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Bewerbungen bitte per E-Mail an die Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften:

 Dr. Beena Punnamoottil

Bisher ausgezeichnete Publikationen

Mit einer wissenschaftlichen Veröffentlichung, auch Paper genannt, veröffentlichen Wissenschaftler*innen ihr eigenes Forschungsthema schriftlich in Fachzeitschriften, um ihre Forschung offen und nachprüfbar mit anderen Kolleg*innen zu teilen. Mit dem „Hermine Heusler-Edenhuizen-Preis“ würdigt die Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften herausragende Arbeiten ihrer Nachwuchswissenschaftler*innen.

Hierzu bereiten die Bewerber*innen die neu gewonnenen Erkenntnisse in einer Bewerbung prägnant und verständlich auf und reichen diese an ein. Aus allen eingereichten Bewerbungen samt Publikationen wählt ein Gremium der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften den Gewinner / die Gewinnerin aus.

Der Preis wird gestiftet von den Freunden und Förderern der Universitätsmedizin Nordwest e.V.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - in den etablierten Karrierephasen 2022
Dr. Christian Keine

Titel der Publikation: „Presynaptic Rac1 controls synaptic strength through the regulation of synaptic vesicle priming”
Autoren: Christian Keine, Mohammed Al-Yaari, Tamara Radulovic, Connon I. Thomas, Paula Valino Ramos, Debbie GuerreroGiven, Mrinalini Ranjan, Holger Taschenberger, Naomi Kamasawa and Samuel M. Young, Jr.

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Department of Human Medicine, Carl von Ossietzky University Oldenburg, Research Center Neurosensory Science, Oldenburg, Germany
Journal: Keine et al_eLife_ 2022.pdf

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: The release of synaptic vesicles (SVs) from the presynaptic terminal is the basis of neuronal communication. The timing of SV release is critical for accurately and consistently transmitting neuronal information. Since the presynaptic terminal contains only a limited number of SV, balancing release and replenishment is essential in maintaining synaptic transmission over prolonged periods of time and a wide range of neuronal activities. Presynaptic actin is crucial for synaptic transmission, but how presynaptic regulators of actin signaling cascades control SV release and replenishment remains unresolved. Rac1, a Rho GTPase, controls actin signaling cascades that regulate synaptogenesis and neuronal development, however, Rac1’s role in regulating synaptic transmission is unknown. Notably, Rac1 mutations are linked to intellectual disability. To investigate the roles of presynaptic Rac1 in the regulation of transmitter release while avoiding interference with its role in synaptogenesis, axon guidance, and neuronal development, we selectively deleted Rac1 in the calyx of Held presynaptic terminal in adult mice. Loss of Rac1 increased synaptic strength, accelerated SV recovery after conditioning stimulus trains, and augmented spontaneous SV release while having no effect on presynaptic morphology or AZ ultrastructure. To gain mechanistic insight, we fitted the experimental data to different SV pool models and found that loss of presynaptic Rac1 increases SV priming kinetics and, depending on model assumptions, elevates SV release probability or the number of fusioncompetent SVs. This study demonstrates that presynaptic Rac1 regulates SV priming and SV release probability independently of its role in neuronal development and will help to better understand how synaptic transmission is altered in neuronal circuits associated with neurological disorders and addiction.

Zum Preisträger: Christian Keine received a Ph.D. from the University of Leipzig studying neuronal inhibition in signal transmission. He then pursued a Postdoc at the Max Planck Florida Institute for Neuroscience and the University of Iowa investigating the role of presynaptic proteins on synaptic transmission.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - WiSe 2022/2023
Natalie Gray

Titel der Publikation: "Differential Upregulation and Functional Activity of S1PR1 in Human Peripheral Blood Basophils of Atopic Patients”.
Autoren: Natalie Gray, Maren M. Limberg, Daniela Wiebe, Tobias Weihrauch, Anna Langner, Nicola Brandt, Anja U. Bräuer and Ulrike Raap.

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Department für Humanmedizin, Abteilung für experimentelle Allergologie und Imundermatologie und Abteilung für Anatomie
Journal: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36555755

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: Basophile Granulozyten sind wichtige Effektorzellen in allergischen Erkrankungen wie der Atopischen Dermatitis (AD), da sie Allergene durch an Rezeptor gebundene IgEAntikörper erkennen, was die Degranulation dieser Zellen auslöst. Hierbei werden proinflammatorische Zytokine freigesetzt, die die Entzündungskaskade in Gang setzen und andere Immunzellen wie eosinophile Granulozyten und TZellen rekrutieren. Sphigosine-1-Phosphat (S1P) ist ein Lipidmediator der an fünf verschiedene S1P-Rezeptoren (S1PR) bindet, und deren Signalkaskade bei diversen biologischen Prozessen eine wichtige Rolle spielt.

Sowohl in AD, als auch bei allergischem Asthma wurden erhöhte S1P Werte festgestellt, weshalb wir das Zusammenspiel zwischen den in diesen Erkrankungen wichtigen Basophilen, und dem Lipid S1P genauer erforschen wollten. Dieses Paper ist die erste Publikation, die die Interaktion zwischen Basophilen und S1P untersucht. Wir konnten als erstes Forscherteam belegen, dass Basophile vier S1P Rezeptoren exprimieren, und dadurch mit S1P interagieren können. Wir konnten zudem zeigen, dass die Stimulation von Basophilen mit verschiedenen Konzentrationen S1P sowohl die Lebensdauer, als auch die chemotaktische Migration der Zellen beeinflusst. Die pathologische Konzentration von 10 µM fördert die Apoptose der Zellen und Basophile von atopischen Patienten reagieren mit einem verminderten Maß an Zellmigration. Dies könnte im Zusammenhang mit der beobachteten geringeren Proteinexpression von S1PR1 stehen. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die erhöhten S1P Werte in atopischen Erkrankungen, die Zahl der Basophilen begrenzt, und somit einer Verschlimmerung der lokalen Entzündungsreaktion entgegenwirkt. Dies eröffnet eine neue Sichtweise auf die Rolle des S1P in atopischen Erkrankungen. Bisher galt dieses Lipid als eher proinflammatorisch, jedoch scheint es durch die Begrenzung der Basophilen auch einen anti-inflammatorischen Effekt zu haben. Zudem belegten wir zum ersten Mal, dass Basophile im Gewebe eines AD Patienten, intrazelluläres S1P besitzen. Dieses könnte bei Freisetzung die Zahl und das Überleben der Basophilen durch selbstregulatorische Mechanismen beeinflussen. Hierzu bedarf es weiterer Forschung da dies einen neuen, interessanten Aspekt der atopischen Pathogenese darstellen könnte.

Zur Preisträgerin: Natalie Gray, geboren am 15.02.1995, ist seit Februar 2020 in den Abteilungen für „Experimentelle Allergologie und Immundermatologie“ und „Anatomie“ als Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt. Dort forscht sie an der Interaktion zwischen Sphingosine-1-Phosphat und Basophilen Granulozyten. Zuvor absolvierte sie ihren Master in „Molecular Medicine“ am Trinity College in Dublin.

Hermine Heusler-Edenhuizen-Preis - SoSe 2022:
Anna Brinkmann

Titel der Publikation: "Providing physical relief for nurses by collaborative robotics”
Autoren: Anna Brinkmann, Conrad Fifelski-von Böhlen, Christian Kowalski, Sandra Lau, Ole Meyer, Rebecca Diekmann, Andreas Hein

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik, Department für Versorgungsforschung, Abteilung Geriatrie, Department für Versorgungsforschung
Journal: https://doi.org/10.1038/s41598-022-12632-4

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: Beschäftigte in Pflegeberufen sind überdurchschnittlich hohen psychischen und physischen Arbeitsanforderungen ausgesetzt, die zu muskuloskelettalen Beschwerden und degenerativen Muskel-Skelett-Erkrankungen führen können. Die Folge sind berufsspezifische Arbeitsunfähigkeit und ein Berufsausstieg vor dem Renteneintrittsalter. Diese Faktoren beeinflussen die vorherrschende Diskrepanz von akutem Fachkräftemangel und der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen – bedingt durch den demografischen Wandel und COVID-19 – gravierend.

Umlagerungsprozesse im Pflegebett zählen zu den physischen Gesundheitsrisiken des pflegerischen Alltags, die alle zwei bis drei Stunden – oftmals ohne Berücksichtigung ergonomischer Praktiken oder die Verwendung von Hilfsmitteln – durchgeführt werden. Neue Ansätze und Technologien zur körperlichen Entlastung sind dringend erforderlich, um die vorherrschenden Arbeitsbedingungen zu verbessern. Kollaborative robotische Systeme stellen eine Möglichkeit dar, herkömmliche Arbeitsprozesse basierend auf einer sensorischen Umgebungswahrnehmung adaptiv zu unterstützen.

Unsere Arbeit ist die weltweit erste experimentelle Untersuchung, die das Potential kollaborativer Robotik zur körperlichen Entlastung von Pflegekräften quantifiziert. Im Pflegelabor der Universität Oldenburg wurde – aufgrund ethischer und technischer Voraussetzungen – eine Patientensimulationspuppe (80 kg) im Pflegebett von der Rücken- in die Seitenlage bewegt. Das Umlagern erfolgte durch die gezielte Kollaboration der Pflegefachpersonen mit dem robotischen System. Ein Mess- und Analysesystem erfasste die Bewegungs- und Muskelaktivitätsdaten der Pflegekräfte, um die Vorbereitungs- und Interaktionsstrategien im Pflegeprozess abzuleiten und das Entlastungspotential zu quantifizieren. Der Einsatz des Robotersystems reduzierte die maximale Kraftanstrengung im Pflegeprozess um bis zu 51 %. Stark asymmetrische Haltungen und Bewegungen während der Umlagerung korrespondierten mit ausgeprägten Maxima in den Muskelaktivitätsdaten der unteren Gliedmaßen und der Wirbelsäule und wurden um bis zu 87 % reduziert. Dies führte zu einer signifikanten Reduktion der durchschnittlichen Muskelaktivität an der Wirbelsäule (55 %).

Zusammenfassend zeigt die vorgelegte Arbeit erstmalig die Machbarkeit der robotergestützten Patientenhandhabung und legt den Grundstein für zukünftige Forschungsarbeiten. Sie unterstreicht die Notwendigkeit der interdisziplinären Forschung zur Analyse der sensorischen Umgebungswahrnehmung des robotischen Systems, um adaptiv auf die individuellen Bedürfnisse und funktionellen Fähigkeiten der Pflegekräfte zu reagieren.

Zur Preisträgerin: Anna Brinkmann studierte Medizintechnik (B.Sc.) und Human Technology in Sports and Medicine (M.Sc.) in Bremerhaven, Köln und Istanbul. Sie ist Mitarbeiterin der Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik der Universität Oldenburg und verteidigte ihre Dissertation „Biomechanical analysis of nursing tasks for physical relief by collaborative robotics“ am 23.09.2022 (Dr. rer. nat.).

Hermine Heusler-Edenhuizen-Preis - WiSe 2021/2022:
Dr. Janina Noster

Titel der Publikation: "Bloodstream Infections Caused by Magnusiomyces capitatus and Magnusiomyces clavatus: Epidemio-logical, Clinical, and Microbiological Features of Two Emerging Yeast Species”
Autoren: Janina Noster, Martin B. Koeppel, Marie Desnos-Olivier, Maria Aigner, Oliver Bader, Karl Dichtl, Stephan Göttig, Andrea Haas, Oliver Kurzai, Arthur B. Pranada, Yvonne Stelzer, Grit Walther, Axel Hamprecht

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Universitätsinstitut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie, Department für Humanmedizin
Journal: Antimicrobial agents and chemotherapy (2021), Vol. 66 No. 2, AAC-01834

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: Blutstrominfektionen mit seltenen Hefen wie Magnusiomyces spp. (früher), stellen eine große Heraus­forderung in der Diagnostik und Therapie dar. Die Differenzierung der beiden häufigsten Spezies Mag-nusiomyces clavatus und Magnusiomyces capitatus mit den bisher eingesetzten biochemischen Metho­den ist nicht möglich, die wahre Epidemiologie dieser Infektionen unbekannt. Aufgrund der intrinsischen Resistenz gegenüber vielen Antimykotika (z.B. Echinocandine) ist die Mortalität bei Infektionen mit die­sen Erregern weiterhin sehr hoch, trotz moderner antifungaler Chemotherapien. Bislang gibt es nur wenige Arbeiten zur Epidemiologie und der antifungalen Empfindlichkeit dieser Erreger, bei denen Re-ferenzmethoden zur Identifizierung und Resistenztestung eingesetzt wurden.

In unserer Arbeit haben wir Isolate von insg. 34 Blutstrominfektionen mit M. clavatus und M. capitatus von sieben Institutionen in Deutschland und Österreich mit einem Zeitraum von fast 20 Jahren zusammengetragen. Dank molekularer und massenspektrometrischer Identifizierungsmethoden konnten wir zeigen, dass in Deutschland Infektionen sehr viel häufiger durch M. clavatus verursacht waren, im Gegensatz zu den meisten bisher publizierten Daten, welche nicht mit molekularbiologischen Referenzmethoden erzielt wurden. Ein Großteil der Infektionen (79%) in unserer Studie trat bei Patien­ten mit hämato-onkologischen Grundkrankheiten auf. Wir haben die Empfindlichkeit dieser Isolate ge­genüber acht verschiedenen Antimykotika mit der Goldstandardmethode der Bouillonmikrodilution un­tersucht; Voriconazol und Posaconazol wiesen die beste in vitro Wirksamkeit auf. Zudem haben wir diese Ergebnisse auch mit den häufig eingesetzten Gradiententests verglichen, welche eine inakzep­table Übereinstimmung mit der Referenzmethode aufwiesen. Des Weiteren konnten wir Methoden etab­lieren, mit denen auch kleinere Labore ohne molekularbiologische Ausstattung oder Massenspektro-metrie M. capitatus und M. clavatus sicher unterschieden werden können. Zusammenfassend stellt die vorgelegte Arbeit die umfassendste Untersuchung zu Magnusiomyces spp. bei Blutstrominfektionen dar. Unsere Arbeit trägt zum Verständnis der Epidemiologie dieser seltenen Erreger bei und liefert so­wohl dem Kliniker als auch den Laboren wichtige Hinweise für die Therapie und Diagnostik dieser emerging pathogens.

Zur Preisträgerin: Dr. Janina Noster übernahm im Juli 2020 die Leitung der Forschungslabore in der Abteilung für medizi­nische Mikrobiologie und Virologie von Prof. Hamprecht. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Analysen der Expression von Antibiotika-Resistenzgenen. Sie promovierte in der Abteilung für Mikrobiologie an der Universität Osnabrück über das Zusammenspiel von Metabolismus und Virulenz bei Salmonella enterica.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - SoSe 2021:
Dr. rer. nat. Sonja Mertsch

Titel der Publikation: "The effect of Rho Kinase inhibition on corneal nerve regeneration in vitro and in vivo"
Autoren: Sonja Mertsch, Inga Neumann, Cosima Rose, Marc Schargus, Gerd Geerling, Stefan Schrader

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Universitätsklinik für Augenheilkunde, Department für Humanmedizin
Journal: The Ocular Surface, Aug 2021, in press, available online 19 August 2021
doi: 10.1016/j.jtos.2021.08.011; IF 12.336 (2019)


Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: Die neurotrophe Keratopathie (NK) ist eine degenerative Hornhauterkrankung, welche auf einer verminderten Innervation der Kornea basiert. Zugrundeliegenden Ursachen sind vielfältig und reichen von viralen Infektionskrankheiten (bspw. Herpeskeratitis) über neurochirurgische Eingriffe, chirurgische Eingriffe an der Kornea bis hin zu systemischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Trotz eines grundsätzlichen Regenerationspotenzials peripherer Nervenfasern findet eine ausreichende Re-Innervation der Kornea nur seltenen statt, welches häufig zu persistierenden Hornhautgeschwüren und in schweren Fällen zur Erblindung führen kann. Schwerpunkt bisheriger symptomatischer Therapien war eine intensive Oberflächenbenetzung, sowie eine Abdeckung mit Amnionmembran. Seit 2017 steht erstmals mit rNGF eine kurative Therapieoption zur Verfügung. Dieses wird jedoch aufgrund der hohen Kosten (ca. 14.000€) lediglich bei schwersten Fällen eingesetzt. Das Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen der NK ist noch immer unvollständig und der Bedarf an alternativen kurativen Therapieformen ist sehr hoch.

In dieser Publikation konnten wir zum ersten Mal den positiven Einfluss einer Rho Kinase (ROCK-) Inhibition auf die Regeneration von geschädigten kornealen Nerven in-vitro und in-vivo aufzeigen. Es wurde ein neuartiges 3D-Kornea-Modell etabliert, welches eine in-vivo-ähnliche Umgebung für die Nervenzellen bietet. Hierbei zeigten sich vergleichbare Ergebnisse wie bei herkömmlichen 2D Versuchen sowie den in-vivo Versuchen. Zusätzlich konnte im lebenden Tier mittels konfokaler Mikroskopie (HRT-III) ein Zeitverlauf der Nervenregeneration über 28 Tage in den gleichen Tieren verfolgt werden. Neben den funktionellen Analysen wurden zusätzlich Signalwege mittels qrtPCR untersucht, um zugrundeliegende Mechanismen der gesteigerten Regeneration aufzudecken.

Zusammenfassend haben wir in dieser Veröffentlichung ein neues 3D Modell zur Nervenregeneration, sowie die konfokale Mikroskopie in einem Mausmodell etabliert und konnten so den regenerativen Effekt des ROCK-Inhibitors auf geschädigte Nervenfasern aufzeigen. Dies ist ein klinisch sehr vielversprechender Ansatz für eine neuartige kurative Therapie der NK und zusätzlich besonders relevant, da bereits zugelassene ROCK-Inhibitoren (Ripasudil, Netarsudil) in Japan und den USA zur Behandlung des Glaukoms existieren, welches eine mögliche klinische Translation des Projektes deutlich vereinfacht.

Zur Preisträgerin: Dr. rer. nat. Sonja Mertsch leitet seit Dezember 2018 das Labor für Experimentelle Ophthalmologie der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Oldenburg. Schwerpunkt Ihrer Forschung sind die korneale Nervenregeneration und die Rekonstruktion und Regeneration der Augenoberflächen und Adnexe. Dr. Sonja Mertsch studierte Biologie an der WWU Münster und promovierte am Institut für Neuropathologie Münster über molekulare Mechanismen der Tumorzellmigration.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - WiSe 2020/2021:
Daniel Hölle und Juan Felipe Quiñones Sánchez

Daniel Hölle

Titel der Publikation: "Mobile ear-EEG to study auditory attention in everyday life"
Autoren: Daniel Hölle, Joost Meekes, Martin G. Bleichner

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Neurophysiologie des Alltags (Emmy Noether Gruppe), Department für Psychologie
Journal: Behavior Research Methods (2021), Volume & Pages TBD

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: Der Großteil der neurologischen Studien zu auditorischer Wahrnehmung findet in kontrollierten Laborbedingungen statt. Inwieweit diese Forschungsergebnisse auf komplexe Alltagssituationen übertragbar sind ist jedoch unklar. Unsere Studie zeichnete zum ersten Mal elektrophysiologische Aktivität von Probanden für eine Dauer von 6 Stunden im Alltag auf. Unser Ziel war es zu zeigen, dass solche Langzeitaufnahmen technisch möglich und die daraus resultierenden Daten interpretierbar sind. Hierfür bauten wir einen Prototyp, der es erlaubt elektrophysiologische Aktivität am Ohr aufzunehmen und gleichzeitig Geräusche über Kopfhörer, die um den Nacken getragen wurden, zu präsentieren. Für die Aufnahme und Geräuschpräsentation haben wir ein Smartphone benutzt, das am Arm getragen wurde. Unsere Probanden bearbeiteten ein bekanntes auditorisches Paradigma (Oddball-Experiment) für die gesamte Dauer des Experiments während sie ihrer normalen Büroarbeit nachgingen. Die Probanden konnten sich frei bewegen, z.B. in die Mensa gehen und essen, Kaffee trinken oder mit Kolleg*innen sprechen. In diesen Alltagsaufnahmen konnten wir die erwarteten Hirnantworten messen und somit die Durchführbarkeit solcher Aufnahmen zeigen. Bisher gibt es keine vergleichbare Studie die solche Langzeit-Aufnahmen mit minimaler experimenteller Kontrolle im Alltag durchführte. Diese Arbeit ist ein entscheidender Schritt für weitere Studien im Alltag, die es uns erlauben neurophysiologische Grundlagen außerhalb des Labors zu erforschen.

Zum Preisträger: Daniel Hölle ist Promotionsstudent in der Gruppe „Neurophysiology of Everyday Life“ im Department für Psychologie Oldenburg. Er forscht zum Thema Lärmempfindlichkeit und Lärmverarbeitung im Alltag.

 Juan Felipe Quiñones Sánchez

Titel der Publikation: "Nature and nurture shape structural connectivity in the face processing brain network"
Autoren: Juan Felipe Quiñones Sánchez, Dr. Xinyang Liu (until february 2021),  Dr. Changsong Zhou, Prof. Dr. Andrea Hildebrandt

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Department für Psychologie, Psychologische Methodenlehre und Statistik
Journal: NeuroImage, 2021,229, 117736

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:
The published article is the result of a research project investigating the environmental and genetic contributions to structural connectivity among face-processing areas in the brain. The ontogeny of face processing abilities has been a subject of debate among researchers who have claimed environmental or genetic prevalence. Both at the behavioral and functional levels, several studies have addressed this topic and yielded heterogeneous results. Our main goal was to build up on this debate by assessing how nature and nurture contribute to fractional anisotropy in the structural pathways linking a well-documented set of face-processing areas in the brain. To do so, we made use of probabilistic tractography and structural equation models for twin data. Our results indicate that though small, there are significant genetic effects that account for individual differences in the structural face network. We further highlight that such effects are exclusive for the structural face network and thus, additional to well-studied genetic effects for general white matter. High uniqueness estimates resulting from statistical modelling emphasize the importance of individual-specific effects including measurement error. Ultimately, our findings are of great relevance, as they: 1. For the first time address the ontogenetic factors responsible for the structural basis of the face processing network. 2. Identify significant genetic effects specific to this subsystem. 3. Provide statistical background for further studies exploring the components of unique effects. The reported findings additionally entail great methodological achievements, namely a very large sample size for neuroimaging studies and two different methods for the definition of regions of interest for further fiber tract reconstruction.

Zum Preisträger: Juan Felipe Quiñones Sánchez studierte Psychologie in Bogota, Kolumbien und schrieb sich später an der Universität Oldenburg im Masterstudiengang Neurokognitive Psychologie ein, was zur eingereichten Publikation führte. Derzeit ist er Doktorand in der Abteilung Psychologische Methodenlehre und Statistik am Department für Psychologie.

Hermine Heusler Edenhuizen Preis - SoSe 2020:
Anne Gläser

Titel der Publikation: "Identification of Brain-Specific Treatment Effects in NPC1 Disease by Focusing on Cellular and Molecular Changes of Sphingosine-1-Phosphate Metabolism"
Autoren: Anne Gläser, Franziska Hammerl, Markus H. Gräler, Sina M. Coldeway, Christin Völker, uvm.

Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Abteilung für Anatomie, Department für Humanmedizin
Journal: International Journal of Molecular Sciences, Jahr: 2020, Volume: 21

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: Niemann-Pick type C1 (NPC1) is a lysosomal storage disorder, inherited as an autosomal-recessive trait. Mutations in the Npc1 gene result in malfunction of the NPC1 protein, leading to an accumulation of unesterified cholesterol and glycosphingolipids. Beside visceral symptoms like hepatosplenomegaly, severe neurological symptoms such as ataxia occur. Here, we analysed the sphingosine-1-phosphate (S1P)/S1P receptor (S1PR) axis in different brain regions of Npc1-/- mice and evaluated specific effects of treatment with 2-hydroxypropyl-β-cyclodextrin (HPβCD) together with the iminosugar miglustat. Using high-performance thin-layer chromatography (HPTLC), mass spectrometry, quantitative real-time PCR (qRT-PCR) and western blot analyses, we studied lipid metabolism in an NPC1 mouse model and human skin fibroblasts. Lipid analyses showed disrupted S1P metabolism in Npc1-/- mice in all brain regions, together with distinct changes in S1pr3/S1PR3 and S1pr5/S1PR5 expression. Brains of Npc1-/- mice showed only weak treatment effects. However, side effects of the treatment were observed in Npc1+/+ mice. The S1P/S1PR axis seems to be involved in NPC1 pathology, showing only weak treatment effects in mouse brain. S1pr expression appears to be affected in human fibroblasts, induced pluripotent stem cells (iPSCs)-derived neural progenitor, and neuronal differentiated cells. Nevertheless, treatment-induced side effects make examination of further treatment strategies indispensable.

Zur Preisträgerin: Anne Gläser ist Promotionsstudentin an der Universität Oldenburg in der Abteilung Anatomie. Sie beschäftigt sich mit der Analyse gewebespezifischer Behandlungseffekte bei der lysosomalen Lipidspeichererkrankung Morbus Niemann-Pick Typ C1. Zurzeit beschäftigt sie sich mit der Fertigstellung ihrer Promotionsschrift und möchte auch weiterhin im Bereich der Forschung tätig bleiben.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - WiSe 2019/2020:
Dr. Florian Kasten

Titel der Publikation: "Integrating electric field modeling and neuroimaging to explain inter-individual variability of tACS effects"
Autoren: Kasten Florian, H; Duecker, Katharina; Maack, Marike C; Meiser Arnd; Herrmann, Christoph S.
Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Abteilung für Allgemeine Psychologie, Department für Psychologie
Journal: Nature Communications, 2019, 10, 1–11

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation: Die nicht-invasive transkranielle Hirnstimulation mittels Direkt- oder Wechselstromstimulation (engl. transcranial direct/alternating current stimulation, tDCS/tACS) bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für die zukünftige Therapie von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen, sowie für die neurowissenschaftliche Grundlagenforschung. So lassen sich beispielsweise durch tACS Hirnoszillationen in ihrer Frequenz und Amplitude beeinflussen. Jedoch stellten sich die Effekte in Vergangenheit als relativ schwach und variabel heraus. Einige Kritiker stellen die Wirksamkeit des Verfahrens generell in Frage und vermuten peripher-physiologische Mechanismen hinter den Stimulationseffekten (z.B. Stimulation retinaler oder kutaner Nervenzellen).In dem hier vorgestellten Paper wurde untersucht inwieweit sich die Stärke von tACS-Effekten durch Unterschiede in der Hirnanatomie und daraus resultierende Unterschiede der im Gehirn  induzierten elektrischen Felder vorhersagen lassen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein beträchtlicher Anteil der Variabilität des Stimulationseffekts durch diese inter-individuellen Unterschiede erklärt werden kann und liefern wichtige Erkenntnisse für die zukünftige Anwendung des Verfahrens. So ist das Vorhandensein einer Dosis-Wirkrelation zwischen dem elektrischen Feld im Gehirn und dem Stimulationseffekt als Evidenz dafür zu werten, dass die Wirkmechanismen des Verfahrens im Gehirn zu verorten sind und nicht durch peripher-physiologische Mechanismen zustande kommen. Darüber hinaus deuten die Resultate darauf hin, dass die Effektivität der Stimulation durch individualisierte Stimulationsprotokolle deutlich gesteigert werden kann, wovon insbesondere die therapeutische Anwendung profitieren würde. Schließlich präsentiert das Paper einen neuen Ansatz zur Auswertung von Effekten der elektrischen Hirnstimulation. Oft werden diese mit einfachen Mittelwertsvergleichen untersucht. Derartige statistischen Modelle unterliegen jedoch der impliziten Annahme, dass die Stimulation relativ konsistente Effekte über alle Probanden erzeugt. Ein Test auf das Vorhandensein von Dosis-Wirkrelationen bezieht hingegen explizit mit ein, dass einige Individuen schwächere oder keine Effekte zeigen, wenn das gewählte Stimulationsprotokoll ungeeignet ist. Das Model bildet hierdurch die zugrunde liegenden Wirk-mechanismen genauer ab.  Zudem sind solche Wirkrelationen schwieriger mit Alternativerklärungen wie Placebo-Effekten in Einklang zu bringen, wodurch das Model für solche Konfundierungen besser kontrolliert. 

Zum Preisträger: Dr. Florian H. Kasten studierte den internationalen Masterstudiengang „Neurocognitive Psychology“ an der Universität Oldenburg und promovierte dort zu physiologischen und Verhaltenseffekten der transkraniellen Wechselstromstimulation zum Dr. rer. nat. in Psychologie. Er arbeitet zurzeit als Post-Doc in der Abteilung für Allgemeine Psychologie.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - SoSe 2019:
Saskia Breuel

Titel der Publikation: "Combining Engineered U1 snRNA and Antisense Oligonucleotides to Improve the Treatment of a BBS1 Splice Site Mutation"
Autoren: Saskia Breuel, Mariann Vorm, Anja U. Bräuer, Marta Owczarek-Lipska und John Neidhardt
Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Abteilung für Humangenetik, Department für Humanmedizin
Journal: Molecular Therapy Nucleic Acids, 2019, Volumen 18, S. 123-130

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:
Retinale Degenerationen (RD) sind seltene Erbkrankheiten, die durch den progressiven Verlust der Sehzellen häufig zu Blindheit führen und dadurch die Lebensqualität des Patienten beeinträchtigen. Weltweit sind in etwa 1 von 3000 Individuen von RD und den damit verbundenen enormen sozioökonomischen Problemen betroffen. Therapeutische Behandlungsmöglichkeiten sind durch die genetische Heterogenität selten verfügbar oder zeigen nur geringfügig eine effiziente Wirkung. Deshalb ist die Entwicklung neuer therapeutischer Vorgehensweisen dringend notwendig.
So untersuchten sie eine Familie, in der ein Mitglied von der zur Gruppe der retinalen Degenerationen gehörenden Erkrankung Retinitis Pigmentosa betroffen war. Auf molekularer Ebene wird die Erkrankung durch eine Mutation verursacht, die zu einem veränderten Spleißmuster des Gentranskriptes führt. Dadurch ist die Menge des normalen Genproduktes für den Erhalt und die Funktion der Sehzellen nicht ausreichend und diese sterben mit der Zeit ab.
In ihrem Paper „Combining engineered U1 snRNA and antisense oligonucleotides to improve the treatment of a BBS1 splice site mutation“ entwickelten sie unter Verwendung Patienten-abgeleiteter Fibroblasten einen neuen, erstmals erfolgreichen Therapieansatz zur Bewältigung der schädlichen Auswirkungen der Mutation. Sie kombinierten zwei Techniken, die beide die Menge an korrekt-gespleißtem Transkript erhöhten und den Therapieeffekt dadurch synergistisch verbessern konnten. Diese Kombinationstherapie ist signifikant effizienter, als eine zuvor von der Human Genetics Division of the School of Medicine and Health Science at the University of Oldenburg publizierte Technik. Sie konnten mit ihren Ergebnissen außerdem zeigen, dass dieser neue therapeutische Ansatz keinen Anstieg des Zelltods der behandelten Patientenzellen hervorruft und somit eine hohe Sicherheit aufweist.

Zur Preisträgerin: Saskia Breuel ist Biologiestudentin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und hat in der Abteilung für Humangenetik an der Fakultät VI ihre Masterarbeit zum Thema „Gentherapeutische Korrektur von mutations-induzierten BBS1 Spleißdefekten mittels AONs und mutations-adaptierter U1 snRNA“ mit einer 1,0 abgeschlossen. Sie absolvierte ihre Bachelorarbeit in der Abteilung Neurogenetik.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - WiSe 2018/2019:
Christian Lins

Titel der Publikation: „Cardiopulmonary resuscitation quality parameters from motion capture data using Differential Evolution fitting of sinusoids"
Autoren: Christian Lins, Daniel Eckhoff, Andreas Klausen, Sandra Hellmers, Andreas Hein und Sebastian Fudickar
Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik, Department für Versorgungsforschung
Journal: Applied Soft Computing, Juni 2019, Seite 300 bis 309

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) ist eine wichtige Gegenmaßnahme, wenn Menschen einen plötzlichen Herzinfarkt/-stillstand erleiden. Erste Hilfe leisten meist zunächst medizinische Laien, daher ist eine breite Kenntnis der CPR in der Bevölkerung entscheidend. Qualitativ hochwertige CPR gelingt dabei nur bei regelmäßigem Training, für das auch technische Hilfsmittel genutzt werden. Diese Arbeit beschreibt einen robusten und neuen Ansatz für neuartige Trainingsgeräte für die Herz-Lungen-Wiederbelebung vor. Während bisherige Trainingsgeräte meist stationäre und physikalisch schwere Trainingspuppen sind, verwendet der in dieser Arbeit beschriebene Ansatz eine mobile RGB-D-Kamera (wie etwa die Microsoft Kinect), mit der die Erfassung der kompletten Szenerie möglich ist. Externe Messungen wie in unserem Ansatz, können die Szene und das Verhalten der Akteure bewerten, insbesondere für das Training von professionellen Rettern. Aber auch für das Training von Laien können externe Systeme zusätzliche Beobachtungen in die Qualitätsbewertungen einbeziehen, wie z.B. die Haltung des Oberkörpers und der Arme des Trainierenden in der CPR, was einen erheblichen Einfluss auf die Ausdauer und Müdigkeit des Trainierenden hat.
Unsere Methode passt dabei kontinuierlich die Bewegungsdaten an ein Sinus-Modell an, das damit Herzdruckfrequenz und Eindrucktiefe ableiten kann. In einem ersten Schritt haben wir die Erkennung dieser wichtigsten Qualitätsfaktoren der Herzdruckmassage auf Basis von Bewegungsdaten des Kinect-Sensors evaluiert. Wir konnten dabei zeigen, dass der Ansatz praktikabel ist und die beobachtete Kompressionsfrequenz nur minimal vom Goldstandard abweicht. Mit diesen Ergebnissen lassen sich nun kostengünstige CPR-Trainingsgeräte für den Einsatz in der Breite entwickeln. Vor allem Regionen ohne geeignete Trainingseinrichtungen könnten von praktikablen, kostengünstigen Trainingstechnologien profitieren. Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Hardware in Smartphones ist auch eine Integration unserer Methode in zukünftige Smartphones als App möglich. Das Smartphone wird so zum persönlichen Wiederbelebungstrainingsgerät. Auch die Integration in Defibrillatoren ist denkbar, eine integrierte Kamera könnte die CPR beobachten und akustische Hinweise geben. Damit wäre auch die Unterstützung eines Retters im Realeinsatz möglich.

Zum Preisträger: Christian Lins studierte Medieninformatik und Informatik an der Hochschule Osnabrück (Abschlüsse 2009 Dipl.-Inf. (FH), 2012 M.Sc.) und ist seit 2013 Doktorand am OFFIS-Institut und der Abteilung Assistenzsysteme und Medizintechnik. Er befasst sich im Rahmen seiner Doktorarbeit mit evolutionärer Optimierung von Klassifikationsmodellen. Zudem engagiert er sich in der Promovierendenvertretung der Universität.

Hermine Heusler-Edenhuizen Preis - SoSe 2018:
Dr. Stephanie Rosemann

Titel der Publikation: "Audio-visual speech in age-related hearing loss: Stronger integration and increased frontal lobe recruitment"
Autoren: Dr. Stephanie Rosemann und Prof. Dr. Christiane M. Thiel
Abteilung, Department oder Universitätsklinik: Biologische Psychologie, Department für Psychologie
Journal: NeuroImage, 2018, 175, Seite 425-437

Zusammenfassung zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:
Eine natürliche Folge des Alterns sind Beeinträchtigungen im Hörvermögen, die überwiegend die hohen Frequenzen betreffen. Durch diesen Hörverlust wird die Wahrnehmung von Sprache beeinträchtigt, besonders unter schwierigen Bedingungen, zum Beispiel durch Hintergrundgeräusche. Im Alltag haben wir jedoch zusätzliche visuelle Informationen, die die Sprachwahrnehmung verbessern können, zum Beispiel durch Lippenlesen. Vorherige Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass Hörbeeinträchtigungen im Alter zu Veränderungen der auditorischen Wahrnehmung und sogar zu neuronalen Veränderungen des auditorischen Kortex führen. Inwiefern der Hörverlust die Verarbeitung von audio-visueller Sprache beeinflusst, ist bisher nicht bekannt. Deswegen untersuchten wir in dieser Studie den Einfluss von altersbedingter unbehandelter Hörbeeinträchtigung auf audio-visuelle Sprachwahrnehmung mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT). Hierbei handelt es sich um die erste fMRT Studie, die audio-visuelle Sprachwahrnehmung bei milder bis moderater Hörbeeinträchtigung im Alter untersucht. Wir konnten zeigen, dass hörbeeinträchtigte Probanden eine stärkere audio-visuelle Integration aufweisen und dass sie für die Verarbeitung von schwierigen Sprachstimuli zusätzliche Aktivierung des frontalen Kortex zeigen. Diese hängt vermutlich mit der erhöhten Anstrengung zusammen, die diese Probanden aufwenden, um die Aufgabe zu lösen. Interessant hierbei ist außerdem, dass diese Veränderungen signifikant mit der Schwere des Hörverlustes einhergehen, d.h. ein stärkerer Hörverlust führt zu einer stärkeren Integration und höheren Aktivierung des frontalen Kortex. Somit zeigen wir zum ersten Mal, dass schon leichter bis moderater Hörverlust zu Veränderungen der Wahrnehmung und der neuronalen Verarbeitung von audio-visueller Sprache führen und dass diese Veränderungen in Zusammenhang mit der Schwere des Hörverlusts stehen. Aus klinischer Sicht sind diese Ergebnisse höchst relevant, da diese Veränderungen die Anpassung eines Hörgerätes beeinflussen können. Hinzu kommt, dass Hörverlust in unserer alternden Gesellschaft eine große Rolle spielt – über 40% der Erwachsenen über 65 Jahre sind von Hörbeeinträchtigungen betroffen (von Gablenz & Holube, 2015).

Zur Preisträgerin: In ihrer Promotion an der Universität Bremen befasste sie sich mit auditorischen und visuellen Störungen, die nach einem Schlaganfall auftreten. Seit 2016 ist Stephanie Rosemann PostDoc in der Abteilung für Biologische Psychologie an der Universität Oldenburg. Hier konzentriert sie sich in ihrer Forschung auf neuronale Veränderungen bei Hörbeeinträchtigungen im Alter.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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