Florian Haerle

Florian Haerle

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Florian Härle

Dissertationsvorhaben - Veröffentlichungen - Tagungen - Zur Person - Lehrtätigkeit

   
  Florian Härle
  
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fakultät I Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Institut für Pädagogik
D- 26111 Oldenburg Germany
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Dissertationsvorhaben

Grundschulkinder als epistemologische Subjekte ihres eigenen Wissens und Lernens. Ein Beitrag zum Modell der didaktischen Rekonstruktion.


Nach Hofer & Pintrich (2002) haben epistemologische Überzeugungen von Lernenden einen beachtlichen Einfluss auf ihren individuellen Lernprozess und Wissenserwerb. Da schon epistemologische Überzeugungen von Grundschulkindern durch die Überzeugungen wichtiger Personen ihres Lernumfeldes beeinflusst werden (Elder, 2002), sind Erkenntnisse über epistemologische Überzeugungen von Grundschulkindern und ebenso die ihrer Lehrer für die Steuerung und Optimierung von Lern- und Lehrprozessen von hoher Signifikanz.

Die Fragestellung der Untersuchung wurde auf zwei Aspekte fokussiert:
 

  1. die Erforschung von epistemologischen Überzeugungen von Grundschulkindern,
  2. das Verstehen des Einflusses von Lehrerüberzeugungen und Unterrichtmethoden auf die epistemologischen Überzeugungen ihrer Schüler.


In der groß angelegten qualitativen Studie wurden Grundschulkinder (n = 98) aus 10 verschiedenen Klassen der Jahrgangsstufe 4 sowie ihre Klassenlehrer (n = 10) interviewt. Das Geschlechterverhältnis der Schülergruppe war gleichmäßig verteilt. 20 % waren Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Die epistemologischen Überzeugungen wurden in einem zweiphasigen Prozess erhoben: auf die Phase des Leitfadeninterviews folgte unmittelbar die Erstellungsphase eines Concept Maps am Computer. Die Daten wurden zusammen mit den Probanden schriftlich fixiert und kommunikativ validiert. Die Struktur der Leitfadeninterviews war bei den Schülern und den Lehrern identisch. Die Lehrer wurden zusätzlich über die epistemologischen Überzeugungen ihrer Schüler befragt und gebeten Fragebögen bezüglich ihrer Unterrichtsmethoden auszufüllen.

Die ersten Forschungsergebnisse zeigen, dass Grundschulkinder in der Lage sind, epistemologische Überzeugungen zu entwickeln und zu verbalisieren, und dies in verschiedenen geistes- und naturwissenschaftlichen Wissensbereichen; für den naturwissenschaftlichen Bereich hatte dies die Forschungsgruppe um Sodian (2002) aufgezeigt. So können zwar noch nicht alle Schüler genau zwischen "Lernen" und "Wissen" unterscheiden, trotzdem haben sie klare Vorstellungen darüber, was sie alles wissen können, wie sie ihr Wissen erworben haben und worin der Ursprung von Wissensbeständen liegt. Augenfällig ist, dass gerade die von Lehrern als besonders leistungsschwach eingestuften Kinder über ausgeprägte Strategien verfügen, ihr erworbenes Wissen zu überprüfen. Leistungsstarke Schüler benennen selten solche Strategien. Generell wird die Elaboriertheit der epistemologischen Schülerüberzeugungen von ihren Lehrern stark unterschätzt. Der begonnene Prozess der Datenanalyse soll diese vorläufigen Ergebnisse unterstützen und neue Erkenntnis im Bereich der epistemologischen Überzeugungen von Grundschulkindern erbringen.



Elder, A. (2002). Characterizing fifth grade students' epistemological beliefs in science. In: Hofer, B. & Pintrich, P. (Hrsg.): Personal Epistemology: The Psychology of Beliefs about Knowledge and Knowing. Mahwah. S. 347 - 363.

Hofer, B. & Pintrich, P. (2002.). Personal Epistemology: The Psychology of Beliefs about Knowledge and Knowing. Mahwah: Lawrence Erlbaum Association.

Sodian, B. et al. (2002). Vermittlung von Wissenschaftsverständnis in der Grundschule. In: Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Die Bildungsqualität von Schule: Schulische und außerschulische Bedingungen mathematischer, naturwissenschaftlicher und überfachlicher Kompetenzen.
URL. Stand: 15.10.2002.
 

Abstract


Primary School Students as Epistemological Subjects: Their Conception of Knowing and Learning.

Primary School students' epistemological beliefs have an important influence on their personal learning and knowing. The preliminary results of this large-scaled qualitative research study show that by the age of 10 children already have differentiated epistemological beliefs that are influenced by the epistemological beliefs of others. They are aware of different resources and strategies to access knowledge and to scrutinise their epistemic doubt. Students at this age do not consider their teachers as omniscient authorities and teachers underestimate their students' epistemological beliefs. Thus, the consideration of the epistemological beliefs of students and their teachers is of high educational significance so that teaching strategies can be designed and learning environments provided that will enhance the conceptual change of Primary School students.

Veröffentlichungen

Haerle, F. (2004). Epistemological Beliefs of Primary School students and their teachers and their effects on conceptual change. Vosniadou, S. et al. (Eds). Conceptual Change: Philosophical, Historical, Psychological and Educational Approaches (pp. 66 - 70). Athens: Gutenberg Press.

Haerle, F. (2003). Die "inklusive" Schulpraxis von Primarschulen in New South Wales, Australien. Eine qualitative Studie. In Sonderpädagogische Förderung, 48 (4), pp. 351- 373.

Phillipson, S. N., Haerle, F. and Volk, V. (2003). A review of the Future Problem Solving Program in Australia: Is it meeting the needs of the gifted student? In Australasian Journal of Gifted Education, 12 (1), pp. 5 - 15.

Haerle, F. und Phillipson, S. N. (2002): The Future Problem Solving Program in NSW: Is it meeting the needs of the gifted student? In TalentEd, 20 (1), pp. 1-10.

Tagungen

 Haerle, F. (2004, May). Epistemological Beliefs of Primary School students and their teachers and their effects on conceptual change. 4th European Syposium on Conceptual Change: Philosophical, Historical, Psychological and Educational Approaches, Delphi.

Haerle, F. (2004, April). Personal Epistemologies of Elementary School Students: Their Beliefs about Knowledge and Knowing. Annual meeting of the American Educational Research Association (AERA), San Diego.

Haerle, F. (2004, February). Individuelle Erkenntnistheorien von Grundschulkindern in Integrationsklassen. 18. Jahrestagung der IntegrationsforscherInnen in deutschsprachigen Ländern, Lutherstadt Wittenberg.

Haerle, F. (2004, February). Die "inklusive" Schulpraxis von Primarschulen in New South Wales, Australien. Invited talk for the Institute of Special education at the University of Köln.

Haerle, F. (2003, September/October). Grundschulkinder als epistemologische Subjekte: Die Gutgläubigkeit guter Schüler. 64. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF): Heterogenität - Eine Herausforderung an die empirische Bildungsforschung, Hamburg.

Haerle, F. (2003, September). Teaching Strategies and their Relation to Learning in Primary School Students. European Conference of Educational Research (ECER), Hamburg.

Haerle, F. (2003, September). The Implementation of Inclusive Classrooms in Primary Schools of New South Wales, Australia. European Conference of Educational Research (ECER), Hamburg.

Haerle, F. (2003, August). Primary School Students as Epistemological Subjects: Their Conception of Knowing and Learning. JURE Pre-conference of the 10th European Conference for Research on Learning and Instruction (EARLI): Improving your research, fostering the will to research, Padua.

Volk, V., Phillipson, S. N. & Haerle, F. (2003, August). Problem solving and gifted students: Does Future Problem Solving meet their needs? The 15th Biennial World Conference for Gifted and Talented Children: Gifted 2003 - A celebration down under, Adelaide. 

Zur Person


Studium
1997 - 2002 1. Staatsexamen für das Lehramt an Sonderschulen
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fachrichtung 1: Pädagogik bei Verhaltensstörungen
Fachrichtung 2: Pädagogik bei Lernbehinderung
Unterrichtsfächer: Germanistik und Biologie
1998 - 2002 Diplom Pädagogik
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Schwerpunkt: Berufliche Bildung und Rehabilitation von behinderten Jugendlichen und Erwachsenen
2001 - 2002 Auslandsstudium
University of New England, Australien
Studienschwerpunkte: Gifted and Talented Education und Inclusive Education / Anfertigung der Diplomarbeit
(gefördert mit einem DAAD-Stipendium)
10/2002 - lfd. Promotionsstudium im Promotionsstudiengang "Fachdidaktische Lehr- und Lernforschung - Didaktische Rekonstruktion"
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
(gefördert mit einem Georg Christoph Lichtenberg-Stipendium)



Zusatzausbildungen
1999 - 2000 Spielleiter im Bereich Szenisches Spiel und Theater als Lernform
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
2001 - 2002 Graduate Certificate in Gifted and Talented Education
University of New England, Australien



Nebentätigkeiten an der Carl von Ossietzky Universität
1998 - 1999 Hilfswissenschaftler bei Prof. Dr. E. Westphal
Institut für Erziehungswissenschaften 2: Sonderpädagogik, Prävention und Rehabilitation
7/2002 - 2/2003 Tutor für wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsmethoden und Abschlussarbeiten
Institut für Erziehungswissenschaften 2: Sonderpädagogik, Prävention und Rehabilitation
8/2002 - lfd. Studienberatung für Auslandsaufenthalte in Australien und Neuseeland
Akademisches Auslandsamt
11/2002 - lfd. Mitaufbau des Projektes Servas-Campus-Oldenburg
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Lehrtätigkeit

Semester Ort Fach koop. Lehrende Bezeichnung
SoSe00 Universität Oldenburg Kommunikation & Ästetik Scheller & Erchinger Hilfe, ich werde Lehrer! Die Angst des Lehrers vor seinen Schülern erarbeitet mit den Mitteln des Szenischen Spiels.
(Stand: 19.01.2024)  | 
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