In dem Promotionsvorhaben geht es um die Bedeutung von Konzepten guten Lebens und guten Sterbens in der medizinethischen Diskussion über gesundheitliche Vorausverfügungen. Es sollen strebensethische Motive für das (Nicht-)Erstellen von Patientenverfügungen erfasst und mit Blick auf den Lebensverlauf ihr Einfluss auf die individuelle Vorsorge analysiert werden.
Im medizinethischen und -rechtlichen Diskurs um gesundheitliche Vorausverfügungen stand in den vergangenen Jahren die Durchsetzung des individuellen Rechts auf Selbstbestimmung am Lebensende im Zentrum. Dabei blieb allerdings weitgehend unbeachtet, dass sich innerhalb der damit eröffneten Handlungsspielräume strebensethische Grundsatzfragen stellen: Was ist ein gutes Leben? Wie will ich leben und wie will ich sterben? Welche Rolle soll die Medizin dabei spielen?
Das methodische Vorgehen für das Promotionsvorhaben sieht eine qualitative Herangehensweise vor. Es wird eine biografisch orientierte Interviewerhebung mittels semi-strukturiertem Interviewleitfaden durchgeführt. In 18 Einzelinterviews mit Erwachsenen in lebensphasenspezifischen Altersgruppen sollen Werte, Bilder und Assoziationen zu Gesundheit und Krankheit, Alter(n), Sterben und Tod identifiziert werden, die den Umgang mit gesundheitlicher Vorausplanung prägen und das (Nicht-)Verfassen einer Patientenverfügung motivieren.
Es ist zu erwarten, dass bei den interviewten Personen individuelle Vorstellungen des guten Lebens sowie unterschiedliche Auffassungen von Selbstbestimmung vorliegen, die hinsichtlich einer möglichen Vorausplanung in unterschiedlichem Maße kohärent zu den in einer gesundheitlichen Vorausverfügung festgelegten Präferenzen sind.