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Nachrichtenarchiv
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Prof. Dr. Heike Fleßner, 14.04.1944 – 02.02.2021
Das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung/ ZFG und die Gender Studies an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg haben Professorin Heike Fleßner außerordentlich viel zu verdanken. Mit ihrer Kreativität und ihrem kritischen Denken in Lehre und Forschung, ihrer Kollegialität und Zugewandtheit im Umgang mit Lehrenden und Studierenden und nicht zuletzt ihrem institutionellen Engagement für die Studiengänge und das ZFG war sie über Jahrzehnte an zahlreichen Entwicklungsschritten der Frauen- und Geschlechterstudien nicht nur an dieser Universität maßgeblich beteiligt.
Frauen-Fragen beschäftigten Heike Fleßner seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn als Pädagogin, in der zunächst Fragen der öffentlichen Kleinkinderziehung im Mittelpunkt standen. Sie brachte dies früh ein in die noch nicht strukturell verankerten Aktivitäten der Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität: So engagierte sie sich zum Beispiel 1987 im Rahmen der 1. Oldenburger Frauenwoche Frauen-Leben & Provinz oder veranstaltete 1989 an der Universität eine Tagung zu Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wissenschaftlerinnen und kommunalen Gleichstellungsstellen.
Die lokale und regionale Dimension blieb auch in den folgenden Jahrzehnten eine wichtige Konstante in ihrer Arbeit, u.a. in ihrem Engagement für die Oldenburger Frauengeschichte. Zugleich wuchs aber auch ihr Engagement auf nationaler und internationaler Ebene, nicht zuletzt mit dem Ziel, endlich auch in Deutschland Frauen- und Geschlechterstudien als eigenständige Studiengänge zu etablieren.
In den USA gab es bereits seit den siebziger Jahren 600 solcher Programme, in Deutschland dagegen keinen einzigen grundständigen Studiengang. Mit der Tagung Women’s Studies im internationalen Vergleich wurden 1993 die Grundlagen ausgelotet und nachdrücklich der Anspruch erhoben, Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität Oldenburg zu etablieren. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchte es noch einige weitere Jahre und vor allem Mitstreiterinnen aus dem Arbeitskreis Wissenschaftlerinnen - aber dann war es so weit: Auf Basis eines einstimmigen Senatsbeschlusses wurden zum Wintersemester 1997/98 Studierende für das Magisternebenfach Frauen- und Geschlechterstudien zugelassen. Dieses Novum in Deutschland teilen sich Oldenburg und Berlin, denn an der Humboldt-Universität wurde gleichzeitig eröffnet.
Ein weiterer wichtiger Doppelschritt - die Etablierung eines wissenschaftlichen Zentrums sowie internationaler Strukturen - gelang um die Jahrtausendwende. In der Einleitung zu dem 1994 erschienenen Tagungsband wurde noch selbstkritisch angemerkt: “Ausgeblendet blieben Women’s-Studies-Programme aus Ländern der Dritten Welt“ – dem wurde im Prozess der Gründung des ZFG aktiv entgegengearbeitet. Oldenburgerinnen, einschließlich Heike Fleßner, luden im Jahr 2000 Wissenschaftlerinnen, die in Hannover auf der Internationalen Frauenuniversitätweilten, zu einer Exkursion nach Oldenburg ein und knüpften so nachhaltige Kontakte vor allem mit Genderforscherinnen aus dem Globalen Süden. Dies mündete in die inspirierende Konferenz des Jahres 2001 Societies in Transition - Challenges Women’s and Gender Studies, mit der das neugegründete ZFG eröffnet wurde: mit Forscherinnen aus allen Kontinenten, die zu diesem Zeitpunkt optimistisch in die Zukunft blickten.
In dieser Aufbruchstimmung agierte Heike Fleßner von 2001 bis 2009 als engagierte und versierte Direktorin, die sowohl die Verhandlungen mit dem Land Niedersachsen als auch mit der Leitung der Universität und den Fakultäten erfolgreich führte. So gelang es regelmäßig im Rahmen des Maria-Goeppert-Mayer-Programms, internationale Gastwissenschaftlerinnen an die Universität zu holen und damit die internationale Dimension in Lehre und Forschung auszubauen. Aber auch der Interdisziplinarität war Heike Fleßner verpflichtet - u.a. engagierte sie sich bei der Einwerbung der Junior-Professur Gender, Bio-Technologien und Gesellschaft mit dem Ziel, die Verankerung der Gender Studies in den Naturwissenschaften voranzubringen. Sie verknüpfte ihre Rolle als Direktorin mit der Leitung einer Reihe von Forschungsprojekten und trug so ganz wesentlich dazu bei, das ZFG und auch die Gender Studies nachhaltig zu etablieren. Im Kontext des Bologna-Prozesses wurde aus dem Magisternebenfach Frauen- und Geschlechterstudien der BA Gender Studies, der lange gemeinsam mit dem Zentrum für feministische Studien/ Zentrum für Gender Studies der Universität Bremen durchgeführt wurde.
Es gibt noch viele weitere Aktivitäten, bei denen Heike Fleßner die Federführung hatte oder mitwirkte: so die Schriftenreihen Oldenburger Beiträge zur Geschlechterforschung und im transcript Verlag die Studien Interdisziplinäre Geschlechterforschung mit reger Veröffentlichungspraxis oder auch die Zusammenarbeit mit weiteren Gender-Forschungszentren, u. a. in der Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen LAGEN und nicht zuletzt die vielen, vielen weiteren Gender Studies-Veranstaltungen, die das Zentrum und das Fach hochschulöffentlich, regional, national und international sichtbar machten.
Mit dem Tod Heike Fleßners haben wir eine zentrale Akteurin und wichtige Mitstreiterin, eine hoch engagierte Kollegin und liebe Freundin verloren. Wir danken ihr für ihren Optimismus und ihre so überaus vielfältigen Beiträge - und hoffen, dass es uns gelingen wird, trotz aller neuen Unwägbarkeiten und Widrigkeiten ihre Arbeit fortzusetzen, die in vielerlei Hinsicht auch die unsere ist.
Dr. Lydia Potts, Prof. Dr. Almut Höfert, Karola Gebauer, Dr. Jutta Jacob, Dr. Ulrike Koopmann, Prof. Dr. Barbara Paul, Dr. Sylvia Pritsch, Prof. Dr. Silke Wenk
Trauer um Josch Hoenes
Jahreswechsel
Trauer um Ilse Dröge-Modelmog
Nach langer Krankheit ist Ilse Dröge-Modelmog, ehemalige Professorin für Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, am 15. November im Alter von 77 Jahren verstorben. Sie war dort von 1973 bis zu ihrem Ruhestand 2005 tätig. Sowohl ihre wissenschaftlichen Arbeiten als auch ihr praktisch-politisches Engagement waren getragen von dem Interesse, Macht- und Herrschaftsstrukturen kritisch zu analysieren und zu deren Abbau beizutragen – und das insbesondere im Bereich der Geschlechterverhältnisse. Sie gehörten zu denjenigen, die in den 1970er Jahren beteiligt waren am Prozess der Ausgestaltung der Universität Oldenburg als einer Reformuniversität, einer Ausgestaltung, die für sie zugleich bedeutete, geschlechtergerechte Strukturen und frauenpolitisch relevante Inhalte zu verankern. So war sie von 1986 bis 1988 als erste Frau Vizepräsidentin der Universität und setzte den ersten Frauenförderplan einer niedersächsischen Universität durch. Sie gehörte zu denjenigen, die sich erfolgreich für die Einrichtung einer Professur für Frauenforschung engagierten. Maßgeblich beteiligt war sie zudem an der Einrichtung eines Studiengangs für Frauen- und Geschlechterforschung (Gender Studies) und am Aufbau des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZFG). Beides – Studiengang und Zentrum – sind auch gegenwärtig zentrale Elemente einer institutionellen Verankerung der Genderperspektive an der Universität Oldenburg. Zugleich war Ilse Dröge-Modelmog in der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie aktiv – von 1991-1993 war sie deren 1. Sprecherin.
Im Mittelpunkt der Lehr- und Forschungstätigkeit von Ilse Dröge-Modelmog standen Soziologische Theorien, Wissenschaftstheorien, Kultursoziologie und das Interesse an Neuen Technologien und insbesondere Biotechnologien – immer unter einer genderkritischen Perspektive. Ilse Dröge- Modelmog war eine leidenschaftliche Denkerin, die auf kreative Weise Perspektiven aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen - und auch über die Grenzen von Geistes- und Naturwissenschaften hinweg – miteinander verbunden hat und auf diese Weise immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Fragestellungen kam. Damit hat sie Studierende und bei ihr Promovierende inspiriert und fasziniert. Für sie war wissenschaftliches Arbeiten immer auch lustvoll. „Lust zu wissen“ und „Denken als Widerstand“ – so beschreibt sie in einem autobiographischen Text die Leitlinien ihrer „wissenschaftlichen Biographie“*.
Ilse schildert in diesem Text, dass sie früh einen „starken Freiheitswillen“ entwickelt, sich als „junge Wilde“, die abenteuerliche Aktivitäten draußen genoss, gefühlt habe und „Ästhetik“ in den Kinderspielen als Gegengewicht zur im Nachkriegsdeutschland „zerstörten Welt“ wichtig wurde – Elemente davon haben auch ihr Leben als Professorin bestimmt. Sie liebte abenteuerliche Reisen in ferne Länder, Autonomie der Lebensgestaltung war ihr ebenso wichtig wie außergewöhnliche, kunstvoll und kreativ – eben „äshetisch“ - gestaltete Kleidung. Die Grenzen dafür wurden im Verlaufe ihrer langen Erkrankung an Parkinson immer enger. Ilse hat diese Grenzen auf beeindruckende Weise und mit einem starken Willen zu leben immer wieder erweitern können – umso leidvoller waren dann für sie die Rückschritte, das unerbittliche Fortschreiten der Krankheit, dem sie sich schließlich ergeben musste.
*Ilse Dröge-Modelmog: Wissenschaftliche Biographie, in: Vogel, Ulrike (Hg.): Wege in die Soziologie und die Frauen- und Geschlechterforschung. Autobiographische Notizen der ersten Generation von Professorinnen an der Universität. Wiesbaden 2006, S. 100-115.
Karin Flaake
Nachruf Prof. Dr. Amatalrauf Al-Sharki, Jemen, ehemalige Maria-Goeppert-Mayer-Gastprofessorin am ZFG
Im Alter von 53 Jahren starb am 27. April 2011 in Kairo die Journalistin und Aktivistin Prof. Dr. Amatalrauf Alsharki, besser bekannt als Raufa Hassan. Sie wurde zwei Tage später in Sana'a/Jemen begraben. 'Doktora Raufa' war in ihrem Heimatland eine prominente Persönlichkeit. Schon als 13jährige wurde sie beim Premierminister vorstellig: mit einer Beschwerde über die Qualität der Mädchenbildung. In den folgenden vier Lebensjahrzehnten bleiben die Rechte der Frauen und Mädchen Leitmotiv, verknüpft mit anderen zentralen Fragen der Entwicklung Jemens und der arabischen Welt: Pressefreiheit und Demokratie, Kampf gegen die Volksdroge Qat, Hochschulbildung - um nur einige zu nennen. Ihre Stimme hatte Gewicht in der Öffentlichkeit. Sie war in einer geschlechtersegregierten Gesellschaft eine der wenigen Frauen, die überall von Menschen jeden Alters und Geschlechts anerkannt und verehrt wurde.
Unter ihrer Leitung entstand an der Universität Sana'a das erste Zentrum für Frauenforschung des Landes, das 1999 nach heftigen Angriffen von islamistischer Seite geschlossen wurde. Mehrere beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verließen das Land. Raufa Hassan stand besonders unter Beschuss, das Apostasieverfahren gegen sie wurde erst Jahre später eingestellt. Seither hat sie ihr Weg immer wieder auch nach Oldenburg geführt: zunächst zu Gastvorträgen und Konferenzen, 2003 erhielt sie eine Maria-Goeppert-Mayer Gastprofessur für internationale Frauen- und Geschlechterforschung am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung. Die ideensprühende, charismatische Medien- und Genderforscherin bereitete von hier aus erfolgreich ihre Rückkehr nach Jemen vor - und lud dann Oldenburger Lehrende und Studierende ein. Es folgten gemeinsam veranstaltete Tagungen, Lehr- und Forschungsprojekte, studentische Exkursionen und Praktika.
Trotz der Erfolge, die Raufa Hassan erlebte, ist die tragische Dimension unverkennbar: der Premierminister, der 1971 von den Mädchen aufgesucht wurde, erlaubte ihnen den Besuch der Schulen für Jungen. Er machte also eine Ausnahme, statt den Weg zu Geschlechtergerechtigkeit in Hinblick auf Bildung einzuschlagen. Und noch Jahrzehnte später ist das Land weit von diesem Ziel entfernt. Raufa Hassan starb in Kairo, im Zentrum des 'arabischen Frühlings'. Die Hoffnungen, die Millionen Menschen mit ihm verbinden, sind das Verdienst vieler - unter ihnen Raufa Hassan.
Lydia Potts
15 Jahre ZFG und ein Abschied...
Am 18. Dezember 2000 wurde das Oldenburger Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung gegründet, in den Folgejahren erfolgreich aufgebaut und bis heute weitergeführt.
Daran erinnerten am 22. Juni 2016 bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum Heike Fleßner, Karin Flaake, Eske Wollrad, sowie Sylvia Pritsch und Lüder Tietz in ihren Grußworten. Gründungsmitglieder, die aktuelle Direktorin, ihre Stellvertreterinnen und Mitarbeiterinnen stießen darauf mit den Gästen an.
Zugleich wurde Dr. Jutta Jacob, Geschäftsführerin des ZFG und wissenschaftliche Mitarbeiterin derersten Stunde, in den Ruhestand verabschiedet.
Liebe Jutta, wir danken Dir herzlich für Dein langjähriges Engagement und wünschen Dir nur das Beste für die Zukunft!
2011
Jahrhundertfrauen - 100 Jahre Internationaler FrauentagFilmreihe im Cine k Oldenburg
Mehr Informationen:
1910 machte Clara Zetkin den Vorschlag, alljährlich einen Internationalen Frauentag zu feiern.
1911 demonstrierten Frauen in Deutschland und anderen europäischen Ländern an diesem Tag zum ersten Mal für ihre Rechte - und seitdem jedes Jahr wieder. Für das Cine k ein Grund, nicht nur am 8. März zu feiern, sondern ein ganzes Jahr lang.
»Jahrhundertfrauen« heißt die Reihe, die in jedem Monat einen Film über starke Frauen rund um den Globus und quer durch die Geschichte der vergangenen einhundert Jahre präsentiert: ein Jahrzehnt - ein Film.
Möglich gemacht haben diese Reihe engagierte Frauen aus Oldenburg, die jeweils für einen Film eine Patinnenschaft übernommen haben.
Weitere Informationen und das Programm finden Sie hier
2010
Ehrenpromotion Hauwa Ibrahim
das Festkolloquium anlässlich der Ehrenpromotion von Hauwa Ibrahim findet
statt am
Mittwoch, 8. Dezember 2010 um 19 Uhr im Festsaal des Oldenburger Schlosses
mit anschließendem Gala-Dinner im Horst Jansen Museum.