Pia Schiffer
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Pia Schiffer
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Didaktik der Geschichte
- dezentrale Gleichstellungsbeauftragte des Instituts für Geschichte
Zur Person
Seit 01.06.2023 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung der Geschichtsdidaktik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
2021-2023 Lehrtätigkeit an der KGS Rastede in den Fächern Deutsch und Geschichte
2019-2022 studentische Hilfskraft in der Literaturwissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität
2017-2023 Studium der Fächer Germanistik und Geschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Forschung
Dissertationsvorhaben zur Professionalisierung von Sachunterrichtslehrkräften bezüglich der historischen Perspektive
„Geschichte ist in unserer Zeit sehr präsent. Es sind geschichtsmächtige Zeiten.“1 Die in dieser von Frank-Walter Steinmeier bei der Eröffnung des 54. Deutschen Historikertages im September 2023 getätigte Aussage fasst die derzeitige politische und gesellschaftliche Brisanz Deutschlands prägnant zusammen. Dass dadurch zwangsläufig auch Kinder nahezu tagtäglich mit Geschichte konfrontiert werden, ist wohl spätestens durch das Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung nicht mehr von der Hand zu weisen. Die Geschichts- und Erinnerungskultur, die nicht nur medial, sondern auch durch Gebäude, Straßennamen, Erzählungen, Hörspiele, Bücher, Filme etc. allgegenwärtig erscheint, erzeugt dabei häufig ein gewisses Interesse und Fragen an die Geschichte, aber möglicherweise auch Irritationen und individuelle Vorstellungen von früheren Zeiten.2
Diese aufzugreifen gehört zu einer der zentralen Aufgaben des geschichtsbezogenen Sachunterrichts, dessen Relevanz im Forschungsdiskurs inzwischen als unumstritten gilt und dem eine bedeutende Rolle bei der Förderung von kritischem Denken, kultureller Sensibilität und der Entwicklung von historischem Bewusstsein bei jungen Lernenden zugeschrieben wird.3
Dass bei der Entwicklung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins das schulische Handeln der Lehrkräfte einen entscheidenden Faktor bildet, gilt ebenso als unstrittig. Umso problematischer erscheint vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass neuere empirische Forschungen verdeutlichen, dass Sachunterrichtslehrkräfte im Durchschnitt ein geringes fachdidaktisches Wissen bezüglich geschichtsbezogener Inhalte aufweisen, welches für die Unterrichtsplanung jedoch elementar ist.4 Ergebnisse quantitativer Erhebungen indizieren zudem, dass beim Auf-und Ausbau des fachdidaktischen Wissens bei Lehrkräften kein learning-on-the-job ersichtlich sei und lediglich ein positiver Einfluss von Fortbildungen auf das fachdidaktische Wissen erkenntlich werde.5
Mit meinem Dissertationsvorhaben, welches sich der Entwicklung und Evaluierung einer Fortbildungsreihe für Sachunterrichtslehrkräfte in der Grundschule widmet, kann dementsprechend an die Forderung angeknüpft werden, konkrete Unterstützungsangebote für Lehrkräfte zu schaffen. In Anlehnung an die entscheidenden Phasen der Intervention lassen sich drei zentrale Ziele definieren:
- Die Entwicklung einer effektiven Fortbildungsreihe zur Stärkung des Professionswissens von Sachunterrichtslehrkräften im Bereich des frühen historischen Lernens, die an den Merkmalen wirksamer Fortbildungen nach Lipowsky und Rzejak (2019) ausgerichtet ist.
- Die Durchführung der entwickelten Fortbildung, um ihre Umsetzbarkeit und Praktikabilität zu prüfen.
- Die Evaluation der Intervention hinsichtlich der Akzeptanz und der Wirksamkeit in Bezug auf das Professionswissen der Lehrkräfte.
Um einerseits die Frage zu beantworten, welche Auswirkungen die Interventionsmaßnahme auf das Professionswissen der Lehrkräfte hat und andererseits auch Einblicke zu erhalten, wie die subjektiv erlebte Zufriedenheit und der subjektiv wahrgenommene Lernfortschritt nach der Fortbildungsmaßnahme vonseiten der Lehrkräfte aussieht, sollen leitfadengestützten Interviews im Sinne eines Prä-Post-Designs vor und nach der Fortbildung durchgeführt und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz und Rädicker ausgewertet werden.
Durch dieses interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt, bei welchem die Sachunterrichtsdidaktik ebenso wie die Geschichtsdidaktik und die allgemeine Lehrerberufs-Forschung und Lehrerfortbildungsforschung wichtige Bezugsdisziplinen bilden, birgt das Dissertationsvorhaben das Potenzial, einen Ansatz zur Förderung des Professionswissens der Sachunterrichtslehrkräfte in Bezug auf das frühe historische Lernen zu liefern. Die Ergebnisse dieser Dissertation können somit nicht nur das Verständnis für die fachdidaktische Fortbildung im Sachunterricht erweitern, sondern auch praktische Implikationen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Bildungseinrichtungen bieten, wodurch sie die Möglichkeit besitzen, das frühe historische Lernen als unverzichtbaren Bestandteil der Bildung zu fördern.
1 Steinmeier, Frank: Eröffnung des 54. Deutschen Historikertages. Leipzig, 19. September 2023, https://www.bun-despraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Frank-Walter-Steinmeier/Reden/2023/09/230919-Historikertag- Leipzig.html, Zugriff: 12.10.2023.
2Hierzu siehe bspw. Bergmann, Klaus: "Papa, erklär' mir doch mal, wozu dient eigentlich die Geschichte?". Frühes Historisches Lernen in der Grundschule und Sekundarstufe I, in: ders. (Hg.): Kinder entdecken Geschichte. Theorie und Praxis historischen Lernens in der Grundschule und im frühen Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2015, S. 8-31; Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (Hg.): Perspektivrahmen Sachunterricht, Bad Heilbrunn 2013, S. 56.
3 Buck, Thomas M.: Historisches Lernen im Sachunterricht der Primarstufe. Bd. 1, in: Michele Barricelli/Martin Lücke (Hg.): Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, Schwalbach/Ts. 2017, S. 160-166.
4 Hartmann, Carina: Lehrerprofessionalität im geschichtsbezogenen Sachunterricht: Fachdidaktisches Wissen, motivationale Orientierungen und Überzeugungen im Kontext der institutionellen Lehrerausbildung, Bad Heilbrunn 2019.
5 Ebd.
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