„Man tritt mit einer Landschaft in Zwiesprache, indem man sie betritt oder durchfährt“, sagt der in Berlin lebende Künstler Klaus Abromeit. „Ich betrachte die Risse und Brüche im Straßen- und Wegbelag als Schrift. Um diese Zeichenschrift auf Straßen und Wegen darzustellen, habe ich eine besondere Frottagetechnik entwickelt: Ich lege eine Papierbahn auf die Straße und betrete sie.“ Das Ergebnis sind eindrucksvolle Bilder, oft mehr als zehn Meter lang.
Für seine Ausstellung in der Universitätsbibliothek hat Abromeit eine Moorstraße bei Achternmeer ausgewählt, die immer wieder aufriss und repariert wurde. Die so entstandenen Muster im Asphalt bringen die Landschaft auf der Frottage zum Sprechen, deshalb nennt Abromeit diese Arbeit „Briefe aus dem Moor“.
Klaus Abromeit war Meisterschüler bei Prof. Raimund Girke und erhielt seine Tanzausbildung von Tatjana Gsovsky. Er hat im In- und Ausland ausgestellt und wirkte seit den 1980er-Jahren auch an vielen Projekten jenseits traditioneller Theater- und Tanzarbeit mit. Abromeit war in Opern- und Schauspielproduktionen tätig und forscht zu zeitgenössischem und historischem Tanz. 1996 begann er mit Frottagen im städtischen Raum und entwickelte sie zu einem Genre der modernen Performance-Kunst.
Die Ausstellung „Briefe aus dem Moor“ wird am 24. März um 19 Uhr im BIS-Saal mit einer Live-Performance eröffnet und ist bis zum 4. Mai in der Universitätsbibliothek Oldenburg zu sehen. Sie kann zu den Öffnungszeiten der Bibliothek – montags bis freitags von 8.00 bis 24.00 Uhr, an den Wochenenden von 10.00 bis 19.00 Uhr – besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.