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Robert Mitschke

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Vortrag: Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe

Vortrag "Lernen und Bildung als Erfahrung. Zur Rolle der Herkunft in Subjektivationsvollzügen" von Prof. Dr. Käte Meyer-Drawe im Rahmen der Ringvorlesung "Subjektivierung als 'Verhandlung' von Grenzen.

Abstract:
„Eine Erfahrung ist etwas, aus dem man verändert hervorgeht“, hält Michel Foucault fest. Sie mündet nicht in die Identität eines Selbst, sondern in ein Losreißen von sich selbst, geradezu eine Nichtung der Selbigkeit. In diesem Licht ist es nicht einfach, Bildung als Erfahrung zu denken, richtet jene sich doch in ihrer hauptsächlichen Bedeutung auf Selbstfindung und -bildung. Im pädagogischen Diskurs herrscht derzeit trotz der magischen Formel vom lebenslangen Lernen eine Neigung vor, Bildung höher zu schätzen als Lernen. Gegen diese Deutungshoheit wollen die geplanten Ausführungen Position beziehen und die These verteidigen, dass Bildung nicht geeignet ist, den „Schuldzusammenhang des Privilegs“ (Adorno) zu durchbrechen. Sie kann die Nachteile der sozialen Herkunft nicht ausgleichen, weil sie die Gestaltung von Selbst-, Fremd- und Weltbezügen in die Hände eines grundsätzlich souveränen Subjekts legt und damit seine Verstrickungen ignoriert, die unter der Hand ihre fesselnde Kraft entfalten. Lernen kann dagegen sehr wohl gegen Privilegien kämpfen. Dazu müsste man sich jedoch von seiner informationstheoretischen Reduktion verabschieden, die üblich geworden ist, um demgegenüber Bildung mit einzigartiger Weihe auszustatten. Lernen entzieht sich der Alternative von Fremd- und Selbstbestimmung, in der unser humanistisches Bildungsverständnis wurzelt. Lernen meint ein sich Unterwerfen unter Bedingungen, die nicht vom Selbst gestiftet wurden, auf die es gleichwohl seine Antworten gibt. Wie zu zeigen sein wird, tritt deshalb nicht etwa Lernen an die Stelle von Bildung und ersetzt diese. Vielmehr erhalten beide als Vollzüge der Subjektivation ihr jeweils eigenes Gewicht.

(<media 117679>Veranstaltungsplakat</media>)

03.02.2015 18:00 – 20:00

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