Kontakt

Svitlana Spyridonova
Raum: B 3-306
Tel.: 0441/798-2281

Standort der Sammlung

Die Sammlung befindet sich in einem geschlossenen Magazin in der Zentralbibliothek. Einzelne Werke können online über ORBISplus zur Einsichtnahme in der Mediathek auf der Zwischenebene 4 bestellt werden.

Leihbibliothek Manitius (19. Jahrhundert)

Sammlungsgegenstand

Im Jahr 1973 konnte die Universitätsbibliothek die Leihbibliothek von L. O. Manitius aus Suhl in Thüringen erwerben. Sie stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und umfasst knapp 2000 Bände. Aus den Lücken in der ursprünglichen Nummernfolge der Bücher ist zu schließen, dass die Sammlung ehemals etwa um ein Drittel umfangreicher gewesen sein muss. Der originale Leihbibliothekskatalog ist leider nicht überliefert.

Im Umfang und Inhalt ist die Leihbibliothek Manitius repräsentativ für kleinstädtische Leihbibliotheken des 19. Jahrhunderts und somit Gegenstand des literatursoziologischen Interesses an der Sozialgeschichte populärer Lesestoffe.

Sie umfasst ausschließlich deutschsprachige Literatur, der klassische Kanon der deutschen Literaturgeschichte ist nur marginal vertreten. Mit rund 1500 Titeln macht die Erzählprosa 75 Prozent des Bestandes aus. Hiervon handelt es sich bei jeweils rund 750 Titeln um Abenteuer-, Ritter-, Räuber-, Kriminal- und Schauerliteratur sowie um Gesellschafts-, Familien-, Liebesromane und Erzählungen.
Die erfolgreichen Modeautoren dieses Genres des frühen 19. Jahrhunderts sind jeweils mit mehreren Werken vertreten, so Heinrich Clausen, Friedrich Hackländer, Christian August Vulpius, Karl Gottlob Cramer, Friedrich Laun und August Lafontaine. Auch bei den Übersetzungen aus dem Französischen und Englischen sind die Vertreter des historischen Abenteuerromans am häufigsten zu finden (Eugène Sue, Alexandre Dumas und vor allem Sir Walter Scott).

Beim Gesellschafts- und Familienroman ist der hohe Anteil weiblicher Autoren auffällig, etwa Charlotte von Ahlefeld, Caroline Auguste Fischer, Wilhelmine von Gersdorf, Christiane Benedictine Naubert, Julie von Richthofen und Amalie Schoppe. Dieser Teil der Sammlung bietet ein breites Spektrum der sonst schwer zugänglichen literarischen Produktion von Frauen im frühen 19. Jahrhundert.

Schauspiele - Dramen, Lustspiele, Vaudevilles, Possen - machen 10 Prozent des Bestandes aus. Hier sind die Lustspiele von Karl Meisl, Johann Friedrich Jünger und Julius von Voss zu finden.

Gedichte, Reisebeschreibungen sowie Anekdoten, Aphorismen und Humoristisches sind mit jeweils etwa 40 Titeln vertreten.

Die verbleibenden rund 180 Titel der Sammlung verteilen sich gleichmäßig auf historische und politische Schriften (vor allem die Schriften Chateaubriands und Tocquevilles), Lebensbeschreibungen meist gekrönter Häupter, Länder- und Völkerkunde, Natur- und Menschenkunde sowie Ratgeber und Lebenshilfe (hier finden sich besonders Texte zur Ehe, zur weiblichen Tugend und zum häuslichen Leben).

[BIS intern]   (Stand: 19.01.2024)  | 
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