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RISK-PRINCIPE
Überwachung und Risiko-Vorhersage von nosokomialen Infektionen im interoperablen Forschungsfeld
Infektionen, die im Krankenhaus entstehen (sogenannte nosokomiale Infektionen) sind für die betroffenen Patient*innen, das Gesundheitspersonal und die Gesellschaft als Ganzes ein Problem. Besonders gravierend sind hierbei Blutstrominfektionen, bei denen Bakterien in den Blutkreislauf gelangen. Sie gehören zu den schwerwiegendsten Infektionen und können trotz allen medizinischen Fortschritts zu langfristigen Folgenschäden oder sogar zum Tod der Betroffenen führen.
Die Eindämmung solcher Krankenhausinfektionen ist nicht allein mit Einleitung medizinischer Maßnahmen (vgl. „Praktischen Lösungen für die Patientensicherheit“ (Actionable Patient Safety Solutions)) zu bewerkstelligen. Daher widmet sich ein Verbund nationaler Institutionen aus Medizin und Informatik gemeinsam mit unserer Abteilung der Entwicklung einer automatisierten Überwachung solcher Infektionen, sowie einer automatisierten Risikovorhersage. Zu dem interdisziplinären Forschungsteam gehören unter anderem das Uniklinikum Göttingen, die Medizinische Hochschule Hannover, die Charité in Berlin, das Robert-Koch-Institut, die Technische Universität München, die Unikliniken Jena und Dresden sowie Frankfurt und Heidelberg. Zudem ist das Vorhaben in mehrere ähnlichen europäischen und internationalen Initiativen eingebettet.
Im entstandenen Projekt RISK PRINCIPE arbeiten bis Juli 2027 Expert*innen der Medizinischen Informatik, der Epidemiologie und der Infektionsmedizin daran dieses Ziel in einem hochgradig interdisziplinären Feld in enger Zusammenarbeit umzusetzen.
Um eine ausreichende Zuverlässigkeit eines solchen Systems zu gewährleisten, werden standortübergreifend klinische Daten aufbereitet und bereitgestellt. Auf Basis dieses interoperablen Datensatzes werden wir ein System entwickeln, welches hilft, automatisiert Blutstrominfektionen besser erfassen und darstellen zu können. Dies geschieht unter Berücksichtigung aktueller internationaler Entwicklungen durch die systematische Erfassung von relevanten Veröffentlichungen.
All dies kann zu besseren zielgerichteten und ggf. sogar neuen Präventionsmaßnahmen führen, die die aus den Daten abgeleiteten Risiken besser berücksichtigen. Somit profitieren nicht nur den Patienten durch eine bessere Versorgung, sondern auch das Personal in der Krankversorgen wird unterstützt.
RISK PRINCIPE schließt die Lücke zwischen individueller Risikobewertung, und allgemeinen Infektionskontrollmaßnahmen und trägt somit zur Weiterentwicklung einer effektiven UND effizienten Infektionsprävention bei.
Unsere Arbeitsgruppe im Projekt RISK-PRINCIPE
In diesem Projekt leitet unsere Abteilung die Entwicklung einer digitalen Applikation zur Einbettung der Risikoprädiktion nosokomialer Infektionen. Basierend auf einer Anforderungsanalyse, durchgeführt in Zusammenarbeit von Softwareentwickler*innen und Infektiolog*innen, soll ein System entworfen werden, welches klinische Notwendigkeiten zureichend abbildet und damit den Nutzen eines solchen Systems maximiert. Die umgesetzte Software soll zum einen dem medizinischen Personal wichtige Informationen zur Verfügung stellen. Außerdem wird es Visualisierungen des Infektionsgeschehens und der Risikoanalysen, sowie eine automatische Risikoerfassung und -vorhersage durch datenbasierte Modelle beinhalten, welche in separaten Arbeitspaketen entwickelt werden.
Projektförderung
Projektlaufzeit
Erstlaufzeit: Juli 2023 - Juli 2024
geplante Verlängerung bis Juli 2027
Partnerinstitutionen
Partnerinstitutionen aus der Mikrobiologie, Infektiologie und Krankenhaushygiene:
- Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie, Georg-August-Universität Göttingen
- Universitätsklinikum Jena, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene
- Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene
- Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Hygiene und Umweltmedizin
- Universitätsmedizin Ostwestfalen-Lippe, Arbeitsgruppe Sustainable Environmental Health Sciences
- Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Zentralbereich Klinische Infektiologie
- Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 2, Fachbereich 16
- Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Infektiologie, Abt. Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
- Technische Universität München, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Medizinische Fakultät, Institut für Hygiene
- Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Hygiene und Mikrobiologie
Partnerinstitutionen aus der Medizininformatik:
- Universitätsklinikum Jena, Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften
- Medizinische Hochschule Hannover, Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik
- Charité - Universitätsmedizin Berlin, Institut für Gesundheitsforschung in der Charité (BIH), AG Medizininformatik
- Universitätsmedizin Ostwestfalen-Lippe, Servicezentrum Medical Data Science
- Technische Universität Dresden, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie
- Universitätsklinikum Frankfurt, Institut für Medizininformatik
- Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Medizinische Informatik, Georg-August-Universität Göttingen
- Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Informatik
- Universität zu Köln, Department Mathematik/Informatik, Abt. Informatik, Lehrstuhl für Visualisierung und Visual Analytics
- Technische Universität München, Institut für KI und Informatik in der Medizin
- Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie
Außeruniversitäre Partnerinstitutionen:
- Robert Koch-Institut (RKI), Abt. Infektionsepidemiologie, Fachbereich Nosokomiale Infektionen, Surveillance von Antibiotikaresistenz und -verbrauch
Wissenschaftliche Projektleitung
Prof. Dr. Antje Wulff