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Leitung

Prof. Dr. Mark Schweda

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Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften
Department für Versorgungsforschung
Abteilung Ethik in der Medizin
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg

Besucheranschrift

Campus Haarentor, Gebäude V04
Ammerländer Heerstraße 140
26129 Oldenburg

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Technologie und digitale Transformation

Versorgung im soziokulturellen Kontext

(Durch einen Klick auf den jeweiligen Forschungsschwerpunkt werden die entsprechenden Projekte angezeigt.)

Arbeitsgemeinschaft intergenerationelle Gesundheitsethik

Projektbeteiligte in der Abteilung: Prof. Dr. Mark Schweda, Niklas Ellerich-Groppe, M.A.

Mitglieder: Prof. Dr. Claudia Bozzaro, Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter, Prof. Dr. Silke Schicktanz, Prof. Dr. Mark Schweda, Niklas Ellerich-Groppe, Dominik Koesling

Laufzeit: seit 2021

Die Arbeitsgemeinschaft intergenerationelle Gesundheitsethik (AiG) ist ein Forschungsnetzwerk, das sich medizin- und bioethischen Fragen widmet, die das Verhältnis zwischen Generationen und generell die Ausrichtung auf die Zukunft betreffen. Dazu gehören u.a. gesundheitsbezogene Fragen der Nachhaltigkeit, der Klimagerechtigkeit, der Genetik und der Prävention. Sie thematisiert Medizin als dynamisches Feld interprofessioneller sozialer Praktiken, die sich in gesellschaftlichen und politischen Kontexten entwickeln und verändern. Sie verfolgt Ansätze zur ethischen Reflexion, die von Beziehungen aus denken, für Fragen der Ungerechtigkeit sensibel sind und auch sozial- und kulturwissenschaftliche Ansätze mit einbeziehen. Desweiteren sind Methoden der mittel- bis langfristigen normativen Bewertung, der Antizipation und der Zukunftsentwürfe Gegenstand ihrer ethischen Auseinandersetzung.

Kontakt: Niklas Ellerich-Groppe, M.A. ()

Projektwebsite: https://uol.de/medizinethik/forschung/aig

The Future of Intergenerational Solidarity beyond the Pandemic: Empirically-Informed Ethical Analysis and Public Deliberation (FuturISE) (2024-2028)

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Mark Schweda (Ethik in der Medizin, Universität Oldenburg), Dr. Larissa Pfaller (Institut für Soziologie, FAU Erlangen-Nürnberg), Prof. Dr. Andreas Motel-Klingebiel (Universität Linköping, Schweden), Prof. Paul Higgs (University College London, UK)

Projektbeteiligter in der Abteilung: Niklas Ellerich-Groppe, M.A.

Förderung: VolkswagenStiftung

Förderkennzeichen: Az. 9D251

Laufzeit: 2024-2028

Die COVID-19-Pandemie kann als multidimensionaler "Stresstest" für die Solidarität zwischen den Generationen betrachtet werden. So löste sie in verschiedenen Ländern Kontroversen über die moralischen Beziehungen und Verantwortlichkeiten zwischen den Generationen aus. Während sich die einen auf den Begriff der Solidarität beriefen, um bevölkerungsweite restriktive Maßnahmen zum Schutz älterer Menschen zu rechtfertigen, erwarteten andere wiederum von den Alten, sich zu isolieren, um eine möglichst baldige Rückkehr in das normale gesellschaftliche Leben zu ermöglichen. Andernorts wechselten die politischen Reaktionen von einer anfänglichen Strategie der Herdenimmunität über eine Politik der Isolation und sozialen Distanzierung bis hin zu einer weitreichenden Aussetzung restriktiver Maßnahmen. Die damit einhergehenden öffentlichen Debatten berührten grundlegende Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts sowie der Legitimität moralischer und rechtlicher Ansprüche. Angesichts weiterer Herausforderungen, die den Zukunftshorizont der europäischen Gesellschaften verändern, wie des Kriegs in der Ukraine, des demographischen Wandels und der Klimakrise, gewinnen derartige Fragen weiter an Bedeutung.

Das Projekt zielt auf eine vergleichende sozio-empirische Exploration, moralphilosophische Klärung und öffentliche Deliberation von Ideen und Vorstellungen intergenerationeller Solidarität in Deutschland, Schweden und dem Vereinigten Königreich. Ausgehend von den Erfahrungen der Pandemie geht es dabei um die empirisch informierte partizipative Entwicklung moralisch akzeptabler und sozial nachhaltiger Zukunftsvisionen für die Beziehungen zwischen Generationen sowohl auf nationaler als auch auf transnationaler Ebene.

Die Ergebnisse können damit nicht nur aus sozialwissenschaftlicher und moralphilosophischer Perspektive zu einem besseren Verständnis grundlegender moralischer Beziehungen zwischen den Generationen beitragen, sondern diese Einsichten ebenso unmittelbar für die Zukunft greifbar machen.

Kontakt: Niklas Ellerich-Groppe, M.A. ()

Projektwebsite: https://uol.de/medizinethik/forschung/futurise

HWK-Studiengruppe: Zukunftsverweigerung: Praktiken des Widerstands und Scheiterns

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Mark Schweda (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Ethik in der Medizin), Dr. Annette Leibing (Hanse Wissenschaftskolleg/Universität Montreal)

Projektbeteiligter in der Abteilung: Prof. Dr. Mark Schweda

Mitglieder: David Benatar (Cape Town), Claudia Bozzaro (Kiel), James Crossley (Bedford), Luiz Fernando Duarte (Rio de Janeiro), Lee Edelman (Tufts), Nolen Gertz (Twente), Line Grenier (Montreal), Ulla Kriebernegg (Graz), Annette Leibing (Montreal), Virginie Tournay (Paris), Matthew Wolf-Meyer (Troy), Matthew Worley (Reading), Isaac Yuen (Vancouver)

Förderung: Hanse Wissenschaftskolleg (HWK)

Förderdauer: 2023-2026

Das umfassende Paradigma der Prävention – von der aktiven Vorbeugung von Erkrankungen bis zur Absicherung gegen alle möglichen Katastrophen – fordert uns auf, unser künftiges Leben, unseren Körper und unsere Gesundheit nicht als gegebenes Faktum, sondern als Projekt anzusehen, d. h. als etwas, das durch Vorhersage, Planung und Intervention verantwortungsvoll gestaltet werden kann und soll. Die moralischen Implikationen und soziokulturellen Folgen dieses Trends zur Projektion und Planung individueller wie kollektiver „Bio-Zukünfte“ stehen im Zentrum intensiver Auseinandersetzungen in Philosophie, Angewandter Ethik und den Sozial- und Kulturwissen-schaften. Dagegen hat die parallele Entwicklung gegenläufiger, subversiver oder oppositioneller Strategien, die Ansprüche von (Bio-)Zukünften zu unterlaufen oder ihnen zu widerstehen, bisher kaum systematische Beachtung gefunden. Dies stellt ein Forschungsdesiderat dar, da diese Praktiken des Widerstands oder Scheiterns für unsere Gegenwart ebenso bedeutsam erscheinen wie ihre „futuristischen“ Gegenstücke und eine kulturelle Ressource kreativer Imagination, Bewältigung und Rechtfertigung darstellen, die es zu erforschen und kritisch zu bewerten gilt. 

Diese interdisziplinäre HWK Study Group beschäftigt sich mit der Vielfalt der Formen der „Zukunftsverweigerung“. Dazu gehören alte und neue kulturelle Praktiken, die dazu dienen, der Konfrontation mit dem Morgen aus dem Weg zu gehen, Vorausschau und Planung zu verweigern und sich der Verantwortung für künftige Entwicklungen zu entziehen, um stattdessen etwa auf Schicksal oder Zufall zu setzen (z. B. Verwendung von Zufallsgeneratoren bei der Entscheidungs-findung, Insistieren auf dem Recht auf Nichtwissen, Erteilung von Vorsorgevollmachten). Zum Teil sind solche Praktiken von ein Bewusstsein der Unvorhersehbarkeit und Kontingenz getragen und zum Teil eher von expliziten philosophischen oder spirituellen Lehren (z. B. Praktiken der „Achtsamkeit“, zyklischen Zeitvorstellungen). Andere Ansätze sind eher von pessimistischen Haltungen, einer Anerkennung der Notwendigkeit des Scheiterns oder einem defätistischen Rückzug in die Vergangenheit geprägt (z. B. der „No Future“-Slogan des Punk, Queer Temporalities, Nostalgie und Retrotrends). Darüber hinaus gibt es Bewegungen, die auf Theorien und Weltanschauungen beruhen, die die Zukunft leugnen oder limitieren (z. B. Anti-Natalismus, apokalyptische Erwartungen und säkulare Weltuntergangsszenarien). Unsere Gruppe bringt Perspektiven aus den Bereichen Kulturanthropologie, Soziologie, Geschichte, Kunst, Bioethik, Philosophie, Science and Technology Studies u. a. sowie von direkt betroffenen Personen zusammen, um das Phänomen der „Zukunftsverweigerung“ in seiner Vielgestaltigkeit zu analysieren und zu erörtern.

Kontakt: Prof. Dr. Mark Schweda ()

TriaDe - Osteuropäische Live-In Hilfen in häuslichen Versorgungstriaden bei Demenz

Projektverantwortliche: Dr. Milena von Kutzleben (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Organisationsbezogene Versorgungsforschung), Prof. Dr. Jo Reichertz (Kulturwissenschaftliches Institut Essen), Prof. Dr. Mark Schweda (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Abteilung Ethik in der Medizin)

Projektbeteiligter in der Abteilung: Matthias Hauer, M.A.

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Förderkennzeichen: 509885213

Projektlaufzeit: 2023-2026

Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Menschen mit Demenz wohnt in Privathaushalten. Die Angehörigen, welche sie betreuen, kommen schnell an die Grenze ihrer Belastbarkeit und sind mit der Fülle der Aufgaben oft überfordert. Eine Hilfe bei der Versorgung sind deshalb Betreuungskräfte, die für einen begrenzten Zeitraum im Haushalt der zu versorgenden Person wohnen: so genannte live-in Hilfen, die meist aus osteuropäischen Ländern stammen. Ob, wie und unter welchen Umständen der Einsatz von live-in Hilfen den Menschen mit Demenz, aber auch den Angehörigen hilft, darüber ist bislang wenig bekannt. Das neue DFG-Projekt, in dem Fachleute aus den Bereichen Versorgungsforschung, Pflegewissenschaft und Ethik in der Medizin von der Universität Oldenburg und Kommunikationswissenschaft vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen zusammenarbeiten, soll hier Aufklärung bringen.

Im ethischen Teilprojekt sind Fragen nach der angemessenen Zuschreibung und Verteilung von Sorgeverantwortung innerhalb der Triade von zentralem Interesse. Moralische Konflikte innerhalb der triadischen Konstellation zwischen Angehörigen, Gepflegten und Live-Ins sollen unter diesem Gesichtspunkt ethisch analysiert werden. Zusätzlich werden auch rechtliche und (medial vermittelte) gesellschaftliche Diskurse untersucht, um Kontexte und normative Rahmenbedingungen dieser Sorgearrangements besser zu verstehen. Ziel ist es, ein differenziertes Bild von der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz durch Live-Ins zu bekommen und so auch zu einer empirisch informierten ethischen Einschätzung dieser Versorgungsform beizutragen.

Kontakt: Matthias Hauer, M.A. ()

Projektwebsite: https://uol.de/ovf/projekte/triade

Theoretische, ethische und soziale Implikationen von KI für neuropsychiatrische Forschung und Praxis (TESIComP)

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Mark Schweda (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Prof. Dr. Stefan Teipel (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) in der Helmholtz-Gemeinschaft, Standort Rostock), Prof. Dr. Oliver Gruber (Universitätsmedizin Heidelberg)

Projektbeteiligter in der Abteilung: Eike Buhr

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Förderkennzeichen: 01GP2216A

Laufzeit: 2023–2026

KI-basierte Ansätze wie maschinelles Lernen mittels neuronaler Netze finden zunehmend Ein­satz in der neuropsychiatrischen Forschung und Praxis. Sie sollen eine präzisere Prädik­tion, Früherkennung und Diagnose und damit auch eine gezieltere Behandlung neuropsychiatri­scher Erkrankungen ermöglichen. Allerdings ist die Grundlage der mit diesen Verfahren der computationalen Psychiatrie erzielten Ergebnisse für professionelle Anwender wie auch für Patientinnen bzw. Patienten und deren Angehörige oft nicht mehr ohne Weiteres nach­voll­ziehbar. Diese Opazität, also die Undurchschaubarkeit KI-basierter Ansätze, wirft grundle­gende theoretische, ethische und soziale Fragen für die neuropsychiatrische For­schung und Praxis auf: Wie verändern KI-basierte Expertensysteme unser Verständnis der Psychiatrie und neuropsychiatrischer Erkrankungen? Welche Auswirkungen haben sie auf die Rolle des Arztes bzw. der Ärztin, die Identität von Patientinnen bzw. Patienten und das Verhältnis zwischen beiden?

Das übergreifende Ziel dieses interdisziplinären Verbundvorhabens ist die empirische Identifika­tion, ethische Bewertung und wissenschaftliche Beurteilung theoretischer und praktischer Implikationen und Konsequenzen der computationalen Psychiatrie auf den Ebenen der neuropsychiatrischen Forschung und der klinischen Praxis. Der Fokus liegt dabei auf zwei prominenten Anwendungsfeldern von KI-basierten Ansätzen: Alzheimer-Krankheit und de­pressive Störungen. Zur Auseinandersetzung mit den genannten Fragestellungen kombiniert das Projekt ethische und sozialwissenschaftliche Methoden. In einer ersten theoretischen Phase wird durch Literaturanalysen, Experteninterviews und Fokusgruppen eine aktuelle und praxisnahe Übersicht des State of the Art erarbeitet. In einer zweiten explorativen Phase nutzen wir Methoden qualitativer Sozialforschung zur Analyse der Sicht von Forschenden, klinisch arbeitenden Personen und Patientinnen bzw. Patienten. Die dritte, evaluative Phase ist der wissenschaftstheoretischen und ethischen Auswertung des Datenmaterials gewidmet und schließt ein Delphi-Verfahren mit führenden Expertinnen und Experten ein. Die Ergeb­nisse werden in wissenschaftlichen Fachpubli­kationen veröffentlicht und fließen in empirisch informierte ethische Empfehlungen für die psychiatrische Praxis, die Technikentwicklung und politische Entscheidungsträger ein.

Kontakt: Eike Buhr ()

Projektwebsite: http://www.ki-neuropsychiatrie.de/

Cross-border Health Data Compass as a Basis for Comparative Studies (TP1 CHARE-GD I)

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Andreas Hein, Prof. Dr. Mark Schweda, Prof. Dr. Jochen Mierau, Prof. Dr. Viola Angelini, Dr. Tobias Vogt

Projektbeteiligte: Dr. Sebastian Specht (OFFIS)

Förderung: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK)

Laufzeit: 2021–2024

Als überwiegend ländlich geprägter Raum mit nur wenigen städtischen Ballungszentren ist für die Ems-Dollart-Region das Zusammenspiel zwischen Gesundheit und Mobilität im Lebensverlauf und dem (sozioökonomischen) Umfeld von großer Bedeutung. Vergleichende Studien zu Gesundheit und Mobilität im Lebensverlauf benötigen verlässliche kleinräumige Daten, vorzugsweise bis auf die individuelle Ebene, zu Demographie, Sozioökonomie, Verkehrsinfrastruktur und der Struktur des Gesundheitssystems. Dies ist auch entscheidend für die Erleichterung der Inanspruchnahme grenzüberschreitender Gesundheitsdienstleistungen. In einem iterativen Prozess wird dieses Teilprojekt von CHARE-GD I einen grenzüberschreitenden Gesundheitsdatenkompass (Cross-border Health Data Compass, CHDC) entwickeln, um Studien im Bereich der öffentlichen Gesundheit, der Versorgungsforschung und der klinischen Forschung zu unterstützen, die Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Gesundheitsversorgung auf beiden Seiten der Grenze zu untersuchen und die Verbesserung der Inanspruchnahme von Versorgungsleitungen für Patientinnen und Patienten in der Region zu unterstützen. In einer ersten Untersuchungsschiene zur Bedarfsanalyse werden verschiedene Gruppen von Stakeholdern zu ihren Datenbedarfen befragt und bestehende Datenquellen ermittelt. In einer zweiten technischen Implementierungsschiene fließen die Ergebnisse in einen Softwareentwicklungsprozess ein, in dem Datenstrukturen definiert und implementiert werden. In einer dritten Evaluierungsschiene werden Umfang, Präsentation und Funktionalität der aggregierten und harmonisierten Daten von den Akteuren/Hauptverantwortlichen der drei Teilprojekte in Fokusgruppendiskussionen überprüft und in Übereinstimmung mit den Datenschutzbestimmungen der Länder freigegeben. Der grenzüberschreitende Gesundheitsdatenkompass wird eine wichtige Grundlage und ein wichtiges Instrument für künftige grenzüberschreitende Forschungsprojekte darstellen. Er wird Forschenden nationale und grenzüberschreitende Daten zur Verfügung stellen und den Zugang zu Datenquellen erleichtern. Forschenden in klinischen Kontexten/Studien werden Mittel zur Verfügung gestellt, um Forschungsdaten zu grenzüberschreitenden Indikatoren zu aggregieren. Durch die Schaffung einer grenzüberschreitenden Perspektive für die Erbringung von Dienstleistungen und die Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung wird der potenzielle Nutzen für Patientinnen und Patienten sowie Gesundheitsdienstleister gleichermaßen erhöht.

Kontakt: Dr. Sebastian Specht ()

Projektwebsite: uol.de/en/cbi/research/projects [ENG]

The Use of Closed Doors in Dementia Wards. Comparing Cultural and Moral Perspectives as well as Contexts for Mutual Learning in the Cross-border Region (CHARE-GD II Subproject V)

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Mark Schweda, Dr. Elleke Landeweer (University of Groningen)

Projektbeteiligte: Aurelija Dagilyte-Drevel (University of Groningen)

Förderung: Ministry of Science and Culture of Lower Saxony (MWK)

Förderkennzeichen: ZN3831

Laufzeit: 2022–2023

Strategien geschlossener Türen auf Demenzstationen sind umstritten, da sie die individuelle Freiheit und Mobilität der Bewohnenden einschränken und moralische Fragen bezüglich der angemessenen Balance zwischen Freiheit und Sicherheit aufwerfen. Sowohl in deutschen als auch in niederländischen Pflegeheimen werden verschiedene Weisen des Umgangs mit diesem Problem umgesetzt. Es mangelt jedoch an Wissen darüber, welche Maßnahmen aus welchen Gründen, unter welchen Umständen und mit welcher Wirkung eingesetzt werden. Vor diesem Hintergrund geht das Projekt den folgenden Forschungsfragen nach: Welche Strategien werden in beiden Regionen eingesetzt, um Hinlauftendenzen der Bewohnenden einzudämmen bzw. ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu schützen, und wie wird deren Erfolg eingeschätzt?  Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den beiden Regionen und zwischen den moralischen Perspektiven des Gesundheitspersonals in Bezug auf den Einsatz geschlossener Türen? Wie können beide Seiten der Grenze ihre Praxis durch Wissensaustausch und gegenseitiges Lernen sowie durch die Verbreitung unserer Ergebnisse verbessern? Die Studie folgt einem Mixed-Methods-Design, das mit einer Literaturrecherche beginnt, um die untersuchten Interventionen und ihre Vor- und Nachteile zu erfassen, sowie mit einer Dokumenten- und Strategieanalyse. Im quantitativen Teil werden in 4 Pflegeeinrichtungen pro Region Daten über jeweils 10-15 Bewohnende erhoben. Für den qualitativen Teil werden Interviews mit Stakeholdern und Beobachtungen auf Station durchgeführt. Pro Einrichtung werden die ersten Ergebnisse in einer heterogenen Fokusgruppe diskutiert. Die Ergebnisse werden verglichen und aus ethischer Perspektive analysiert. Zur Validierung und Umsetzung werden Besuche vor Ort zwischen den Regionen organisiert und ein Symposium zur Entwicklung gemeinsamer Empfehlungen abgehalten.

Kontakt: Dr. Elleke Landeweer ()

Projektwebsite: uol.de/en/cbi/research/projects [ENG]

Moralische Konflikte in der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz durch eine live-in Hilfe in Deutschland und Israel: Eine komparative-ethische Exploration und Analyse (MoDeCare)

Projektverantwortliche: Dr. Merle Weßel (Ethik in der Medizin, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) (PI), Dr. Milena von Kutzleben (Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Prof. Dr. Mark Schweda (Ethik in der Medizin, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Prof. Liat Ayalon (Bar Ilan University)

Projektbeteiligte in der Abteilung: Dr. Merle Weßel, Anna-Eva Nebowsky M.A.

Förderung: VolkswagenStiftung

Förderkennzeichen: 11-76251-2684/2021 ZN 3864

Laufzeit: 2022–2024

Durch den demografischen Wandel wird der Anteil älterer und hochaltrigen Menschen in unserer Gesellschaft in Zukunft zunehmen. Dies bedeutet auch einen Anstieg von Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Demenzerkrankungen zeichnen sich durch den sukzessiven Verlust kognitiver Fähigkeiten aus und werden von einem erhöhten Pflege- und Hilfsbedürfnis begleitet. Der steigende Bedarf an Pflegekapazitäten lässt sich nicht ausreichend von professionellem Pflegepersonal decken und kann auch nicht allein von pflegenden Angehörigen geleistet werden. Sogenannte live-in Arrangements sollen diese Versorgungslücke füllen. Damit sind Arrangements gemeint, die häufig von Familienangehörigen initiiert, den Einzug einer ausländischen 24-Stunden Betreuungskraft bedeuten. Diese live-in Arrangements haben eine hohes Konfliktpotenzial sowohl auf der sozialen und rechtlichen, wie auch der moralischen Ebene. Während in Deutschland diese Arrangements sich oft in einem rechtlich unklaren Raum bewegen, gelten in Israel verbindliche, rechtskräftige Regularien.

Das Projekt MoDeCare untersucht mit einem Ansatz der komparativen empirisch-ethischen Exploration die moralischen Konflikte in live-in Arrangements in Deutschland und Israel. Im Fokus stehen die moralischen Konflikte innerhalb der Triade, in Bezug auf die Rollenverteilung in der Familie, die Verortung der Pflegeverantwortung und das interkulturelle Konfliktpotenzial, wie auch die Meso-Ebene der Organisation und die Macro-Ebene der politischen und rechtlichen Strukturen. Dafür werden Gruppeninterviews innerhalb der Triade geführt, sowie Expert*inneninterviews.

Das Ziel des Projektes ist ein Verständnis von moralischen Konflikten in Versorgung von Menschen mit Demenz durch eine live-in in Deutschland und Israel zu erhalten umso empirisch-informierte Empfehlungen für Versorgende und Politik zu formulieren.

Kontakt: Dr. Merle Weßel (), Anna-Eva Nebowsky M.A. (

Projektwebsite: uol.de/medizinethik/forschung/projekte/modecare

DFG-Forschungsgruppe: Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens

Sprecherin der Forschungsgruppe: Prof. Dr. Claudia Wiesemann (Universitätsmedizin Göttingen)

Projektverantwortlicher in der Abteilung: Prof. Dr. Mark Schweda

Projektbeteiligte in der Abteilung: Lena Stange, M.Sc. 

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Förderkennzeichen: FOR 5022

Laufzeit: 2021–2025

Vorstellungen guten Lebens geben lebenspraktische Orientierung – auch im Kontext der Medizin. Welche Rolle Zeitlichkeit und Zeitstrukturen dabei spielen, ist jedoch kaum erforscht.

Eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsgruppe widmet sich dieser vielschichtigen Fragestellung aus interdisziplinärer Perspektive. Ziel ist eine empirisch informierte Systematik der zeitlichen Bedingungen guten Lebens im Horizont der Medizin. Dazu bündelt die Forschungsgruppe wissenschaftliche Perspektiven aus Philosophie, Medizinethik, Medizin, Neuerer Literatur- und Medienwissenschaft sowie Soziologie/Sozialpsychologie im Rahmen von acht Teilprojekten. Diese widmen sich exemplarischen medizinischen Anwendungsbereichen, die jeweils in unterschiedliche Lebensphasen fallen, etwa der Behandlung chronisch Kranker im jungen und mittleren Erwachsenenalter, den Optimierungsbemühungen im mittleren Lebensalter im Kontext der Fortpflanzungsmedizin sowie der (Neu-)Verhandlung des Alterns in der Gesundheitsversorgung älterer Menschen. Beteiligt sind neben der Universität Oldenburg die Humboldt-Universität zu Berlin, die Goethe-Universität Frankfurt mit dem Sigmund-Freud-Institut sowie die Universitätsmedizin Göttingen und die Universität Göttingen.

Gemeinsam mit der Sprecherin Prof. Claudia Wiesemann leitet Prof. Mark Schweda das Zentral- und Integrationsprojekt der Forschungsgruppe sowie das Oldenburger Teilprojekt 7 „Zwischen Resignation und Optimierung – Die Zeitstruktur des guten Lebens im Kontext der Altersmedizin“. Das Teilprojekt untersucht das Verhältnis von moderner Medizin und den zeitlichen Bedingungen eines guten Lebens im Hinblick auf das Altern als Prozess sowie das höhere Alter als Lebensphase. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem Zusammenhang zwischen alter(n)sbezogenen Formen der Gesundheitsversorgung und verschiedene Vorstellungen guten, gelingenden Alter(n)s.

Kontakt: Lena Stange, M.Sc. (

Projektwebsite: for5022.de/de/startseite/

 

Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der ambulanten Pflege durch innovative Arbeitskonzepte in der Region (VAPiAR)

Projektkoordination: Dr. Michael Bau, Institut Leistung Arbeit Gesundheit (ILAG)

Projektverantwortlicher in der Abteilung: Prof. Dr. Mark Schweda

Projektbeteiligte in der Abteilung: Niklas Ellerich-Groppe, M.A.

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Förderkennzeichen: 02L20B054

Laufzeit: 2021–2024

Der Einsatz neuer Technologien erscheint als ein vielversprechender Weg zur Sicherstellung der pflegerischen Versorgung angesichts des demografischen Wandels und eines zunehmenden Fachkräftemangels. Neben technologischen, ethischen und sozialen Fragestellungen stellt jedoch insbesondere der Transfer in die Praxis eine Herausforderung dar. Ziel des Projektes VAPiAR ist es, durch den Einsatz anwendungsspezifischer und bedarfsorientierter Technologien die Arbeitsprozesse in der ambulanten Pflege zu erleichtern und zugleich die Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu erhalten. Das im Projekt zu konzipierende VAPiAR Living Lab schafft hierfür eine interdisziplinäre Plattform, in der in einem partizipativen Prozess technologieunterstützte Prozesse der ambulanten Pflege demonstriert, diskutiert und weiterentwickelt werden können. Das Living Lab macht neue Technologien dabei nicht nur erlebbar, sondern dient ebenfalls als Vernetzungsplattform unterschiedlicher Akteure der regionalen Pflege. Dabei stellt die Betrachtung der ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte der Entwicklung und Implementierung einen wichtigen Bestandteil des Projektes dar. So werden hier beispielsweise Fragen der Privatheit, des Einflusses auf die praktische Berufsausübung und der informationellen Selbstbestimmung behandelt. Nach Projektende wird eine Verstetigung des Living Lab in Form eines Kompetenzcenters angestrebt, wodurch auch langfristig ein Mehrwert geschaffen werden kann.

Kontakt: Niklas Ellerich-Groppe, M.A. ()

Projektwebsite: www.offis.de/offis/projekt/vapiar.html

Soziokulturelle Diversität und Diskriminierung in der Medizin aus intersektionaler Perspektive (SoDiMe)

Projektverantwortliche: Prof. Dr. Mark Schweda (Ethik in der Medizin, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) & Dr. Merle Weßel (Ethik in der Medizin, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

Projektbeteiligter in der Abteilung: Simon Gerhards

Förderung: Eigenmittel

Laufzeit: seit 2021

Soziokulturelle Diversität und Diskriminierung werden in Deutschland in allen gesellschaftlichen Bereichen zunehmend wahrgenommen und diskutiert. Besonders Rassismus erfährt aktuell vermehrt Aufmerksamkeit. Während jedoch in der internationalen Forschung Rassismus im Kontext von Medizin und Gesundheitsversorgung zunehmend Beachtung findet, besteht mit Blick auf das deutsche Gesundheitswesen der akute Bedarf nach einer Erschließung von fundiertem Wissen über Rassismus in medizinischer Forschung, Lehre und Praxis. Hier ist die Perspektive von Medizinstudierenden von besonderer Bedeutung, da sie im Zuge ihres Studiums Einblick in alle diese Bereiche erhalten und auch selbst das Gesundheitswesen noch lange prägen werden.

Vor diesem Hintergrund untersucht das gemeinsam mit Prof. Dr. Silke Schicktanz von der Universitätsmedizin Göttingen durchgeführte explorativ angelegte Projekt die Sichtweisen von Medizinstudierenden auf Diversität und Diskriminierung im Allgemeinen und Rassismus in der Medizin im Speziellen. Dabei geht es der professionsethischen Frage nach, wie (rassistische) Diskriminierungen in der medizinischen Ausbildung und Praxis wahrgenommen und bewertet werden und wie mit ihnen umzugehen ist. Zu diesem Zweck verbinden wir die ethische Analyse im Sinne einer empirisch-informierten Ethik mit Methoden qualitativer Sozialforschung (Onlinefokusgruppen mit Studierenden der Humanmedizin an unterschiedlichen Standorten). Die Perspektiven der Studierenden bieten Einblicke in ihre bestehenden Wahrnehmungen, Bewertungen und Verständnisse des Problems. Darüber hinaus können ihre Erfahrungen zur weiteren Eruierung des Problemumfangs in der medizinischen Versorgung und Lehre herangezogen werden. Ziel ist die Formulierung von Empfehlungen für antidiskriminierende Lehrangebote in der humanmedizinischen Ausbildung.

Kontakt: Dr. Merle Weßel ()

Projektwebsite: uol.de/medizinethik/forschung/projekte/sodime

(Stand: 27.06.2024)  | 
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