Kontakt

        Sprecherinnen

Dr. Insa Seeger

Dr. med. Kirsten Habbinga 
Klinikdirektorin der Klinik für interdisziplinäre Notfallmedizin
Pius-Hospital Oldenburg

Koordination 

Dr. Insa Seeger

+49 (0)441 798 4430

Postanschrift

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften
Oldenburger Forschungsnetzwerk Notfall- und Intensivmedizin
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg

Projekte und Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe „Studien mit nicht-einwilligungsfähigen Patienten“

Nicht-einwilligungsfähige Personen benötigen den besonderen Schutz ihrer individuellen Rechte; dies trifft auch auf die Durchführung von Studien in Notfallsituationen zu. Mit der grundsätzlichen Problematik, den regionalen Besonderheiten und unterschiedlichen Erwartungshaltungen bei der Durchführung von Studien mit nicht-einwilligungsfähigen Patientinnen und Patienten haben sich die Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen Institutionen (klinisch, regulatorisch, wissenschaftlich) befasst und gemeinsam Lösungsansätze erarbeitet.

Projekt ErLeben

Erhöhung der Überlebensraten nach Herzstillstand

Der außerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand ist ein lebensbedrohlicher Notfall im Rettungsdienst der eine schnellst mögliche und adäquate Therapie erfordert. Im zentralen Nervensystem führt eine Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff abhängig von der Zeitdauer zum Untergang der Zellen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand sinkt pro Minute um 10 Prozent, nach drei bis fünf Minuten können irreversible Schädigungen eintreten.

Trotz der medialen Aufmerksamkeit für die Laienreanimation stellt es viele potentielle Laienhelfer vor eine große Herausforderung, im Ernstfall mit einer Herzdruckmassage (HDM) zu beginnen, so dass die Mortalität eines außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstandes weiterhin extrem hoch ist.

Im Rahmen des Projektes „ErLeben“ (Erhöhung der Überlebensraten nach Herzstillstand) wurde im Oktober 2017 in sieben Kommunen im nördlichen Niedersachsen die Alarmierungs-App „corhel3r“ eingeführt. Nach Alarmierung der Rettungsleitstelle werden durch die App registrierte Ersthelfer zu Notfällen in ihrer Nähe geleitet, um schnellstmöglich, vor Eintreffen der Rettungsdienste, mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beginnen und damit die Chance einer erfolgreichen Reanimation deutlich zu erhöhen.

Die minimale Voraussetzung eines registrierten Helfers ist ein Erste-Hilfe-Kurs, der im Intervall von 24 Monaten wiederholt werden muss. Alle darüber hinaus qualifizierten Helfer werden dauerhaft vom App.-Betreiber freigeschaltet

Das Oldenburger Forschungsnetzwerk Notfall- und Intensivmedizin führt gemeinsam mit der Universitätsklinik für Anästhesiologie/Intensivmedizin/Notfallmedizin/Schmerztherapie im Klinikum Oldenburg die wissenschaftliche Evaluation des Projektes ErLeben durch.

Projekt Gemeindenotfallsanitäter

Seit einigen Jahren steigen die Einsatzzahlen im Rettungsdienst stetig an. Dies ist nicht in einem Anstieg der lebensbedrohlichen Notfälle begründet. Vielmehr hat die Anzahl an Einsätzen zugenommen, bei denen eine Versorgung vor Ort ausreichen würde. Mangels Alternativen waren die Rettungsleitstellen bislang nicht in der Lage, die Patientinnen und Patienten in ihrer unklaren, aber nicht lebensbedrohlichen Situation adäquat zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund ist das durch die Krankenkassen finanzierte Projekt „Gemeindenotfallsanitäter“ von mehreren Partnerinnen und Partnern – Berufsfeuerwehr Oldenburg, Deutsches Rotes Kreuz Cloppenburg, Malteser Hilfsdienst Oldenburg und Vechta sowie Rettungsdienst Ammerland – gemeinsam entwickelt worden und seit dem 02.01.2019 in Echtbetrieb gegangen.

Insgesamt sind 25 "Gemeindenotfallsanitäter" mit einer Zusatzausbildung im Einsatz. Die Rettungsleitstelle setzt die Gemeindenotfallsanitäterin oder den Gemeindenotfallsanitäter bei einem unklaren Hilfeersuchen unterhalb der Notfallschwelle als medizinische Fachkraft vor Ort ein und verschafft sich somit ein klares Bild.
Ziel ist es, bei niederschwelligen Einsätzen nicht direkt einen originär für die Notfallrettung vorgesehenen Rettungswagen entsenden zu müssen. Vor Ort leistet die Gemeindenotfallsanitäterin oder der Gemeindenotfallsanitäter direkte Hilfestellung und greift bei Bedarf auf das Netzwerk der ambulanten Versorgung zurück, indem sie oder er Kontakt zu entsprechenden Stellen oder auch der Hausärztin oder dem Hausarzt sucht.
Zur Unterstützung in der Einsatzsituation kann der Gemeindenotfallsanitäter zudem bei Bedarf auf telemedizinische Unterstützung aus dem Klinikum Oldenburg zurückgreifen.

Das Projekt wird durch das Oldenburger Forschungsnetzwerk Notfall- und Intensivmedizin, die Universität Maastricht sowie durch das Klinikum Oldenburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Projekt ILEG (Inanspruchnahme, Leistungen und Effekte des Gemeindenotfallsanitäters)

Die Versorgung von Patientinnen und Patienten in Notfallsituationen ist eine der wichtigsten Aufgaben im Gesundheitswesen. In den vergangenen Jahren sind die Patientenzahlen in den Notaufnahmen und bei den Rettungsdiensten stetig angestiegen, während die Anzahl von Notfällen beim kassenärztlichen Bereitschaftsdienst immer weiter gesunken ist. Die Ausgaben für Rettungsdienste sind während dieses Zeitraums enorm gestiegen: Im Jahr 2005 wurden insgesamt 2,6 Millionen Euro für Rettungsdienste ausgegeben während es im Jahr 2015 bereits 4,6 Millionen Euro waren. Dies ist jedoch nicht mit einem Anstieg lebensbedrohlicher Notfälle begründet. Vielmehr nutzen mehr Patientinnen und Patienten den Rettungsdienst oder die Notaufnahmen, obwohl sie eigentlich vor Ort versorgt werden könnten. In vier Kommunen des Oldenburger Landes tragen „Gemeindenotfallsanitäter“ dazu bei, Rettungsdienst und Notaufnahmen zu entlasten. Diese beurteilen die Notlage der Patienten und versorgen sie ggf. vor Ort. Die Gemeindenotfallsanitäter entscheiden, falls möglich, auch über die weitere Behandlung. Gemeindenotfallsanitäter werden dann eingesetzt, wenn eine lebensbedrohliche Verletzung oder Erkrankung bereits durch die Leitstelle ausgeschlossen werden konnte, ohne einen persönlichen Kontakt mit den Patienten aber nicht darüber entschieden werden kann, ob sie bei einer anderen Versorgungseinrichtung vorstellig werden sollten.

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Veränderungen der Inanspruchnahme von Rettungsdienst und Notaufnahmen durch den Einsatz von Gemeindenotfallsanitätern darzustellen. Darüber hinaus wird die weiterführende Versorgung der Patienten abgebildet und gleichzeitig werden Daten zur Sicherheit und Versorgungsqualität erhoben und bewertet. Es ist vorgesehen, Leitstellen-, Rettungsdienst- und Notaufnahmeregisterdaten auszuwerten. Zusätzlich werden Patienten- und Hausarztbefragungen durchgeführt. Dadurch wollen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Datengrundlage erhalten, um das Projekt steuern und ggf. auf weitere Landkreise ausweiten zu können. Das Projekt wird für zweieinhalb Jahre mit insgesamt ca. 1,1 Millionen Euro gefördert, Projektstart ist der 01.07.2020.

Konsortialpartner

Maastricht University; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen

Weitere Informationen

Projekt SERNV

Qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung, nah am Hilfesuchenden, auch wenn ein Arzt gerade nicht vor Ort ist, das ist das Ziel des Projektes „Smart Emergency - Rettungswesen neu vernetzt! 5G-Telemedizin-Vernetzung“. Hierfür sollen die Potenziale von 5G für eine innovative medizinische Versorgung von Patienten im ländlichen Raum erschlossen werden und die Akteure des Gesundheitswesens stärker vernetzt werden. So können Herausforderungen, wie eine hohe Belastung von Pflegepersonal, eine geringe Ärztedichte, Fachärztemangel und ein steigendes Aufkommen von Notfallversorgungen, adressiert werden.

Ein 5G-Telemedizinkoffer, der Medizingeräte als Basiselemente und innovativen Anwendungen, wie etwa eine Augmented-Reality-Brille, kombiniert, wird im Rahmen dieses Projektes unter idealen 5G-Bedingungen dort getestet werden, wo knappe Ressourcen besonders wertvoll sind – in einem Alten- und Pflegeheim und einem Krankenhaus im Landkreis Cloppenburg, um sowohl die nicht-akuten Telesprechstunden als auch die Notfallversorgung als Anwendungsgebiete zu testen.

Zur Schaffung der benötigten 5G-Infrastruktur werden Campusnetze installiert, die Echtzeitvitaldatenübertragung, stabile hochqualitative telemedizinische Videoverbindung und die Funktionalität der medizinischen Geräte gewährleisten. Langfristiges Ziel ist mit voranschreitendem Ausbau der 5G-Mobilfunkinfrastruktur, die getesteten Anwendungen auf mobile Anwendungsfälle, wie den Rettungsdienst, großflächig übertragen zu können.

Das über drei Jahre vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Projekt wird ab Dezember  2021 vom Oldenburger Forschungsnetzwerk Notfall- und Intensivmedizin der Universität Oldenburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Antragsteller ist der Landkreis Cloppenburg, weitere Partner sind Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, St. Pius-Stift Cloppenburg, St. Josefs-Hospital Cloppenburg, Cloppenburg gGmbH, Klinikum Oldenburg AöR sowie das ZTM Bad Kissingen GmbH

NurBeat-Studie (Kooperation Evangelisches Krankenhaus Oldenburg)

In der Studie Neurologische Beatmungsmedizin „NurBeat“ wurden im Juni 2022 stichtagbezogen detaillierte Kennzahlen bezüglich der Strukturen der neurologischen Beatmungsmedizin hinsichtlich Bettenkapazität, apparativer Ausstattung, Personal und Qualifikation sowie Behandlungsmethoden und –konzepten sowie der Charakteristika der dort behandelten Patienten erhoben. Die erhobenen Daten sollen einen Beitrag zum Verständnis der vorgehaltenen Strukturen, zur Erstellung von notwendigen Strukturmerkmalen und zur Verbesserung der Patientenversorgung leisten.

Hintergrund

Im Bereich der neurologischen Beatmungsmedizin ist es in Deutschland im letzten Jahrzehnt zu einer erheblichen Ausweitung und Ausdifferenzierung der Versorgungslandschaft gekommen. Dabei lassen sich drei fachliche Schwerpunkte innerhalb der neurologischen Beatmungsmedizin abgrenzen:

  • die Beatmung in der Akutneurointensivmedizin
  • das Weaning und die neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation mit Beatmung, welche die Behandlung querschnittgelähmter Patienten umfassen kann
  • die Beatmung neuromuskulärer Patienten mit progredienter ventilatorischer Insuffizienz

 Die genauen Bettenkapazitäten der neurologischen Beatmungsmedizin sind ebenso wenig bekannt wie die vorgehaltenen Strukturmerkmale in den Bereichen Bettenkapazität, apparative Ausstattung, Personal, Qualifikation, Behandlungsmethoden und –konzepten.

Als Pilotstudie wurde vom „NurBeat“-Projektteam und den weiteren Autoren eine Online Umfrage mit 48 Fragen zu Art und Größe der Einrichtungen, strukturellen Kriterien, apparativer und personeller Ausstattung entwickelt, die von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), der Deutschen interdisziplinären Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) und der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) unterstützt wurde (Groß et al. 2019). An der Online-Befragung haben 63 Einrichtungen teilgenommen, die insgesamt 687 neurologische Beatmungsbetten führen. In den meisten Organisationseinheiten wurden umfangreiche Strukturen in den Bereichen apparative Ausstattung, Personal und Qualifikation, Behandlungsmethoden und –konzepte vorgehalten, jedoch war bis auf die neurophysiologische Elektrophysiologie keine apparative Methode durchgängig verfügbar. Die Versorgung außerklinisch beatmeter neurologischer Patienten zeigte Verbesserungspotentiale in den Bereichen der apparativen Diagnostik. Zudem hatten die meisten Organisationseinheiten nicht die Möglichkeit der langfristigen ambulanten oder stationären Betreuung außerklinisch beatmeter Patienten. Somit konnten zwei grundsätzliche Erfordernisse bereits demonstriert werden: die Findung eines Konsenses über die für die Behandlung der oft komplex und schwer erkrankten neurologischen Beatmungspatienten erforderlichen Strukturmerkmale und die Verbesserung der Versorgung außerklinisch beatmeter Patienten innerhalb des Fachgebietes der Neurologie.

 In der Pilotstudie waren jedoch folgende Problematiken vorhanden: 1. Keine Verknüpfbarkeit der erhobenen Daten und 2. Keine ausreichenden Trennschärfe bezüglich der exakten Art der Einrichtung. Dieses führte insbesondere dazu, dass eine genauere Charakterisierung der einzelnen Versorgungsmodelle (Krankenhaus der Akutversorgung, Fachkrankenhaus/ Rehabilitationsklinik) nicht möglich war.

In NurBeat werden diese Problematiken durch die Anlage als zeitpunktbezogene Stichprobe mit Erhebung von Patientendaten sowie die Spezifizierung von Fragen nach der Art der Einrichtung gelöst – analog der Studie ICU-CardioMan (Funcke et al. 2016). Die Studie steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) und wird von der Deutschen Interdisziplinären Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) unterstützt. Wir erwarten eine exakte Charakterisierung der Strukturen der neurologischen Beatmungsmedizin in Deutschland. Dies wiederum kann zukünftig eine wesentliche Unterstützung für die Erarbeitung von Strukturmerkmalen und zukünftigen Zertifizierungen sein. Insbesondere in zwei Bereichen wären spezifische Strukturmerkmale zur Sicherung der Qualität der Versorgung hilfreich:

  • Zentren, die die Beatmungsentwöhnung und neurologisch-neurochirurgische Frührehabilitation durchführen
  • Zentren, die die Einstellung und Langzeitbetreuung außerklinisch beatmeter Patienten durchführen

Wir bitten um Unterstützung unserer Studie durch Ihre Mitarbeit. Auf dieser Seite werden wir Sie über den Stand der Umsetzung auf dem Laufenden halten.

Dr. Martin Groß    Prof. Dr. Marcus Pohl   Dr. Oliver Summ   Annette Weigel   Prof. Dr. Rainer Röhrig

Die Studie wird vom Oldenburger Forschungsnetzwerk Notfall- und Intensivmedizin unterstützt. Weitere Informationen finden Sie unter: uol.de/nurbeat

MEDINE (Kooperation Evangelisches Krankenhaus Oldenburg)

Use of mechanical insufflation-exsufflation [MI-E] for ineffective cough in diseases of the
peripheral or central nervous system

Hintergrund:
Patienten auf neurologischen Intensivstationen, spezialisierten Entwöhnungsstationen und Rehabilitationseinheiten leiden häufig - entweder aufgrund von Muskelschwäche oder aufgrund von Reflexstörungen - an einer Ineffektivität ihres Hustens. Dies führt auch zu lebensbedrohlichen Sekretretentionen, Atelektasen und Pneumonien, die durch MI-E (Mechanical Insufflation-Exsufflation) abgewendet werden könnten MI-E bei neuromuskulär betroffenen oder querschnittsgelähmten Patienten trotz fehlender Evidenz zum internationalen Standard geworden.

Ziel der Studie ist es, die Größe des Effekts der MI-E-Intervention auf die Dauer der mechanischen
Beatmung der Patienten mittels einer monozentrischen, randomisierten, kontrollierten Interventionsstudie aufzuzeigen. Die Durchführung der Studie am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg ist in Vorbereitung.
 

 

(Stand: 06.03.2024)  | 
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