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Verpasste Chancen, Reue und Selbstkritik im narrativen Kontext

Vortrag von Prof. Dr. Brigitte Boothe (Universität Zürich, Psychologisches Institut) Nachträgliches Bedauern, Hader und Reue in Bezug auf eigenes Handeln sind alltägliche Formen der Selbstproblematisierung oder der kritischen Infragestellung des eigenen Handelns, Denkens und Fühlens. Die Gemütsbewegung der Reue artikuliert sich in sprachlichen Mustern und ist wunschdiskrepant: Nachträglich hat ein nicht mehr verfügbares Gut höchste Präferenz, ist aber nicht zugänglich, weil der Akteur selbst den Zugriff verhindert hat. Er schreibt sich maximale Selbstverantwortung für die verpasste Chance zu. Es entsteht das dringende Anliegen, das Versäumnis zu korrigieren. Dabei betreibt der Akteur Selbstdisqualifikation bei hoher emotionaler Involviertheit. Das eigene Handeln wird in der Fantasie korrigiert, ein erfolgreicher Zugriff wird imaginiert, wodurch die Selbstdisqualifikation gesteigert wird. Ausgehend von einem Beispiel aus der psychotherapeutischen Praxis wird das Konzept der Reue exploriert und als Haltung produktiver oder pathologischer Kritik ausgelotet.

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Ringvorlesung des DFG-Graduiertenkollegs "Selbst-Bildungen" - Gesamtübersicht Einzelankündigung - Vortrag von Prof. Dr. Brigitte Boothe
Abstract dt. Abstract engl.

12.12.2016 18:00 – 20:00

BIS-Saal

DFG-Graduiertenkolleg "Selbst-Bildungen"

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