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Prof. Dr. Frank Griesinger

Department für Humanmedizin

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Wann verliert Krebs seinen Schrecken?

Wann verliert Krebs seinen Schrecken?

Für viele Menschen ist Krebs eine Diagnose, die ihr Leben drastisch verändert. Onkologe Frank Griesinger sieht jedoch große medizinische Fortschritte in der Behandlung von Krebs – und hofft auf weitere Innovationssprünge in den kommenden Jahren.

„Wenn Patientinnen und Patienten eine Krebsdiagnose bekommen, wird ihnen immer der Boden unter den Füßen weggezogen. Für sie ist dann nur eines wichtig: dass man etwas tun kann.

Einen großen Sprung hat die Krebsbehandlung in den vergangenen Jahren dank der Fortschritte in der molekularen Medizin gemacht, die uns Aufschluss darüber gibt, welche molekularen Eigenschaften das Tumorwachstum ermöglichen – und welche Medikamente es hemmen können. Das hat die Präzisionsonkologie, also die personalisierte Krebsbehandlung, einen großen Schritt vorangebracht. Ein weiterer Ansatz, der seit etwa zehn Jahren etabliert ist, ist die Behandlung mit Wirkstoffen, die Krebszellen für das Immunsystem sichtbar machen, sogenannte ImmuncheckpointInhibitoren, die heute bei vielen Krebsarten eingesetzt werden.

Diese und weitere für Patienten hilfreiche Innovationen befinden sich ständig in der Weiterentwicklung – und es kommen neue hinzu. Die nächste Sprunginnovation könnte die mRNA-Impfung gegen Krebs sein. Die Idee dahinter ist, dass mithilfe von Verfahren, die sich Künstlicher Intelligenz bedienen, und auf Grundlage der individuellen Tumorprobe und des individuellen Immunsystems des Patienten ein Impfstoff entwickelt wird, der gezielt auf die Eigenschaften des jeweiligen Tumors angepasst ist. Dieser funktioniert wie ein Spickzettel, der dem Immunsystem erklärt, wie es den Tumor erkennt, um ihn dann bekämpfen zu können.

Solche Entwicklungen zeigen: Krebsbehandlungen werden immer individueller und vielfältiger, denn jeder Krebs und auch jeder Patient ist anders. Das wird der Diagnose zwar wohl auch in Zukunft nicht den ersten Schrecken nehmen, aber ermöglicht uns Behandelnden, die Frage „Kann man etwas tun?“ noch häufiger mit einem überzeugten „Ja“ zu beantworten.” 

Aufgeschrieben von Sonja Niemann

Presse & Kommunikation (Stand: 18.02.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p110768 | # |
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