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Prof. Dr. Michael Feldhaus
Institut für Sozialwissenschaften (» Postanschrift)
Lebenslauf und soziale Ungleichheit
Innerhalb des Profils „Soziale und politische Ungleichheiten“ fokussiert der hier vertretene Lebensverlaufsansatz eine stärker auf den Bereich der Mikrosoziologie ausgerichtete Perspektive. Individuelle Lebensverläufe sind eingebettet in vielschichtige Prozesse und soziale Strukturen. Sie sind nicht nur das Ergebnis des konkreten Zusammenspiels physiologisch/genetischer und psychischer Bedingungen einerseits sowie sozialer Prozesse in sozialen Beziehungen andererseits, sondern auch Resultat individuell erlebter Ereignisse und Entscheidungen im Kontext vorliegender situativer Rahmenbedingungen. In dieser Hinsicht werden Lebensverläufe neben individuellen Dispositionen vor allem strukturiert und beeinflusst durch umgebende Beziehungsstrukturen, durch zur Verfügung stehende materielle und immaterielle Ressourcen, durch die Opportunitätsstruktur des Bildungssystems und des Arbeitsmarktes bis hin zu kommunalen, wohlfahrtsstaatlichen, politisch-rechtlichen und kulturellen Möglichkeiten oder Restriktionen. Dabei sind die Bedingungen von Lebensverläufen und damit einhergehende Lebenschancen in der Gesellschaft, zwischen unterschiedlichen Status- und/oder Bevölkerungsgruppen ungleich verteilt. Inklusions- und Exklusionsprozessen manifestieren sich auf verschiedenen Ebenen.
Die Arbeitsgruppe „Soziologie des Lebenslaufs und soziale Ungleichheit“ analysiert das Auftreten biographischer Ereignisse und Entscheidungen und daraus sich generierende Pfadabhängigkeiten und Lebensverläufe. Der thematische Schwerpunkt liegt im Bereich der Mikrosoziologie und damit in der Analyse von Strukturen und Dynamiken sozialer Beziehungen, die im Lebenslauf eine bedeutsame Rolle spielen. Entsprechend werden gerade die Themen Kindheit, Jugend, Partnerschaft und Familie in der Forschung als auch in der Lehre vertreten. Eine damit im Zusammenhang stehende Frage analysiert, wie diese Lebensphasen/-bereiche und ihre inhärenten sozialen Beziehungsstrukturen durch gegebene gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Bildung, Arbeitsmarkt, Staat, Kultur, Medien) beeinflusst und strukturiert werden und inwieweit sich daraus soziale Ungleichheiten ergeben.