Koordination

Dr. Nikolaus Buschmann

+49 441/798-4849

Laufzeit

April 2015 bis September 2018

Teilprojekte

Teilprojekt "Genealogie der Nachhaltigkeit"

Projektbearbeitung: Dr. Nikolaus Buschmann

Das Teilprojekt untersucht prominente Entwürfe einer nachhaltigen Gesellschaft seit der ‚ökologischen Revolution’ um 1970. Diese werden als wirklichkeitsstiftende Erzählungen gelesen, die das menschliche Wahrnehmen und Handeln im Blick auf die Verwirklichung einer nachhaltigen Gesellschaft orientieren sollen: In einer ‚symptomatologischen’ Lesart des Mensch-Natur-Verhältnisses diagnostizieren sie Fehlentwicklungen in der Gegenwart, die sie in die Vergangenheit zurückverfolgen und in die Zukunft fortschreiben, entwerfen auf dieser Folie eine vermeintlich bessere, nachhaltige Zukunft und postulieren Maßnahmen, die den Weg in diese Zukunft ebnen sollen. Ziel der Untersuchung ist es, die narrativen ‚Bauelemente’, aus denen sich Nachhaltigkeitserzählungen zusammenfügen, im Hinblick auf die darin enthaltenen Problematisierungen, Wissensformen und Grundannahmen zu rekonstruieren. Von besonderem Interesse ist dabei, welche (historischen) Erzählfiguren in den Narrativen jeweils in den Mittelpunkt rücken, wie diese Erzählfiguren füreinander anschlussfähig gemacht und wie sie zu kohärenten Erzählungen verdichtet werden. Untersucht werden soll schließlich auch, wie die verschiedenen Nachhaltigkeitserzählungen aufeinander Bezug nehmen und dabei die Abgrenzung zu und die De-Thematisierung von alternativen Sichtweisen immer schon mitproduzieren.

Teilprojekt "Responsibilisierung und Subjektivierung in einer Versorgungsgemeinschaft"

Projektbearbeitung: Dr. Jędrzej Sulmowski

Im Nachhaltigkeitsdiskurs werden diverse Akteure als verantwortlich für die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit adressiert bzw. ernennen sich selbst als verantwortliche Instanzen. Neben formell-politischen Institutionen, Unternehmen, Konsumentinnen und der Zivilgesellschaft existiert eine Vielzahl von ‚intentionalen’ Gemeinschaften, die sich dem Ziel der Zukunftsfähigkeit verschrieben haben. Die Gemeinschaft „Sieben Linden“, mit der sich das Teilprojekt befasst, bestrebt ihrem Selbstverständnis nach, ein Modell für ökologisch und sozial verträgliches Zusammenleben zu sein. Hier wird an einer Nachhaltigkeitskultur gearbeitet, die in die Gesellschaft hineinwirken soll. Die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft ist dabei mit Anpassungs- und Lernprozessen verbunden, die wiederum mit vielfältigen Responsibilisierungen einhergehen. Das Teilprojekt geht anhand eines praxeologisch-ethnographischen Zugangs der Frage nach, wie sich Responsibilisierung und Subjektivierung kollektiver und individueller Akteure im spezifischen Kontext einer nachhaltigkeitsorientierten Versorgungsgemeinschaft gegenseitig bedingen. Dabei eröffnet eine teilnehmende Beobachtung des Alltagsgeschehens Einblicke darin, wie (Nachhaltigkeits-) Programmatiken in soziale Praktiken übersetzt werden und welche (unerwarteten) Verhaltensformen und Subjektivierungsweisen entstehen, die diese Programmatiken möglicherweise unterlaufen.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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