Kontakt

Institut für Geschichte  (» Postanschrift)

A11 1-129 (» Adresse und Lageplan)

Sprechzeit: Donnerstags 16:00 - 17:00 Uhr. Sprechstundentermine bitte unter StudIP vereinbaren.

+49 441 798-4510  (F&P

Europa und der Stier
Gemälde von Pius Kopf

Profil des Lehrstuhls

Deutsche und europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts  

Was heisst und zu welchem Zweck studiert man deutsche und europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts? Durch welche Gemeinsamkeiten und Wechselwirkungen war die deutsche Geschichte mit der Geschichte anderer europäischer Gesellschaften verknüpft und was unterschied die 200 Jahre von den Epochen davor?

Zunächst teilten die Zeitgenossen des 19. und 20. Jahrhunderts europaweit die Erfahrung, in einer sich immer stärker industrialisierenden Gesellschaft zu leben – mit gravierenden Folgen für ihren Lebensrhythmus, Wertehimmel und Wahrnehmungshorizont.

Zum zweiten zog das Tempo, in dem diese Gesellschaft wuchs, enorm an. Man lebte in einer Gesellschaft in ständiger und schneller Bewegung. Die daraus erwachsenen sozialen Spannungen drangen auf neue Gesellschaftsentwürfe und soziale Bindungen.

Zum dritten zeigten sich diese Gesellschaften in ganz Europa spätestens seit dem späten 19. Jahrhundert als national verfasst. Man erfand und etablierte nationale Traditionen und gleichzeitig Ab-Grenzungen zu den jeweils „Anderen“. Nicht zuletzt das Gefahrenmoment und Gewaltpotential, das sich darin barg, führte zu den vernichtenden Kriegen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Zum vierten haben die Zeitgenossen europaweit die Herausforderungen und Spannungen ihrer Zeit auf zivilgesellschaftlichen Foren aufgegriffen und ausgetragen. Eine idealtrunkene Bürgergesellschaft schlug ihre ersten Pflöcke ein. Ihre Vorstellungen von Selbständigkeit und Selbstbestimmung, von Annerkennung individueller Andersartigkeit, von Leistungswillen und Fortschrittseuphorie, von Kommunikationslust und Bildungshunger strahlten weit über die engen „bürgerlichen“ Kreis hinaus, beflügelten ehemals Ausgeschlossene, die sie zum Teil länger und ernsthafter beim Wort nahmen.

Diese Phänomene in ihren unterschiedlichen nationalen Facetten zu beleuchten, internationale Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erforschen und gleichzeitig Beziehungen und Beeinflussungen, Wahrnehmungen und Erfahrungen im europäischen Kontext zu betrachten gehört zu den Schlüsselanliegen des Lehrstuhls für deutsche und europäische Geschichte. Ziel dabei ist es, theoretisch fundiert, historiographische Ansätze der Sozial-, Politik-, Wirtschaft-, Kultur- und Geschlechtergeschichte zu verknüpfen.

Webmaster (Stand: 20.06.2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page