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SoSe 2017

Von teuflischen Jesuiten und jüdischen Bluttrinkern – religiöse Feindbilder in Flugblättern der Frühen Neuzeit

„Unser täglich Feindbild gib uns heute!?“
Juden, Christen, Atheisten, Moslems: In Zeiten des Friedens, den wir lange Zeit genossen, erscheint die Beschäftigung mit Feindbildern, die im Zuge des europäischen Einigungsprozesses und zahlreicher Allianzen nach und nach an Bedeutung verloren, zunächst anachronistisch. Angesichts der derzeitigen Umwälzungen und Krisen, die die Gesellschaft zunehmend spalten, erleben Feindbilder als Ausdruck gegensätzlicher Interessen und (religiöser) Wertvorstellungen indessen eine mediale Renaissance, die ein Millionenpublikum erreicht. Indem sie von uns oft unreflektiert übernommen und weitervermittelt werden, tragen wir zur Verfestigung von Feind-Schematisierungen bei, weswegen die Frage, wie und zu welchem Zweck Feindbilder in Geschichte und Gegenwart geschaffen wurden und werden, wie sie als solche erkannt und abgebaut werden können, wieder an Bedeutung gewinnt. Doch ist ein Leben ohne Feindbilder überhaupt möglich?
In Untersuchung deutscher illustrierter Flugblätter aus dem 16. u. 17. Jh., die den Vergleich mit aktuellen Feindbildern gestatten, soll diesen Fragen nachgegangen werden. In diesem Kontext werden wir uns auch mit deren Produktion, Vertrieb und Adressatenkreis auseinandersetzen. Für das Seminar ist außerdem die gemeinsame Erarbeitung geeigneter Analysekriterien zentral.    

(Stand: 20.06.2024)  | 
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