Erstkontakt / Psychologische Beratung

Franziska Strosche

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Handlungsempfehlungen

Die Universität ist ein gesellschaftlicher Raum wie jeder andere und Bildung allein schützt nicht vor grenzüberschreitendem Verhalten.

Der von Hierarchien und Abhängigkeiten geprägte universitäre Raum erschwert oftmals Schritte der Abgrenzung und Ahndung und hält viele davon ab, sich Unterstützung zu holen oder dieses Thema auch nur anzusprechen. Doch Schweigen schützt die Täter*innen und beendet grenzüberschreitendes Verhalten nicht.

Handlungsempfehlungen für Betroffene

  • Nehmen Sie sich selbst, das Erlebte und ihre eigenen Gefühle ernst.
  • Sexualisierte Belästigung, auch in ihrer unauffälligsten Form ist immer ein Angriff auf die eigene Integrität und den Selbstwert.
  • Widersprüchliche Gefühle, Schuldgefühle und Scham sind „normal“ und oftmals Resultat einer Sozialisation die von Tabuthemen, problematischen Gender-Rollenvorstellungen und zahlreichen Mythen zu sexualisierter Belästigung gekennzeichnet ist.
  • Den meisten Menschen fällt es schwer, auf eine Grenzüberschreitung direkt zu reagieren. Das hat verschiedene Ursachen. Oft muss das Erlebte erst verarbeitet und eingeordnet werden. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten auch im Nachhinein zu reagieren, sich abzugrenzen und auf weitere Situationen vorzubereiten. Kommen Sie dazu in unsere Beratung.
  • Reden Sie über das Erlebte und reagieren Sie frühzeitig. Ignorieren und Schweigen schützt und ermutigt die Täter*innen weiter zu machen. Es führt in den meisten Fällen zu einer Verschlimmerung der Grenzüberschreitung und erschwert es zunehmend aus dieser Spirale auszubrechen.
  • Die Folgen von sexualisierter Diskriminierung und Belästigung reichen von Ängsten, sozialem Rückzug oder sogar Depressionen über das Vermeiden von Seminaren/Begegnungen bis hin zu einer Verzögerung des Studiums und beruflichen Einschränkungen u.v.m.
  • Nehmen Sie an einem unserer Workshops teil, die Theorie mit praktischen Übungen zu Handlungsweisen und Selbsterfahrung verknüpfen oder besuchen Sie z. B. einen Wendo-Selbstverteidigungskurs (u.a. durch Wildwasser Oldenburg e. V.)

Handlungsempfehlungen für Zeug*innen

Der Mehrzahl der Menschen, die sexualisierte Diskriminierung oder sogar Gewalt erlebt haben, fällt es in der Situation sehr schwer abgrenzend zu reagieren. Das liegt u.a. am Überraschungseffekt, an einer Vielzahl oft widersprüchlicher Empfindungen und Gedanken, der allgemeinen Tabuisierung und nicht zuletzt der Beziehung zum/r Täter*in, die sich in vielen Fällen durch ein Machtgefälle auszeichnet.

Umso hilfreicher ist es, wenn sich Außenstehende ggfs. einmischen, ihnen in dieser schwierigen Situation Unterstützung signalisieren oder das beobachtete Geschehen ansprechen und damit sichtbar machen. Gleichzeitig zeigt eine Reaktion des direkten Umfelds dem/der Täter*in deutlich, dass ihr Verhalten wahrgenommen und nicht stillschweigend toleriert wird. Beobachtende haben den Vorteil, dass sie nicht direkt involviert sind und damit nicht den komplexen Gefühlen der unmittelbaren Betroffenheit ausgesetzt sind. Dennoch sind die Möglichkeiten und Fähigkeiten der*des Einzelnen sehr unterschiedlich, da auch hier Rahmenbedingungen, eigene Abhängigkeiten, individuelle Betroffenheit und Reaktionsfähigkeit eine Rolle spielen.

Es gibt viele Möglichkeiten etwas zu tun. Wichtig ist nur, dass Sie handeln, um Betroffenen zu helfen und einen präventiven Beitrag zu leisten, dass unsere Universität ein Ort wird, an dem sexualisierte Diskriminierung und Gewalt keinen Platz hat.

Hinweise:

  • Benennen Sie das Beobachtete offen und intervenieren Sie, wenn Sie sich damit nicht selbst in Gefahr bringen.
  • Bieten Sie der betroffenen Person aktiv Unterstützung an und begleiten Sie sie auf Wunsch zu einer Beratungsstelle oder einer anderen Ansprechperson.
  • Notieren Sie umgehend den Vorfall mit Zeit, Ort, Datum, Name der belästigenden Person, Wortlaut und der Benennung von Zeug*innen.
    Suchen Sie sich selbst Beratung bei uns wie Sie Betroffenen helfen können oder wie Sie selbst Beobachtetes einordnen und verarbeiten können.

Handlungsempfehlungen für erste Ansprechpersonen

Wie verhalte ich mich als erste Ansprechperson einer*s Betroffenen?

Über sexualisierte Diskriminierung und Gewalt zu sprechen, ist für viele Betroffene eine sehr große Überwindung und es gibt viele gute Gründe, warum jemand diese Erfahrungen eventuell nicht offiziell melden möchte. Auch die Möglichkeiten individuell auf Grenzüberschreitungen zu reagieren, sind sehr unterschiedlich. In der unmittelbaren Situation gelingt es den wenigsten sich schlagfertig und wirkungsvoll abzugrenzen. 

Hier einige Hinweise:

  • Nehmen Sie den Bericht der betroffenen Person ernst, zeigen Sie, dass Sie ihr glauben und hören Sie aktiv zu.
  • Vermeiden Sie Äußerungen, die das Erlebte herunterspielen oder eine Verantwortlichkeit der betroffenen Person suggerieren.
  • Ermutigen Sie dazu, sich beraten zu lassen und weisen Sie auf die anonyme Beratungsmöglichkeit der conTakt Beratungsstelle hin.
  • Bieten Sie ihr an, sie zur conTakt Beratungsstelle zu begleiten
  • Machen Sie deutlich, dass die betroffene Person immer selbst entscheidet, ob und was sie unternehmen möchte.

Bei Fragen und Beratungsbedarf können Sie sich ebenfalls gern an uns wenden.

Handlungsempfehlungen bei sexualisierter Diskriminierung und Gewalt im Internet

Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt findet seit Jahren zunehmend auch im virtuellen Raum statt, sei es im Rahmen von Sozialen Medien, Messengern, Foren, Emails, Online Gaming oder auch der zunehmend genutzten Angebote der virtuellen Universität.

Die meisten Erwachsenen und insbesondere junge Erwachsene haben Cyberharassment schon einmal miterlebt oder waren selbst zumindest von leichteren Formen wie Beleidigungen oder sexualisierten Kommentaren betroffen.

Formen von Cyberharassment sind u.a. Cyber-Bullying (Beleidigungen und Beschämungen), Cybermobbing, Cyberstalking, Cybersexism, Sexting (sexualisiertes Texten) oder auch das Androhen von Gewalt.

Besonders junge Frauen sind von den schweren Formen von Cyberharassment betroffen, während Männer häufiger Beleidigungen und Beschämung erfahren.

Allgemeine Handlungsempfehlungen sind:

  • Machen Sie umgehend deutlich, dass Sie das Verhalten nicht wünschen.
  • Dokumentieren Sie unmittelbar das Geschehen und sichern sie Beweise z.B. in Form von Screenshots und Fotos mit Datum.
  • Holen Sie sich zeitnah Hilfe in einer Fachberatungsstelle wie conTakt.
  • Wenn sich Ihnen jemand anvertraut, hören Sie zu, und nehmen Sie das Erlebte ernst. Begleiten Sie die Person zu einer Fachberatungsstelle und nehmen Sie Kontakt zu den zuständigen Seminar- und Forenverantwortlichen auf.  
  • Nutzen Sie präventiv nur die unieigenen online tools im Rahmen von Seminaren und geben Sie Ihre privaten Kontaktdaten nur vertrauten Personen.
(Stand: 03.12.2024)  | 
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