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WindGISKI - Neues Projekt startet

„Den Ausbau der Erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen“ – das haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag vereinbart. Viele Windenergie-Ausbauprojekte werden allerdings durch Klagen aus der Bevölkerung verzögert oder gar gestoppt. Damit in Zukunft weniger Projekte scheitern, soll im Forschungsprojekt WindGISKI ein Geoinformationssystem entwickelt werden, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz die Erfolgsaussichten vorhersagt.

Windenergie schneller ausbauen – mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz
KI-basiertes Geoinformationssystem soll Erfolgsaussichten von Windenergie-Projekten vorhersagen

„Den Ausbau der Erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen“ – das haben SPD, Grüne und FDP im Koalitionsvertrag vereinbart. Viele Windenergie-Ausbauprojekte werden allerdings durch Klagen aus der Bevölkerung verzögert oder gar gestoppt. Damit in Zukunft weniger Projekte scheitern, soll im Forschungsprojekt WindGISKI ein Geoinformationssystem entwickelt werden, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz die Erfolgsaussichten vorhersagt. In das System fließen auch umfangreiche demografische und soziologische Daten ein. Im Forschungsprojekt WindGISKI arbeitet ein Konsortium aus Wirtschaft und Wissenschaft eng zusammen. Auch Sozialwissenschaftler*innen der Universität Oldenburg sind beteiligt.

Mehr Tempo beim Windanlagen-Bau ist dringend notwendig, um schon bis 2030 eine hundertprozentige Stromversorgung aus Erneuerbaren Energien zu erreichen. Derzeit gibt es etwa 30.000 Windenergieanlagen deutschlandweit. Etwa die Hälfte könnte in den kommenden zehn Jahren vom Netz gehen, weil beispielsweise die EEG-Förderung abläuft. Doch welche Flächen eignen sich für das Repowering oder den Neubau von Windenergieanlagen? Wo gibt es nicht nur ausreichend Platz, sondern auch genug Wohlwollen in der Bevölkerung? Diese Frage will ein Konsortium aus Wissenschaft und Wirtschaft im Forschungsprojekt WindGISKI beantworten.

Ziel ist es, ein Geoinformationssystem (GIS) zu entwickeln, das mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) für jeden Winkel Deutschlands berechnet, wie erfolgversprechend Windenergie-Ausbau dort sein könnte. Bei der Prognose werden nicht nur harte Faktoren berücksichtigt, etwa der Abstand zu Siedlungen oder das Windvorkommen, sondern es fließen erstmals auch naturschutzfachliche und soziologische Faktoren in die Bewertung ein.

Um diese soziologischen Einflussfaktoren kümmert sich die Arbeitsgruppe „Organisation & Innovation“ am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg. Seit dem 1. März ist dieses WindGISKI Teilprojekt offiziell gestartet. „In der sozialwissenschaftlichen Forschung werden eine Vielzahl von individuellen und gesellschaftlichen Faktoren identifiziert, welche die Legitimität von neuen Technologien wie Windkraftanlagen und die Akzeptanz von Windenergie-Projekten beeinflussen“, erläutert die Leiterin der Arbeitsgruppe, Prof. Dr. Jannika Mattes, „Dazu gehören demografische Faktoren wie das Durchschnittsalter oder der Bildungsgrad, aber auch die Erfahrung einer Kommune mit der Windenergie oder das Vertrauen zu Projektentwickler*innen. Unsere erste Aufgabe ist es nun, diese Faktoren zusammenzutragen und zu überlegen, inwieweit flächendeckende und quantifizierbare Daten verfügbar sind, die in das KI-Modell einfließen könnten.“ 

In einem zweiten Schritt werden umfangreiche sozialwissenschaftliche Fallstudien an mindestens sechs bereits abgeschlossenen Windenergie-Projekten durchgeführt. Untersucht werden dabei einerseits „Best Cases“ – also Vorhaben, die besonders schnell und erfolgreich umgesetzt werden konnten.  Andererseits auch „Worst Cases“ – also Vorhaben deren Umsetzung viele Jahre gedauert hat, die besonders konfliktreich waren oder gar eingestellt wurden. Im Rahmen der Fallstudien werden semistrukturierte Interviews mit Expert*innen geführt, welche direkt an den untersuchten Projekten beteiligt waren; beispielsweise  Projektentwickler*innen, zivilgesellschaftliche Akteure oder Gemeindevertreter*innen aus Politik und Verwaltung. Tamara Schnell, die als Doktorandin im WindGISKI Projekt an der Uni Oldenburg arbeitet, erklärt: „Wir analysieren den Verlauf dieser Windenergie-Projekte hinsichtlich ihrer sozialen Dynamiken und Konfliktlinien. Dadurch erweitern wir den Fokus des WindGISKI Ansatzes auf den gesamten Planungsprozess von Windenergieanlagen. Diese sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse werden permanent in die Entwicklung des KI-basierten GIS zurückgespiegelt.“

Das GIS, welches im Forschungsprojekt entwickelt wird, soll bei zwei Problemen helfen. Zum einen soll es einfacher werden, vielversprechende Flächen für zukünftige Windenergie-Projekte zu identifizieren. Zum anderen kann mit dem System herausgefunden werden, welche Hindernisse den Ausbau bremsen und wie sich diese Hürden beseitigen lassen. Beides trägt dazu bei, den Ausbau der Windenergie in Deutschland zu beschleunigen. „Auch wenn die KI soziale Faktoren einbezieht – die als erfolgsversprechend identifizierten Flächen werden sicher noch nicht automatisch von allen Anwohnenden und Projektbeteiligten als ideal geeignet für die Windenergie akzeptiert sein.“, ordnet Dr. Sebastian Rohe ein, der als Post-Doc an der Uni Oldenburg am Projekt mitarbeitet. „Ein Beitrag des Projekts wird daher auch sein, die Anwendbarkeit der Ergebnisse einzuordnen und beispielsweise Projektentwickler*innen für spezifische Flächentypen bestimmte Handlungsvorschläge mit auf den Weg zu geben.“ Auch solche flächenspezifischen Empfehlungen könnten die Erfolgschance von Windenergie-Projekten erhöhen – und so dazu beitragen, den Windenergieausbau zu beschleunigen.

Insgesamt 8 Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbände sind an „WindGISKI“ beteiligt:

  • das Institut für Statik und Dynamik der Leibniz Universität Hannover koordiniert das Projekt als Konsortialführer,
  • das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH,
  • die Nefino GmbH,
  • die fk-wind, das Institut für Windenergie der Hochschule Bremerhaven,
  • der LEE Landesverband Erneuerbare Energien Niedersachsen | Bremen e.V.,
  • die ARSU-Arbeitsgruppe für regionale Struktur-und Umweltforschung GmbH,
  • das Institut für Informationsverarbeitung der Leibniz Universität Hannover und
  • die Arbeitsgruppe für Organisation & Innovation der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Das mit insgesamt zwei Millionen Euro geförderte Verbundprojekt ist am 1. Dezember 2021 gestartet und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Förderprogramm KI-Leuchttürme. Projektträger ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.

Weitere Informationen zum Projekt sind unter https://windgiski.iph-hannover.de und auf der Projektseite der Universität Oldenburg (https://uol.de/orginn/forschung/windgiski) zu finden.

Förderhinweis

Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Projektträger ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH.


Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

Pressekontakt

Arbeitsgruppe „Organisation & Innovation“ am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg

Dr. Sebastian Rohe

Ammerländer Heerstraße 114 – 118

D - 26129 Oldenburg

Telefon: 0441 798 4502

E-Mail:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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