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Dr. Wiebke Rathje
Institut für Biologie und Umweltwissenschaften (IBU) (» Postanschrift)
Lehrveranstaltungen
Wintersemester 2024 / 2025
Wiebke Rathje
Dr. Wiebke Rathje
Arbeitsschwerpunkte:
Experimentieren im Biologieunterricht
Aufbau und Begleitforschung zu molekularbiologischen Schülerlaboren
Entwicklung und Evaluation von molekularbiologischen Experimenten und Lehrkonzepten für Schülerlabore
Projektleitung InnovationPlus - Digitalisierung in der Lehrerausbildung
Projekte
Aktuelle Projekte
Molekularbiologische Schülerlabore am Copernicus Gymnasium in Löningen und der Helene-Lange-Schule Oldenburg
Ob Vaterschaftstest, Enzyme in Waschmitteln oder der Nachweis von tierischen Produkten in Lebensmitteln, bereits heute sind Verfahren der Biotechnologie nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Einige Anwendungen sind dabei auch heftig umstritten, wie z. B. im Bereich Gentechnik oder medizinischen Forschung.
Schulen fällt hier eine wichtige Rolle in der Vermittlung von biologischem Grundwissen zu, um die Schüler zur späteren Teilhabe an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen zu unterstützen. Und obwohl diese Kenntnisse im Lehrplan gefordert werden, ist die Vermittlung von Fachwissen durch entsprechend anschauliche Experimente im herkömmlichen Biologieunterricht aus Kapazitäts- und Kostengründen nicht möglich. Theoretische Fachinhalte bleiben so häufig abstrakt. Hier setzen die Kooperationsprojekte der Biologiedidaktik mit dem Copernicus Gymnasium und der Helene-Lange-Schule an. In den Schülerlaboren beider Schulen erhalten Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 und aufwärts die Möglichkeit unter Anleitung geschulter Projektlehrer selbstständig molekularbiologische Experimente zu Methoden wie PCR, ELISA, Gelelektrophorese oder Microarray durchzuführen.
Die Entwicklung von exemplarischen Labortagskonzepten zählt dabei zu den größten Herausforderungen bei der Etablierung molekularbiologischer Schülerlabore. Zum einen sollen eng mit den Kerncurriculum verknüpfte Themen schülernah und alltagsrelevant aufgearbeitet werden, zum anderen müssen die angebotenen Experimente wissenschaftlich korrekt sein. Dies kann in einem rekursiven Prozess gut gelingen, indem die zunächst auf fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Basis gestaltete Lernumgebung anschließend evidenzenzbasiert optimiert wird. Bereits vor und während der Entwicklung neuer Labortage werden fachdidaktische Untersuchungen zu Schülervorstellungen sowie Lernwirksamkeitsstudien durchgeführt. In diesem Prozess werden Lehramtsstudierende, in Begleitung von Didaktikern und Fachwissenschaftlern, einbezogen.
Weitere Informationen:
www.cgl-online.de/angebot/molekularbiologisches-schuelerlabor
www.nwzonline.de/oldenburg/bildung/ende-der-kreidezeit-im-bio-unterricht_a_31,2,336287400.html
eTrainer-Fonds: Entwicklung von Open Educational Resources für humanbiologische Themenfelder
Open Educational Resources (OER) sind unter einer offenen Lizenz veröffentlichte Bildungsmaterialen. Sie ermöglichen den kostenlosen Zugang, die freie Nutzung, die Weiterverwendung und die Bearbeitung ohne oder mit nur geringfügigen Einschränkungen. Somit kann das Material auf digitalen Plattformen ausgetauscht und weit verbreitet werden.
Insbesondere auch für die Hochschullehre bieten OER große Potentiale. Lehrende können die Lehrmaterialien frei abrufen, für die eigene Lehre anpassen und dadurch einen Qualitätszuwachs bei gleichzeitiger Zeitersparnis erzielen. Ohne die durch das Urheberrecht verbundenen Einschränkungen sind die Materialien voll nutzbar und bieten Lehrenden wie Studierenden mehr Möglichkeiten des kollaborativen Zusammenarbeitens.
In diesem von der Technischen Informationsbibliothek geförderten Projekt werden für die Lehrveranstaltung „Humanbiologische Schulversuche“ Open Educational Resources zu zehn verschiedenen Themenfelder der Humanbiologie entwickelt. Durch eine multimediale Einführung erhalten die Studierenden Lernunterstützung und können gleichzeitig ihr Wissen selbstständig überprüfen. Die Lerneinheiten werden dabei zwar fachbezogen entwickelt, lassen aber für das Seminar eigentypische Inhalte außen vor, sodass die digitalen Lernmaterialien auch für humanbiologische Seminare anderer Studiengänge (z.B. Biologie, Medizin, Pflege etc.) genutzt und weiterverarbeitet werden können.
Was sind Open Education Resources? Hier ein kurzer Überblick:
open-educational-resources.de/was-ist-oer-3-2/
Weitere Informationen zum eTrainer-Fonds:
Abgeschlossene Projekte
„Innovative Lehr- und Lernkonzepte: Innovation plus“ – Digitalisierung in der Lehrerausbildung
Mit dem Einzug der Digitalisierung in den Unterricht sollen Schulen, Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler fit für Zukunft gemacht werden. Und tatsächlich ermöglichen digitale Geräte, Medien und Tools einen vielseitigen methodischen Einsatz: Das Experimentieren im Biologieunterricht kann z.B. durch die Nutzung von mobilen Endgeräten wie Tablets und spezieller Apps unterstützt werden. Diese können auch zur Video- und Audiodokumentation von Kurzzeit- wie auch Langzeitexperimenten eingesetzt werden. Digitale Tools werden aber natürlich auch über das Experimentieren hinaus genutzt. So können Schülerinnen und Schüler eigenproduzierte Erklärvideos und Animationen erstellen und somit ihre Lern- und Denkprozesse visualisieren. Editierbare eBook-Formate ermöglichen es Lehrkräften interaktive Arbeitsblätter mit eingebetteten Videos, Audionachrichten und Animationen anzufertigen. Durch die Verwendung von Hypertexten, mit denen z.B. Links oder Glossare vernetzt werden, kann zudem ein konstruktivistisches Lernen gefördert werden. Eine Vielzahl digitaler Programme und Werkzeuge ermöglichen nicht nur im Berufsleben, sondern auch in der Schule neue Formen der kollaborativen Zusammenarbeit.
Doch kann die Vielzahl an Informationen und technischen Möglichkeiten auch zu einer Überforderung der Schülerinnen und Schüler führen (Information/Cognitive Overload). Und oftmals stellt sich die Frage ob und wann der Einsatz eines digitalen Mediums einen sinnvollen Mehrwert zum analogen Unterricht bietet.
Lehrerinnen und Lehrer sind somit gefordert, digitale Technologien gezielt auszuwählen, didaktisch sinnvoll aufzubereiten, methodisch überlegt einzusetzen, zu evaluieren und auch kritisch zu hinterfragen. Hierzu müssen sie kompetent im Umgang mit der Technologie sein und die grundlegenden Funktionen und deren Möglichkeiten kennen. In der Lehramtsausbildung an den Universitäten erscheinen insbesondere fachdidaktische Veranstaltungen gut geeignet, um den fachspezifischen Einsatz zu üben und den direkten Nutzen für das spätere Berufsleben aufzuzeigen.
Ziel dieses vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten Projekts ist daher die Implementation digitaler Technologien im Experimentalunterricht in der biologiedidaktischen Lehramtsausbildung und die fachspezifische Vermittlung digitaler Kompetenzen der angehenden Biologielehrkräfte. In den Veranstaltungen „Allgemeine biologische Schulversuche“ und „Schulversuche zur Humanbiologie“ soll während des Laborpraktikums der Umgang mit digitalen Tools geübt werden, die speziell den Biologieunterricht unterstützen. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf die Nutzung mobiler Endgeräte wie dem Tablet. Bei dem sich anschließenden Seminar werden die Studierenden angehalten, digitale Medien und Werkzeuge in ihre fiktiven Unterrichtssequenzen einzubauen. Das Seminar bietet dabei die Gelegenheit zur gemeinsamen Reflexion und Evaluation der Mediennutzung mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen, Dozentinnen und Dozenten sowie der mitwirkenden Lehrkraft.
Das Projekt wird durch empirische Studien begleitet und evaluiert. Untersucht werden Einstellungen, Selbstkonzept, evtl. Schwierigkeiten im Umgang mit digitalen Tools sowie Nutzen und Relevanz für das zukünftige Berufsleben aus Sicht der Studierenden.
Weitere Informationen:
Ethische Bewertungskompetenz und Alltagsphantasien von Jugendlichen und Studierenden zu den Möglichkeiten der Genom-Editierung
Crispr/Cas9 heißt die jüngste Methode in der Gentechnik, mit dessen Hilfe Genome gezielt verändert bzw. editiert werden können. So könnten in absehbarer Zukunft somatische Gentherapien und Eingriffe in die menschliche Keimbahn möglich werden, die eine Heilung von schweren Krankheiten in Aussicht stellen. Damit weckt diese Methode der Genom-Editierung große Hoffnungen, berührt aber gleichzeitig zentrale ethische Werte, indem sie die Frage nach der Menschenwürde und dem Grundrechtstatus des Embryos in den Fokus der ethischen Betrachtung rücken. Es stellt sich u.a. die Frage, welche ethischen Werte junge Menschen durch die Genom-Editierung berührt sehen und welchen Stellenwert diese für sie haben.
Im Rahmen dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie werden Jugendliche, Studierende der Medizin, des Life Science, der Sozial- und Humanwissenschaften hinsichtlich dieses zentralen Aspektes und weiterer ethischen Implikationen befragt, um die ethische Bewertungskompetenz und die durch die Genom-Editierung aktualisierten Welt- und Menschenbilder (Alltagsphantasien) derjenigen zu erfassen, die in Zukunft Anwender der neuen Technologien sein könnten. Hierdurch kann ein Einblick in die zugrunde liegenden implizit wirksamen Wertvorstellungen und Vorannahmen von Jugendlichen und Studierenden gewonnen werden.
Weitere Informationen:
uol.de/news/art/was-junge-menschen-von-gentherapie-halten-2410/
Lehrerfortbildungen
Digitale Medien für den Biologieunterricht
Die ethische Bewertung der neuen genome editing Methoden im Biologieunterricht
DNA-Microarray - Auf der Jagd nach dem Tumorgen. Experimente und Modellspiele für den Biologieunterricht
Praxis molekularbiologisches Schülerlabor: Was ist in meinen Fischstäbchen? Polymerasenkettenreaktion und Gelelektrophorese
Praxis molekularbiologisches Schülerlabor: Das ELISA-Verfahren im Kontext der Ebola-Epidemie 2014
Vita
ab 2013 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Institut für Biologie- und Umweltwissenschaften, Arbeitsgruppe Biologiedidaktik |
2008-2013 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pflanzengenetik der Leibniz Universität Hannover |
Projektkoordination und Entwicklung des niedersächsischen Schülerlabor-Modellprojekts „HannoverGen“ | |
2002-2008 | delegiert als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zierpflanzenbau der Technischen Universität München-Weihenstephan |
2002-2007 | Promotion (Dr. rer. nat.) am Lehrstuhl für Zierpflanzenbau der Technischen Universität München-Weihenstephan |
Thema der Dissertation: Charakterisierung der Flavonoidbiosynthese und Etablierung eines Transformationssystems bei Rhododendron simsii-Hybriden (Azalee) | |
1996-2002 | Studium der Gartenbauwissenschaften (Dipl.-Ing. agr.) an der Technischen Universität München-Weihenstephan |
Publikationen
Vajen, B., Ronez, J., Rathje, W., Heinisch, L., Ebeling, S., Gebhard, U., ... & Schlegelberger, B. (2021). Students’ attitudes towards somatic genome editing versus genome editing of the germline using an example of familial leukemia. Journal of Community Genetics, 1-10.
Hößle, C., Kuhlemann, B. Rathje, W., Saathoff, A., Weusmann, B., Winkler, H. (2020). Einblicke in das Potenzial Biologie didaktischer Lehr- und Lernlabore. In: Michael Komorek, Claudia Gorr, Lena Beyer, Simona Selle, Peter Röben, Caroline Kather (Hrsg.): Orte und Prozesse außerschulischen Lernens erforschen und weiterentwickeln: Tagungsband zur 6. Tagung Außerschulische Lernorte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. S. 327-339
Heinisch, L. M., Hößle, C., Krause, U. M., & Rathje, W (2018). Jugendliche bewerten die Möglichkeiten der Genom-Editierung – Eine Interventionsstudie. Erkenntnisweg Biologiedidaktik [17], 27-44
Rathje, W., Heinisch, M.L. (2017). Die ethische Bewertung der neuen Genom Editierungsmethoden im Biologieunterricht. 21. Internationale Tagung der Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im VBiO und des Forums Fachdidaktik & Schulbiologie. Halle
van Waveren, H. & Rathje, W. (2017). Verwandtes Gemüse – Pflanzenzüchtung und Evolution. Unterricht Biologie, 421, 26-31
Rathje, W. (2016). Vorstellung einer Unterrichtseinheit für molekularbiologische Schülerlabore zum Thema ELISA-Testverfahren und Ebola-Viruskrankheit. In Transfer Forschung – Schule. Annual Journal der Pädagogischen Hochschule Tirol, 2, S.253-265
Rathje, W. (2016). Farben aus der Blütenfabrik. Praxis der Naturwissenschaften, 65(5), S. 20-23
Rathje, W. (2015). Lehramtsstudierende entwickeln Konzepte für molekularbiologische Schülerlabore. In U. Gebhard, M. Hammann, B. Knälmann (Hrsg.), Bildung durch Biologieunterricht. 19. Internationale Tagung der Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im VBiO und des Forums Fachdidaktik & Schulbiologie (S. 262-263). Hamburg
Rathje, W. & van Waveren, H. (2015). Microarray – Auf der Jagd nach dem Tumorgen. Praxis der Naturwissenschaften, 64 (8). S. 37-42
Rathje, W. & van Waveren, H. (2013). Das Projekt HannoverGen – ein Resümee. In J. Mayer, M. Hammann, N. Wellnitz, J. Arnold & M. Werner (Hrsg.), Theorie, Empirie, Praxis. 19. Internationale Tagung der Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im VBiO (S. 240-241). Kassel: University Press. Abstract.
Rathje, W. (2011). Agrobacterium tumefaciens- Die Geschichte des Gentaxis. Praxis der Naturwissenschaften, 60 (3). S.17-20
Rathje, W. & van Waveren, H. (2011). Kohl – Der botanische Hund. Praxis der Naturwissenschaften, 60 (3). S. 20-23
Alfs, N., Gropengießer, H., Hößle, C., Jacobsen, H.-J., Rathje, W., van Waveren, H. (2009). HannoverGen – ein niedersächsisches Modellprojekt für Schülerlabore zum Thema Grüne Gentechnik. VBio Rundbrief, S. 14-16
Seitz, C., Vitten, M., Steinbach, P., Hartl, S., Hirsche, J., Rathje, W., ... & Forkmann, G. (2007). Redirection of anthocyanin synthesis in Osteospermum hybrida by a two-enzyme manipulation strategy. Phytochemistry, 68(6), 824-833.
Rathje, W. (2007). Agrobacterium tumefaciens-vermittelte Transformation von Azaleen (Rhododendron simsii). Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 2, 112-112.
Rathje, W. (2007). Charakterisierung der Flavonoidbiosynthese und Etablierung eines Transformationssystems bei Rhododendron Simsii-Hybriden (Azalee) (Doctoral dissertation, Technische Universität München).