Follow-Up-Meeting
Vorstellung der Realexperimente
Nach dem erfolgreichen Auftakt des Reallabors Plastic-FREE-sia im April und dem intensiven Austausch über Strategien zur Reduzierung des Plastikeintrags in die Nordsee, fand am 25. Juni ein Follow-Up-Meeting statt. In diesem Online-Treffen wurden die Ergebnisse der Auftaktveranstaltung nochmals reflektiert. Die Reduktion von Plastikeintrag in die Umwelt ist eine komplexe Herausforderung und erfordert ein gemeinsames Handeln. Dr. Marta Jacuniak-Suda vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems stellte die Vision einer plastikfreien Gemeinde vor. Der Austausch und Dialog entlang der gesamten Plastik-Wertschöpfungskette spielt beim Abbau von Hemmnissen und bei der Potenzialerschließung eine wichtige Rolle. Eine zentrale Initiative ist die Schließung eines „Plastik-Pakts“ mit interessierten Akteur*innen, der das Ziel hat, die Plastikverwendung zu reduzieren. Yannik Heisel-Sure und Gisela Kemmner von der Universität Oldenburg stellten drei vielversprechende Realexperimente vor, die in naher Zukunft anlaufen sollen. Diese Realexperimente, die ortsunabhängig in der gesamten Region umsetzbar, diverse Sektoren einbeziehen und idealerweise auf andere Regionen übertragbar sein sollten, sind das Resultat der gemeinsamen Überlegungen und Diskussionen der Plastic-FREE-sia Auftaktveranstaltung vom 17. April 2024. Ziel des Follow-Up-Meetings war es, die Realexperimente zu konkretisieren und freiwillige Koordinator*innen zu ermitteln.
Realexperiment 1 – Schülerdozierende
Die Idee des Realexperiments besteht darin, dass die Aufklärungsarbeit – bezogen auf das Plastikmüllproblem in der Umwelt – auch vermehrt von Kindern und Jugendlichen übernommen werden soll. Diese sollen dabei sowohl von Lehrer*innen als auch von Student*innen bezüglich der Thematik geschult werden. Das Ziel des Realexperiments besteht darin, ein überregionales Netzwerk aus Schulen, Hochschulen und Stadtverwaltungen aufzubauen, welches eine Bildungs- und Aufklärungsarbeit auf unterschiedlichsten Ebenen, beispielsweise mittels Schul- und Stadtfesten oder überregionalen Müllsammelaktionen, ermöglicht. Eine Erweiterung dieses Netzwerks, beispielsweise durch Akteure des Tourismus oder der Abfallwirtschaft ist zudem wünschenswert. Auch wird eine Verknüpfung mit dem Realexperiment 2 (Trashbusters) angestrebt.
Koordinator*innen des Realexperiments Schülerdozierende sind Daria Eggers [Freie Schule Friesland], Marieke Veltin [Neues Gymnasium Wilhelmshaven] und Prof. Dr. Ingo Mose [Carl von Ossietzky Universität Oldenburg].
Realexperiment 2 – Trashbusters
Im Rahmen von Trashbusters soll die Müllproblematik gesamtheitlich und koordiniert behandelt werden. Die koordinierten Müllsammel-/Aufräumaktionen sollen eingangs durch Bewusstseinsbildungskampagnen (z.B. durch die Schülerdozierenden oder durch Vertreter*innen bekannter Bildungseinrichtungen der Region) erweitert werden. Durch die Einbindung der Gemeinden und des Tourismussektors sollen im Rahmen des Realexperiments Trashbusters gut geeignete Gebiete für die Kampagnen ausfindig gemacht werden und damit ein besonderer Austausch bzw. eine Zusammenarbeit zwischen Urlaubern und Bewohnern entstehen. Die Müllsammel-/Aufräumaktionen können mit Kulturerlebnissen (z.B. durch anschließende Konzerte), Müllsammelwettbewerben für Kinder/Jugendliche oder abendlichen Zusammenkünften (z.B. durch Freigetränke) ergänzt und zu einem langanhaltenderen Erlebnis werden. Ziel des Realexperiments Trashbusters ist es neben der überregionalen Kooperation, auch langfristig für alle Interessierten ein Konzept zum Mitmachen zu schaffen. Das Realexperiment Trashbusters bietet die Möglichkeit, dass sich alle Akteur*innen in Plastic-FREE-sia an der Kooperation beteiligen und einbringen können.
Koordinator*innen des Realexperiments Trashbusters sind Michael Kurz [Bürgermsieter der Stadt Brake (Unterweser], Yannik Heisel-Sure [Carl von Ossietzky Universität Oldenburg].
Realexperiment 3 – Plastikfreie Gemeinde
Vielerorts sorgt Tourismus für ein sehr hohes Müllaufkommen. Gerade in küsten- bzw. ufernahen Bereichen besteht ein erhöhtes Risiko für einen Plastikeintrag in die Gewässer. Mithilfe des Realexperiments 3 soll die Vision einer plastikfreien Gemeinde in einer touristisch geprägten Region umgesetzt werden. Hierbei spielt der Austausch und Dialog entlang der gesamten Plastikwertschöpfungskette und dem Einbeziehen entsprechender Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft eine entscheidende Rolle. Innerhalb der Gemeinde sollen so beispielsweise innovative Abfall- und Lieferkonzepte erarbeitet und getestet werden. Als weitere potentielle Umsetzungsmaßnahmen könnten hier beispielsweise die Etablierung von verpackungsfreien und regionalen Produkten sowie die Einführung von Mehrwegsystemen im Hotellerie- und Gastronomiebetrieb sowie auf Veranstaltungen genannt werden. Auch die Einführung eines sogenannten „Plastik-Pakts“ mit interessierten Akteur*innen innerhalb der Gemeinde, mit dem generellen Ziel Plastik langfristig zu vermeiden, könnte eine Handlungsmaßnahme sein. Eine Kooperation mit den beiden zuvor genannten Realexperimenten ist zudem denkbar.
Koordinator*innen des Realexperiments Plastikfreie Gemeinde sind Dr. Marta Jacuniak-Suda [Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems] und Gisela Kemmner [Carl von Ossietzky Universität Oldenburg].