Relevante Dimensionen und Aspekte der Stereotypisierung bei der Mensch-Technik-Interaktion in der Altenpflege (DiAStereo)
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Projekt Relevante Dimensionen und Aspekte der Stereotypisierung bei der Mensch-Technik-Interaktion in der Altenpflege (DiAStereo)
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Relevante Dimensionen und Aspekte der Stereotypisierung bei der Mensch-Technik-Interaktion in der Altenpflege (DiAStereo)
Projektbeschreibung
Angesichts des demografischen Wandels, der Veränderung traditioneller familialer Sorgestrukturen und des anhaltenden Fachkräftemangels spielt Assistenzrobotik eine zunehmend wichtige Rolle im sensiblen Feld der Altenpflege. Aus sozialpsychologischer Forschung ist bekannt, dass wie in der zwischenmenschlichen Interaktion in der Mensch-Roboter-Interaktion soziale Kategorien eine Rolle spielen. So gibt es Überlegungen, das Wissen um die Wirkung von stereotypen Zuschreibungen wie z.B. Rollenerwartungen aufgrund von Alter und Geschlecht gezielt zu nutzen, um eine höhere Akzeptanz, eine effektivere Nutzung und ein höheres Wohlbefinden der Nutzenden dieser Technologien zu erreichen.
Derartige Strategien bewegen sich jedoch in einem ethischen Spannungsfeld: So besteht die Gefahr, Autonomie und Bedürfnisse der Gepflegten zu missachten und Vorurteile zu reproduzieren. Dies kann im Endeffekt zu einer (intersektionalen) Diskriminierung, Beeinflussung oder gar Manipulation von Nutzenden führen. Die intendierte Akzeptanzsteigerung kann so zu einem Hindernis für eine diversitätssensible, ethisch akzeptable Pflege werden.
Wie die relevanten Stakeholder in Technikentwicklung, Industrie und Pflegewesen diese Probleme sehen, ist bislang jedoch kaum bekannt. Diese haben jedoch einen maßgeblichen Einfluss auf die künftige Entwicklung und Anwendung von Assistenzrobotern in der Altenpflege, ihre Wahrnehmungen, Deutungen und Bewertungen sind somit von erheblicher Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund geht das gemeinsam mit Prof. Dr. Frauke Koppelin von der Jade Hochschule durchgeführte Projekt der Frage nach, wie diese Stakeholdergruppen die Implementation von Geschlechter- und Altersstereotypen in der Pflegerobotik und ihre moralischen Probleme wahrnehmen und bewerten. So soll exploriert werden, inwiefern die Wünsche und Bedürfnisse der künftigen Nutzerinnen und Nutzer in der Entwicklung und Implementation berücksichtigt werden. Dabei liegt der Fokus auf der Frage, inwieweit in diesem Zusammenhang stereotype Vorstellungen eine Rolle spielen, wahrgenommen, reflektiert und moralisch bewertet werden.
Methodisches Vorgehen
Um diese Fragen zu beantworten, werden qualitative, leitfadengestützte Expert:inneninterviews durchgeführt. Dabei werden in der Auswahl der Expertinnen und Experten die unterschiedlichen Stadien der Entwicklung und Implementation der Technik in der Altenpflege berücksichtigt. Konkret werden Personen aus Technikentwicklung/Design, aus Produktion/Vertrieb, aus der Pflegewissenschaft und von Pflegediensten eingeschlossen.
Die Interviews werden anschließend aus sozialwissenschaftlicher und ethischer Perspektive inhaltsanalytisch ausgewertet.
Förderung
Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Forschungsfonds der Jade Hochschule.
Projektteam
Prof. Dr. Mark Schweda (Abteilung Ethik in der Medizin, Universität Oldenburg)
Prof. Dr. Frauke Koppelin (Abteilung Technik und Gesundheit, Jade Hochschule Oldenburg)
Dr. Merle Weßel (Abteilung Ethik in der Medizin, Universität Oldenburg)
Niklas Ellerich-Groppe (Abteilung Ethik in der Medizin, Universität Oldenburg)
Publikationen
Artikel
- Weßel, Merle; Ellerich-Groppe, Niklas; Schweda, Mark (2020): Stereotyping of social robots in eldercare: An explorative analysis of ethical problems and possible solutions. In: Nørskov, M., Seibt J., Quick O. 2020. Culturally Sustainable Social Robotics—Proceedings of Robophilosophy 2020. Series Frontiers of AI and Its Applications, IOS Press, Amsterdam. 239-246. Download Preprint.