Lost & Found

Lost & Found

Die Bestände der Prize Papers im Londoner Nationalarchiv bieten viele faszinierende und immer wieder überraschende Funde – für diejenigen, denen sie gehörten oder für die sie bestimmt waren, bedeuteten sie vor zwei bis drei Jahrhunderten einen Verlust. Eine Auswahl an „Fundstücken”.

Mit Beigaben zu den Briefen bekräftigten etwa miteinander korrespondierende Familienmitglieder ihre gegenseitige Bindung. Scherenschnitte vermittelten den Betrachtenden aus der Ferne eine Idee davon, wie sich das Antlitz vertrauter Menschen im Lauf der Zeit veränderte. So sollten diese Scherenschnitte 1780 einen Brief von C.L. Scheitz aus Steinberg nahe Flensburg an seinen Bruder nach Cochim, Indien, begleiten. Foto: The National Archives, Ref. HCA 30/722
Pandemie-Prävention vor knapp 300 Jahren: Magistratsbeamte der Stadt Marseille bescheinigen Kapitän Jacques Chermazin und seiner Crew, dass bei ihrem Verlassen des Hafens im Februar 1747 dieser „frei von jeglichem Verdachtsfall der Pest oder anderer ansteckenden Krankheiten“ gewesen sei. Sie erbitten daher von anderen Behörden freie Fahrt für das Schiff auf dem Weg zur damaligen französischen Kolonie Saint-Domingue im heutigen Haiti. Foto: The National Archives, Ref. HCA 32/94
Schlüssel befinden sich vielfach noch unter den Unterlagen der Prize-Papers-Bestände. Sie verschlossen Schiffsboxen oder private Behältnisse. Foto: The National Archives, Ref. HCA 65
Spielkarten fanden sich vielfach unter dem Hab und Gut der Seeleute - sie wurden aber nicht nur zum Spielen, sondern für diverse Zwecke verwendet, etwa als Visitenkarte oder Schuldscheine. Foto: The National Archives, Ref. HCA 32/139/27
In Dokumenten aus Beständen der Prize Papers haben die Forschenden bislang 19 Sprachen identifiziert. Dieser Brief ist in burmesischer Sprache verfasst. Foto: The National Archives, Ref. HCA 30/669
Briefpakete wie dieses von 1757, bei denen Briefe im Innern anderer Briefe steckten, zählen zu den faszinierenden Funden. Profane Gründe waren Portoersparnis oder auch Praktikabilität, etwa wenn mehrere Seeleute so Nachrichten in ihre gemeinsame Heimat bündelten. Manchmal steckte aber auch Kalkül dahinter, und der äußere Brief enthielt buchstäblich Regieanweisungen für Weitergabe oder Zurückhalten der enthaltenen Schriftstücke. Foto: The National Archives, Ref. HCA 32/249/11
In den Beständen der Prize Papers entdeckten die Forschenden auch einen verschollenen Band mit sechs Sonaten für zwei Violinen von Jean-Laurent Chevalier de Suffren. Diese sind einem Grafen, dem Comte de Grouchet gewidmet, die beiden Männer waren entfernt verwandt, miteinander befreundet und später auch Geschäftspartner. Als die Komposition entstand, war de Suffren als Vizeleutnant in der damaligen französischen Kolonie Saint Domingue – dem heutigen Haiti – stationiert. Den Noten liegt ein Brief des Grafen an seine Frau bei. Grouchet schrieb: „Wir machen beständig Musik“, und er bittet seine Frau in Paris, sich die Sonaten vorspielen zu lassen. Falls sie ihr gefallen, möge sie Geld für den Komponisten de Suffren schicken. Womöglich hat er selbst mit komponiert, denn er schreibt: „Du wirst mich in der Komposition wiedererkennen.“ Die Violinduette wurden zum feierlichen Auftakt des Prize-Papers-Projekts 2018 uraufgeführt. Foto: Haasis
Insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert dienten Glasperlen aus europäischer Produktion in Afrika als Zahlungs- und Tauschmittel, unter anderem millionenfach im Handel mit versklavten Menschen. Die abgebildeten Glasperlenketten sandte J.A. de Marrée im Jahr 1803 aus Elmina im heutigen Ghana - damals ein Dreh- und Angelpunkt des Handels mit versklavten Menschen - nach Amsterdam, einem Zentrum der Perlenproduktion, um anhand dieses Musters Nachschub zu bestellen. Foto: The National Archives, Ref. HCA 32/996
Diese Skizze und farbenfrohe Originalzeichnung des Schiffes "Geetruide" mit englischer Flagge auf einem Bogen Papier stammt aus dem Jahre 1796. Fotos: The National Archives, Ref. HCA 32/872
Der "Verbesserte Brem- und Verdische Raritäten-Almanach" befand sich im Kapitänsarchiv, das von Bord der 1746 gekaperten "Jungfrau Maria" stammt. Foto: The National Archives, Ref. HCA 32/119/21
Presse & Kommunikation (Stand: 20.06.2024)  | 
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