilden und ausgehandelt werden. Unser Erkenntnisinteresse impliziert gegen- bzw. subkulturelle mediale Milieus und alterierende Infrastrukturen. Besonderes Augenmerk richten wir auf die vernetzten Infrastrukturen gegenwärtiger Medien, die die Kommunikation durch Bilder und deren Verteilung in digitalen Milieus, auf Social Media-Plattformen, in Datenbanken oder digitalen Archiven, organisieren. Unsere Forschung zielt dabei auf eine Archivökologie, die die Relationen zwischen medialen Praktiken, Milieus und Infrastrukturen des Kommunizierens, Verteilens und Archivierens von Bildern untersucht und diverse nachhaltige ‚Archive der Zukunft‘ entwirft.

(Post)Koloniale Medienkonstellationen und Epistemologien

In diesem Forschungsvorhaben untersuchen wir die vielfältigen Verstrickungen von Medientechniken und -kulturen mit kolonialen Praktiken der Extraktion, Aneignung und Verwertung von Ressourcen, Menschen und Dingen. Seien es Fotografien oder Filmaufnahmen, die Forschende des Globalen Nordens im Namen ‚westlicher‘ Wissenschaften wie der Anthropologie oder Ethnografie von kolonialisierten Menschen, deren kulturellen Praktiken und Lebensweisen gemacht haben, populäre Medien wie die Postkarte oder Wissensfiguren und Epistemologien, durch die Menschen und Kulturen als ‚Andere‘ (dis)qualifiziert und distanziert werden– immer stehen Selbst- und Fremdbezug in einem Spannungsverhältnis, das Kolonialisierte und Kolonialisierende gleichermaßen determiniert und in mehrfach asymmetrische Machtverhältnisse zwingt. Unsere Forschung über die medialen und epistemologischen Strukturen kolonialer Relationen zwischen Nähe und Distanz zielt auf eine Dekolonialisierung ‚westlicher‘ Erkenntnisweisen und Wissensinstanzen wie zum Beispiel koloniale Museen oder Archive.

Webmaster (Stand: 19.01.2024)  | 
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