Warum gibt es im Supermarkt hundert Sorten Bio-Milch aber nur eine Sorte Bio-Zucchini? Um das zu beantworten haben Sebastian Rohe und Marie Oltmer aus der AG Organisation und Innovation die Barrieren für die Verbreitung ökologisch gezüchteter Gemüsesorten im Lebensmittelhandel untersucht, gemeinsam mit Kolleg*innen vom Lehrstuhl für Ökologische Ökonomie (ebenfalls Uni Oldenburg) und von der Universität Utrecht (Niederlande).
Die Arbeit wurde jetzt als PrePrint veröffentlicht. Für die Untersuchung hat das Autor*innenteam mit Züchter*innen, Landwirt*innen und Einkäufer*innen im Supermarkt gesprochen. Biogemüse im Supermarkt beruht in der Regel auf Sorten die speziell für konventionelle Landwirtschaft gezüchtet und von internationalen Konzernen patentiert wurden. Das ist bei ökologischen Gemüsesorten anders. Dennoch werden ökologische Gemüsesorten im Supermarkt nicht angeboten. Die Ergebnisse zeigen, dass es wichtigen Akteuren an grundlegendem Verständnis der Vorteile oder sogar Wissen über die Existenz der Sorten mangelt. Zugleich sind die Sorten preislich nicht wettbewerbsfähig. Der zusätzliche Wert ökologischer Gemüsesorten ist schwer zu vermitteln, auch weil es kein allgemein anerkanntes Label für die Sorten gibt. Eine proaktive Marktbildung durch Investor*innen oder den Einzelhandel findet nicht statt. Andere Nachhaltigkeitsthemen stehen auf Agenda. Wegen dieser Herausforderungen streben die meisten Anbieter*innen von bio-gezüchtetem Gemüse gar nicht erst in den Supermarkt & erschließen Nischen-Vermarktungskanäle. Dies begrenzt aber wiederum das Verbreitungspotenzial der Gemüsesorten (und ihre ökologischen Vorteile) stark.
Die gesamten Ergebnisse unserer Untersuchung können hier eingesehen werden: 10.13140/RG.2.2.19325.03049