Slavische Studien (Master of Arts)

Mit den politischen Umbruchprozessen der vergangenen Jahrzehnte, die u.a. in der EU-Osterweiterung mündeten, fand eine Reihe slavischer Länder im vormals häufig engen westeuropäischen Bewusstsein einen Ort. Gleichzeitig haben sich Antagonismen verschärft – Antagonismen, die mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine auf dramatische Weise zutage treten. Sie verdeutlichen einmal mehr, dass es – abseits von Konjunkturen – einer stetigen und nachhaltigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den Sprachen, Literaturen, Kulturen und Gesellschaften des slavischen Raums, mit ihren wechselseitigen und konflikthaften historischen und aktuellen Verflechtungen untereinander, ihren Selbstvergewisserungsprozessen und ihren Beziehungen zum deutschsprachigen Raum bedarf.

In diesem Sinne bieten mit den Instituten für Slavistik und für Geschichte der Universität Oldenburg sowie dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) drei bedeutende Einrichtungen der slavistischen und der osteuropa­bezogenen Forschung einen Masterstudiengang (M.A.) an, der insbesondere den Raum Russland-Polen-Belarus-Ukraine fokussiert.

Der Studiengang ist forschungsorientiert. Neben im Rahmen der anzuwählenden Schwerpunkte „Slavistische Sprach- und Literaturwissenschaft“ und „Deutsch-slavische Kontakte“ vermittelten vertieften und erweiterten slavistischen sprach-, literatur- und geschichtswissenschaftlichen Kompetenzen vermittelt er vertiefte und erweiterte Sprachkompetenzen in den Sprachen Russisch, Polnisch, Belarusisch und Ukrainisch. Er ermöglicht darüber hinaus im Rahmen des interdisziplinär angelegten Fakultäts- und Professionalisierungsbereiches ergänzende bzw. erweiterte sprach-, literatur- oder kulturwissenschaftliche Kompetenzen mit Blick auf nichtslavische Areale.

Der Studiengang ermöglicht im Rahmen des forschenden Lernens die eigenständige Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsfragen und eine individuelle Schwerpunktsetzung in sowohl arealer/sprachlicher als auch disziplinärer Hinsicht und bietet damit grundsätzlich die Möglichkeit zur anschließenden Promotion. Daneben werden fachübergreifend die fachlichen Kompetenzen für eine Berufstätigkeit im Bereich der Sprach- und Literaturwissenschaft erworben, je nach Studiengestaltung aber auch in text- oder sprachbezogenen Bereichen der Medienbranche, der Kulturarbeit oder der Erwachsenenbildung.

Studienaufbau

Im Verlauf des viersemestrigen Masterstudiums erwerben Sie insgesamt 120 KP. Es setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen, aus denen Sie sich Ihr individuelles Studium gestalten können:

I. Profilbildung 6 KP

  • Grundlagen und Hintergründe

II. Schwerpunktsetzung 30 KP
Zwei Module im Umfang von 30 KP aus einem der folgenden Schwerpunkte:

SP 1: Slavistische Sprach- und Literaturwissenschaft

  • Kontakt- u. Varietätenlinguistik
  • Systemlinguistik
  • Geschichte slavischer Literaturen
  • Literaturtheorie und -kritik

SP 2: Deutsch-Slavische Kontakte

  • Kontaktlinguistik oder Geschichte slavischer Literaturen
  • Politik- und Sozialgeschichte
  • Kulturgeschichte, Gedächtnis und Stereotypen
  • Kulturkontakte
  • Kunstgeschichte im osteuropäischen Raum

III. Ergänzungsbereich 15 KP
Ein Modul aus einem der beiden Schwerpunkte zur Zweitsprache

IV. Sprachpraxis 24 KP

  • Hauptsprache (Polnisch oder Russisch)
  • Zweitsprache (Polnisch, Russisch oder Ukrainisch, Weißrussisch o.a.)

V. Professionalisierungsbereich 15 KP
Frei wählbare Lehrveranstaltungen aus dem eigenen oder einem anderen Bereich, Praktika, Sprachkurse, etc.

VI. Masterabschlussmodul 30 KP

  • MA-Thesis 75 %
  • Mündliche Prüfung 25 %

Schon ab dem ersten Semester setzen Sie einen fachwissenschaftlichen Studienschwerpunkt im Umfang von 30 KP. Dabei können Sie sich zwischen dem Schwerpunkt Sprach- und Literaturwissenschaft (in beliebiger Gewichtung) und dem Schwerpunkt Deutsch-Slavische Kontakte entscheiden. Der areale Fokus liegt dabei auf dem polnisch- und russischsprachigen Raum. Für Ihre sprachpraktische Profilierung (24 KP) führen Sie in der Regel die aus dem Bachelorstudium mitgebrachte Sprache als Hauptsprache fort. Als Zweitsprache stehen Ihnen neben Polnisch und Russisch auch andere Sprachen wie Ukrainisch oder Weißrussisch zur Verfügung. Wenn Sie die Zweitsprache ohne oder mit geringfügigen Vorkenntnissen beginnen, beachten Sie bitte, dass vor Beginn des Wintersemesters ein auf das Einstiegsniveau der Sprachkurse vorbereitendes Propädeutikum angeboten wird. Über das aktuelle Sprachangebot, insbesondere die Propädeutika, sowie Einstufungstests informieren Sie sich bitte auf der Homepage des Instituts.
Im Ergänzungsbereich (15 KP) haben Sie die Gelegenheit, Ihr disziplinäres Profil in einem fachwissenschaftlichen Modul aus dem Lehrangebot der Slavischen Studien zu erweitern, das Sie thematisch auf Ihre Zweitsprache ausrichten.
Darüber hinaus können Sie den Professionalisierungsbereich im Umfang von 15 KP ganz nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen gestalten: Hervorragende Kontakte der beteiligten Institute im In- und Ausland geben Ihnen die Gelegenheit, Praktika und Auslandsaufenthalte zu absolvieren; diverse fächerübergreifende Angebote der Universität können als Profilerweiterung in Anspruch genommen werden. Das vierte, abschließende Semester ist für die Anfertigung der Master Thesis und eine Abschlussprüfung vorgesehen (insgesamt 30 KP).

Hinweise zur Abschlussprüfung

Das Masterabschlussmodul sieht neben der Masterabschlussarbeit eine mündliche Prüfung vor, die 15 % der Note des Masterabschlussmoduls ausmacht und von einem oder mehreren Prüfern abgenommen wird. Sie dauert 60 Minuten und umfasst 4 Prüfungsteile, welche sich auf die im Rahmen des Studiums belegten Schwerpunkte sowie auf die gewählten Sprachen beziehen. Die Slavinen und Schwerpunkte können gleichmäßig oder ungleichmäßig auf die Prüfungsteile verteilt werden. Es ist zu empfehlen, die Themen der Prüfungsteile rechtzeitig mit dem Prüfenden / den Prüfenden abzusprechen.

Zugangsvoraussetzungen

Zu den Studiengängen, die den Zugang zum Master of Arts „Slavische Studien“ im beschriebenen Sinne ermöglichen, gehören die Studiengänge „Slavistik“ bzw. „Slavische Philologie“ und Osteuropastudien. Ferner wird der Zugang ermöglicht, wenn die Abschlussarbeit eines fachlich verwandten Studiengangs, z.B. („Integrierte“) „Europastudien“, „Geschichte“ eine thematische Orientierung auf den slavischen Raum aufweist. Über die fachliche Verwandtschaft anderer Studiengänge entscheidet der ZA.

Es sind Sprachkenntnisse in Polnisch oder Russisch erforderlich, die mindestens dem Niveau B1 des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen entsprechen. Auf gesonderten Antrag kann auch auf der Grundlage von entsprechenden Kenntnissen in einer anderen slavischen Sprache zum Studium zugelassen werden. Für einen Studienbeginn zum Sommersemester ist der Nachweis von Sprachkenntnissen in Russisch oder Polnisch auf dem entsprechenden nächst höheren Niveau erforderlich.

Als Zweitsprache stehen Ihnen neben Polnisch und Russisch auch andere Sprachen wie Ukrainisch oder Weißrussisch zur Verfügung. Wenn Sie die Zweitsprache ohne oder mit geringfügigen Vorkenntnissen beginnen, beachten Sie bitte, dass vor Beginn des Wintersemesters ein auf das Einstiegsniveau der Sprachkurse vorbereitendes Propädeutikum angeboten wird. Über das aktuelle Sprachangebot, insbesondere die Propädeutika, sowie Einstufungstests informieren Sie sich bitte auf der Homepage des Instituts.

Berufsfelder

Im Master Slavische Studien erwerben Sie kritisch reflektierte Kenntnisse kultureller und gesellschaftlicher Mechanismen der slavischen Länder, die Ihnen ein tieferes Verständnis des jeweiligen Kulturraums ermöglichen. Nach erfolgreichem Abschluss der Slavischen Studien sind Sie qualifizierter Osteuropaexperte und haben vielfältige Möglichkeiten, Ihre Kompetenzen in internationale, interdisziplinäre Diskurse einzubringen. Der Master qualifiziert damit zur Tätigkeit in verschiedenen beruflichen Feldern, welche sich durch die gewählte Schwerpunktsetzung und entsprechende Praktika während Ihres Studiums konkretisieren lassen. So eröffnen sich Tätigkeitsfelder in den Medien, im Bereich des Journalismus, im Archiv- und Bibliothekswesen, in kulturellen Organisationen, in der Touristikbranche, bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs), in der interkulturellen Unternehmens- und Projektberatung, im Verlagswesen oder der Erwachsenenbildung. Der Master öffnet ebenso den Weg in eine wissenschaftliche Laufbahn (Promotion).

Beratung und weitere Information

Bei Fragen und Informationswünschen zu Aufbau und Inhalt des Studiums wenden Sie sich bitte an

Sünna Looschen

+49-441-798-4616

Fragen zur Bewerbung:

Weitere Informationen finden Sie auf den zentralen Studiengangsinfoseiten der Universität:

Webmaster (Stand: 24.02.2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p3183
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