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Moralische Konflikte in der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz durch eine live-in Hilfe in Deutschland und Israel: Eine komparative-ethische Exploration und Analyse (MoDeCare)

Prof. Dr. Mark Schweda
Leitung der Abteilung

Ansprechpartnerin

Anna-Eva Nebowsky 
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

­­­­­+49 (0)441 798-2812

Postanschrift

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Fakultät VI - Medizin und Gesundheitswissenschaften
Department für Versorgungsforschung
Abteilung Medizinische Ethik
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg

Besucheranschrift

Campus Haarentor, Gebäude V04
Ammerländer Heerstraße 140 
26129 Oldenburg

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Moralische Konflikte in der häuslichen Versorgung von Menschen mit Demenz durch eine live-in Hilfe in Deutschland und Israel: Eine komparative-ethische Exploration und Analyse (MoDeCare)

Projektbeschreibung

Aufgrund des demografischen Wandels wächst der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft und die Zahl der Demenzerkrankungen nimmt weiter zu. Der entsprechend hohe Pflegebedarf kann jedoch nicht vollständig durch Fachpersonal gedeckt werden und die Versorgung von Menschen mit Demenz kann oftmals nicht allein von Angehörigen bewältigt werden. Eine Antwort auf diese Lücke in der häuslichen Pflege sind Pflegekräfte, die für einen begrenzten Zeitraum im Haushalt der zu pflegenden Person leben - so genannte Live-in Hilfen-, die vor allem aus Osteuropa nach Deutschland kommen. Auch israelische Pflegearrangements werden mit Menschen aus Osteuropa eingegangen, aber auch mit Menschen südostasiatischer Herkunft.

Familien in Deutschland, die sich für diese Form der häuslichen Pflege entscheiden, sind meist auf sich allein gestellt. Es mangelt an Beratungsangeboten und verbindlichen Informationen, und die Regelungen bewegen sich fast immer in einer rechtlichen Grauzone. In Israel hingegen ist die häusliche Pflege durch verbindliche Vorschriften gesetzlich geregelt.

Die sozialen und rechtlichen Aspekten der häuslichen Betreuung älterer Menschen durch eine Live-in-Hilfe sind sowohl in Israel als auch in Deutschland vergleichsweise gut erforscht. Der Schwerpunkt lag bisher jedoch auf der Perspektive der Helferinnen und Helfer. Es werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Helferinnen und Helfer sowie (arbeits-)rechtliche Problemfelder diskutiert. Empirische Erkenntnisse zu den Sichtweisen, Motiven und Deutungsmustern im Mikro-Setting der Triade – Angehörige, Live-in Hilfe und Person mit Demenz, liegen kaum vor. Eine systematische ethische Analyse moralischer Konflikte In der Triade in Interaktion mit den zugrunde liegenden Rahmenbedingungen und kulturellen Implikationen sowie ein Vergleich zwischen Deutschland und Israel, fehlt weitgehend.

Durch die Untersuchung auf verschiedenen Ebenen verfolgt das internationale Forschungsteam die Forschungsfrage: Welche moralischen Konflikte ergeben sich im Mikrosetting der Triade der Live-in Hilfe, der an Demenz erkrankten Person und den Angehörigen in beiden Ländern? Hier sind auf der Mikroebene asymmetrische Machtverhältnisse innerhalb der Triade selbst, unklare Zuständigkeiten in der Zusammenarbeit mit Pflegeagenturen auf der strukturellen Ebene und die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Aushandlungen eines neuen Konzepts globaler Pflegearbeit auf der Makroebene, wichtige Aspekte.

Ziel ist die Exploration moralischer Konflikte in Live-in Arrangements sowie die Formulierung von Empfehlungen für politische Entscheidungsträger und an der Organisation dieser Arrangements beteiligten Personen zur Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz.

Methodisches Vorgehen

Das geplante Forschungsprojekt wählt einen explorativ-qualitativen Ansatz.

Es werden sowohl in Israel, als auch in Deutschland leitfadengestützte qualitative Gruppen- und Einzelinterviews mit Versorgungstriaden geführt. Konkret werden alle Beteiligten des Pflegearrangements und zusätzlich Experten mit verschiedenen Hintergründen, z.B. aus Politik, Arbeitsrecht und Pflegeorganisation befragt. Die Interviews werden anschließend aus versorgungswissenschaftlicher und ethischer Perspektive inhaltsanalytisch ausgewertet. 

Außerdem folgt eine Dokumentenanalyse, die aktuelle rechtliche Regelungen, Debatten und Ansätze darlegen und vergleichen soll.

Förderung

Das Projekt wird gefördert von der VolkswagenStiftung.

Projektteam

Dr. Milena von Kutzleben (Organisationsbezogene Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

Prof. Dr. Mark Schweda (Ethik in der Medizin, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

Prof. Liat Ayalon (Bar Ilan University)

Zuständige wissenschaftliche Mitarbeiterin (bitte bei Fragen zum Projekt kontaktieren):

Anna-Eva Nebowsky (Ethik in der Medizin, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

Studienteilnahme

Für die Durchführung der Studie suchen wir Versorgungsarrangements in denen eine Person mit Demenz von einer Live-in Hilfe versorgt wird. Wir möchten mit Ihnen Einzel- oder Gruppeninterviews über Ihre Versorgungsarrangements führen.

Bei Interesse an einer Studienteilnahme kontaktieren Sie bitte: Anna-Eva Nebowsky (E-Mail: anna-eva.nebowsky@uni-oldenburg.de, Tel.: +49 (0)441 798 - 2812) für weitere Informationen.

Publikation

Gerhards, S.; von Kutzleben, M.; Schweda, M. (2022) Moralische Probleme der Versorgung von Menschen mit Demenz durch osteuropäische Live-in-Hilfen: eine ethische Analyse der Erwartungen von Angehörigen in Onlineforen. Ethik in der Medizin. doi.org/10.1007/s00481-022-00708-8

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