Programm 14. Genderforschungstag

Abstracts und Bionotes der Vortragenden

SARAH ALYSSA MAY, Geschichte (OL): Doing Motherhood? Schwangerschafts- und Geburtsratgeber der ‚langen‘ 1960er-Jahre als Aushandlungsplattform herrschender (Geschlechter-)Verhältnisse

Geschlechtergeschichtliche Perspektiven sind aus der geisteswissenschaftlichen Forschung kaum noch weg zu denken. Trotzdem bleiben insbesondere Schwangerschaft, Geburt und Care-Arbeit als geschichtswissenschaftliche Themenfelder durch eine gewisse Randständigkeit gekennzeichnet. Ähnlich verhalt es sich mit Blick auf Kulturen von Mutter-, Vater- und Elternschaft, denen erst in der letzten Dekade Gesamtdarstellungen und empirische Fallstudien vermehrt Beachtung schenkten. Das Promotionsprojekt zielt darauf ab, Schwangerschaftsratgeber als Aushandlungsplattform gender-, rollen- und körperspezifischer Normvorstellungen näher in den Blick zu nehmen. Insbesondere geht es darum, anhand von ratgebenden Textformaten das Eingebundensein von Schwangerschaft, Geburt und Elternschaft in diverse politische, wirtschaftliche und soziokulturelle Kontexte deutlich zu machen und anhand von analyseleitenden Spannungsfeldern aufzuzeigen, dass das, was zu verschiedenen Zeitpunkten als akzeptiert galt, immer wieder neu zum Gegenstand von Aushandlungen wurde. Sich methodisch mit Ratgeberbüchern als einem gerade zeithistorisch eher vernachlässigten Quellengenre zu beschäftigen und sich dabei zeitlich auf eher unscharf abgegrenzte ‚lange‘ 1960er-Jahre zu fokussieren, erscheint aus mehreren Gründen sinnvoll. So handelt es sich bei dem Zeitraum von den ausgehenden 1950er-Jahren bis in die frühen 1970er-Jahre hinein um eine Periode der Auf- und Umbrüche, geprägt von politischen und soziokulturellen Veränderungsdynamiken, verstärkten Demokratisierungstendenzen und augenscheinlichen Liberalisierungseffekten. Die Zunahme weiblicher Erwerbstätigkeit, größere reproduktive Freiheiten sowie lauter werdende Forderungen nach einem Mehr an emanzipatorischer Selbstbestimmung hatten in diesen Jahren die herrschenden (Geschlechter-)Verhältnisse nachhaltig verändert und auch traditionelle Rollenbilder vehement herausgefordert. Gleichzeitig begannen sich in den 1960er-Jahren populärkulturelle Angebote und Nutzungspraktiken sukzessive auszudifferenzieren. Dies gilt für Ratgeber-Formate ebenso wie für andere Medienensembles. Im Fokus des Projekts stehen daher auch Transformationsprozesse des Genres selbst und insbesondere die Frage, inwiefern sich mit Blick auf das Darstellen und Deuten von Schwangerschaft auch die Grenzen des Sag- und Zeigbaren verschoben.

Sarah Alyssa May (sie /ihr, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Abteilung: Geschichte des 19.-21. Jahrhunderts) an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; Master-Studium im Fach Geschichtswissenschaften in europäischer Perspektive; Bachelor-Studium im Fach Historisch orientierte Kulturwissenschaften (Nebenfach: British and American Cultural Studies); Forschungsschwerpunkte: Europäische Zeitgeschichte, Frauen- und Gendergeschichte, Geschichte der Populärkultur, Körpergeschichte, Geschichte der europäischen Integration, Transnationale Geschichte.

 

STEFANIE BEINERT, Versorgungsforschung (OL): Fighting the Gender Leadership Gap: An Approach to Localise Gender Transformative Leadership in German Hospitals

INTRODUCTION: Women's relative absence from decision-making and leadership roles represent a significant barrier to gender equity in the health workforce. The causes of obstacles and inequality are widely proven, but research lacks recommendations for public health leadership actions. Therefore, the study aimed to describe the lived experiences of the gender leadership gap in German hospitals and explore how leaders can advance gender equity. The research also examined whether Gender Transformative Leadership applies in the German hospital setting. 

METHODS: This phenomenological qualitative study involved fourteen leaders and employees, including women and men. Purposeful sampling techniques and individual in-depth qualitative interview methods were used. Using a content analysis in MAXQDA, interviews were interpreted. 

RESULTS: The overall societal relevance and power imbalances became apparent, and the managerial operational field continues to be tilted to favour men and behaviours associated with the masculine gender stereotype. Action is demanded at various levels and should be implemented through top-down measures. Approaches coming from the bottom-up are equally relevant as personal attitudes must alter. Participatory approaches are key in not only including women. The study identified leaders’ influential role as change agents and the potential of Gender Transformative Leadership. Difficulties in transferring the concept into lived practice occur, but it is a starting point. DISCUSSION: Gender equity seems to be in a conflict between individual responsibility and institutionalised disadvantages. The change driver lies in recognising women in the health sector not only as service deliverers but as the same important decision-makers. Hospitals must build on and develop the potential of all persons and create conditions in which leaders of all genders receive equal chances of success. Besides structural barriers, this entails other selection criteria for leadership positions to combat biases. Educational requirements should be redesigned and made more flexible to enable women to reach leadership positions. A focus on the relationship between leaders and followers is needed to enhance joint responsibility, and the gender mainstreaming process starts with gender training for as many people as possible. Gender Transformative Leadership serves as an aid to open the way to full-scale implementation of gender equity and hospitals' responsiveness to the workforce shortage. 
KEYWORDS: Gender equity, gender equality, women, leadership, hospitals, Gender Transformative Leadership 

Stefanie Beinert (sie/ihr) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Oldenburg im Bereich Versorgungsforschung. Sie arbeitet mit an dem Interreg-Projekt „xPEDition Schmerz“, das sich mit grenzüberschreitenden Ansätzen zur Schmerzprävention beschäftigt. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf Gender- und Diversitätsthemen im Gesundheitswesen, insbesondere der Operationalisierung von Gender-Perspektiven Gesundheitsinterventionen. Sie promoviert zum Thema Gender Pain Gap und wie durch partizipatorischen Ansätze, Diversity Perspektiven der Kampagne gestärkt werden können. Zuvor arbeitete sie im Rettungsdienst, um dann im Bachelor Public Health in Bremen zu studieren. In ihrer Bachelorarbeit untersuchte sie die Gender Data Gap in der Diagnostik und Therapie von koronaren Herzerkrankungen bei Frauen. Nach einem Doppel-Master in Gesundheitsökonomie und -management (Universität Bremen) sowie European Public Health (Universität Maastricht) widmete sich Stefanie in ihrer Masterarbeit um Gender-Transformative Leadership in deutschen Krankenhäusern. In ihrem vorherigen Job arbeite sie als Projektmanagerin für Gesundheitsprojekte in der Entwicklungspolitik, wo sie Gender Mainstreaming Konzepte für die Projekte entwarf und zusammen mit der Arbeitsgruppe Gender, Initiativen, Konzepte und Tipps für die praktische Implementierung im Sinne der feministischen Außenpolitik entwickelte. Stefanie bringt umfangreiche Erfahrung aus interkulturellen und geschlechtergerechten Projekten mit, darunter Lehrtätigkeiten zu Diversity und Inklusion im Gesundheitswesen und setzt sich für geschlechtergerechte Gesundheitsversorgung ein. 

 

DAYLINE MARTHA WITTJE, Pädagogik (OL): Genderunterschiede bei ADHS? Eine literaturbasierte Analyse 

Das vorliegende Dokument stellt ein vorläufiges Abstract der Bachelorarbeit im Fach Pädagogik von Dayline Martha Wittje mit dem Thema „Genderunterschiede bei ADHS? Eine literaturbasierte Analyse“ dar. Die Abgabe erfolgt Ende Februar, weshalb eine Präsentation nur den Zwischenstand des Prozesses und der Ergebnisse beinhalten würde. Diese Inhalte konzentrieren sich auf die Grundlagen von ADHS und die aktuellen Forschungsergebnisse und Diskurse bezüglich Genderunterschiede bei der ADHS.

Problem- und Fragestellung: ADHS galt bis in die 1990er als eine reine Jungenkrankheit (Vgl. Konrad & Günther, 2007, S. 237). Heute werden Jungen immer noch viel häufiger diagnostiziert, allerdings gleicht sich die Prävalenz bei erwachsenen Männern und Frauen an (Vgl. Neuy-Lobkowicz, 2023b, S. 21f.; Schmid et al., 2020, S. 6). Der erstmalige Symptomauftritt in der Kindheit ist ein Diagnosekriterium (Vgl. WHO, 2024), weshalb Frauen, welche im Erwachsenenalter diagnostiziert wurden, in der Kindheit unerkannt geblieben sind. Dieser Umstand hat für viele Betroffene ernstzunehmende Folgen. Einer von vielen Faktoren, welcher den Gender-Bias fördert, beschreibt Hörsting (2019) dadurch, „dass ADHS-Symptome, die bei Jungen eher als typisch angesehen werden (starke motorische Aktivität, laut sein, anecken, impulsiv handeln), bei Mädchen schneller als unpassend und störend empfunden werden und früher von außen strukturiert und reguliert werden.“ (S. 10) Hieraus ergibt sich die Fragestellung: Welche Genderunterschiede zeigt die ADHS-Forschung auf und welche Implikationen könnten geschlechtsspezifische Sozialisationsprozesse auf die Ausprägung der ADHS-Symptomatik haben? Inhalt: Insgesamt beinhaltet die Bachelorarbeit drei Schwerpunkte: ADHS-Grundlagen, Studien zu Gendeunterschieden und Sozialisationsprozesse als Erklärungsansatz für Verhaltensunterschiede. Als Basis findet eine Auseinandersetzung mit den Grundlagen der ADHS statt. Zentrale Begriffe an dieser Stelle sind: Definition, Klassifikation, Symptomatik, Prävalenz, Bedingungsfaktoren. Anschließend werden (zum Teil widersprüchliche) Studienergebnisse zum Thema Genderunterschiede bei der ADHS zusammengetragen. Variierende Geschlechterverhältnisse, unterschiedliche Wertungen in der Diagnosevergabe und Auffälligkeiten in der Symptomausprägung werden thematisiert. Ein zentraler Aspekt werden zusätzlich komorbide Folgestörungen im Gendervergleich sein. Der dritte Schwerpunkt befasst sich mit Sozialisationstheorien und -prozessen, welche Einfluss auf (häufig geschlechtertypische) erlernte Verhaltensweisen nehmen. Inter- und externalisierte Muster scheinen bei der ADHS für (Un)sichtbarkeit zu sorgen. Ergänzend soll die Kernsymptomatik der ADHS auf stereotypische Rollenbilder analysiert werden. Zusätzlich zu den Schwerpunkten werden zu Beginn die Bedeutung der Gendermedizin hervorgehoben und Begriffe wie Sex und Gender definiert. Zum Abschluss soll die pädagogische Relevanz der gesamten Inhalte erläutert werden. Hinweis: Die Bearbeitung des Themas kann aufgrund der Studienlage nur das binäre Geschlechtersystem berücksichtigen, weshalb nur weibliche und männliche Geschlechter benannt werden. 

Verwendete Literatur:
Hörsting, A.-K. (2019). ADHS bei Frauen. Ähnliche Prävalenz, aber oft späte Diagnose. HAUSARZT PRAXIS, 14(12), 8–13. 
                  Konrad, K. & Günther, T. (2007). Ursachen der Geschlechterunterschiede in der Prävalenz der Aufmerksam
                  keitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung. In Lautenbacher, Stefan, Güntürkün, Onur & M. Hausmann (Hrsg.), 
                  Gehirn und Geschlecht. Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann (S. 223–240). 
                  Heidelberg: Springer Medizin.
Neuy-Lobkowicz, A. (2023b). Geschlechterunterschiede bei Erwachsenen mit ADHS. neuro aktuell, 3, 20–24. WHO: 
                  World Health Organization. (2024). ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics. 6A05 Attention deficit hyper
                  activity disorder. Verfügbar unter: icd.who.int/browse/2024-01/mms/en [zuletzt abge
                  rufen am 01.06.2024]. 

Dayline Martha Wittje (keine/sie) absolvierte nach der Schule eine Ausbildung zur Erzieherin und begann direkt im Anschluss das Studium im Fach-Bachelor Pädagogik. Nebenbei arbeitete sie in einer Krippe und Jugendwohngruppe. 

 

LISA-MARIA HERMES, Kunst- und Medienwissenschaften (OL): Textile Medien und Strategien des Crafting & Queering in Ben Cuevas Performance-Arbeit „Jockstrap“ (2014) 

Bei der Verhandlung von textilen Medien und Aspekten des Crafting im Kontext von Kunst und visueller Kultur, spielen Geschlechtszuschreibungen eine entscheidende Rolle, weshalb diese Techniken lange Zeit noch als bieder, dekorativ oder kitschig abgewertet wurden. (Craft wird im Deutschen häufig mit Handarbeit oder Handwerk übersetzt und damit als künstlerische oder handwerkliche Praxis eingeführt, die sich durch bestimmte Materialien und Techniken auszeichnet.) Neuere Forschungen zeigen jedoch, welche Potentiale in Strategien des Crafting nicht nur für feministische, sondern auch für queerende Ansätze liegen und wie in künstlerischen Arbeiten Vorstellungen von Craft und damit einhergehende Normen von Geschlecht, Sexualität, Klasse und race gequeert werden können. Genau an diesen Verbindungsmomenten und deren „productive reciprocity“ (Sandahl) interessiert, diskutiert der geplante Vortrag die Relevanz von Craft im Kontext queerender Kunst anhand der Untersuchung einer Arbeit des*der Künstler*in Ben Cuevas. Die u.a. auf der Queer Biennial in Miami aufgeführte Performance-Arbeit Jockstrap (2014) zeigt Cuevas nackt im Prozess des Strickens eines sogenannten Jockstrap (Suspensorium) in einer Männerumkleide. Durch diesen ‚Störmoment‘ eröffnet Cuevas sowohl Überlegungen zur Performativität von Geschlecht, zur Vergeschlechtlichung von Körpern, Orten und Handlungen als auch zur Prozesshaftigkeit und Craftiness von Identitätsvorstellungen. Diese und weitere Aspekte werden im Vortrag - nach einer kleinen Einführung zu den Konzepten von Queer/ Queering und Craft/ Crafting - mithilfe eines interdisziplinären methodischen Ansatzes analysiert, der sich u.a. aus Methoden der Queeren Theorie und der Performance-Kunst zusammensetzt. Damit beabsichtigt der Vortrag, genau solche Themenfelder und künstlerischen Positionen in den Diskurs rund um Gender und Queer Theory zu bringen, die bisher aufgrund ihrer historischen Verknüpfung zu Vorstellungen von Weiblichkeit und Low-Art kaum Beachtung erhalten haben. Mithilfe dessen sollen dann sowohl die vielfältigen Verbindungslinien zwischen Ansätzen des Queering und Crafting als auch alternative Modi der Sichtbarkeit und Repräsentation erörtert werden. 

Lisa-Maria Hermes (sie/ihr) Begonnen habe ich mein Studium an der Universität Oldenburg mit dem Zwei-Fächer-Bachelor Germanistik und Anglistik im Wintersemester 2015/16. Im Wintersemester 2016/17 habe ich einen Fächerwechsel unternommen und den Zwei-Fächer-Bachelor Kunst & Medien und Geschichte weiter studiert. Als eine Art „Weiterbildungssemester“ habe ich als Doppelstudium im Jahr 2017 ein Semester lang die Fächer Kunstgeschichte und Antike & Orient an der LMU München studiert, um hier mein kunsthistorisches Wissen zu vertiefen. Meinen Bachelorabschluss habe ich im Wintersemester 2020/2021 an der Universität Oldenburg erhalten, wobei ich meine Bachelorarbeit zu dem Thema „‘Stitching a feminist art meme‘ -Analyse der Multimedialität in Hannah Hills The Arthur Meme (2016)“ geschrieben habe.Ursprünglich war dieses Studium noch auf Lehramt Gymnasium ausgerichtet, ich habe mich jedoch dafür entschieden, im Sommersemester 2021 den außerschulischen Master Kunst- und Medienwissenschaften an der Universität Oldenburg zu verfolgen. Momentan bin ich dabei diesen Master zu beenden und schreibe an meiner Masterarbeit mit dem Titel „Queering the Craft & Crafting the Queer. Ben Cuevas: Textile Medien und Strategien von Queering & Crafting in der Gegenwartskunst“. Neben meinem Studium arbeite ich seit 2018 als Tutorin sowohl im Bachelor Kunst & Medien als auch im Masterstudiengang Kunst- und Medienwissenschaften und bin zusätzlich seit 2021 als studentische Hilfskraft von Prof. Dr. Barbara Paul tätig. Außeruniversitär halte ich seit 2023 als Dozentin an der VHS Wilhelmshaven Kurse und Vorträge zu Handarbeitstechniken und historische Kleidung, in Zuge dessen ich auch zusammen mit dem Theater Wilhelmshaven an dem Projekt „Theaterfabrik“ als Leiterin der Kostümwerkstatt beteiligt war

 

MARIE LEUTHOLD, Museum und Ausstellung (OL): Honour, Home, and Heart´s Dole: A corpus-linguistics based analysis of the portrayal of interpersonal relationships and gendered agency across the works of Tolkien and the historic works that inspired them.

(EN) The works of Tolkien are well researched, but not as much in comparison to the historic works that inspired them. This analysis compares a corpus of the works published by Tolkien himself (as well as the posthumous Silmarillion), with a corpus compiled from (early) medieval works that had proven influence on him. The focus of this dialectic analysis are interpersonal relationships especially in times of war or social conflict, and the agency of characters according to ascriptions of gender. The methodological approach relies therefore on corpus assisted discourse analysis and frame semantics to examine the most frequent roles of family members in honour-based conflicts. Overall, character agency according to gender varied greatly, as did the assigned roles in times of conflict. Tolkien´s characters adhere typically more closely to (what is now dubbed as) “traditional” gender roles than those of the medieval corpus. However, especially in times of (lethal) conflict, the characters of the historic corpus display a code of honour that is linked to the corpus-specific concept of masculinity, which is rather rarely found within the works of Tolkien. Arguably, societal structures, and subsequently gender roles with their codes of honour and conduct, permeate fictional literature and render it as a reflection of the author´s historic context. 

(DE) Die Werke J.R.R. Tolkiens basieren stark auf seinen Interessen an (früh)mittelalterlichen Werken. Um den Einfluss und die Unterschiede dieser Werke auf die Beziehungsstrukturen und Genderrollen in den von Tolkien veröffentlichten Werken zu analysieren wurden zwei diachrone Corpora erstellt. Sie bestehen aus zu Lebzeiten Tolkiens veröffentlichen Werken und mittelalterlichen Epen die nachgewiesenen Einfluss auf seine Werke hatten. Schwerpunkt der Analyse sind soziale Konflikte und der Handlungsspielraum der Charaktere basierend auf zugeschriebenen Genderrollen. Methodologisch bietet sich daher auf die Critical Discourse Analysis unterfüttert durch eine quantitative Corpus-linguistische Analyse an, um die Rollen verschiedener sozialer Akteure im Kontext von Konflikten insbesondere basierend auf dem jeweiligen Ehrenkodex nachzuvollziehen. Grundsätzlich gab es große Schwankungen individueller Handlungsfähigkeit zwischen den Corpora und den Akteursgruppen. Die Charaktere Tolkiens wiesen grundsätzlich ein restriktiveres Verständnis von Genderrollen auf als die aus dem mittelalterlichen Corpus. Diese hingegen wiesen, insbesondere in Zeiten physischer Auseinandersetzung einen rigiden Ehrenkodex auf, der stark mit dem corpus-spezifischen Konzept von Maskulinität verwoben ist und selten in den Werken Tolkiens auftritt. Insgesamt fällt das Vordringen von Ehren- und Verhaltenscodices sowie gesellschaftlicher Strukturen, insbesondere von Genderrollen der Entstehungsphase in die literarischen Werke Tolkiens auf, auch wenn diese bewusst an historische Vorlagen angelehnt zu sein scheinen. 

Marie Leuthold (sie/ihr) ist eine Studentin im dritten Semester des Masters Museum und Ausstellung an der Universität Oldenburg. Ihre Forschungsinteressen beinhalten linguistische Analysen, Digital Humanities und die Beforschung der Alltagsgeschichte. Im Zusammenschluss dieser Interessen entstand die quantitativ-qualitative Analyse des Lebenswerks J.R.R. Tolkiens im Vergleich zu seinen historischen Einflüssen, bei der besonderes Augenmerk auf die Handlungsfähigkeit der Charaktere anhand ihres zugeschriebenen Geschlechts gelegt wurde.

 

CLARA SCHILLING, Philosophie (OL): The Shadowed Self. (Gendered) Melancholia in the Poetry of Sylvia Plath 

Dating back to Aristotle, melancholia has often been associated with both insanity and sublime artistic creation. However, it has primarily been male writers who have been acknowledged for transforming the burden of this melancholic state into poetry and prose, and therefore recognized as great artists. In contrast, women’s literary expressions, such as those of Sylvia Plath — whose work is frequently linked to depression — are often interpreted more as expressions of their psychiatric conditions rather than as autonomous works of art. My presentation aims to demonstrate how Plath, by embracing melancholic themes in her poetry, positions herself within a previously male-dominated writing tradition. In Plath criticism, her reduction to a clinical case and the question of her suicide seem to overshadow an analysis of her poetry as a literary testimony. Through reading Plath as a melancholic writer, and perhaps theorist of melancholia and loss, an alternative interpretation will be presented in opposition to the aforementioned trend in the reception of her oeuvre. Sylvia Plath is recognized as part of the confessional poetry genre, which emerged in the 1950s and features deeply personal experiences. However, these experiences cannot be divorced from the broader cultural context, especially for female poets who were largely excluded from the artistic sphere. To illustrate how Plath claims her place as a writer of melancholia in this male-dominated tradition, I will adopt a dialectical approach to her biographical details. This will allow for an exploration of how she uses personal and unconscious fantasies to subvert the cultural context in which she writes. Confronting Sigmund Freud's influential psychoanalytic theory of melancholia with Plath’s poetic treatment of the subject I will critically evaluate how Freud, along with the broader culture, constructs the concept of melancholia in a gendered manner, and thus reinforces the dichotomy that views melancholia in men as revealing universal truths, while melancholia in women is often regarded as mere clinical depression. Following a brief overview of the patriarchal cultural climate, I will analyze Plath’s poem The Colossus through the lens of the psychoanalytic concept of melancholia, demonstrating how the speaker’s ego is overshadowed by melancholic darkness while carrying out grief work metaphorically. After this close reading, I will explore what is ultimately lost in Plath’s work and how her writing engages with cultural traditions, claiming a space historically reserved for male writers. Building on Freud’s idea that melancholia results from a failure to properly mourn a lost person or thing, I will argue that if collective memory and mourning are closely intertwined one must consider the historical and political dimensions of poetry alongside autobiographical elements. In doing so, I will show that the failure of narrative memory in The Colossus implies failure in the work of mourning, for this work cannot be effectively carried out under the constraints of patriarchal culture. As a result, it transforms into melancholia, since the act of mourning in writing has not been designated for the female poet.

Clara Schilling (sie/ihr) studierte von 2017 - 2022 zunächst Sozialwissenschaften und seit 2018 Philosophie und North American Studies in Göttingen. Seit 2018 ist sie Stipendiatin bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung und seit dem Wintersemester 2022 im Masterstudiengang Philosophie in Oldenburg immatrikuliert. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen an den Schnittstellen von Geschlecht, Psychoanalyse, Literaturwissenschaften und kritischer Theorie.

 

CELINE SOPHIE DOSCH, Soziologie (Frankfurt a. M.): Queere Erinnerungskultur und Multidirektionalität: 
»Die Verfolgung von lesbischen Frauen* und trans* Personen im NS« 

Durch Postkolonialtheoretische Entwicklungen in der Wissenschaft und Gesellschaft wurden in den letzten Jahren Forderungen nach einer staatlich verankert Erinnerungskultur an den deutschen Kolonialismus laut. Eine wichtige Rolle in der auch als Historikerstreit 2.0 bezeichneten Debatte spielte dabei Michael Rothbergs Konzept der multidirektionalen Erinnerung, welches darauf abzielt die wahrgenommenen Opferkonkurrenzen in der aktuellen Erinnerungskultur aufzulösen und eine produktive Beeinflussung verschiedener Erinnerungen zu ermöglichen. Die multidirektionale Erinnerung soll zur Artikulation von Gerechtigkeit und Repräsentation für minorisierte Gruppen führen. Im geplanten Vortrag, soll Rothbergs Konzept mit bestehenden Konflikten in der Erinnerung an die Verfolgung lesbischer Frauen* und von trans* Personen im Nationalsozialismus zusammengebracht werden und auf seine Anwendbarkeit und Grenzen hin untersucht werden. Durch eine kritische Analyse der queeren Holocaustforschung sollen Lücken herausgearbeitet werden, die entscheidend sind, um die Debatte zur Installation einer Gedenkkugel für lesbische Inhaftierte in Ravensbrück zu verstehen. Mit einer intersektionalen und geschlechterkritischen Perspektive soll die Konstruktion einer Konkurrenz zwischen der Erinnerung an die Verfolgung verschiedener queerer Identitäten im Nationalsozialismus analysiert werden. Die anschließende kritische Reflexion des Konzepts der Multidirektionalität und dessen Anwendung auf die Debatte um queere Erinnerungskultur soll zu neuen Impulsen in dieser verhelfen.

Celine Dosch (sie/ihr) studiert im Master Soziologie an der Goethe Universität Frankfurt und der Universität Bern mit einem Schwerpunkt auf Gender Studies. Besondere Interessen sind Erinnerungskulturen, (queere) Holocaustforschung, feministische Theorie und Queer-Theorie.

 

SABRINA MUDRAK, Kunst & Gender Studies (OL): Repräsentationen von Weiblichkeit in der NS-Kunst im Raume Weser-Em. Der Bilderzyklus Die Stedinger (1933) von Bernhard Winter und völkisch-nationalsozialistische Mythen 

Die Stadt Oldenburg hat auf kulturpolitischer Ebene aktuell einiges aufzuarbeiten. Neben den Debatten um die Namensträgerin des Edith-Russ-Hauses ist auch der Künstler Bernhard Winter, dem dieses Jahr die Ehrenbürgerschaft der Stadt Oldenburg aberkannt wurde, Figur der Auseinandersetzung. Beide sind wegen ihrer Aktivitäten im Nationalsozialismus Gegenstand der Kritik. Die Forderung zivilgesellschaftlicher Gruppen ist die Aufarbeitung und die kritische Reflexion der Präsentation dieser Kunst- und Kulturschaffenden in der Stadt. Damit gibt es sowohl auf erinnerungspolitischer als auch kunstwissenschaftlicher Ebene den Anlass, Bernhard Winter und seine Kunst zu erforschen. Ein Werk des Künstlers greift hierbei auf ein in der Region Weser-Ems prägendes historisches Thema zurück: die Stedinger Bauernkriege. Neben Straßennamen wie der Stedinger Straße ist das Thema vor allem durch die Eröffnung des Dokumentations- und Informationszentrums Freilichtbühne ‚Stedingsehre‘ und einer sogenannten ‚Stedinger-Wanderung’, durchgeführt von neonazistischen Verbänden, wieder in der Diskussion. Die Werk-Reihe Die Stedinger. Geschichtliche Darstellung von Bernhard Winter erzählt die Geschichte der Stedinger Bauern in einer völkischen und nationalsozialistischen Deutung. Hierbei werden, so die These, die Bauern zu den ‚eigenen germanischen Ahnen‘, die durch das fehlgeleitete Christentum und die manipulierte Kirche vernichtet würden. Die ‚geschichtliche‘ Erzählung dient damit als Beweis und zukunftsweisende Mahnung einer antisemitischen Verschwörung, welche die ‚arische Volksseele‘ zerstören will. Meine Forschungsarbeit untersucht nach der Methode der Repräsentationskritik den vergeschlechtlichen Gehalt des Bilder-Zyklus. Geschlecht, als Konstruktion und performative Praxis, fungiert in dieser Forschung als Analysekategorie, um die Repräsentation von Weiblichkeit zu erfassen und darüber hinaus Schlüsse auf völkisch-nationalsozialistische Ideologien, die über die  Repräsentation hergestellt und vermittelt werden, zu ziehen. Die Werk-Reihe wurde das erste Mal 1933 verlegt und ein Jahr später durch einen einschlägigen Ludendorff Verlag erneut gedruckt. Eine dritte Auflage wurde im Jahr 1986, also einige Zeit nach dem Nationalsozialismus, veröffentlicht. Bis auf eine hochdeutsche Erklärung der Werke vom Künstler selbst, wurde in der letzten Ausgabe nichts verändert. Inwiefern sich auch ohne eine Erklärung der rassenbiologische Antisemitismus zeigt, wird in der Analyse nachgegangen. Behandelt wird u.a. die Vorstellung des weiblichen Körpers als ‚Volkskörper‘, die Repräsentation der Frau als Identitätsträger einer ‚arisch-germanischen Rasse‘, die Verbindungen zum völkisch Religiösen und die Repäsentation der Frau als Kommunikationsmittel hegemonialer Männlichkeit.

Sabrina Mudrak (sie/ihr) schließt aktuell ihren Zwei-Fächer-Bachelor in Kunst und Medien/ Gender Studies an der Uni Oldenburg ab. Ab diesem Semester ist sie zusätzlich im Master Museum und Ausstellung eingeschrieben.

 

MARVIN LAESECKE, Philosophie (OL): Philosophieren mit Star Trek. Let’s talk about sex and gender
 mit Schüler*innen über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt philosophieren 

Diversity contains as many treasures as those waiting for us on other worlds. We will find it impossible to fear diversity and to enter the future at the same time.”

– Gene Rodenberry, Erfinder von Star Trek

Das Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt betrifft direkt oder indirekt Schüler*innen sowohl in ihrem Alltag, als auch in der Schule. Denn laut einer Studie des IPSOS (2024) bezeichnen sich etwa 17% der 16–28-Jährigen aus 28 Ländern als homo-, bi-, pan- oder asexuell, oder als weder männlich noch weiblich. Das bedeutet, dass statistisch gesehen in jeder Klasse queere Schüler*innen (geoutet oder nicht) zu finden sind. Daneben geben mehr als die Hälfte aller queeren Kinder und Jugendlichen an in der Bildungs- oder Arbeitsstätte beleidigt, beschimpft oder lächerlich gemacht worden zu sein und eine*r von zehn gibt an körperlich angegriffen oder verprügelt worden zu sein (vgl. Krell & Oldemeier, 2015, S. 22). Die Thematisierung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt im Unterricht kann dazu beitragen eben diese Diskriminierung durch Aufklärung abzubauen (vgl. Krell & Oldemeier, 2015, S. 31f.). Beides ist schon Grund genug, dass Lehrkräfte sich mit den Themen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt auseinandersetzen und diese ebenso mit ihren Schüler*innen thematisieren sollten. Der Werte-und-Normen-Unterricht setzt sich zudem das Ziel, dass die Schüler*innen „ein die eigene Persönlichkeit bejahendes und stabiles Ich entwickeln, das sich in Gegenwart und Zukunft den zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Anforderungen zu stellen weiß.“ (Kerncurriculum Werte und Normen Sek I, 2017, S. 6) Zu dieser Entwicklung eines stabilen und die eigene Persönlichkeit bejahenden Ichs gehört auch eine Behandlung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt dazu, da das Aufzeigen von verschiedenen Lebensrealitäten zur eigenen Identitätsfindung beiträgt (vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2011, S. 24). Auch inhaltbezogen soll das Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ab Klasse 7 bis zur Oberstufe in jedem Doppeljahrgang behandelt werden (vgl. Kerncurriculum Werte und Normen Sek I, 2017; Kerncurriculum Werte und Normen Sek II, 2018) Das Philosophieren mit Filmen (und Serien) macht abstrakte philosophische Problemstellungen erlebbar und bietet Möglichkeiten, sich anhand von fiktiven Charakteren mit Problemen auseinanderzusetzen und so verschiedene Positionen nahbar zu machen. Star Trek aus dem Genre Science-Fiction entwirft eine Welt, die in Zukunft und somit etwas entfernt, aber trotzdem weiterhin im vorstellbar Möglichen bleibt (vgl. Hansemann, 2013, S. 7). Die Möglichkeit, praktisch das Thema geschlechtliche und sexuelle Vielfalt erlebbar zu machen und sich dabei selbst näher kennenzulernen, bietet zum Beispiel die 17. Folge der fünften Staffel Verbotene Liebe aus Star Trek: The Next Generation und ist damit heute aktueller denn je. In der Folge hilft die Besatzung des Raumschiffs Enterprise Mitgliedern einer androgynen Spezies, den J'naii, ein vermisstes Shuttle zu finden. Hierbei arbeitet Riker, der erste Offizier der Enterprise, mit Soren, einer Person der J'naii, zusammen und es entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen den beiden. Hierbei wird deutlich, dass Soren sich als weiblich identifiziert und sich zu Riker hingezogen fühlt. Die J'naii erachten die Identifikation mit einem binären Geschlecht jedoch als eine Krankheit, die geheilt werden muss. Der weitere Verlauf der Folge wirft spannende Fragen zur Stereotypisierung der Geschlechter, sexuelle Orientierung, Konversionstherapie, Unterscheidung von Sex, Gender und Geschlechtsausdruck, (inneres und äußeres) Coming-Out, Leben in einer „geschlechtslosen“ Welt, uvm. auf. Ziel der Arbeit wird es sein, zwei Unterrichtsmodule zu entwerfen, die einige dieser Themen behandeln, um so mit Schüler*innen über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ins Gespräch zu kommen. Im Vortrag wird es eine kurze Einführung zum Philosophieren mit Star Trek geben, sowie eine (interaktive) Vorstellung eben dieser Module und der didaktischen Hintergründe und ggf. weitere spannende Einblicke in das Thema Gender bei Star Trek: The Next Generation. 

Marvin Laesecke (er/ihm) 2018 - 2024 ehrenamtliche Kinder- und Jugendbildung im Verband Christlicher Pfadfinder*innen unter anderem in der Bundesarbeitsgruppe Queeres Pfadfinden. Seit 2020 Zwei-Fächerbachelor Mathematik und Philosophie mit dem Berufsziel Lehramt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

 

LISA KERSTEN, Materielle Kultur (OL): Vom Sein zum Werden: Welches Potenzial hat Donna Haraways Manifest für Cyborgs im Rahmen einer materialen Politischen Bildung nach Werner Friedrichs?

Die Bachelor-Abschlussarbeit erforscht die Anwendung des Verständnisses von Identität und Subjektivität aus Donna Haraways Manifest für Cyborgs in der Politischen Bildung in Bezugnahme auf Werner Friedrichs Konnektivitäts- bzw. Kompositionsprinzip. Ziel ist, traditionelle, statische Identitätskategorien zu hinterfragen und Identität als prozesshafte Verflechtung technologischer, sozialer und materieller Einflüsse zu begreifen. Dabei erfolgt eine theoretische Auseinandersetzung mit postmodernen und feministischen Theorien, insbesondere durch Friedrichs’ Kompositionsprinzip und Barads Diffraktionsansatz, die politische Bildung als dynamisch vernetzten Prozess verstehen. Die Arbeit zeigt auf, dass das Cyborg-Modell politische Bildung befähigt, starre Identitätsvorstellungen aufzulösen und emotionale sowie affektive Verbindungen als Grundlage solidarischen Lernens zu fördern. Emotionen werden hierbei nicht als Gegengewicht zur Rationalität, sondern als wichtige Komponente für eine inklusive und gemeinschaftliche Bildung interpretiert. Die Erkenntnisse erweitern die Forschung, indem sie Identität und Wissen als wandelbar und interaktiv begreifen. Zudem liefert die Arbeit Impulse für politische Bildungsprozesse, die offen, teilhabeorientiert und in besonderem Maße an den Herausforderungen einer zunehmend diversifizierten und technisierten Gesellschaft ausgerichtet sind. So unterstützt die Arbeit die Bildung von Koalitionen, die über feste Identitätsgrenzen hinausgehen und eine dynamische, intersektionale Perspektive fördern. 

Lisa Kersten (sie/ihr) ist Masterstudentin der Kulturanalysen an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Bereits in ihrer Kindheit und Jugend politisierte sie sich und begann, sich mit gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten auseinanderzusetzen. Auch in ihrem Studium stehen Geschlechterfragen, Machtdynamiken und Identitätsbildung im Fokus. Ihren Bachelor in Politik-Wirtschaft und Spanisch schloss sie 2023 mit einem außerschulischen Berufsziel ab. In ihrer Bachelorarbeit untersuchte sie das Potenzial von Donna Haraways Cyborg-Konzept für politische Identitätsbildung jenseits traditioneller Kategorien und legte dabei besonderen Wert auf die Rolle von Emotionen. Dieses Thema vertieft sie in ihrem Master, indem sie die Rolle von Emotionen im Kippmoment des Politischen in einer vernetzten und polarisierten Gesellschaft analysiert. 

 

LEA TERLAU, Kunst- und Medienwissenschaft (OL): ‚Protokolle der Angst‘. Vergeschlechtlichte Affekte in audiovisuellen Medien

In meinem Vortrag möchte ich mich mit Repräsentationen vergeschlechtlichter Angst in audiovisuellen Medien beschäftigen. Ausgangspunkt stellt mein Dissertationsprojekt dar, in welchem ich mich mit der Frage beschäftige, wie sich der Affekt Angst und der öffentlich-nächtliche (Stadt-)Raum in einem Wechselverhältnis konstituieren. Zudem soll untersucht werden, welche künstlerischen Strategien feministischer Einschreibung es im öffentlich-nächtlichen (Stadt-)Raum gibt und inwiefern Wut widerständiges Potential gegenüber dem Affekt der Angst bietet. Für den Vortrag würde ich mich auf spezifische Repräsentationen geschlechtsspezifischer Gewalt in audiovisuellen Medien und ihre Verwobenheiten mit dem Affekt der Angst fokussieren. Dabei geht es mir darum, aufzuzeigen, wie in audiovisuellen Medien bestimmte Darstellungen (re-)produziert werden und ein kulturelles Narrativ hervorbringen, welches ich als „Protokolle der Angst“ (Biwi Kefempom 2023: 21), in Anlehnung an das Autor*innenkollektiv Biwi Kefempom, bezeichne. Anhand des Films Men (2022) von Alex Garland möchte ich exemplarisch erarbeiten, wie Repräsentationen geschlechtsspezifischer Gewalt, im- und explizit, mit dem Affekt der Angst zusammenhängen und welche Rolle dabei dem (inszenierte) Raum zukommt. Innerhalb des Vortrags möchte ich mich auf eine Arbeitshypothese beziehen, welche ich durch mein Dissertationsprojekt erarbeitet habe: Die Konstituierung von Angst und Raum im Wechselverhältnis ist abhängig von Körperlichkeiten. Ob diese Körperlichkeiten physisch anwesend sein müssen oder, so meine These, auch als ‚Geister‘, als Imaginationen fungieren können, welche Subjekte begleiten, ist dabei herauszufinden. Zudem möchte ich aufzeigen, inwiefern sich diese Körperlichkeiten und/oder Imaginationen in Räume einschreiben und/oder spezifische Räume hervorbringen. Der Vortrag gliedert sich in drei Teile: Zu Anfang werde ich einen kurzen Überblick über mein Dissertationsprojekt geben und meine theoretischen Grundlagen aufzeigen. Daran anschließend möchte ich ein bis zwei Szenen aus dem Film zeigen, um anhand der Szenen meine Fragestellung(en) zu beantworten. Im Vordergrund steht dabei die Triade, welche auch den Ausgangspunkt meiner Forschungsarbeit bilden, von Körper(-lichkeit), Raum und Affekt. Der Abschluss bildet die Diskussion der Ergebnisse und ihre Implikationen für weitere Forschungen. 

Lea Terlau (keine Pronomen/sie*) studierte in Hildesheim den Bachelor ‚Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis‘ und in Oldenburg den Master ‚Kulturanalysen‘. Lea arbeitete zwei Jahre im Autonomen Feministischen Referat der Universität Oldenburg, wo Lea sich hochschulpolitisch für Rechte von FLINTA+ Studierenden einsetzte und Workshops/Lesungen organisierte und moderierte. Zur Zeit von Leas Bachelor gründete sie* außerdem 2017 das Onlinemagazin ‚divers.‘, welches eine niedrigschwellige Plattform für (junge) Autor*innen und Journalist*innen war. Aktuell plant Lea eine Reihe nächtlicher Spaziergänge im öffentlichen (Stadt-)Raum für FLINTA+ Personen – mehr dazu hoffentlich bald. Seit Oktober 2024 ist Lea Doktorand*in im Promotionsfach ‚Kunst- und Medienwissenschaft‘ und forscht zum Wechselverhältnis von Affekt und Raum, spezifisch zu der Konstituierung von Angst und Raum in audiovisuellen Medien. Dabei steht auch der Affekt von Wut im Vordergrund und die Rolle von Körpern/Körperlichkeiten. Für Lea sind vor allem Strategien künstlerisch feministischer Einschreibungen in den öffentlich-nächtlichen Stadtraum von Bedeutung. Das Dissertationsprojekt wird von Prof. Dr. Friederike Nastold und Prof. Dr.Barbara Paul betreut.

 

ANNIKA RICHTER, Kunst- und Medienwissenschaft (OL, Hildesheim): Nicht von dieser Welt? – Queer-feministische Utopien und Verhandlungen devianter ästhetischer Praktiken im Künstler*innen-Album „Die Ringlpitis“ (1931)

Hereinspaziert und Manege frei für: „Die Ringlpitis“! 

Die Fotografinnen Grete Stern (1904-1999) und Ellen Auerbach (geb. Rosenberg, 1906-2004) gründeten 1930 gemeinsam das Fotostudio ringl + pit, in dem sie erfolgreich und auch über die Weltwirtschaftskrise hinweg Werbefotografien entwarfen und anfertigten. In derselben Zeit entstand auch das private Album Die Ringlpitis (1931), das ein Geschenk Auerbachs an Stern war. Im aus Zeichnungen, Collagen, Fotografien und Text bestehenden Album inszeniert Auerbach die beiden Künstlerinnen in Kostümen unter anderem als artistische Superheld*innen, verhandelt spielerisch das Künstler*innensubjekt neu, kommentiert mit viel Humor verschiedenste zeitgenössische Phänomene wie den Spiritismus oder modernen Tanz und sprengt nicht nur durch verschiedene Formen des Queering – im wahrsten Sinne des Wortes – Grenzen. 

Annika Richter (sie/ihr)  ist Kunstwissenschaftlerin und arbeitet aktuell als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft an der Stiftung Universität Hildesheim. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich kunstwissenschaftlicher Gender- und Queer Studies sowie feministischer Kunstgeschichte. In ihrem aktuellen Dissertationsprojekt forscht sie als Doktorandin im DFG-Graduiertenkolleg "Ästhetische Praxis" (Uni Hildesheim) zur ästhetischen Praxis von Künstlerinnen in der Weimarer Republik und deren emanzipatorischem Potenzial und fragt danach, wie das eigene künstlerische Tätigsein in künstlerischen Arbeiten verhandelt wird.

 

ARETI-KRISTIN BOURAS, Geschlechterforschung (Göttingen): Fußballfans und Männlichkeit. Ein methodenpluraler Ansatz zur Erforschung homosozialer Männergruppen 

Fußball-Ultras sind Zusammenschlüsse von Fans, die das Ziel verfolgen einen „möglichst kreative[n], lautstarke[n], geschlossene[n] und konstante[n] Support, also die Unterstützung des eigenen Teams“ zu leisten (Gabler 2013: 60). In der aktuellen soziologischen Debatte wird deutlich, dass eine enge Verknüpfung zwischen Ultras und Männlichkeit herrscht (vgl. Volpers 2022: 71; von der Heyde 2022: 3; Meuser 2017: 180). Sülzle (2011) beschreibt im Rahmen ihrer Untersuchung eine „kernig-kerlige Fanmännlichkeit“ (ebd.: 348), die größtenteils westeuropäische Vorstellungen von Männlichkeit übernimmt, aber auch Merkmale, die nur in bestimmten Situationen als männlich gelten, wie das Zeigen von Emotionen, Weinen oder vermehrter Körperkontakt zwischen Männern. Hildebrandt (2022) spricht vom „hegemonial-männlichen Vergesellschaftungsraum Fankurve“ (ebd.: 52) und auch Volpers (2022) weist darauf hin, dass junge Männer innerhalb der Ultragruppen anhand der Aufgaben und Regeln lernen, was es bedeutet, ein Mann zu sein (vgl. ebd.: 70). Gleichzeitig sind diese Aufgaben aber auch vielfach traditionell weiblich konnotiert, wie das Nähen von Fahnen, das Basteln von Choreographien oder die emotionale Arbeit mit anderen Mitgliedern (vgl. Hildebrandt 2022: 52). Es stellt sich die Frage, ob es sich bei der Männlichkeit, die innerhalb der Ultragruppen konstruiert und reproduziert wird, wirklich um hegemoniale Männlichkeit handelt (vgl. Hildebrandt 2022: 52; Braumüller/Howe 2022: 35) oder um eine außeralltägliche, die „außerhalb des Milieus, in dem sie verankert ist, [nicht] als erstrebenswert gilt“ (vgl. Meuser 2017: 190). Die erwähnten Studien beleuchten den Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Fußballfans zwar bereits, sie beschäftigen sich in den meisten Fällen aber nicht mit der Genese von Männlichkeit bei Mitgliedern von Ultragruppen, sondern analysieren eher den Ist-Zustand und dies meist auch nur auf Grundlage einer einzelnen Methode. Durch einen methodenpluralen Ansatz soll sowohl die Genese der Männlichkeit untersucht als auch in den Kontext gesellschaftlicher Diskurse eingeordnet werden. Dazu werden 10-15 biografisch-narrative Interviews mit männlich gelesenen Mitgliedern von Fußball-Ultragruppen geführt. Mittels biografischer Fallrekonstruktionen (vgl. Rosenthal 1995; 2015) sollen Strukturen und Faktoren identifiziert werden, die zu einer bestimmten Vorstellung von Männlichkeit und dem Wunsch, Teil einer Ultragruppierung zu werden, führen. Zusätzlich zu den Interviews wird eine wissenssoziologische Diskursanalyse (vgl. Keller 2007; 2008) auf Grundlage des öffentlichen Auftretens von Ultra-Gruppierungen in sozialen Netzwerken und eigenen Publikationen erfolgen. Auf diese Weise soll gezeigt werden, an welche übergeordneten Diskurse angeknüpft wird und inwiefern Mitglieder der Gruppen diese in ihren Erzählungen reproduzieren. Dabei werden vielfältige Fragestellungen zur Orientierung hinzugezogen. Einerseits die Frage nach den biografischen Selbstkonstruktionen und Deutungsmustern von Männlichkeit und der Verknüpfung mit der Mitgliedschaft in einer Ultragruppe. Weiterhin soll auch der Prozess der Entscheidung, Teil einer Ultragruppe zu werden, sowie die Aufnahmeprozesse näher betrachtet werden. In Bezug auf die Diskursanalyse wird auch ein Blick auf die Anknüpfung an bestehende Diskurse geworfen und die Frage danach gestellt, inwiefern dies über Internetauftritte und Publikationen der Ultra-Gruppierungen geschieht. Das Forschungsinteresse gilt auch dieser Diskursanknüpfung und was als sagbar bzw. nicht-sagbar innerhalb der Gruppen in Bezug auf Männlichkeit gilt (vgl. Keller 2007: 62). 

Areti-Kristin Bouras (sie/ihr) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Studienfach Geschlechterforschung und am Institut für Methoden und methodologische Grundlagen der Sozialwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie absolvierte ihren Bachelor in Sozialwissenschaften mit den Fächern Geschlechterforschung, Erziehungswissenschaft und Politikwissenschaft, sowie ihren Master in Sozialwissenschaftlicher Diversitätsforschung ebenfalls in Göttingen. Im Rahmen ihres Promotionsprojektes beschäftigt sie sich aus biografietheoretischer und diskursanalytischer Perspektive mit der Konstruktion von Männlichkeit bei Mitgliedern der Fußball-Ultraszene.

 

WIEBKE GÄRTNER, Germanistik (OL): Männlichkeit in ausgewählten Texten Veza Canettis: Die Bedeutung von Körper und Leib in der literarischen Konstruktion von Männlichkeit 

Männliche Dominanz ist ein zentrales Thema der Erzählungen Veza Canettis (z.B. Die Gelbe Straße ~1933, postum publiziert 1990), das in der Forschung bislang jedoch kaum untersucht wurde. Durch die Darstellung der männlichen Figuren problematisieren die Erzählungen immer wieder Männlichkeit in sozialen Kontexten und kommentieren zeitgenössische Vorstellungen von hegemonialer Männlichkeit (vgl. Connell 2015). Dabei finden sich in den Texten immer wieder explizite Bezüge auf die Verkörperung von Männlichkeit, deren Relevanz in der Männlichkeitsforschung immer wieder betont wird (vgl. Bourdieu 1997, 2005; Connell 2015). Dies ist besonders aus der Perspektive einer konzeptionellen Trennung von Körper und Leib interessant (vgl. Lindemann 2019; Plessner 1957). Denkt man literarische Schilderungen von Erfahrungen als fiktionale Schilderungen einer körperlich vermittelten Erfahrung eines fiktionalen leiblichen Selbst, so ist es möglich, die, black box‘, die der literarische und fiktionale Körper ist, zu umreißen. Zudem wird die spezifische Art und Weise der Bezugnahme des leiblichen Selbsts auf und durch den Körper in literarischen Texten untersuchbar. Somit eröffnet sich eine neue Perspektive auf die literarische Darstellung von verschiedenen Ausformungen von Geschlechteridentitäten. Veza Canettis Texte sind im Kontext des Austromarxismus entstanden und wurden in der Wiener Arbeiterzeitung veröffentlicht. Sie stehen in direktem Bezug zu den sozialpolitischen Programmen des Roten Wiens und den sozio-historischen Veränderungen der Zeit, die bisher bestehende Ideale von Männlichkeit in Frage stellen. Bislang wurden Canettis Texte jedoch vor allem mit einem Fokus auf Frauendarstellungen untersucht, was möglicherweise an der „Legendenbildung“ (Amsler 2023, S. 6) liegt, die aufgrund der komplizierten Rezeptionsgeschichte (vgl. Helduser 2022, S. 261) der Texte einsetzte. Innerhalb der Texte wird die Krisenanfälligkeit von Männlichkeit jedoch immer wieder erzählt, die vielschichtigen Ausformungen von Männlichkeit sowie ihre Intersektionen u.a. mit Klasse thematisiert sowie gleichzeitig immer wieder das moderne Verhältnis von Körper und Geschlecht hinterfragt. Im vorgestellten Projekt (das an meine Masterarbeit [2024] anschließt) arbeite ich die spezifischen Darstellungen von Männlichkeit(en) in den literarischen Texten unter Zuhilfenahme einer konzeptionellen Körper-/Leibtrennung heraus. 

Wiebke Gärtner (sie/ihr) studiert Germanistik sowie Englisch/Deutsch auf gymnasiales Lehramt an der Universität Oldenburg. In ihrer Masterarbeit hat sie zu Männlichkeit in ausgewählten Erzählungen Veza Canettis geforscht.

Moderator*innen

Dr.in phil. Sylvia Pritsch

Sylvia Pritsch (sie/ihr) ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Forschung und Lehre am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind u.a. kulturwissenschaftliche, intersektionale und transkulturelle Geschlechterforschung; Politiken der Repräsentation in unterschiedlichen Medien; (literarische) Konzepte von Gemeinschaft. Letzte Veröffentlichungen: „Queer as ...“ Heteronormativitätskritik in transnationalen und transdisziplinären Perspektiven. Zur Umsetzbarkeit eines Forschungsinteresses (zus. m. Katharina Hoffmann), in: O. Klaassen u. A. Seier (Hrsg.), QUEERULIEREN Störmomente in Kunst, Medien und Wissenschaft, Berlin 2023, S.139-160; Idyllische Gemeinschaft in der ‚Willkommenskultur‘? Narrative Krisenbewältigung in Raum und Schrift; in: Nitzke, Solvejg /Jablonski, Nils (Hg): Paradigmen des Idyllischen, Bielefeld: Transcript 2022; Representation of Difference and Mediation: Threshold Positions of the Muslim Girl and the German Nation, in: Islamic Feminisms. Locating Gender, Localizing Engagements, Journal Of Africana Gender Studies, Vol. 1 No. 1, (2022). 

JProf.in Dr.in Friederike Nastold

Friederike Nastold (sie/ihr) ist Juniorprofessorin für Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Gender Studies an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie ist stellvertretende Direktorin des Zentrums für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, im Vorstand der FG Geschlechterstudien und Vertrauensdozierende der Rosa Luxemburg Stiftung. Nach Lehrtätigkeiten in Mainz und Halle war sie zuletzt Vertretungsprofessorin am Institut für Kunst der PH Karlsruhe. Sie arbeitet zu queer/feministischen und postkolonialen Themen in der Kunst_Geschichte. Forschungsschwerpunkte: Kunst- und kulturwissenschaftliche Geschlechterforschung, Performance-Kunst, Affekt- und Queer Theory, Queere Ökologien, Posthumanismus. Veröffentlichungen u.a. «... undoing ‹normal› categories» oder Queering Ecologies. In: kritische berichte, Bd. 52, Nr. 3, 2024, 2-12; Dis/sense in der Anthropozänkritik. Insert. Artistic Practices as Cultural Inquiries, #4. (Hg. zus. mit Katrin Köppert/Alisa Kronberger, 2023); Zwischen I See You und Eye Sea You. Blick, Repräsentation, Affekt. Weimar 2022.

Darius Ribbe

Darius Ribbe (er/ihm) ist von Januar bis Dezember 2024 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und dem Bereich der „Vergleichende Analyse politischer Systeme und/oder vergleichende Politikfeldanalyse“ von Prof. Dr. Torsten Selck am Institut für Sozialwissenschaften zugeordnet. Er schreibt seit 2020 an seiner Doktorarbeit zur (performativen) Repräsentation von Frauen durch die Reden von Kommissar*innen der Europäischen Kommission und verwendet dafür den Ansatz der "Representative Claim Analyse". Von 2022 bis 2024 war er im Projekt "Was sagt Mann dazu" [DFG - 442430596] von Prof. Dr. Corinna Kröber an der Universität Greifswald angestellt und hat dort an Texten (Reden und kleinen Anfragen) und Interviews geforscht. Darüber hinaus war Darius Ribbe an der Vrije Universiteit Brussel und der Universität zu Köln. Zu seinen Interessen gehören Repräsentationsfragen und Geschlechterforschung, die Europäische Union und ihre Institutionen sowie Parlamente. 

Pia Schlechter, M.A.

Pia Schlechter (sie/ihr) ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZFG) an der Carl von Ossietzky Universität und lehrt im BA Gender Studies sowie im Institut für Materielle Kultur. Sie ist (empirische) Kulturwissenschaftlerin und forscht in ihrem Promotionsprojekt im Bereich der Public History zu vergeschlechtlichten und vergeschlechtlichenden Diskursen über Selfies in Holocaust-Gedenkstätten. Zu dem Oberthema NS-Erinnerungskultur hat sie schon publiziert, z.B. zu Holocaust-Bezügen von Ukrainer*innen im ‚Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin‘ nach dem 25. Februar 2022, also seit dem Russischen Angriffskrieg, oder im zu intersektionalen Perspektiven auf die Selfie-Diskurse in einer Publikation zu Digital Memory der Stifung Hamburger Gedenkstätten. Außerdem konnte sie sich schon auf einigen Tagungen mit inter_nationalen Forscher*innen wie auch Personen aus der Gedenkstättenvermittlung und Museumsarbeit zum Thema austauschen, u.a. in Polen, England und der KZ-Gedenkstätte Neuengamme sowie dem ehemaligen Frauen-KZ Ravensbrück. Selbst hat sie auch schon zweimal zum Thema auf dem Genderforschungstag vorgetragen. Außerdem war sie als Projektmitarbeiterin und darüber hinausgehend ehrenamtlich im Museum der Bessarabiendeutschen Stuttgart aktiv, wo sie u.a. Expert*inneninterviews führte zu Objekten von Flucht, Vertreibung und Umsiedlung der Bessarabiendeutschen 1940.

Prof.in Dr.in Almut Höfert

Almut Höfert (sie/ihr) hat Geschichte und Islamwissenschaften studiert und ist Professorin für Geschichte des Mittelalters an der Universität Oldenburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte von Religion und Herrschaft, Verflechtungen und gegenseitige Wahrnehmungen zwischen Europa und dem Nahen Osten, Geschlechtergeschichte sowie Methoden der transkulturellen Geschichte und der Globalgeschichte.

Carolin Eirich, M.A.

Carolin Eirich (--; they/them) arbeitet seit 04/24 am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Oldenburg, seit 2021 in der wissenschaftlichen Mitarbeit und als Lehrbeauftragte*r am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf und lehrt seit 2020 am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien (ZtG) der HU Berlin. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Diskriminierungskritik und Vielfaltssensibilität im Hochschulkontext, posthumanistische und queer_feministische Theorien innerhalb der Critical Disability Studies, Human-Animal Studies und der Environmental Humanities.

Laura Kampelmann, M.Ed.

Laura Kampelmann (sie/ihr) hat einen Bachelor of Arts im Zwei-Fächer-Bachelor in Anglistik/Amerikanistik und Geschichte abgeschlossen und darauf aufbauend den Master of Education in Geschichte und Englisch für das Gymnasiallehramt erworben. Seit August 2024 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, wo sie am Lehrstuhl von Almut Höfert mit dem Schwerpunkt Mittelalter tätig ist. Im Rahmen ihres Promotionsprojekts widmet sie sich einer geschlechtergeschichtlichen Exploration von Gemeinschaftskonzeptionen des 15. und 16. Jahrhunderts.

 

 

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