Geschichte des Comics

1895 – 1929: Die Anfänge des Comics und seine Etablierung in der Gesellschaft

1929– 1945: Die Entstehung neuer Comicgenres 

1954 bis in die 80er: Der Comic-Code und seine Folgen in den USA und Europa 

1968 bis in die Gegenwart: Die Entwicklung des Underground-Comix und die Entstehung der Graphic-Novel

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1954 bis in die 80er

1954 bis in die 80er:
Der Comic-Code und seine Folgen in den USA und Europa

Im Anschluss an den Krieg werden die Comics härter, um auch eine erwachsene Leserschaft anzusprechen. Das ruft im Klima der McCarthy-Ära einen Kreuzzug gegen den Comic und seine jugendzersetzende Wirkung hervor. Knigge sieht darin eine bürgerliche Abwehrhaltung gegenüber einer nicht verstandenen Jugendsubkultur. Eine Zäsur für die Entwicklung des Comics stellt dann 1954 die Publikation des Buches „Seduction of the innocent“ von Fredric Wertham dar, in dem den Comics unter den modernen Massenmedien eine besonders verrohende Wirkung zugeschrieben wird. In der Folge kommt die Comic-Industrie durch die Gründung eines Verbandes zur freiwilligen Selbstkontrolle, und dem dort beschlossenen Comic-Code, staatlichen Eingriffen zuvor. Der Code beinhaltete den Verzicht auf vulgäre Sprache, Flüche und die Zurschaustellung von Narkotika und Rauschgiften, sowie die Verpflichtung darauf, dass das Gute letztlich immer siegt, Kriminelle nicht in Saus und Braus leben und sexuelle Beziehungen nicht gezeigt werden. Jedes Heft muss der Comics Magazine Association of America (CMAA) zur Prüfung vorgelegt werden. Bewilligte Comics erhalten ein Siegel, Comics ohne Siegel werden vom Handel zurückgewiesen. Die Hälfte der Comic-Hefte stellt daraufhin ihr Erscheinen ein. Die Disney-Comics können ihre Position halten. In der Folge sorgt die Infantilisierung der Comic-Hefte dafür, dass diese für die nächsten 30 Jahre in die Kinderzimmer verdrängt werden. Ab 1980 verliert das CMAA-Siegel an Bedeutung.

Als Reaktion auf die Markteinbrüche entwickeln die Verlage ab 1961 Superhelden, die auch mit alltäglichen Problemen zu kämpfen haben und so an Glaubwürdigkeit gewinnen sollen. Ein in dieser Zeit entwickelter Superheld ist „Spiderman“ (1962). Nach einem kurzen Einbruch der Popularität des Superhelden mit menschlichen Zügen, den er aufgrund seiner zu großen Biederkeit inmitten der Umwandlungen, die die späten 60er bringen, erleidet, bestimmt er bis heute den Comic.

Parallel zu der Entwicklung in den USA beginnt auch in Deutschland eine Kampagne gegen Comics und ihre vermeintlichen Auswirkungen, sowie gegen eine kulturelle Überfremdung durch die Einverleibung der amerikanischen Kultur. 1954 entsteht die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, die sich vorwiegend mit Comics auseinandersetzt. In dieser Zeit bestimmen neben „Micky Maus“ und „Fix und Foxi“ vor allem die Abenteuer-Comics von Hansrudi Wäscher („Sigurd“, „Nick“, „Falk“ und „Tibor“) den deutschen Comic-Markt. Wie in den USA führen auch in Deutschland die neuen Verordnungen und die Verflachung innerhalb des Comic-Genres zu Umsatzeinbußen.

In Frankreich entstand bereits 1949 ein Comic-Kodex, der dafür sorgte, dass amerikanische Comics es auf dem französischen Markt schwer hatten. Es entstand ein relativ eigenständiger, intellektualisierter Comic, zu dessen bekanntestem Erzeugnis „Asterix“ (1961) wurde. In Frankreich wird der Comic 1971 als neunte Kunst den Künsten zugeordnet. In den Folgejahren der Studentenproteste entstehen ambitionierte Comics (von Caza, Druillet, Moebius) in der Tradition surrealistischer Bildwelten. Auch eigene Publikationsorgane der Comic-Avantgarde werden gegründet, u.a. das 1978 veröffentliche Magazin „A Suivre“, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine andere Art des Comics zu schaffen: wirkliche Comic-Romane.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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