Auswahlrichtlinien
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Ina Mielke
Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (» Postanschrift)
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Fakultät II - Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (» Postanschrift)
Auswahlrichtlinien
Praxis betriebsverfassungsrechtlicher Auswahlrichtlinien – Potenziale einer Mitbestimmung des Betriebsrates bei der betrieblichen Personalauswahl im Kontext neuer Unternehmenskulturen
Kontakt: Dr. Susanne König
Der „richtigen“ Personalauswahl kommt in den Unternehmen eine wachsende Bedeutung zu. Zur Auswahl und Beurteilung der „richtigen“ Mitarbeiter/innen (v. a. der Stammbelegschaft) werden immer ausgefeiltere Instrumente eingesetzt. Dabei sind Auswahlentscheidungen in folgenden Fällen zu treffen:
- bei Einstellungen,
- bei internen Aufstiegsentscheidungen und anderen Versetzungen,
- bei der Aufnahme von Arbeitnehmer/innen in interne Programme zur Personal‑, insbesondere speziell zur Führungskräfteentwicklung; oft in Verbindung mit der Einsetzung von Verfahren zur Potenzialbeurteilung der Beschäftigten,
- im Zusammenhang mit Personalabbau-Maßnahmen.
Der Forschungsgegenstand des Projektes setzte sich aus folgenden Teilbereichen zusammen:
- der Ermittlung von Verbreitungsgrad und Inhalten von Betriebsvereinbarungen, die sich mit Fragen der Personalauswahl befassen (insbesondere Auswahlrichtlinien gem. § 95 BetrVG),
- der Analyse, inwieweit diese Vereinbarungen (insbesondere „klassische“ Auswahlrichtlinien) geeignet sind bzw. genutzt werden, der Benachteiligung weiblicher Erwerbstätiger in den Betrieben abzuhelfen,
- der Untersuchung der Einbindung von Personalauswahlverfahren und -entscheidungen in so genannte Interaktionskulturen zwischen Betriebsrat und Management.
Die Untersuchung des Forschungsgegenstandes sollte bundesweit erfolgen und eine differenzierende Betrachtungsweise der Personalauswahl in verschiedenen Betriebsgrößenklassen ermöglichen.
Vorgehensweise
Es wurde ein Methodenmix aus mehreren Bestandteilen eingesetzt:
- Standardisierte, schriftliche Befragung: Hier ging es darum, möglichst viele Informationen über die Personalauswahl in Unternehmen zusammenzutragen. Zum einen sollen die 500 größten bundesdeutschen Unternehmen (Kriterium = Beschäftigtenzahl) und 600 kleinere und mittlere Betriebe in schriftlicher Form zur Auswahlpraxis befragt werden. Diese Fragebogenaktion sollte erste Erkenntnisse zu allen drei Teilbereichen des Forschungsgegenstandes ermöglichen.
- Expert/inneninterviews: In einer zweiten Phase erfolgte dann eine Vertiefung und Präzisierung der Erkenntnisse durch Interviews mit Personalverantwortlichen und Betriebsräten über Verfahren in der Personalauswahl. Hier sollte besonders in Erfahrung gebracht werden, wie „eingespielte Austauschkulturen“ zwischen Management und Interessenvertretungen diese Verfahren vorstrukturieren und welche Bedeutung die o. a. „verdeckten“ Auswahlrichtlinien in der Praxis haben.
- Inhaltsanalyse von Auswahlrichtlinien: Von den befragten Unternehmen sowie den Gewerkschaften wurden Auswahlrichtlinien und weitere Betriebsvereinbarungen zu Personalmaßnahmen zur Verfügung gestellt und einer Inhaltsanalyse unterzogen.
Förderung
- Das Projekt wurde von der Hans-Böckler-Stiftung (Düsseldorf) gefördert und von den Gewerkschaften IG Metall, IG BCE und (damals noch) HBV unterstützt.
Projektlaufzeit:
- Mai 1999 bis Juli 2001
Veröffentlichungen
- König, Susanne (2005): Human Resource Management, Personalauswahl und Theorien industrieller Beziehungen: Interaktionskulturen aus einen Negotiated Order-Perspektive. Dissertation. München; Mehring: Hampp Verlag.
- König, Susanne (2003): Personalauswahl. Frankfurt am Main: Bund-Verlag (Handbücher für die Unternehmenspraxis).
- König, Susanne (2003): Personalpolitische Instrumente zwischen Betriebsvereinbarung und Unternehmenskultur. Ein empirisches Schlaglicht zur Personalauswahl. Oldenburg: BIS-Verlag.
- König, Susanne/Breisig, Thomas (2002): Auswahlrichtlinien – Mittel zur transparenten Personalauswahl? In: Personalwirtschaft – Magazin für Human Resources, 29. Jg., Heft 4/02, S. 68-71.
- Breisig, Thomas/König, Susanne (2000): Die strategische Bedeutung der Personalauswahl. In: Einblicke – Forschungsmagazin der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Heft 32, Herbst 2000, S. 22-24.