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Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät IV - Human- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Geschichte

Ammerländer Heerstraße 114-118, 26129 Oldenburg

 

Thomas Wittkamp

Zur Person

Ich war von 2019 bis 2022 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Geschichte des Mittelalters der CvO-Universität Oldenburg. Davor war ich Stipendiat und später Koordinator des Graduiertenkollegs 1288 (Freunde, Gönner Getreue) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und habe dort in den Bereichen Qualitätspakt Lehre und Qualitätsoffensive Lehrerbildung gearbeitet. Aktuell bin ich in der Studiengangsentwicklung des Dekanats der Philosophischen Fakultät der Uni Passau beschäftigt. Bereits seit 2009 arbeite ich an einer Doktorarbeit über Vasallen und Vasallität in der Karolingerzeit.

Lebenslauf

  • 2004-2009 Studium der Historischen Anthropologie sowie Neueren und Neuesten Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 2009-2012 Stipendiat und Wiss. Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg 1288 „Freunde, Gönner, Getreue: Praxis und Semantik von Freundschaft und Patronage in historischer, anthropologischer und kulturvergleichender Perspektive“
  • 2013 Tutor für Alte und Mittelalterliche Geschichte, Historisches Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 2014-2015 Wiss. Koordinator des DFG-Graduiertenkollegs 1288 „Freunde, Gönner, Getreue“
  • 2016-2017 Wiss. Mitarbeiter in der Abteilung Lehrentwicklung (Qualitätspakt Lehre) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 2017-2018 Junior-Projektmanager in der Qualitätsoffensive Lehrerbildung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 2019-2022 Wiss. Mitarbeiter an der Abteilung für Mittelalterliche Geschichte der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg
  • 2022-2024 Mitarbeiter in der Studiengangsentwicklung des Dekanats der Philosophischen Fakultät der Universität Passau

Dissertationsprojekt

Vasallen und Vasallität in erzählenden Quellen der Karolingerzeit - Fallstudien aus Historisch-Anthropologischer Perspektive

Vasallen und Vasallität galten lange als zentrale Bestandteile des mittelalterlichen Lehnswesens bis im Jahr 1994 die britische Historikerin Susan Reynolds ihr Buch „Fiefs and Vassals. The Medieval Evidence Reinterpreted“ veröffentlichte. Darin stellte Reynolds die Interpretation der Quellenbegriffe durch die Forschung und das daraus gewonnene Konzept des Lehnswesens grundsätzlich in Frage. Reynolds behauptete, dass das Lehnswesen ein Konstrukt moderner Forscher war, die frühneuzeitlichen und hochmittelalterlichen Juristen aufgesessen seien. Ein durchgehender rechtlicher oder technischer Zusammenhang von Vasallität, Benefizialleihe und daraus resultierenden Militärdienstpflichten lasse sich insbesondere für das Frankenreich im frühen Mittelalter nicht nachweisen. Neuere Forschungen im Anschluss an Reynolds Thesen konnten ihre Befunde weitgehend bestätigen und machten deutlich, wie notwendig eine Neubetrachtung der einzelnen Phänomene, welche die Forschung früher dem Lehnswesen zugerechnet hat, geworden ist.

Eine solche Neubetrachtung leistet das beschriebene Dissertationsprojekt für die Vasallität im Frankenreich unter der Dynastie der Karolinger. Anhand einer Reihe von Fallstudien, die sich über das 8. und 9. Jahrhundert verteilen, wird untersucht, welche Rolle die Vasallität in der Karolingerzeit – auch im Vergleich mit anderen Phänomenen – spielte. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf historiographische, briefliche und literarische Quellen, welche von der rechts- und verfassungsgeschichtlich geprägten Forschung bislang kaum systematisch in den Blick genommen worden sind. Diese Quellen erlauben es - anders als Kapitularien, Urkunden und Urkundenformeln – die Dynamik der Beziehungen zwischen Vasallen und ihren Herren zu beobachten. Nicht die Spielregeln – um einen häufig verwendeten Terminus der Mediävistik der letzten zwei Jahrzehnte aufzugreifen - sondern das Spiel, also die Taktiken und Strategien, die Manipulationen und Interpretationen der Vasallen und ihrer Herren sind Gegenstand der Untersuchung. Dazu werden mittels einer historisch-anthropologischen Perspektive die Beziehungen der Akteure und die Praxis des Aushandelns dieser Beziehungen in den Blick genommen. Dies geschieht durch anthropologische Ansätze, die nach dem Einsatz von Ritualen und Gesten, Patronage- und Freundschaftsverhältnissen, Gaben und Geschenken sowie Emotionen und Loyalitätsbindungen oder Hierarchien und Kooperation fragen.

Ergänzend dazu erfolgt eine semantische Analyse, um den Vorstellungen der Zeitgenossen über Vasallen und Vasallität auf die Spur zu kommen und feine Bedeutungsunterschiede der Quellenbegriffe rund um vassus und vassallus herauszuarbeiten. Darüber hinaus stellt sich die Frage, welche Veränderungen der Vasallenbeziehungen sich im Verlauf der Karolingerzeit und im Vergleich zur Ottonenzeit im 10. Jahrhundert feststellen lassen.

Forschungsinteressen

  • Historische Anthropologie
  • Politische Geschichte, Sozialgeschichte
  • Ritualforschung, Emotionsgeschichte
  • Geschichtstheorien, Populärgeschichte
  • Dynastien, Biographie
  • Historiographie
  • Karolingerzeit (8.-9. Jh.)
  • Lotharingien
  • Lehnswesen, Vasallität
  • Naturereignisse, Seuchen
  • Wikinger im Frankenreich und Friesland
  • Kaiser Heinrich IV.
  • Notker der Stammler von St. Gallen

Publikationen

Beiträge:

  • Wittkamp, Thomas: Das Schicksal Hugos, Sohn Lothars II., und die Normannenpolitik der Lotharlinie. In: Martine, Tristan; Nowak, Jessika (Hrsg.): D’un regnum à l’autre. La Lotharingie, un espace de l’entre-deux ? / Vom regnum zum imperium. Lotharingien als Zwischenreich?. Nancy 2021, S. 97-123.
  • Wittkamp, Thomas: Warriors and warlike kings in the Gesta Karoli of Notker the Stammerer. in: Ellora Bennett, Ellora; Berndt, Guido M.; Esders, Stefan; Sarti, Laury (Hrsg.): Early Medieval Militarisation. Manchester 2021, S. 299-313.

Rezensionen:

Vorträge

  • Benefizien und Vasallität – Feudalismus in der Karolingerzeit aus gabentheoretischer Perspektive“, Vortrag im Landesgeschichtlichen Kolloquium des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau), Freiburg im Breisgau, 04. November 2008
  • Benefizien und Vasallität – Feudalismus und Lehnswesen der Karolingerzeit aus historisch-anthropologischer Perspektive“, Vortrag im Rahmen der Begutachtung des Graduiertenkollegs 1288 „Freunde, Gönner, Getreue“ durch die DFG, Freiburg im Breisgau, 10. Juni 2010
  • Heroldum jamque fidelem – Der Fall des Dänenkönigs Harald. Ein Modell für das Lehnswesen in der Karolingerzeit?“, Vortrag im Landesgeschichtlichen Kolloquium des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau), Freiburg im Breisgau, 22. Juni 2010
  • Ex illo die exosum illum hominem super omnes familiares suos miro coluit amore – Beziehungen zwischen Vasallen und ihren Herren in Notkers Gesta Karoli Magni“, Vortrag im 17. Kolloquium des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte, Zürich, 06. November 2010
  • Maintaining networks of followers? - Relationships between lords and vassals in the Early Middle Ages and the application of network theory“, Vortrag im Workshop „Methodische Zugänge zu Freundschaft und Patronage“ des Graduiertenkollegs 1288 „Freunde, Gönner, Getreue“, Altglashütten, 18.-20. Februar 2011
  • Vom Bruch zur Bindung – Emotionen zwischen Männern und ihren Herren in Notkers Gesta Karoli Magni“, Vortrag im Landesgeschichtlichen Kolloquium des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau), Freiburg im Breisgau, 24. Januar 2012
  • Vom Bruch zur Bindung – Emotionen zwischen Männern und ihren Herren in Notkers Gesta Karoli Magni“, Vortrag im Workshop „Emotionalität“ des Graduiertenkollegs 1288 „Freunde, Gönner, Getreue“, Schloss Beuggen bei Rheinfelden, 24.-26. Februar 2012
  • „'Aufnahme eines Nichtbestandes'? - Das Lehnswesen der Karolingerzeit aus historisch-anthropologischer Perspektive“, Vortrag im Workshop zum Lehnswesen des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Prof. Dr. Jürgen Dendorfer) und des Seminars für Mittelalterliche Geschichte (Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Prof. Dr. Steffen Patzold), Freiburg im Breisgau, 10.-11. Oktober 2013
  • Benefizien für Bastarde? – Die Fälle der Karolinger Grifo, Tassilo und Hugo im Vergleich“, Vortrag im Landesgeschichtlichen Kolloquium des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau), Freiburg im Breisgau, 19. November 2013
  • „Das Schicksal Hugos, Sohn Lothars II., und die Normannenpolitik der Lotharlinie“, Vortrag im Rahmen des deutsch-französischen Workshops zu Lothringen/Lotharingien des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Prof. Dr. Jürgen Dendorfer), Organisation: Dr. Jessika Nowak, Freiburg im Breisgau, 13.-14. Dezember 2013
  • Honor und honores in historiographischen Quellen der späten Karolingerzeit und Notkers Gesta Karoli Magni“, Vortrag im Internationalen Workshop für DoktorandInnen „Ehre und Hof. Chancen und Grenzen des politischen Konsenses im Mittelalter“ (Eberhard-Karls-Universität Tübingen), Organisation: Christian Heinemeyer, Marco Krätschmer, Andreas Öffner, Prof. Dr. Steffen Patzold, Tübingen, 01.-03. Oktober 2014
  • Optimi vassalli? Alternative Deutungen einiger Stellen in Notkers Gesta Karoli Magni“, Vortrag im 2. Workshop zum Lehnswesen: „Normative Ordnungen des Mittelalters neu denken. Mediävistische Entwürfe nach der Feudalismus-Debatte“ (Eberhard-Karls-Universität Tübingen), Organisation: Daniel Föller, Christoph Haack, Prof. Dr. Steffen Patzold, Tübingen, 22.-23. November 2014
  • „Benefizien und Vasallen in der Historiographie des Karolingerreiches im späten 9. Jahrhundert. Eine semantische Analyse ausgewählter Quellen“, Vortrag im 4. Workshop zum Lehnswesen (Eberhard-Karls-Universität Tübingen), Organisation: Christoph Haack, Prof. Dr. Steffen Patzold, Prof. Dr. Jürgen Dendorfer, Tübingen, 08.-09. April 2016
  • „Weapons and Warriors in the Gesta Karoli of Notker the Stammerer – Evidence of a militarised World?“, Vortrag auf der internationalen Konferenz „Reflections of a Militarised World? Perceptions and conceptions of war and the military in the early Middle Ages (ca. 500-1000)“ (Arbeitsbereich Geschichte der Spätantike und des frühen Mittelalters der Freien Universität Berlin / Fritz Thyssen Stiftung), Organisation: Dr. Laury Sarti, Berlin, 19.-21. September 2017
  • Günstlinge und ihr Sturz in der Historiographie und Herrscherbiographie der späten Karolingerzeit“, Vortrag im Workshop „Gunst und Missgunst. Aufstieg und Fall von Günstlingen im Mittelalter“ (Professur für mittelalterliche und neuere Rechtsgeschichte und für Zivilrecht der Goethe-Universität Frankfurt am Main), Organisation: Anika M. Auer, Frankfurt, 4.-6. Oktober 2017
  • „Waffen und Krieger in den Gesta Karoli Magni Notkers des Stammlers – Anzeichen einer militarisierten Gesellschaft in der späten Karolingerzeit?“, Vortrag im Landesgeschichtlichen Kolloquium des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte I (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau), Freiburg im Breisgau, 07. November 2017
  • „Optimi vassalli“ – „devotissimi vassalli“? Fallstudien über Vasallen in den „Gesta Karoli Magni“ Notkers des Stammlers, Vortrag im Forschungskolloquium zur Geschichte des Mittelalters (HU Berlin, Prof. Dr. Barbara Schlieben), Berlin, 18. Juni 2018
  • „Vasallen und Vasallität in der Geschichtsschreibung der Karolingerzeit – Das Beispiel der Gesta Karoli Magni Notkers des Stammlers“, Vortrag im Kolloquium des Arbeitskreises der Geschichte des Mittelalters, Historische Komission für Niedersachsen und Bremen, Dombibliothek Hildesheim, 15. Februar 2020
  • Mementote, inquit, et quod mei vassalli estis, mihique cum iuramento fidem firmastis! – Über Vasallität innerhalb der karolingischen Dynastie”, Vortrag im Wuppertal-Bochumer Hochmittelalter-Tag, Prof. Dr. Gerhard Lubich (Bochum) / Prof. Dr. Jochen Johrendt (Wuppertal), 21. Januar 2022
  • „Die Vasallität Tassilos III., Herzog der Bayern – neue Perspektiven auf ein altes Problem”, Vortrag im Oberseminar, Prof. Dr. Philippe Depreux, Universität Hamburg, 22. Juni 2022
  • „’Es ist besser, tot zu sein, als so zu leben’ – die Vasallität Tassilos III., Herzog der Bayern”, Vortrag im Oberseminar, Prof. Dr. Jenny Rahel Oesterle-El Nabbout, Universität Regensburg, 10. Mai 2023

 

Lehrveranstaltungen

Albert-Ludiwgs-Universität Freiburg

  • Kriege und Kriegsfolgen, Lektürekurs zum gemeinsamen Masterseminar der mittelalterliche Geschichte und Alten Geschichte (WiSe 2013/2014)

Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg

  • Rituale, Gesten, Emotionen – symbolische Kommunikation im frühen Mittelalter, Aufbauseminar (SoSe 2019)
  • Das Lehnswesen im Mittelalter, Basisseminar (WiSe 2019/2020)
  • Kaiser Heinrich IV. – Persönlichkeit und Biographie, Aufbauseminar (WiSe 2019/2020)
  • Seuchen im Mittelalter – Von der Justinianischen Pest zum Schwarzen Tod, Aufbauseminar (WiSe 2020/2021)
  • Die Sachsenkriege Karls des Großen, Basisseminar (SoSe 2021)
  • Die Wikinger in Friesland, Aufbauseminar (SoSe 2021)
  • Karl der Große und die Welt des frühen Mittelalters im Spiegel der Gesta Karoli Magni Notkers des Stammlers, Basisseminar (WiSe 2021/2022)

Universität Passau

  • Herrschaft im Mittelalter: Lehen und Vasallität im europäischen Vergleich, Basisseminar (SoSe 2023)

Universität Regensburg

  • Tassilo III., Herzog der Bayern – Macht und Ohnmacht eines frühmittelalterlichen Herrschers, Proseminar (SoSe2023)

 

(Stand: 19.01.2024)  | 
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