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Dr. Beate Curdes
Gender & Diversity in der Hochschullehre

Milica Vlajkovic
Lehren und Lernen mit digitalen Medien

Barrierearme (Online-)Lehre

Anregungen zur Umsetzung barrierearmer Lehre bzw. inklusiver Didaktik

Um allen Studierenden möglichst gleiche Teilhabechancen zu bieten, ist eine barrierearme Lehrgestaltung sinnvoll und auch gesetzlich notwendig.

Laut dem Forschungsbericht "beeinträchtigt studieren – best2" haben 11% der Studierenden in Deutschland eine studienrelevante gesundheitliche Beeinträchtigung. Barrieren in der Lehre – egal ob in Präsenz oder online – lassen sich teilweise durch digitale Tools reduzieren. Gleichzeitig können neue Barrieren durch digitale Medien oder multimediale sowie dynamische Inhalte entstehen.

Im Folgenden werden erste Schritte für eine barrierearme Gestaltung der (Online-)Lehre skizziert.

Unabhängig von unterschiedlichen Formen der Beeinträchtigung oder chronischen Erkrankungen kommt barrierearme Lehre allen zugute!

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Materialien Videos Texte Bilder VideokonferenzenWeitere Informationen

Grundlegendes

Die Aufnahme der wichtigsten Informationen fällt leichter, wenn sie mit zwei Sinnen wahrgenommen werden können (Zwei-Sinne-Prinzip). Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Inhalte – sofern möglich – visualisieren und verbalisieren.

Versuchen Sie immer mündlich zu beschreiben, was auf dem Bildschirm oder Tafelbildern zu sehen ist und stellen Sie sicher, dass ihre Aussprache so klar wie möglich ist.

Visuelle Informationen wie Fotos, Grafiken, Skizzen und Tabellen sollten Sie explizieren. Wichtig sind eine serifenfreie Schrift, z. B. Arial, Calibri oder Nunito Sans (Hausschrift der UOL), und ein ausreichender Kontrast in Skripten, Folien und Abbildungen.

Wenn Sie Abbildungen oder Illustrationen digital zur Verfügung stellen, versehen Sie diese mit mit Alternativtexten, sodass beispielsweise sehbeeinträchtigte Studierende Screenreader sinnvoll nutzen können.

Die wichtigsten Punkte und Fachbegriffe prägen sich besser ein, wenn sie wiederholt werden. Insbesondere ist zu empfehlen, organisatorische Inhalte, Abläufe und zentrale Informationen zur Veranstaltung möglichst klar auszudrücken und am besten zusätzlich schriftlich zur Verfügung zu stellen. Dies reduziert Nachfragen und Missverständnisse.

Materialien

Barrierefreie Lehrmaterialien sind grundsätzlich so gestaltet, dass Studierende sie flexibel an ihre Bedarfe anpassen können. Materialvielfalt ermöglicht den Studierenden ihre eigenen Lernwege zu gestalten, spricht unterschiedliche Lerntypen an und kommt den Bedarfen der Studierenden entgegen. Von barrierearmen Lehrmaterialien profitieren alle!

Stellen Sie möglichst vor der Veranstaltung Ihre Präsentation, Skripte, Literatur und andere Lehrmaterialien, die Sie in Ihrer Veranstaltung nutzen, zur Verfügung. Das wird für die Studierenden in der Regel nicht den Besuch Ihrer Veranstaltung ersetzen, sondern erleichtert vielen Teilnehmenden, den Inhalten folgen zu können oder sich darauf vorzubereiten. Studierende mit Legasthenie oder einer Hörbehinderung können so der (Online-)Lehrveranstaltung leichter folgen und Studierende mit einer Sehbeeinträchtigung können die Präsentation auf diese Weise in ein selbst gewähltes Format übertragen.

Wenn Ihre Ausgangsdokumente gut strukturiert sind, lassen sich daraus einfacher barrierearme PDF-Dateien machen. Auf den verlinkten Seite finden Sie nützliche Hinweise zur Erstellung barrierearmer PowerPoint Präsentationen und Word-Dokumente. Hinweise zu Erstellung barrierefreien PDF-Dateien bietet die Seite Barrierefreies PDF.

Texte

Strukturieren Sie Ihre selbsterstellten Dokumente durch Formatvorlagen. Kennzeichen Sie Titel, Überschriften, Listen, Hervorhebungen, Zitate, Fußnoten usw. mit Formatvorlagen. Screenreader können so markierte Textelemente erkennen und korrekt vorlesen. Hier können Sie mehr über Formatvorlagen für Microsoft Word erfahren.

Vor allem ist es wichtig sicherzustellen, dass Ihre gescannten Dateien für Screenreader lesbar sind. Eingescannte Dokumente sind zunächst nur als Grafik gespeichert und somit nicht barrierefrei. Mit einer OCR- (optical character recognition) bzw. Texterkennungssoftware können auch eingescannte Dokumente barrierearm gestaltet werden. Einige gängige Programme haben mittlerweile integrierte OCR Funktionen, wie z.B. KOFAX Power PDF (geeignet für Windows, verfügbar über die zentrale Softwareverteilung der Universität Oldenburg) und Adobe (kostenpflichtig). Mit einem iPad oder iPhone können Texte abfotografiert werden und direkt in durchsuchbare PDF-Dateien konvertiert werden.

Zu empfehlen ist, Verlinkungen nicht nur farblich, sondern auch typographisch anders darzustellen (z.B. unterstrichen) und aussagekräftig zu benennen.

Tipp

Ihre Dokumente können Sie mit Microsoft Office oder Adobe-Programmen auf Barrierefreiheit prüfen: Beispielsweise in Microsoft Word, Excel und PowerPoint finden Sie im Menüband „Überprüfen“ die Option „Barrierefreiheit überprüfen“; in Adobe Acrobat ist die Option „Prüfung der Barrierefreiheit“ unter „Werkzeuge“ / „Barrierefreiheit“ zu finden.

Videos

Videos (eigene oder externe), die Sie in Ihrer Veranstaltung nutzen, sollten mit Untertiteln versehen werden

Wenn Sie während der Veranstaltung Videos zeigen, erläutern Sie die gezeigten Inhalte oder wiederholen Sie mindestens die wichtigsten Punkte.

Bei Fragen zu audiovisuellen Aufzeichnungen, wenden Sie sich gerne an die E-Didaktik oder Medientechnik.

Bilder

Wenn Sie Bilder, Fotografien oder Grafiken in der Veranstaltung zeigen, beschreiben Sie die Inhalte. Bei digitaler Verwendung ergänzen Sie Alternativtexte, denn Screenreader arbeiten textorientiert. Hier erfahren Sie, wie Sie Alternativtexte in Microsoft Programmen hinzufügen können. Hier erfahren Sie, wie Sie Alternativtexte in Microsoft Programmen hinzufügen können.

Bei Grafiken achten Sie auf Kontraste; Vordergrund und Farben sollten sich voneinander sowie von Texten deutlich unterscheiden. Auf dieser Seite finden Sie Hinweise zu barrierefreien Kontrasten.

Bei grafischen Informationen ist es vorteilhaft, nicht nur Farbe zu verwenden, sondern zudem eine zusätzliche Hervorhebung. Insbesondere eine Rot/Grün-Unterscheidung erweist sich als problematisch. Auch bei Diagrammen ist es sinnvoll, alternativ oder zusätzlich zu Farben eine Textur zu nutzen – dicke, dünne, gestrichelte oder gepunktete Linien oder Flächen.

Videokonferenzen

Diverse Funktionen in Video-Konferenzsystemen sind nicht oder nur eingeschränkt barrierefrei zugänglich. Daher ist es wichtig, die Studierenden vor Beginn der Veranstaltung zu fragen, ob die Funktionen, die Sie verwenden möchten, allen bekannt und zugänglich sind.

  • Bitte beachten Sie, dass Chatverläufe und geteilte Notizen ggf. nicht barrierefrei zugänglich sind. Vereinbaren Sie mit den Teilnehmenden, wie sie damit umgehen wollen.
  • Wenn Sie Diskussionsergebnisse protokollieren, können sie ergänzend nachgelesen werden.
  • Sorgen Sie als Lehrperson in Ihrer Videoansicht für gute Beleuchtung, idealerweise ohne Gegenlicht.
  • Sprechen Sie der Kamera (bzw. den Studierenden) zugewandt, sodass Ihre Mundbewegungen sichtbar sind. Achten Sie darauf, dass das Mikrofon nicht Ihre Lippen oder Tafelbilder bedeckt. 

Weitere Informationen:

(Stand: 19.01.2024)  | 
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