Forschung
Forschung
Meine Forschung lässt sich drei Themenschwerpunkten zuordnen, der Netzwerk-, Bevölkerungs- und Familienforschung, mit Querbezügen zwischen diesen Themenbereichen in einzelnen Forschungsprojekten. Gerahmt werden diese inhaltlichen Schwerpunkte durch eine methodische Ausrichtung im Bereich der vorwiegend quantitativen Methoden empirischer Sozialforschung sowie durch einen theoretisch integrativen Ansatz, der Erkenntnisse aus den Sozial- und Naturwissenschaften kombiniert.
Netzwerkforschung
Ein Projekt in diesem Schwerpunktbereich baut auf die Forschung zu komplexen Netzwerken, speziell dem sogenannten „Small-World“-Phänomen („Jeder kennt jeden über sechs Ecken“) auf. Die Forschung zu diesem Thema zeigt, dass Netzwerke verschiedenster Art—z.B. biologische, technische und soziale Netzwerke—durch ähnliche Strukturprinzipien und Dynamiken gekennzeichnet sind. Diese Tatsache ermöglicht einen interdisziplinären Austausch über Methoden und Konzepte, der wiederum die Analyse fachspezifischer Mechanismen befruchtet. Ein von mir im Jahr 2013 herausgegebener vierbändiger Sammelband bei SAGE trägt zu diesem interdisziplinären Austausch maßgeblich bei, da er Arbeiten aus den Natur- und Sozialwissenschaften sowie der Informatik und dem Ingenieurwesen zusammenbringt. Weitere eigene Beiträge entwickeln die "Small-World"-Forschung methodisch und theoretisch weiter bzw. wenden die Konzepte und Methoden der Netzwerkforschung auf sozialwissenschaftliche Spezialgebiete an.
Familienforschung
In einem Projekt dieses Schwerpunktbereichs geht es um die Bedeutung und Konsequenzen sozialer und biologischer Elternschaft: Mit Kolleg_innen verschiedener Institute in Europa untersuchen wir, welche Konsequenzen das Aufwachsen in komplexen Stieffamilien hat und welche Unterstützungsnetzwerke Kinderlose im Alter haben. Angesichts weiterhin steigender Scheidungs- und Wiederverheiratungsraten und einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung sind dies sozialpolitisch höchst relevante Fragestellungen. Durch den internationalen Vergleich arbeiten wir mögliche Handlungsoptionen für die Politik heraus. Ein weiteres Projekt im Bereich der Familienforschung beschäftigt sich mit der Ko-Determination von Hormonen, Verhalten und sozialem Kontext im Lebenslauf: Als Research Associate am Institute for Social and Economic Research (ISER) der University of Essex (UK) habe ich mit den dortigen Kolleginnen aus der Epidemiologie und VWL in einer national repräsentativen Panelstudie Biomarker erhoben. Die erhobenen Daten ermöglichen eine Integration biologischer und sozialwissenschaftlicher Erklärungsansätze zu verschiedenen verhaltensbezogenen Fragestellungen. Nachdem die Daten in zwei ISER-Forschungsberichten beschrieben wurden, bereiten wir aktuell die ersten inhaltlichen Auswertungen der Daten vor.
Bevölkerungsforschung
Im Bereich der demografischen Forschung sind zwei Projekte in Arbeit. Im ersten Projekt geht es um die Antezedenzien und Konsequenzen verzerrter Sexualproportionen: So konnten wir in einigen methodischen Beiträgen zeigen, dass vermutete Kontexteffekte auf die Geschlechterproportion bei Geburt wohl ein Artefakt zufälliger Schwankungen des Geschlechterverhältnis sind. Weiterhin konnten wir zeigen, dass ein Männerüberschuss im jungen Erwachsenenalter mit erhöhter Gewaltkriminalität und aggressivem Verhalten zusammenhängen—und dies sowohl in größeren geografischen Regionen wie Kommunen als auch in Mikrokontexten wie etwa Berufsschulklassen. Das zweite Projekt im Bereich der Bevölkerungsforschung ist ein Lehrbuch, in dem die Maße und Methoden der europäisch vergleichenden Sozialstrukturanalyse vermittelt werden, mit Anwendungsbeispielen in der Statistiksoftware R. Dabei finden neben Instrumenten der klassischen Sozialstrukturanalyse auch solche aus der Netzwerkanalyse Verwendung. Letztere ergänzen die zwischen Nationalstaaten vergleichende Perspektive der Sozialstrukturanalyse um eine relationale und nationalstaatliche Grenzen überschreitende Perspektive.
Weitere Forschungsinteressen
- Analytische Soziologie,
- Evolutionäre Wissenschaft menschlichen Verhaltens,
- Lebenslaufanalyse,
- Quantitative Methoden,
- Soziale Ungleichheitsforschung