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Bilder der Verleihung am 25.01.2022

FairTrade University

Eine ganzheitliche Betrachtung von Nachhaltigkeit umfasst viele Facetten, so auch die Sicherstellung der Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten und faire Handels- und Herstellungsbedingungen.

Seit Dezember 2021 ist die Universität Oldenburg offiziell als Fairtrade University zertifiziert. Im Mai 2024 ist die Universität erfolgreich rezertifiziert worden und darf den Titel nun für 2 weitere Jahre tragen.

Stimmen zur Auszeichnung als Fairtrade University

Allgemeiner Studierendenausschuss der Universität Oldenburg

Der AStA hat sich für diese Auszeichnung eingesetzt, um eine Auseinandersetzung mit dem wichtigen Thema des fairen Handels an unserer Universität anzuregen. Die Kriterien sind jedoch längst nicht ausreichend und die Auszeichnung ist keinerlei Grund zum Ausruhen, sondern ein stetiger Prozess an dem weitergearbeitet werden muss. Der Studierendenausschuss wird sich auch weiterhin kritisch mit dem Thema Fairtrade auseinandersetzen und die Universität an ihre Pflichten als Fairtrade-University erinnern.

Johanna Belz, Nachhaltigkeitsreferentin des AStA

Fairtrade-Produkte mit hohen Standards sorgen dafür, dass die Lebenssituation von einigen Menschen ganz konkret verbessert wird. Klar muss dabei aber immer sein: Die Ursachen für ausbeuterische Arbeitsbedingungen in den Ländern des globalen Südens sind systemisch bedingt und demzufolge auch nicht durch private Konsumentscheidungen aufzuheben. Eine Bekämpfung dieser Ursachen kann nur durch Erkenntnis und Veränderung jener gesellschaftlichen Verhältnisse erfolgen. In der Konsequenz heißt das für uns, dass der Schwerpunkt der Befassung mit dem wichtigen Thema Fairtrade an der Universität nicht nur auf dem Erfüllen der genannten Kriterien liegen darf. Sondern wir hoffen, dass die Universität nicht nur in ihrer Rolle als kooperierende Fairtrade-Partnerin, sondern viel mehr als Ort kritischer Bildung zu einer gerechten Gesellschaft ihren Beitrag leistet.

Helena Post, Nachhaltigkeitsreferentin des AStA

Jörg Stahlmann, Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen

Für die Universität Oldenburg ist das Thema Fairtrade eng verbunden mit ihrem aktiven Einsatz für Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Diversität. Gerade wir als Universität sind gefordert, Mitverantwortung zu übernehmen.

Jörg Stahlmann, Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen

Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister Stadt Oldenburg

Damit hat die Stadt Oldenburg, die 2019 selbst erstmals als Fairtrade-Town ausgezeichnet wurde, einen starken Partner in dieser wichtigen Kampagne. Und das Bündnis wächst weiter!

Jürg Korgmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg

Dieter Overrath, Vorstandsvorsitzender Fairtrade Deutschland

Wir freuen uns, dass immer mehr Hochschulen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und sich für fairen Handel und damit für Nachhaltigkeit engagieren. Die 36 Fairtrade-Universities in ganz Deutschland zeigen, dass Themen wie eine faire Beschaffung nicht nur Städte angehen, sondern dass auch wissenschaftliche Institutionen einen wichtigen Beitrag leisten können.

Dieter Overrath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland

Kriterien zur Zertifizierung als FairTrade University

Für dieses Siegel sind die folgenden Kriterien dauerhaft zu erfüllen:

  • Hochschulbeschluss
    Die zentralen Organe (Senat, Rektorat, Studierendenparlament) der Hochschulverwaltung und der Studierendenschaft fassen einen gemeinsamen Beschluss, aus dem hervorgeht, dass sich die Hochschule für die Auszeichnung als Fairtrade-University bewerben möchte.
     
  • Steuerungsgruppe
    An der Hochschule wird eine Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade- University und darüber hinaus die Aktivitäten rund um den fairen Handel koordiniert. Die Gruppe besteht aus mindestens drei Personen und vereint Vertreter*innen der Studierendenschaft, der Hochschulverwaltung und der gastronomischen Betriebe bzw. der Geschäfte auf dem Campus.
     
  • Produkte bei Veranstaltungen
    Bei offiziellen Veranstaltungen der Hochschule sowie bei Sitzungen der zentralen Organe der Studierendenschaft und der Verwaltung werden mindestens zwei Fairtrade-Produkte angeboten.
     
  • Produkte in Geschäften und Gastronomien
    Produkte aus fairem Handel sind auf dem Campus in Geschäften, Cafeterien und Mensen verfügbar. Die Anzahl richtet sich nach der Anzahl der Studierenden. Bei unseren bis zu 20.000 Studierenden sind das mindestens zehn Verkaufspunkte, darunter je mindestens ein Geschäft, ein Gastronomiebetrieb und ein Kiosk/Automat. Angeboten werden jeweils mindestens zwei Produkte aus fairem Handel.
     
  • Medien und Öffentlichkeitsarbeit
    Auf dem Campus finden mindestens zwei Mal im Semester Veranstaltungen zum fairen Handel statt. Damit das Thema kontinuierlich an der Hochschule präsent ist, sind die Veranstaltungen bzw. Aktionen regelmäßig auf das Jahr zu verteilen und es ist darüber zu berichten.

Mitglieder der Steuerungsgruppe an der Universität Oldenburg

Hintergrundwissen: Was steckt hinter FairTrade?

Entstehungsgeschichte der Initiative
Die Fairhandelsbewegung entstand in den 1950er Jahren, als sich gemeinnützige Importeure, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Produzentengruppen zu einer Partnerschaft zusammenschlossen, um die Armut in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern zu bekämpfen. Mit diesem Ziel gründeten sich Fairhandelsorganisationen in mehreren Ländern, die oft in enger Verbindung mit Entwicklungsorganisationen und Weltläden standen.
Im Jahr 1988 schuf eine niederländische NGO namens Solidaridad ein neues Siegel für Kaffee, das garantieren sollte, dass dieser direkt von demokratisch verfassten Kleinbauernorganisationen stammte – und zwar zu einem Preis, der deren gesamte Produktionskosten deckte. Zu der Zeit war die Siegelung ein absolutes Novum, das es ermöglicht hat, mit konventionellen Akteuren im Handel zusammenzuarbeiten und Volumen zu schaffen. Das Siegel wurde nach Max Havelaar benannt, dem Held eines Erfolgsromans aus dem 19. Jahrhundert über die Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter auf einer Kaffeeplantage auf Java in der Kolonialzeit.

Die Idee fand großen Anklang: Innerhalb weniger Jahre entstanden in Europa und Nordamerika ähnliche Organisationen, beispielsweise die Fairtrade Foundation in Großbritannien, TransFair e.V. (heute Fairtrade Deutschland) in Deutschland und Rättvisemärkt in Finnland, um gerechtere Handelsbedingungen für Produzentinnen und Produzenten zu erreichen. Die Organisationen stellten ihre eigenen Kampagnen auf die Beine und vergaben unabhängig voneinander eigene Siegel.

Fairtrade wird geboren
1997 gründeten einige dieser Organisationen eine weltweit zuständige Dachorganisation für Fairtrade: Fairtrade International, ehemals Fairtrade Labelling Organizations International genannt. Ihre Rolle bestand darin, die Fairtrade Standards zu setzen, auf dem Weltmarkt benachteiligte Produzentinnen und Produzenten zu unterstützen und die Gesamtstrategie für Fairtrade zu entwickeln.
Im Jahr 2002 wurde das einheitliche Fairtrade-Siegel eingeführt, dessen aktuelle Version heute auf tausenden unterschiedlicher Produkte zu finden ist, u.a. auf Heißgetränken, Fruchtsäften, frischen Früchten und Gemüse, Keksen, Gebäck und Süßwaren, Zucker, Honig, Konfitüren und Brotaufstrichen, Reis, Weinen, Nüssen und jenseits von Lebensmitteln auf Blumen, Gold, Fußbällen und Baumwollprodukten.

Fairtrade International umfasst derzeit 25 nationale Fairtrade-Organisationen, drei Produzentennetzwerke und sieben Marketingorganisationen. Produzenten und nationale Fairtrade- Organisationen verfügen zu gleichen Teilen über Stimmrechte in Fairtrades Generalversammlung und Vorstand.
 

(Stand: 02.09.2024)  | 
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