Tagungsprogramm

Tagungsprogramm

Kasuistik-Fachtagung – Erfahrungen aus der Praxis

Von der Psychotherapeutenkammer Niedersachsen mit 16 Punkten akkreditiert

Programm
Freitag, 25.05.2018

09:30-12:45 Uhr

workshops Parallel (inkl. Kaffeepause)

Workshop 1

Dennis Haase:
Angst im Griff - im Griff der Angst: Jugendliche und junge Erwachsene auf dem Rückzug

Beschreibung:

Therapeutinnen und Therapeuten sind zunehmend mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen konfrontiert, die Anforderungen wie Schule und Ausbildung vermeiden und mehr und mehr den sozialen Rückzug antreten. Der Workshop vermittelt systemische Perspektiven auf die Themen Ängste, sozialen Rückzug und Schuldistanz. 

Konkrete Intervention und diagnostische Perspektiven sollen an Fallbeispielen nachgezeichnet und demonstriert werden.

Workshop 2

Caren Indefrey:
Zuwachs – zusammen wachsen. Bindungsorientierte Interaktionsbegleitung von Familien mit jüngeren Kindern

Beschreibung:

Anhand der Leitfrage: „Wie kann Unterstützung und therapeutische Begleitung in der frühen Eltern-Kind-Zeit gelingend gestaltet werden?“ werden in diesem Workshop ein bis zwei Fallvignetten vorgestellt.

Mit Hilfe von Filmaufnahmen werden die Interaktionen zwischen einer psychisch erkrankten Mutter und ihrem Kind vorgestellt, gemeinsam betrachtet und unter dem Aspekt des Kindeswohls analysiert. Danach werden für den Behandlungsverlauf hilfreiche Aspekte, Übungen und Methoden zur bindungsorientierten Diagnostik (Adult-Attachment-Interview) sowie zur Entwicklung von Regulationsfähigkeit und Feinfühligkeit erarbeitet. 

 

Workshop 3

Bereits
ausgebucht!

Dr. Sabine Eickhoff-Fels:
Traumafolgeerkrankungen in Verbindung mit Persönlichkeitsstörungen

Beschreibung:

Bei der Behandlung von Patienten*innen mit Traumafolgestörungen, die zunächst wie ein Monotrauma aussehen, zeigt sich öfter hinter dem Trauma eine zugrundliegende Persönlichkeitsstörung. Anhand von einem Fallbeispiel wird gezeigt, wie die Verbindung einer Persönlichkeits- mit einer Traumafolgestörung deutlich wird und was dies für den therapeutischen Prozess bedeutet.

12:45-14:15 Uhr

Mittagspause

14:15-17:30 Uhr

WORKSHOPS PARALLEL (INKL. PAUSE)

Workshop 4

Dr. Rasmus Bernhardt:
ADHS - ein Syndrom stabilisiert die Abwehr

Beschreibung:

Die Symptome der ADHS sind mittlerweile bei Lehrer*innen, Erzieher*innen und Eltern gut bekannt. Unerwünschte Verhaltensmuster von Kindern führen zu dem Wunsch, ein unruhiges oder unkonzentriertes Kind "auf ADHS" zu diagnostizieren und mithilfe einer entsprechenden Medikation betreubar zu machen. Übersehen wird dabei, dass die wenig spezifische ADHS-typische Symptomatik auch als Abwehr eines psychischen Konfliktes verstehbar sein kann, das eine psychotherapeutische und Umfeld einbeziehende Behandlung erfordert. Anhand einiger Fallbeispiele sind Teilnehmende aufgefordert, sich einer scheinbar offensichtlichen ADHS-Symptomatik aus einer veränderten Perspektive zu nähern.

Workshop 5

Bereits
ausgebucht!

Nicole Pätzel/ Kristina Krause:
„Wem würde ich schon fehlen?“ Mehr Sicherheit im Umgang mit suizidalen Krisen in der KJP

Beschreibung:

Die Änderung der Befugnisse von Psychotherapeut*innen bringt auch neue Herausforderungen mit sich, z.B. das Einschätzen des Gefährdungsrisikos zur Einweisung in die Klinik. Dabei ist es von Bedeutung, die auftretenden Notfälle abzuwägen und kompetente Entscheidungen darüber zu treffen, ob eine psychiatrische Einweisung indiziert ist. Im Workshop werden Methoden und Interventionen vorgestellt, die zu mehr Wahlmöglichkeiten im Umgang mit akuten Krisen verhelfen. In kleinen Rollenspielen wird der „Notfall“ aus mehreren Perspektiven betrachtet.

Workshop 6

Bereits
ausgebucht!

Kornelia Gees: 
Vom Schmerzerleben zum Bilderleben. Symbolisieren und Mentalisieren als Behandlungsziel der katathym-imaginativen Psychotherapie

Beschreibung:

Anhand der Arbeit mit einer chronischen Schmerzpatientin wird demonstriert, wie mithilfe der katathym-imaginativen Psychotherapie - als Schwerpunktverfahren der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie – als Alternative zum reflektierenden Gespräch der Zugang zum Konflikt und zur Abwehr auf Symbol- und Bildebene erst ermöglicht wird.

Workshop 7

Björn Steuernagel
Psychotherapie an der Grenze? Die Arbeit mit Geflüchteten in der therapeutischen Praxis

Beschreibung:

In dem Workshop soll zunächst auf die besonderen politischen und institutionellen Rahmenbedingungen und Herausforderungen eingegangen werden, die die psychotherapeutische Arbeit mit Geflüchteten in Beratungsstellen oder in der eigenen Praxis mit sich bringen. Anhand von Fallvignetten aus einem psychosozialen Behandlungszentrum für Geflüchtete und aus der psychotherapeutischen Praxis soll dann gezeigt werden, wie (psychodynamische) Psychotherapie trotzdem gut gelingen kann.

18:30-20:00 Uhr

fachÖffentlicher Vortrag

Dr. Martin Altmeyer:
"Zeige der Welt, wer du bist!" Das Internet als Identitätsmaschine

Beschreibung:

Seelische Entwicklung beginnt mit der Suche nach Umweltresonanz, nach einem Widerhall aus der sozialen Realität, nach einem Echo, das bereits der Säugling von seinen Bezugspersonen verlangt, nach einer Spiegelung seiner eigenen Lebensäußerungen. Das lehren uns empirische Kleinkindforschung und Entwicklungspsychologie – eine humanwissenschaftliche Erkenntnis, der sich inzwischen auch die zeitgenössische Neurobiologie, die evolutionäre Anthropologie und die moderne Psychoanalyse angeschlossen haben. Der Mensch ist keine Monade. Von Anfang des Lebens an strebt er nach Verbindung mit seiner Umwelt, in die er hineingeboren wird, von der er sich gehalten fühlt und deren Reaktionen ihm eine erste Ahnung davon vermitteln, wer er selber ist. An solche identitätsstiftende Resonanzerfahrungen können die digitalen Medien andocken. Mit ihrem Versprechen, sich anderen Menschen darzustellen und von ihnen Antworten zu bekommen, befriedigen Facebook, Instagram oder andere soziale Netzwerke ein im Unbewussten stets virulentes Resonanzbedürfnis - im Guten wie im Bösen. Die mit Smartphone und Laptop aufgewachsene Internetgeneration hat weniger Angst davor, überwacht als übersehen zu werden.

Programm
Samstag, 26.05.2018

09:30- 12:45 Uhr

Workshops parallel (inkl. kaffeepause)

Workshop 8

Michael Schlicksbier-Hepp:
Vom Gelingen-müssen oder "Scheitern"-dürfen.

Beschreibung:

Wann gelingt eine Therapie? Wann dürfen oder müssen wir scheitern? Wer hat Recht in der Therapie oder ist das eine Kategorie, die wir tunlichst meiden sollten? Beispiele aus der ambulanten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie werden unter systemischer Perspektive betrachtet und fordern zur Diskussion auf, wer Erfolg in der Therapie definiert, bzw. ob die Suche nach "der" Lösung die eigentliche Schwierigkeit darstellt. Teilnehmende können eigene Beispiele einbringen.

Workshop 9

Dr. Carsten Edert:
Erwartet – unerwartet. Psychotherapie für psychisch strukturell beeinträchtigte Kinder und Jugendliche

Beschreibung:

Anhand des Falls eines vordiagnostizierten Patienten soll beispielhaft in Zusammenarbeit im Plenum eine Behandlungsplanung erstellt werden. Welche Voraussetzungen brauchen wir, damit überhaupt ein verlässlicher therapeutischer Raum entstehen kann, was sind realistische Ziele und wie können wir sie validieren?

Folgende Fragen leiten unsere Arbeit:

  • Was bedeutet "psychisch strukturell beeinträchtigt"?
  • Was wünscht sich der Patient, was haben wir zu bieten, was zu erwarten?
  • Wie gelingt hilfreich eine strukturbezogene Diagnostik?
  • Welche Symptome sind prominent, welcher Kernkonflikt, welche Abwehr liegen vor?
  • Wie gestalten wir unsere Bindungs- und Beziehungsangebote? 
  • Wie kann mit beeinträchtigten exekutiven Ich-Funktionen umgegangen werden?
  • Welche Formen der Behandlung mit Bezugspersonen sind sinnvoll?
Behandlungserfahrung und basale OPD Kenntnisse sollten vorhanden sein. 
Workshop 10

Dr. Martin Altmeyer:
Relationale Psychoanalyse

Beschreibung:

In der psychodynamischen Psychotherapie werden seelische Erkrankungen heute als Resultat einer problematischen Beziehungsgeschichte verstanden, die sich auf unterschiedlichen Symptomebenen äußern kann. Anhand eines/ einiger Fallbeispiele wird verdeutlicht, dass im Zentrum die intersubjektiven Beziehungsmuster stehen, in denen sich das problematische Verhältnis der Patientin/ des Patienten zur Welt und zu sich selbst ausdrückt. Das Anerkennen der eigenen Beteiligung am Beziehungsgeschehen ist notwendig, um gemeinsam mit Patienten im Behandlungsprozess zu arbeiten.

Workshop 11

Dr. Susanne Wittorf:
Psychoonkologie und Psychotherapie mit krebserkrankten Menschen

Beschreibung:

Die Diagnose einer Krebserkrankung löst bei vielen Betroffenen sowie Angehörigen heftige psychische Reaktionen aus, die zu Belastungsreaktionen führen und bereits bestehende psychische Konflikte oder Symptomatiken verstärken können. Anhand von Fallbeispielen wird thematisiert, wie Patient*innen im Sinne supportiver Psychotherapie unterstützt werden können, mit der Krankheitserfahrung und damit verbundenen Beeinträchtigungen und Ängsten umzugehen.

Besuchen Sie das C3L auch hier:

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