Zur diskursiven Praxis der Positionierung in Wissensfeldern
Vortrag von Prof. Dr. Daniel Wrana (Pädagogische Hochschule FHNW, Institut Primarstufe)
im Rahmen der Ringvorlesung "Autonomieversprechen und Kollektivität" des Graduiertenkollegs "Selbstbildungen" und des Promotionsprogramms "Kulturen der Partizipation" In den erziehungswissenschaftlichen Debatten der letzten Jahre hat sich der Subjektivierungsbegriff als einer etabliert, der den Bildungsbegriff nicht ersetzen kann und soll, ihn aber auf ein bestimmtes kulturwissenschaftliches Forschungsprogramm hin spezifiziert. Mit dem Begriff der Subjektivierung werden vor dem Hintergrund praxeologischer und diskurstheoretischer Analytiken Prozesse und Konstellationen von Bildung beschreibbar. Eine zentrale Denkfigur ist dabei, dass sich Bildungsprozesse in Anerkennungsverhältnissen vollziehen und dass das Subjekt zu einem solchen erst wird, indem es sich selbst im Horizont der Normen der Anerkennung erkennbar macht und dennoch dazu eine Differenz bildet. Diese Denkfigur soll in dem Vortrag entfaltet und in diskursanalytischer Perspektive weiter geführt und an empirischem Material aus der Professionsforschung illustriert werden. Es soll insbesondere gezeigt werden, inwiefern mit diesem Prozess der Anerkennung nicht nur eine Positionierung gegenüber Normen impliziert ist, sondern auch eine Positionierung in einem Wissensfeld, das differente Lesarten dessen bereithält, was – in diesem empirischen Fall – angemessenes professionelles Handeln von Lehrerinnen ist. Subjektivierung beinhaltet in dieser Perspektive damit zwar auch eine singulär vollzogene Differenz zum Gegebenen, aber ebenso eine Positionierung und damit ein Engagement innerhalb von Wissensfeldern.
Programm der Ringvorlesung im Sommersemester 2016.pdf