About work trails and cup tales. Showroom – Über das Ausstellen an kleinen Orten

About work trails and cup tales. Showroom – Über das Ausstellen an kleinen Orten

About work trails and cup tails

Ein studentisches Ausstellungsprojekt von Sandra Ruppel, Jessica Schmudlach, Maxi Schneider, Nina Stamer, Yunyun Tuim Rahmen des Seminars "Showroom – Über das Ausstellen an kleinen Orten", Dozentin: Juliane Heise.
24/25.10.11 

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Das Ausstellungsziel

Die Ausstellung „About work trails and cup tales“ („Über Arbeitspfade/ Spuren und Tassengeschichten“) findet vom 24. bis 25. Oktober 2011 im Hörsaalzentrum A 14 der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg statt. Hierbei lautet die These: Arbeitsprozesse, die sich rund um die Tasse und das Kaffee-, Tee- und Kakaotrinken formatieren, sind mit sozialen Mechanismen verknüpft. Das Ziel ist es, diese aufzuzeigen. Auf kleinem Raum wird sich bei „About work trails and cup tales“ alles um das schlichte weiße Trinkgefäß drehen: Welche Arbeit macht die Tasse? Welche Wege durchläuft sie an der Uni? Wer benutzt sie wie, wann und wofür? Wie kann man die Tasse aus ihrem typischen Gebrauchskontext holen? Dies sind Fragen, die die Ausstellung aufwirft und die geklärt werden sollen.
Die Idee zur Ausstellung entstand im Rahmen des Seminars „Showroom Box – Über das Ausstellen an kleinen Orten“ (Dozentin: Juliane Heise) und umschließt somit die vorgegebenen Richtlinien, eine Ausstellung zum Begriff „Arbeit“ an einem „kleinen Ort“ durchzuführen.

Die Ausstellung richtet sich vornehmlich an Erstsemestler, Studierende, Mitarbeiter_innen des Studentenwerks, sowie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und an alle, die sich für das Thema interessieren.

Die persönliche Motivation

Da wir, die Ausstellungsmacherinnen, selbst Studierende an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg sind, ist die Tasse für uns ein täglicher Wegbegleiter: Ob mit Kaffee, Tee oder Kakao gefüllt, sie gilt als ein wichtiger “Kraftgeber“ und “Muntermacher“. Kaum ein anderer Gegenstand besitzt innerhalb des universitären Feldes solch eine einheitliche und sichtbare Präsenz, wie die schlichten, weißen Tassen des Studentenwerks.Die Tassen begleiten unsere Wege und Arbeiten: Sie sind dabei, wenn wir uns in die Hörsäle begeben, kommen in die Mensa mit, liegen auf der Wiese, stehen auf dem Vorplatz oder neben den Fahrradständern und finden manchmal sogar einen Weg bis in das Zuhause mancher Student_innen, wo sie in den Küchenschränken wiederzufinden sind. Auf der anderen Seite werden unsere geistigen Arbeiten – unsere Lernprozesse sowie Arbeitspausen – ebenfalls von den Tassen begleitet. Von den Angestellten des Studentenwerks fordern die Tassen gleichsam ihre körperliche Arbeit wieder ein: Sie wollen eingesammelt, gespült und an den ihnen zugeordneten Platz gestellt werden. Auf diesen unterschiedlichen Pfaden hinterlassen die Tassen Spuren. Spuren, die für uns untrennbar mit der Universität in Verbindung stehen und sowohl ohne den mobilen „kleinen Ort“ Tasse, als auch den Begriff „Arbeit“ nicht denkbar wären.

Mit unserer Ausstellung möchten wir die Wege, Spuren und Umformungsmöglichkeiten der Tasse beleuchten. Wir erhoffen uns, dass die Besucher_innen den Stellenwert und die Funktionen der Tasse überdenken. Mit Hilfe unterschiedlicher Präsentationsarten und der gezielten Anregung der Sinneswahrnehmung, soll die Ausstellung eine neue Perspektive eröffnen und vielfältige Blicke auf diesen alltäglichen Gegenstand richten. Als mobiler „kleiner Ort“ ist die beliebte Tasse vom Arbeitsleben an der Universität und dem Studentenwerk nicht wegzudenken: Schenken wir ihr also ein wenig mehr Aufmerksamkeit.

Das Leit- und Forschungsobjekt

Das zentrale Objekt ist die Tasse des Studentenwerks Oldenburg. Es handelt sich hierbei um ein einfaches Trinkbehältnis, welches weder das Logo des letztgenannten Unternehmens trägt, noch eine Aussage zum Hersteller aufweist. Die Tasse tritt durch ihr anonymes Design allen Benutzer_innen gleichwertig gegenüber. So kann ein und dieselbe Tasse für eine Arbeitspause stehen, anderseits aber auch für Arbeits- bzw. Denkprozesse, die durch das Trinken begleitet werden.Der Weg einer Tasse beginnt bei der Produktion, später wird sie verpackt und an die entsprechenden Empfänger_innen ausgeliefert; in unserem Fall an die Mitarbeiter_innen des Studentenwerks Oldenburg. Von dort gelangen die Tassen über verschiedene Wege auf den Campus der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Der Campus und insbesondere die Areale, auf denen sich die Getränkeausgaben befinden, agieren folglich als Gebrauchsorte der Tasse. Diese Zuschreibung ist wichtig und im Kontext der Ausstellung besonders zu betonen. Nicht nur diese spezifischen Orte, sondern vor allen Dingen die Menschen und ihr Umgang mit der Tasse gilt es vorzustellen. Schlagwörter, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen sind folgende: Arbeitswege, Arbeitsbegleiter, Arbeitspausen usw.

Ferner ist ein weiterer Umstand interessant: Nicht nur im übertragenen Sinne begleitet die Tasse Arbeitsprozesse. Vielmehr hinterlassen die Studierenden durch die Tassen selbst Spuren. Die Spuren der Student_innen können etwa als unbeabsichtigte Kaffeeflecken oder Tassenabdrücke in Büchern auftreten. Leiht man sich beispielsweise ein Buch aus der Universitätsbibliothek und findet hier solche Flecken, lässt sich erahnen, dass mit entsprechendem Werk bereits gearbeitet wurde. Interessant ist ebenfalls, dass die Tassen aus der Cafeteria mitgenommen werden dürfen, was schließlich dazu führt, dass man sie auf dem gesamten Gelände der Universität entdecken kann; besonders um den frühen Abend herum, wenn sich der Campus leert und nur noch wenige Studierende anzutreffen sind, bieten sich interessante Bilder: Während die Student_innen gehen, bleiben die Tassen stehen. Manchmal stehen sie vereinzelt da, manchmal in Gruppen, manchmal sind sie kaum ausgetrunken, manchmal leer. Manchmal mit Löffel, manchmal ohne, manchmal umgekippt, manchmal stehend. Täglich offenbaren sich so immer wieder neue Bilder. Bilder, die man als zufällige Formationen begreifen kann, die aber auch gleichzeitig als anonyme Objekte auf Spuren von Arbeit verweisen und als solche gedeutet werden können. In der Ausstellung sollen nicht nur die Wege und die Spuren Beachtung finden, sondern es gilt auch den alltäglichen Umgang und das anonyme Design, sowie die zweckmäßige Funktionalität der Tasse zu irritieren. Durch kreative, spielerische Umformungen sollen neue Sichtweisen auf das Objekt möglich werden. Dieser Prozess wird unter der Überschrift „Tassilos UNIversum“ stattfinden. Es geht darum, über Tassilo einen individuellen Um- und Zugang mit und zu dem eigentlichen Gebrauchsobjekt zu erschaffen.

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