Seegraswiese
Das Phytal der Sedimentböden wird von Seegraswiesen dominiert, die Lebensräume für eine bemerkenswerte Fauna mit z.T. hochspezialisierten Arten bieten. Die einzigen marinen Blütenpflanzen (Spermatophyta) sind terrestrischen Ursprungs, gehören jedoch als einkeimblättrige Pflanzen zu einer anderen Familie als die terrestrischen Gräser.
Im Mittelmeer kommen nur 5 der insgesamt weltweit bestimmten 40 Arten vor.
Dazu gehören P. oceanica (Neptungras), Zostera marina (Kleines oder Echtes Seegras),
Zostera noltei (Zwerg- Seegras), Cymodocea nodosa (Tanggras), Halophila stipulacea
und die seltenere Art Ruppia maritima.
Vorkommen
Bei guter Sichttiefe können Seegräser noch in bis zu 50 m Tiefe vorkommen und in geschützten Buchten können sie bis dicht unter die Wasseroberfläche wachsen. Charakteristisch ist die vertikale Ausbreitung aufgrund der Limitierung durch Hydrodynamik und Temperatur an der oberen Grenze und an der unteren Grenze durch zu geringe Lichtverhältnisse im Litoral.
Vermehrung
Obwohl Seegräser zur sexuellen Vermehrung fähig sind, vermehren sie sich hauptsächlich vegetativ durch Verdriftung von Rhizomstücken. Die Rhizome sind zur Wurzelbildung fähig, mit denen sie sich ganz im Gegensatz zu den meisten Algen im mobilen Substrat der Sedimentböden verankern können. Letztere heften sich vorzugsweise mit ihrem Rhizoid an Hartsubstrate wie Felsen an. Dennoch gibt es einige wenige Algenarten, die auch Sedimente besiedeln können.
Ökologische Bedeutung
Seegraswiesen zeichnen sich durch eine äußerst hohe Produktivität aus und sind daher sehr bedeutsame Kohlenstofffixierer. Posidonia oceanica kann beispielsweise 3.000 g Cm(-2)a(-1) binden, wohingegen Phytoplankton in Küstennähe auch bei sehr guter Nährstoffversorgung maximal nur ein Zehntel dessen fixieren kann. Dennoch ist der Anteil der Seegraswiesen an der Gesamtproduktivität der Meere relativ gering aufgrund des räumlich begrenzten Vorkommens der Makrophyten.
Neben ihrer Funktion als Sauerstofflieferant und der Durchlüftung des Sediments durch ein Luftröhrensystem bieten Seegraswiesen komplexe und strukturreiche Lebensräume für ihre Biozönosen. Vertreter der Megafauna finden hier Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten, während für sessile und hemisessile Organismen allgemein die Siedlungsfläche vergrößert wird. Epibionten, darunter Schwämme, Hydrozoen, Moostierchen und Polychaeten, profitieren von einem sehr reichen Nahrungsangebot auf den Seegräsern.