100 Jahre Internationaler Frauentag
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100 Jahre Internationaler Frauentag
Rückblick: Jubiläum des Internationalen Frauentags an der Universität Oldenburg am 7. und 8. März 2011
Mit zwei gut besuchten Veranstaltungen – einer Festveranstaltung und einer Podiumsdiskussion – feierte die Gleichstellungsstelle der Universität an das 100-jährige Jubiläum des Internationalen Frauentags.
Festrede Jutta Limbach „Geschlechtergerechtigkeit in Programm und Wirklichkeit“
Am Vorabend des 8. März widmete sich Prof. Dr. Dr. h.c. Jutta Limbach in einem Festvortrag dem Thema „Geschlechtergerechtigkeit in Programm und Wirklichkeit“. Auf Einladung der zentralen Gleichstellungsbeauftragten Anne G. Kosfeld bilanzierte die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und des Goethe-Instituts die rechtlichen Errungenschaften der Bundesrepublik auf dem Weg zur Gleichberechtigung – und zeigte auf, welche Schritte noch zu gehen sind, um diesem Ziel auch im gesellschaftlichen Alltag näher zu kommen. Denn während juristisch seit den 1970er Jahren die bürgerlichen Gesetze hin zu einer Egalität der Geschlechter reformiert wurden, halte sich weiter „der zählebige Mythos der schöpfungsgewollten Arbeitsteilung“, so Limbach. Die volle Berufstätigkeit von Frauen sei in Deutschland trotz der kürzlich eingeführten „Vätermonate“ noch lange nicht so selbstverständlich wie beispielsweise in Frankreich. Auch an den Universitäten wirken sich solche strukturellen Hindernisse oft zum Nachteil junger Wissenschaftlerinnen aus.
Karin Lochte: „Frauen und Meer – Wie sich ein ‚Männerberuf‘ wandelt“
Dass Rollenmodelle grundsätzlich veränderbar sind, bewies der Vortrag von Prof. Dr. Karin Lochte, Direktorin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) eindrucksvoll. Unter dem Titel „Frauen und Meer – Wie sich ein ‚Männerberuf‘ wandelt“ demonstrierte sie anhand von anschaulichen Beispielen aus der Welt der Polar- und Meeresforschung die positiven Auswirkungen technischer Innovationen und eines geschlechtersensiblen Arbeitsklimas. Seitdem sie selbst 1977 als eine der ersten Frauen an einer Forschungsfahrt teilnahm, 1995 erstmals als Fahrtleiterin, sei der Frauenanteil auf heute ca. 30% angestiegen, so Lochte. Auch auf den Polarforschungsstationen seien gemischte Teams inzwischen selbstverständlich. Um mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen, engagiert sich die Vorsitzende der DFG-Senatskommission für Ozeanographie für eine konsequente Nachwuchsförderung.
Podiumsdiskussion „Chancen. Gleichheit. Zukunft. Eine Standortbestimmung“
Um die Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft ging es auch bei der von Anne G. Kosfeld moderierten Podiumsdiskussion unter dem Motto „Chancen. Gleichheit. Zukunft“ mit Vertreterinnen aus den Bereichen Hochschulleitung, Verwaltung und Forschung/Lehre der Universität Oldenburg am 8. März. Seit der Gründungsphase Anfang der 1970er Jahre – mit einem zunächst rein männlichen Entscheidungsgremium – habe die Universität nicht zuletzt dank des gemeinsamen Engagements von Frauen in Verwaltung und Wissenschaft und der anschließenden Institutionalisierung der Gleichstellungsarbeit enorme Fortschritte gemacht. Eine gezielte Förderung von Frauen auf Grundlage empirischer Daten über noch bestehende Unterrepräsentanzen sei aber weiterhin notwendig. Darüber hinaus sei die Akzeptanz unterschiedlicher Lebensverhältnisse insgesamt eine der größten Herausforderungen. Chancengleichheit geht alle an, so die einhellige Meinung der Diskutantinnen – die den Welt-Frauentag künftig auch gerne um Perspektiven interessierter Männer erweitern möchten.