„Es geht ums Geld“

„Es geht ums Geld“

„Der Schlüssel zur Energiewende liegt im Finanzsektor – es geht ums Geld. Investieren Banken und Finanzmärkte nicht mehr in fossile Energien und ziehen sogar Geld aus fossilen Konzernen zurück, kann der Wechsel zu einem erneuerbaren Energiesystem gelingen. Durch die Struktur des derzeitigen Systems ist das allerdings nicht einfach. In Deutschland sind Energieunternehmen oft eng mit regionalen Investoren wie Städten und Gemeinden verknüpft, die etwa Aktien der Unternehmen halten. Weil die Kommunen als Aktionäre Dividenden bekommen oder anderweitig mit den Unternehmen vernetzt sind, erfolgen Devestitionen nicht so schnell, wie es nötig wäre. Zusätzlich muss die Wirtschaft in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. Das heißt, Unternehmen müssen angesichts steigender Nachfrage etwa für Photovoltaik-Anlagen, E-Autos oder Wärmepumpen ihre Kapazitäten ausbauen und Fachkräfte ausbilden. Für das Feld der Mobilität gibt es bereits innovative Konzepte, was das Umschulen von Fachkräften angeht. Das zeigt: Der Wandel ist möglich. Der Kompetenzaufbau ist jedoch ein langwieriger Prozess, der wiederum die nötigen Devestitionen verzögert.

Durch die Ukraine-Krise sind übergangsweise wieder Investitionen in fossile Energieträger nötig. Langfristig wird der einzige Weg zur Energiewende aber der Rückzug aus den fossilen Energieträgern sein. Das sollte bei aktuellen Investitionen mitgedacht werden. Es wäre etwa von Vorteil, die entstehenden Flüssiggas-Terminals so zu bauen, dass sich die Infrastruktur in Zukunft möglichst auch für grünen Wasserstoff nutzen lässt. Wir dürfen uns nicht stärker an die Vergangenheit binden als nötig. Positiv ist, dass im privaten Umfeld und in Unternehmen umgedacht wird. Durch die Energiekrise ist die Debatte jetzt richtig ins Rollen gekommen, was sich auf lange Sicht positiv auswirken kann.“

Prof. Dr. Jörn Hoppmann leitet das Fachgebiet Management am Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Seine Forschung bewegt sich an der Schnittstelle von strategischem Management, Nachhaltigkeit und Innovation.

Presse & Kommunikation (Stand: 20.06.2024)  | 
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