Sprachverstehen mit Eye-Tracker
Sprachverstehen mit Eye-Tracker
Wann fällt der Groschen? - Die Augen verraten es!
Durch die Messung der Augenbewegung mithilfe einer Kamera kann festgestellt werden, wohin eine Person zu einem bestimmten Zeitpunkt schaut. Diese Augenbewegung kann - wegen eines zeitlich engen Zusammenspiels von Augen und Gehör - in Sprachverständlichkeitsstudien dazu genutzt werden, Informationen über den genauen Zeitpunkt des Verstehens zu erhalten. In einer aktuell laufenden Studie im DFG-geförderten Projekt AULIN wird während der Präsentation von Sprache die Augenbewegung von Probanden mithilfe eines Eye-Tracker-Systems verfolgt. Anders als in den bisher verwendeten audiologischen Tests zur Untersuchung der Sprachverständlichkeit kann durch gleichzeitige Präsentation von Sprache und der zu diesem Sprachmaterial passenden - und eigens dafür erstellten - Bilder, der Zeitpunkt des Verstehens gemessen werden. Die Teilnehmer müssen noch während der Messung entscheiden, welches der auf dem Bildschirm gezeigten Bilder mit dem gehörten Satz übereinstimmt. Zum Beispiel ob der kluge Professor die nasse Nixe küsst oder doch die nasse Nixe den klugen Professor.. [->Weitere Infos zum Satzmaterial] Mithilfe einer entsprechenden Datenanalyse kann dann der Zeitpunkt des Verstehens, d.h. der Zeitpunkt, an dem der Teilnehmer das passende Bild anschaut und bei ihm "der Groschen fällt", bestimmt werden. Anhand der gemessenen Augenbewegungen konnte bislang bereits gezeigt werden, dass je nach Komplexität des Satzes es unterschiedlich lange dauert, bis der Satz auch wirklich verstanden wurde.
Außerdem kann das Eye-Tracker-System auch zur Messung der Pupillengröße genutzt werden. Die Größe der Pupille kann einen Aufschluss darüber geben, wie anstrengend eine Hörsituation für den Zuhörer ist. Muss Sprache in einer akustisch komplexeren Situation, wie z.B. im Hintergrundlärm, verstanden werden, kann ein größerer Pupillendurchmessser ein Hinweis auf erhöhte Anstrengung des Zuhörers sein.
[24.04.2012]